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Veröffentlicht am 12.08.2023

Spurensuche nach Simone

Simone
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Um die Wahrheit über die Freundin herauszufinden, unternimmt die Autorin eine detailliert aufgezeichnete Rückblende bis in die Zeit der Urahnen von Simone. Entstanden ist dabei eine interessante Lebensgeschichte ...

Um die Wahrheit über die Freundin herauszufinden, unternimmt die Autorin eine detailliert aufgezeichnete Rückblende bis in die Zeit der Urahnen von Simone. Entstanden ist dabei eine interessante Lebensgeschichte in medizinischer, historischer und sozialer Hinsicht. Von der gemeinsamen, doch verschiedenen Kindheit in der DDR besonders hinsichtlich der ehemaligen Wochenkrippen, über die politische Wendezeit mit dem Wegfall nicht nur sozialer DDR-Strukturen, bis zu den doch unsicheren Diagnosen zu Borderline, Depressionen, Panikattacken und emotionaler Einsamkeit – so präsentiert sich diese wahre Geschichte in einem relativ nüchternen Schreibstil mit emotionalen Anklängen von Schuldgefühlen auch bei der Autorin, deren akribische Recherchearbeit mit Weggefährten, Freunden, Eltern, einigen Familienmitgliedern und Fachleuten neben Tagebuchaufzeichnungen und zahlreichen weiteren Dokumenten erstaunlich ist. Auf der Suche nach Antworten, warum sich ein junger Mensch das Leben nimmt, bleibt auch der Leser mit diesem tiefgehenden Tabuthema mit Fragezeichen berührt und nachdenklich zurück. Eindeutig lesenswert!

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Zwei stark politisch inspirierte Sommer rund um das Münchner Olympiagelände

Wir träumten vom Sommer
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Dieser Roman, basierend auf fiktiven Charakteren und deren fiktiven Erlebnissen und Schicksalen, konzentriert sich jedoch auf zwei Zeitebenen mit kapitelweise wechselnden Rückblenden in 1967 und 1972 auf ...

Dieser Roman, basierend auf fiktiven Charakteren und deren fiktiven Erlebnissen und Schicksalen, konzentriert sich jedoch auf zwei Zeitebenen mit kapitelweise wechselnden Rückblenden in 1967 und 1972 auf zwei wichtige historische Ereignisse in München: Das erste große Thema sind die Olympischen Spiele mit dem Attentat am 5. September 1972. Das zweite politische Thema ist die Studentenbewegung der 68er-Jahre. Studentenproteste rund um Rudi Dutschke, um Ohnesorgs Tod oder um die Stürmung des Springer Hauses lesen sich passagenweise etwas langatmig ebenso wie die Handlungen um die Studenten in der WG mit ihren Diskussionen, Protestaktionen und Feiern. Die Beschreibung des Studentenlebens rund um Amrei mit ihren zwei sehr gegensätzlichen Männern, den freiheitsliebenden, freischaffenden Kunststudenten David und den vernünftigen Polizisten Wastl wirkt authentisch, das Lebensgefühl der späten 1960er- und frühen 1970er wird gut eingeblendet, teils im Dialekt Münchens bzw. der Oberpfalz. Das Cover versprüht eher eine sommerliche Leichtigkeit, lässt keine politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der 68er-Generation vermuten. Ein Lesespaß für politisch interessierte Leser.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Von märchenhaften Tiefsee-Monstern

Weil da war etwas im Wasser
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Das Buchcover zeigt Teile eines Riesenkalmars mit seinen zahlreichen Armen, die im Buch durch Bezeichnungen wie der süße Arm, der Eingebildete, der arme Arm vermenschlicht werden – eine originelle Idee. ...

