Profilbild von easymarkt3

easymarkt3

Lesejury Star
offline

easymarkt3 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit easymarkt3 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2025

Sehr spannend!

Don't Let Her Stay
0

Das geheimnisvolle Cover lässt den Blick über eine leicht geöffnete Zimmertür aus dem Hellen in einen dunklen Raum wandern, auch der Untertitel lässt neben dem Titel verstärkt Beklemmungen aufkommen. Die ...

Das geheimnisvolle Cover lässt den Blick über eine leicht geöffnete Zimmertür aus dem Hellen in einen dunklen Raum wandern, auch der Untertitel lässt neben dem Titel verstärkt Beklemmungen aufkommen. Die Kategorie Psychothriller passt hier. Aus einem familiären, anfangs fast perfekten Familienidyll in Chelmsford auf einem vornehmen Anwesen auf dem Lande in Großbritannien entwickelt sich zwischen drei Hauptfiguren ein spannender Plot. Die Icherzählerin, Joanne Atkinson, 33, ehemalige Immobilienmaklerin, liebevolle, jedoch vereinsamte Mutter der erst wenige Monate alten Evie ist verheiratet mit dem älteren Richard, Investmentbanker in bisher harmonischer Ehe. Durch das Auftauchen der Stieftochter Chloe, fast 21, erhält dieser Plot durch Missverständnisse und unklare Kommunikation, durch gezielte Verunsicherung von Joanne eine starke Dynamik durch in sich steigender unheilvoller, teils blutiger Atmosphäre. Diese drei Charaktere sind in ihrer Eigenheit klar gezeichnet: die als Stiefmutter um den Zusammenhalt der Familie kämpfende Joanne in großer Angst um ihr Baby und um Aufklärung von Choes seltsamem Verhalten bemüht. Ihr Ehemann Richard sorgt als ambivalenter Vater um Ausgleich zwischen den Mädels. Doch Chloe erweist sich als eine Meisterin der Manipulation zwischen beiden, lässt ihre Stiefmutter in schlechtem Licht stehen und sabotiert Vereinbarungen mit ihr. Das toxische Klima mit blutigem Höhepunkt hält noch einen raffinierten Kick im Epilog in der Hinterhand.
Ein mitreißendes Leseerlebnis!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2025

Die Geschichte von Migranten im chinesischen Bürgerkrieg – interessant.

Die Tage nach dem Pflaumenregen
0

Das Buch beginnt wie bei einem klassischen Musikwerk mit einer Ouvertüre im Jahr 1947 in Shanghai aus der Perspektive der weiblichen Hauptperson Sushi Zhang im Alter von 16 Jahren, gefolgt von einem Kapitel ...

Das Buch beginnt wie bei einem klassischen Musikwerk mit einer Ouvertüre im Jahr 1947 in Shanghai aus der Perspektive der weiblichen Hauptperson Sushi Zhang im Alter von 16 Jahren, gefolgt von einem Kapitel im Jahr 2008 in Los Angeles mit einer Rückbesinnung aus der Sicht des ehemaligen Nachbarsjungen Haiwen Wang. Den Abschluss dieser Liebesgeschichte der zweiten Chancen bildet eine Coda - in Shanghai im Jahre 1982 mit abschließenden Endnoten. Diese zwei jungen Chinesen treffen bereits 1938 zur Einschulung aufeinander mit Haiwen voller Musik im Kopf neben seinem Geigenspiel. Das damalige Leben in den Shikumen, den typischen traditionellen Shanghai-Häusern, in den Stichstraßen, sogenannten Longtangs oder Lilongs, ist einfühlsam beschrieben. Das politische Umfeld unter der Herrschaft der Japaner, der Kempeitai, zu Zeiten Chiang Kai-sheks, das Überleben auf Taiwan, in Hongkong und auch im jüdischen Viertel von Shanghai spielt eine große Rolle. Die herzzerreißende Historie zwischen Krieg und Trennung beider Hauptfiguren von ihrer Familie und ihrer Heimat über sechs Jahrzehnte schmerzt. Nicht nur der Neuanfang in den USA, in New York City und Los Angeles, gelingt trotz des Chinese Exclusion Acts, sondern auch das zufällige Wiederfinden in L.A. als zweite Chance ihrer langjährigen Liebe gefällt. Gefühle der Resignation, Hoffnung und der Sehnsucht nach der Heimat und Familie in Shanghai wurden sehr oft wiederholt. Die zwei Erzählstränge sind leider zeitlich nicht chronologisch geführt, was den Überblick über das Gesamtgeschehen erschwert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2025

Die emotionale Wirkung von Musik, verpackt in einer gefühlvollen Liebesgeschichte

Für Polina
0

Zwei sehr verschiedene Charaktere Polina und Hannes, die miteinander aufwachsen in einem lebendig beschriebenen, liebevollen Ambiente im Moor bei Hannover und sich ineinander als Teenager verlieben – bei ...

