Was für ein bitteres Leben voll von menschlichen Baustellen!
Kein guter MannDie kauzige, teils verbitterte Lebenseinstellung von älteren Menschen wird in der Person von Walter, dem Briefträger, und im vorderen Buchabschnitt auch von dem Rentner Herrn Leyendecker humorvoll in passender ...
Die kauzige, teils verbitterte Lebenseinstellung von älteren Menschen wird in der Person von Walter, dem Briefträger, und im vorderen Buchabschnitt auch von dem Rentner Herrn Leyendecker humorvoll in passender Wortwahl karikiert. Dem gegenüber steht die Figur von Ben, dem 10-jährigen Jungen, ohne Freunde und Hilfe mit der depressiven Mutter. Über die Dialoge beider Hauptfiguren - voller Vertrauen auf Gott – werden Überlegungen über unseren Materialismus zu Weihnachten und ihre leere, herzlos durchgeführte Vermarktung angeregt. Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Vorverurteilung, Hilfsbereitschaft, überhaupt werden viele moralische Werte unserer Gesellschaft hier unter die Lupe genommen. Walter als tragische Figur mit viel Herz, sogar von seiner eigenen Familie verkannt und ausgestoßen als kein guter Mann wird in klarer, bildhafter Wortwahl berührend beschrieben. Eigentlich wird hier unserer Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten. Auf zwei abwechselnden Zeitebenen mit 40-jährigem Rückblick ab 1978 wird das interessante, aber auch einsame Leben von Walter geschildert, voller komplizierter, mitmenschlicher Beziehungen. Ein sehr berührendes Buch!