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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2023

Ein sehr komplexer Fall aus Westisland

Verlogen
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In einem Handlungsstrang wird die Geschichte einer alleinerziehenden, jungen Mutter in der ich-Form erzählt, die keine Verbindung zu ihrer neugeborenen Tochter aufbauen kann. Ab der Hälfte des Romans wird ...

In einem Handlungsstrang wird die Geschichte einer alleinerziehenden, jungen Mutter in der ich-Form erzählt, die keine Verbindung zu ihrer neugeborenen Tochter aufbauen kann. Ab der Hälfte des Romans wird die genaue Zuordnung dieser Gedanken, Aktionen und Dialoge jedoch etwas verwirrend. Und in einem weiteren Strang geht es um die sehr detaillierte Ermittlungsarbeit des isländischen Polizeiteams um die sympathische Kommissarin Elma. Dabei wird letztendlich nicht nur ein sieben Monate alter Fall geklärt, sondern auch eine fünfzehn Jahre zurück liegende Familientragödie aufgerollt in nachvollziehbarer Aufklärung, basierend auf einer sehr belastenden Lüge. Die etwas fragwürdigen Entscheidungen im System des Jugendamtes werden thematisiert wie die Beweisführung im Rechtssystem bei Vergewaltigungsfällen. Erst die Datenbank der Polizei, das LÖKE-System mit der Aufstellung von Anzeigen, lässt schließlich aufschlussreiche Rückschlüsse zu über mögliche Motive. Mit Stekkjastaur, dem ersten der dreizehn isländischen Weihnachtsgesellen, , der dreizehn Tage vor Weihnachten von den Bergen herunterkommt und Kindern Geschenke bringt, erfährt man etwas über isländische Weihnachtsbräuche. Das Geflecht von zahlreichen Geheimnissen und Lügen mit unerwarteten Wendungen zu entdecken ist spannend zu lesen, jedoch irreführend im Ich-Strang.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Beklemmende Thematik

Die letzte Nacht
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Die Vorgeschichte von Sara Linton und Will Trent, die aus nun elf Bänden der "Georgia-Reihe" besteht, kenne ich nicht, was aber bei diesem gut aufgebauten und logisch strukturierten Fall beim eigenen Mit-Ermitteln ...

Die Vorgeschichte von Sara Linton und Will Trent, die aus nun elf Bänden der "Georgia-Reihe" besteht, kenne ich nicht, was aber bei diesem gut aufgebauten und logisch strukturierten Fall beim eigenen Mit-Ermitteln keinen Abbruch getan hat. Viele verschiedene Charaktere mit genug Tiefgang, viele aus dem medizinischen Bereich, kommen authentisch, lebensnah an. Die Unterhaltungen und Gewaltfantasien von „der Gang“ verkörpern den beklemmenden, brutalen Teil dieses Krimis, während das sympathische Ermittler-Trio in unermüdlicher, teils gefährlicher Ermittlungsarbeit sogar liebevoll charakterisiert wird. Mit der Thematik von Vergewaltigung, Gewalt gegenüber Frauen, Incel und Me-Too werden menschliche Abgründe beschrieben, die zu traumatischen, lebensverändernden Erlebnissen auch nach Jahrzehnten führen. Mit dem Buchtitel Die letzte Nacht wird mit der nächtlichen Einlieferung einer verwundeten Vergewaltigten in der Notaufnahme die eigene tragische Vergangenheit der Ärztin Sara Linton wieder heraufbeschwört in seiner ganzen Brutalität – spannender Einstieg. Es mangelt im Mittelteil ein wenig an Action und Spannung. Das Cover zeigt einen Weißkopfadler, vielleicht stellvertretend für den Handlungsort, unwichtig aber für den Krimi. Insgesamt abwechslungsreich mit interessanten Charakteren.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Das Cover ist ansprechend, der Rest nicht.

Magnolia Parks
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Um die beiden Hauptfiguren Magnolia Parks und BJ Ballentine spinnt sich eine Menge Gossip, oberflächliches, wenig aussagekräftiges Geplänkel. Sie pflegt einen intensiven Design-Shopping-Stil, während er ...