Zwei sehr verschiedene Charaktere Polina und Hannes, die miteinander aufwachsen in einem lebendig beschriebenen, liebevollen Ambiente im Moor bei Hannover und sich ineinander als Teenager verlieben – bei diesen zwei Hauptfiguren geht es um schmerzhafte Irrwege und große emotionale Hoffnungen auf dem lange getrennten Weg des Erwachsenwerdens. Seine Liebe zu ihr findet zunächst Ausdruck in seinen eigenen Kompositionen am Klavier als Vertonung ihres lebhaften, selbstsicheren Wesens, während er eher als ruhig, schüchtern und introvertiert auch in seinem weiteren Leben beschrieben wird. Der unerwartete Tot der Mutter in Teil 1, der Wechsel nach Hamburg zum ungeliebten Vater und missverstandene Signale von Polina im zweiten Teil lassen sein Talent für das Klavierspielen versiegen und ihn in Selbstmitleid jahrelang versinken trotz neuer Beziehungen. Schließlich macht sich Hannes im dritten Teil auf die spektakuläre Suche nach seiner großen Liebe. Die Kraft der Musik und der Wert ehrlicher, tiefer Freundschaft werden betont – alles ausdrucksstark und überzeugend beschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2025

Die Violinistin Anna Maria della Pietà – eine erfolgreiche Frau des 18. Jahrhunderts

Die Melodie der Lagune
0

Das Cover zeigt einen Violinschlüssel, in dessen Aussparung, ein Venedig-Motiv unterlegt ist – sehr ansprechend und treffend zum Buchinhalt. Neben der Musik des 18. Jahrhunderts in der Republik Venedig, ...

Das Cover zeigt einen Violinschlüssel, in dessen Aussparung, ein Venedig-Motiv unterlegt ist – sehr ansprechend und treffend zum Buchinhalt. Neben der Musik des 18. Jahrhunderts in der Republik Venedig, teilweise von Antonio Vivaldi komponiert, geht es um die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft und manch tragischem Schicksal in dieser reichen, quirligen Stadt voller Gold und Diamanten. Die Hauptfigur Anna Maria, 1696 geboren, ein Waisenkind im Ospedale della Pietà, wird ab 8 Jahren an dem angeschlossenen Musikkonservatorium für Mädchen unter Mitwirkung des Geigenvirtuosen und Komponisten Antonio Vivaldi unterrichtet und macht sogar als Musikdirektorin, maestra, Karriere nach ihren Erfolgen als Erste Geige im figlie di coro, dem weltberühmten Orchester des Waisenhauses. und als Komponistin. International gerühmt als eine der größten Violin-Virtuosen des 18. Jahrhunderts führt sie als Mitglied des Waisenorchesters ein recht modernes Leben mit einer Berufsausbildung, eigenem Geld und Karriere. Auch die Schattenseiten etlicher Frauenschicksale werden beschrieben neben dem pulsierenden, bunten Alltagsleben auf den Kanälen und in den Palästen. Historisch wichtige Persönlichkeiten dieser Epoche wie Medici, Casanova, Rousseau oder Komponisten wie Corelli, Tartini, Vandini und Lotti finden Erwähnung in dieser fiktionalen Geschichte mit wahren Lebensdaten der Anna Maria della Pietà in dieser Republik der Musik. Der Schreibstil gefällt und wird lebendig durch viele Details.
Ein interessantes Zeitzeugnis!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2025

Lebensgeschichten in historischem Gewand

Rückkehr nach Budapest
0

Das Cover repräsentiert den anfänglichen Schauplatz dieses Romans gut. In einem Mix aus Rückschau und Gegenwart geht es um drei gegensätzliche Charaktere, über deren Aufwachsen im Sozialismus, um ihre ...

Das Cover repräsentiert den anfänglichen Schauplatz dieses Romans gut. In einem Mix aus Rückschau und Gegenwart geht es um drei gegensätzliche Charaktere, über deren Aufwachsen im Sozialismus, um ihre Freundschaft und weiteren Lebensweg mitten in politischer Unsicherheit der ehemaligen DDR und von Ungarn. Die Ich-Erzählerin Márta Németh, introvertiert, unsicher und nachdenklich, durchlebt unterschiedliche, schwierige Zeiten mit Familien- und Beziehungsproblemen neben ihrer starken Freundschaft zu ihrer Cousine Theresa, eher angstfrei, selbstsicher, extrovertiert, spontan, egoistisch und verantwortungslos. Mit 18 Jahren vom Dorf in Ungarn ausgerissen nach Ostberlin zu Theresa lernen beide den Rebellen Konstantin Berger bei seiner Lesung kennen. In verschiedenen Heimen und der DDR-Strafvollzugseinrichtung Torgau als vermeintlich ‚schwer erziehbarer‘ Jugendlicher aufgewachsen verarbeitet er literarisch diese harschen Erfahrungen von Gewalt. Eine komplizierte Dreiecksgeschichte aus Liebe, Freundschaft, Verrat und viel Hoffnung wird langsam entblättert durch manchen unklar gekennzeichneten Rückblick zwischen Berlin – erstmals 1984 -, Wien 1986 und Budapest. Thematisiert werden weiterhin Alkoholismus, die Totalisierung und Befindlichkeit der Sprache nicht nur in der DDR mit unterdrückter alternativer Kunstszene, von Fehlgeburt und Abtreibung. Leider erschweren besonders die oft wechselnden Zeitebenen in Mártas Erinnerungen die zügige Einordnung im Gesamtkonzept des Romans, der anfangs langatmig dahin dümpelt.
Der historische, sozialistische Hintergrund gefällt besser als die komplizierten Emotionen der Hauptakteure.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere