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Veröffentlicht am 13.01.2024

Das Schicksal einer Familie und eines Tierreservats in Kenia steht im Mittelpunkt.

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung" ist der zweite und abschließende Band der Dilogie "Das endlose Land". Das Covermotiv hat Wiedererkennungswert, doch die Frauenfigur wirkt sehr deplatziert in der ...

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung" ist der zweite und abschließende Band der Dilogie "Das endlose Land". Das Covermotiv hat Wiedererkennungswert, doch die Frauenfigur wirkt sehr deplatziert in der typischen Savanne Kenias, einfach zu sehr künstlich eingefügt. Auf mehreren Handlungssträngen findet sich ein luxuriöses Setting:
1926 in Kenia, die Edgecumbe Farm mit Ivys Neffen aus Schottland namens Lennox als widerrechtlicher Eigentümer, Ivys Adoptivtochter Hope mit Albinismus geboren und damit aus kulturellen Gründen in Lebensgefahr schwebend zwischen Massai und Kikuyu und Ivys nicht standesgemäßer Ehe mit dem Afrikaner Salene.
1928 in Jodhpur, Rajasthan, Indien, Ranjana - die Maharani von Rajasthan - flieht vor der Witwenverbrennung nach Kenia und sucht dort mit ihrer Dienerin Naeku Schutz.
Beide Frauen mit Anhang finden sich wieder in Nairobi im Haus eines reichen indischen Kaufmanns. Auf Ranjanas Heirat mit Lennox folgen detaillierte Beschreibungen über damalige Tierfangmethoden, für Zoos und Zirkusse gefangen - auch für Hagenbeck in Hamburg. Die Beziehung der britischen Kolonialmacht mit den Einwohnern, der latente, teils offene Rassismus wird betont, im Exempel an zwei Verfahren vor Gericht verstärkt. Mit dem Happy Valley Set, dem Spitznamen für eine Gruppe hedonistischer, größtenteils britischer und anglo-irischer Aristokraten und Abenteurer, wird die entwürdigende Behandlung der indigenen Bevölkerung hier auch sprachlich gut dokumentiert. Die einzelnen Figuren sind vielschichtig angelegt mit all ihren diversen menschlichen Schwächen und Stärken, nicht alle sympathisch.
Ein gelungener und spannender Abschluss der Dilogie.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Meissner Porzellan – immer noch herausragend.

Der Porzellaner
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Das Cover zeigt typische florale Motive in traditioneller Blaufarbenbemalung, ideal als Einführung in die Thematik rund um Meissner Porzellan. Lebendig in bildlicher Sprache entsteht nicht nur ein historischer ...

Das Cover zeigt typische florale Motive in traditioneller Blaufarbenbemalung, ideal als Einführung in die Thematik rund um Meissner Porzellan. Lebendig in bildlicher Sprache entsteht nicht nur ein historischer Rahmen um die Regentschaft König August dem Starken von Sachsen um 1706, mit dem berühmt berüchtigten Alchemisten Friedrich Böttger, mit seinem treuen, loyalen Assistenten Samuel Stöltzel und weiteren historischen Randfiguren wie Ehrenfried Walther von Tschirnhaus. Dem Letztgenannten geht es um die Herstellung des feinen, weißen Porzellans, bisher aus China teuer importiert. Neben der erwünschten Herstellung von Gold geht es um die totale Sonnenfinsternis vom 12. Mai 1706, der Leipziger Messe und um das leidvolle Leben von Porzellanern wie Samuel und seiner Angebeteten namens Sophie, einer einfachen Magd. Lebendig geschildert wird das Standesdenken der damaligen Epoche mit dem Großteil der Bevölkerung als Analphabeten, deren täglichen Nöten. Aber auch das vielfältige Leben der Mätresse Augusts, Gräfin Cosel, Constantia genannt wird beschrieben. Diese intelligente, selbsbewußte Frau spielt im Aufbau der Porzellanmanufaktur in Meissen eine gewichtige Rolle. Insgesamt überzeugt die Gestaltung der Hauptfiguren, kreativ eingeflochten in damalige politische Geschehnisse Sachsens.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Nobles Sterne-Restaurant, sehr bedrückende Arbeitsbedingungen

Das Nord
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Das Cover mit dem beleuchteten Restaurant DAS NORD hätte mir im winterlichen, verschneiten Ambiente mit näherem Waldgebiet auf Anhöhen mit Liftbetrieb besser gefallen entsprechend dem Roman-Inhalt. Mit ...