Um die beiden Hauptfiguren Magnolia Parks und BJ Ballentine spinnt sich eine Menge Gossip, oberflächliches, wenig aussagekräftiges Geplänkel. Sie pflegt einen intensiven Design-Shopping-Stil, während er rundum mit zahlreichen, jungen Frauen beschäftigt ist. Emotional scheint es nicht um die große Liebe untereinander zu gehen, beide versuchen sich ständig gefühlsmäßig in dieser eher unromantischen On-Off-Beziehung zu verletzen. Auch ihre jeweiligen Familien und Cliquen bewegen sich in einem glamourösen Ambiente. Insgesamt vermisse ich Tiefgang. Das mehrmalige Aufzählen von Designer-Klamotten verhilft dem Buch auch nicht zu mehr Aussagekraft. Diese gesamte Extravaganz voller toxischen Beziehungen mit schalem Sex und falschen Freundschaften wirkt auf mich insgesamt weder harmonisch noch humorvoll, weder fesselnd noch ansprechend in den vorgestellten Charakteren. Das Cover jedoch überzeugt in Farbgebung und Motiv. Das Buch konnte mich leider nicht fesseln.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Die hohe, ach so schwere Kunst des Loslassens – liebevoll geglückt hier!

Und wir tanzen, und wir fallen
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Ein sehr schwieriges Thema rund um den langsamen Tod einer krebskranken Frau in einem sehr offenen Hospiz in der Umgebung von New York wird liebevoll beschrieben, sehr detailliert begleitet über mehrere ...

Ein sehr schwieriges Thema rund um den langsamen Tod einer krebskranken Frau in einem sehr offenen Hospiz in der Umgebung von New York wird liebevoll beschrieben, sehr detailliert begleitet über mehrere Wochen sogar von ihrer Freundin aus Kindertagen. Ihre gemeinsamen, meist schönen Erinnerungen bis weit ins Erwachsenenalter incl. ihrer Ehen, Kinder und gemeinsamen Freunde werden wiederbelebt in einem angenehmen Schreibstil, der auch die allmähliche seelische und auch körperliche Erschöpfung widerspiegelt. Sowohl der Buchtitel als auch das Cover verraten eigentlich wenig vom emotional sehr intensiven Inhalt über das langsame, begleitete Ableben in einem Hospiz. Das Leben bis in die letzten Züge zu genießen wie am Beispiel des besonderen Zitronenkuchens zelebriert, das wird als Botschaft deutlich herausgestellt, alles ermöglicht durch die sehr aufopfernde Sterbebegleitung der langjährigen, vertrauten Freundin. Wie schafft man es, den Tod des geliebten Menschen selbst seelisch zu akzeptieren? Ein bewegendes, tiefgehendes Thema rund um das endgültige Loslassen.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Spurensuche nach Simone

Simone
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Um die Wahrheit über die Freundin herauszufinden, unternimmt die Autorin eine detailliert aufgezeichnete Rückblende bis in die Zeit der Urahnen von Simone. Entstanden ist dabei eine interessante Lebensgeschichte ...

Um die Wahrheit über die Freundin herauszufinden, unternimmt die Autorin eine detailliert aufgezeichnete Rückblende bis in die Zeit der Urahnen von Simone. Entstanden ist dabei eine interessante Lebensgeschichte in medizinischer, historischer und sozialer Hinsicht. Von der gemeinsamen, doch verschiedenen Kindheit in der DDR besonders hinsichtlich der ehemaligen Wochenkrippen, über die politische Wendezeit mit dem Wegfall nicht nur sozialer DDR-Strukturen, bis zu den doch unsicheren Diagnosen zu Borderline, Depressionen, Panikattacken und emotionaler Einsamkeit – so präsentiert sich diese wahre Geschichte in einem relativ nüchternen Schreibstil mit emotionalen Anklängen von Schuldgefühlen auch bei der Autorin, deren akribische Recherchearbeit mit Weggefährten, Freunden, Eltern, einigen Familienmitgliedern und Fachleuten neben Tagebuchaufzeichnungen und zahlreichen weiteren Dokumenten erstaunlich ist. Auf der Suche nach Antworten, warum sich ein junger Mensch das Leben nimmt, bleibt auch der Leser mit diesem tiefgehenden Tabuthema mit Fragezeichen berührt und nachdenklich zurück. Eindeutig lesenswert!

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