Das Buchcover zeigt Teile eines Riesenkalmars mit seinen zahlreichen Armen, die im Buch durch Bezeichnungen wie der süße Arm, der Eingebildete, der arme Arm vermenschlicht werden – eine originelle Idee. Diese erzählen von ihrem Tiefseeleben, ihren Abenteuern als Ungeheuer und Monster, sowohl in der Vergangenheit als auch noch bis in die Gegenwart, immer noch mit großem wissenschaftlichem Interesse weltweit verfolgt. Der doch ungewohnte Schreibstil des Autors ist teils poetisch, philosophisch, teils wissenschaftlich. In den allgemeinen Umgang mit solchen Tiefsee-Ungeheuern wird auch eine Verbindung zu Jules Verne und seinen Science-Fiction-Geschichten eingebunden, ebenso wird mit Steven Spielberg und Robert A. „Bob“ Mattey ein weiteres dem Menschen gefährliches Monster präsentiert mit dem Roman und Film: Jaws bzw. Der weiße Hai. Durch diese Verbrämung zwischen Realität auf dem Frosttrawler, Historie und Fiktion erhält der Roman eine gewisse Spannung. Der eingeflochtene Stammbaum mit all ihren Werdegängen und das Tagebuch von Sanja, die ein Praktikum auf einem Frosttrawler absolviert und sich um einen gefangenen Kalmar kümmert, finde ich jedoch zu ausladend, teils verwirrend und unpassend.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Die Rolle des abwesenden Vaters steht markant im Mittelpunkt.

Vatermal
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Anklagend und abrechnend, aber auch verzeihend dem abwesenden Vater gegenüber, still kritisierend der menschlichen Kälte und Vorurteilung in der BRD gegenüber – so präsentiert sich dieses emotional verfasste ...

Anklagend und abrechnend, aber auch verzeihend dem abwesenden Vater gegenüber, still kritisierend der menschlichen Kälte und Vorurteilung in der BRD gegenüber – so präsentiert sich dieses emotional verfasste Buch. In Deutschland geboren, doch erst mit 18 Jahren nachweislich als Deutscher per Ausweispapieren dokumentiert – die Schilderung eines jungen, schwierigen Lebensweges auf der Suche nach Heimat, nach zu Hause, nach Identität durch den Verlust türkischer Wurzeln. In einem Krankenhauszimmer liegend, mit einer Autoimmunschwäche kämpfend, erzählt Arda in Rückbesinnung über sein bisheriges wenig harmonisches Leben und das seiner Schwester und Mutter, die als Jugendliche nach drei Jahren aus der Türkei zu ihren Eltern emigrierte. Das Wort VATERMAL existiert im Deutschen nicht, wohl aber das Wort Muttermal als gutartige Veränderung in der Haut. Pustet Arda nun das VATERMAL in seinem Gesicht an seiner Fingerkuppe klebend einfach weg, gibt dieses Bild viel Spielraum für Interpretationen. Das Cover zeigt auf schwarzem Grund blutig rote Pfeilspitzen den ebenso roten Buchtitel begleitend. Der in Pink gehaltene Autorenname schreit und beißt sich farblich. Auch diese sicherlich bewusst ausgesuchte Farbwahl lässt Freiraum zum Nachdenken.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Japan nach dem zweiten Weltkrieg - ein Krimi voller fernöstlicher Kultur!

Mord auf der Insel Gokumon
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Die Gestaltung des Covers weist auf die japanische Erstpublikation in 1971, also vor mehr als 50 Jahren, hin. Auch der gewählte Schrifttyp hat etwas Altbackenes. Dieser trickreiche und einfallsreiche Krimi ...

Die Gestaltung des Covers weist auf die japanische Erstpublikation in 1971, also vor mehr als 50 Jahren, hin. Auch der gewählte Schrifttyp hat etwas Altbackenes. Dieser trickreiche und einfallsreiche Krimi in seiner klaren Struktur ermuntert zum Miträtseln. Der Schreibstil wirkt wie das Cover in seiner deutschen Übersetzung etwas ungewohnt. Eingebettet in damalige japanische Sitten und Gebräuche fehlt wohl hiesigen Lesern meist das Hintergrundwissen über alte japanische Mythologie und Sagen, Bekleidung, Hausbau und die Esskultur. Das anhangende Glossar ist daher sehr hilfreich. Interessant finde ich die Einblicke in die drei Haiku, den hier eingebauten japanischen Kurzgedichten. Im Mittelpunkt des Kriminalromans stehen ein Priester, ein Arzt und ein Bürgermeister neben dem Privatdetektiv Kosuke Kindaichi. Der Spannungsbogen ist sehr gut bis zu seinem Ende geführt mit einem komplexen Netz an Anspielungen und Vermutungen. Neben den vier Morden und ihrer schlüssigen Aufklärung geht es auch um die tiefere Vorgeschichte, begründet in der uns fremden japanischen, gesellschaftlichen Tradition. Insgesamt ein intelligenter, wendungsreicher, spannungsreicher Krimi mit einer überraschenden Auflösung.

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