Das Cover mit dem beleuchteten Restaurant DAS NORD hätte mir im winterlichen, verschneiten Ambiente mit näherem Waldgebiet auf Anhöhen mit Liftbetrieb besser gefallen entsprechend dem Roman-Inhalt. Mit Alice Duwal, der Chefin dieses Restaurants, ist ein äußerst düsterer, unsympathischer Charakter mit Kontrollzwang und despotischen Besitzansprüchen überzeugend konstruiert. Dagegen wirkt ihr älterer Ehemann zu unbeholfen, eigentlich als erfolgreicher Geschäftsmann zu unrealistisch in seinen Bemühungen um Scheidung und der Duldung all dieser Affären seiner zweiten Frau vor seinen Augen. Der extreme Alptraum des jungen Alex als Commis de Cuisine im 2-Sterne-Restaurant in idyllischem Ambiente von Åre in Schwedens Skigebiet toppt gekonnt die Spannung nach seiner vorherigen schlimmen Erfahrung eines Unfalls mit Todesfolge als 14-jähriger. Aufgelockert wird die bedrohliche Stimmung durch positive Ereignisse wie seinen Erfolg am Inspirationstag, den Vorfall mit dem Guide Michelin, Ediths Besuch und Hannahs Geständnis. Der Alltag in einer renommierten Restaurantküche mit kreativen menschlichen Stresssituationen wird gut beschrieben. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Alex und Sofi vor allem mit dem Journalisten hätte am Schluss noch breiter ausgearbeitet werden können. Im Kampf gegen so viel Böses und Intrigantes tut dieses bisherige Happy End richtig gut.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Ein Politkrimi mit chinesischem Flair

Die Spiele
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Das Cover zeigt in bunten Farben die nächtliche Reklame-Beleuchtung Shanghais. Die Hauptfiguren - der IOC-Funktionär Charles Murandi aus Mosambik und der Journalist Thomas Gärtner aus Berlin - treffen ...

Das Cover zeigt in bunten Farben die nächtliche Reklame-Beleuchtung Shanghais. Die Hauptfiguren - der IOC-Funktionär Charles Murandi aus Mosambik und der Journalist Thomas Gärtner aus Berlin - treffen sich dort im Hotel anlässlich der Tagung des Internationalen Olympischen Komitees. In Zeitsprüngen vor und nach dieser entscheidenden Abstimmung rund um den suspekten Mord an Murandi geht es um Themen wie der Politisierung des Sports, um die Ein-Kind-Politik Chinas, deren Hukou-System, Geldstrafen und Sanktionen. Weiterhin stehen die Verhörtechniken chinesischer Behörden auch im Umgang mit Ausländern im Mittelpunkt. Ein weiteres interessantes historisches Thema ist die Ausbeutung mosambikanischer Vertragsarbeiter der DDR, den Madgermanes. Insgesamt geht es in diesem komplexen Politkrimi um dubiose Machenschaften der Vergangenheit und Gegenwart, um Intrigen, Geld, Korruption, Erpressung, Drohungen, Ängsten. So vielfältig wie die Handlungsorte Shanghai, Berlin, Maputo- Mosambik sind hier auch die Charaktere vieler Figuren verschiedener Länder, wobei besonders chinesische politische Verstrickungen krass beschrieben werden – überhaupt kein angenehmes Ambiente. All diese Fiktion wirkt überzeugend und schlüssig nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Etwas langatmig, ansonsten einfühlsam beschriebene, tief gehende Themen

Wellness
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Das Cover zeigt mittig ein rotes Dreieck, seit Jahrtausenden ein wichtiges Symbol in vielen Kulturen und Glaubensrichtungen. Es symbolisiert als geometrische Form eine Einheit. Das Paar darin verkörpert ...

Das Cover zeigt mittig ein rotes Dreieck, seit Jahrtausenden ein wichtiges Symbol in vielen Kulturen und Glaubensrichtungen. Es symbolisiert als geometrische Form eine Einheit. Das Paar darin verkörpert die Hauptfiguren Elisabeth Augustine und Jack Baker, deren Lebens- und Liebesgeschichte und allgemein verständliche Gedankengänge zu philosophischen, psychologischen Themen beschrieben werden. Diese Ehegeschichte – platziert in das Chicago der 90-ger Jahre - sie beschreibt nicht nur beider Ängste, Zwänge und Hoffnungen seit ihrer sehr verschiedenen Kindheit. In vielen Zeitsprüngen wird auch auf weit zurück liegende Familienhistorie eingegangen. Charakterlich sehr verschieden ist Jack von Elisabeth – er, der von Land kommende Künstler ohne Geld mit seiner abstrakten Fotokunst und sie, die Psychologie-Studentin aus einer reichen und angesehenen Familie mit ihrer Wissenschaft um die Wirkung von Placebos. Beide Außenseiter wollen sich eine eigene Identität aufbauen. Thematisch geht es um die Herausforderungen der Elternschaft, stockenden Karrieren, der Eigenheimfinanzierung, um offene Beziehungen, um viele Selbstzweifel etc. in tief gehenden psychologischen Zusammenhängen, sprachlich bildhaft untermalt. An Gesellschaftskritik wird nicht gespart: Jacks Universitätsmeeting mit dem Finanzvorstand, seiner Arbeit und unterdurchschnittlichem Erfolg, sein datengesteuertes, dubioses Fitnessprogramm, seine Facebook-Kontakte zu seinem Vater und Algorithmen. Bei Elisabeth geht es um die United Airlines und deren Einsparungen durch Placebo-Effekte. Interessant sind die Beschreibung der früher üblichen, kontrollierten Präriefeuer und die versteckte, teuflische Wirkungsweise moderner Medien. Insgesamt geht es um die Suche nach Halt und Gewissheit in unsicheren Zeiten, unabhängig von familiärer Prägung, trotz aller Widrigkeiten.

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