Auch ich habe einen DNS-Test machen lassen, nicht um die Vaterschaft heraus zu finden, sondern um weiter zurückliegende Familienstränge weltweit zu finden bei bereits lange verstorbenen Groß-/Eltern und ...
Auch ich habe einen DNS-Test machen lassen, nicht um die Vaterschaft heraus zu finden, sondern um weiter zurückliegende Familienstränge weltweit zu finden bei bereits lange verstorbenen Groß-/Eltern und die nach deren Tod aussortierten Unterlagen keine große, ausreichende Fundgrube waren.
Dass man mehr über den Samenspender der dadurch gezeugtes Lebewesen erfahren möchte, ist für mich sehr verständlich, wenn auch eventuell problematisch für den Samenspender selbst nicht nur aus juristischen Gründen. Aber die daraus zu erwartende Findung der eigenen Identität halte ich für sehr wichtig in der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Dass zusätzlich die deutsche Geschichte ab Mai 1933 aufbereitet wird in diesem Kontext, finde ich hier wunderbar gelungen in dieser teils fiktiven Formgebung. Unter diesem Buchtitel und auch eher unscheinbaren Cover hätte ich eine solche tragische Gedankentiefe nicht erwartet.
Der Aufenthalt auf Sylt entwickelt sich neben den vielschichtigen Ereignissen auf der Geburtstagsparty von Merle zu einer neuen Zeitrechnung: Soll sie dem Angebot zu neuem Job, neuer Wohnung und sogar ...
Der Aufenthalt auf Sylt entwickelt sich neben den vielschichtigen Ereignissen auf der Geburtstagsparty von Merle zu einer neuen Zeitrechnung: Soll sie dem Angebot zu neuem Job, neuer Wohnung und sogar neuem Mann folgen? Davor reflektiert sie mit ihren diversen Partygästen auch über Lebensinhalte wie Geldverdienen und Karrieremachen statt wie ihre Mutter sich für eine Familie mit Kindern zu entscheiden. Weiterhin sinniert sie über Liebe an sich, über Liebe ohne Reibung wie in ihrer gescheiterten Ehe. Sie bewundert die unerwarteten, unkonventionellen Einstellungen ihrer Eltern zur Bisexualität von Rolf, ihrem Stiefvater. Im Zusammentreffen mit Ex-Freunden und Ex-Kolleginnen denkt sie über Enttäuschungen, Vergeben und dem Verjähren von Schmerz nach, der ihr in diesem Zeitraum widerfahren ist. Neben so viel Selbstreflektion über ihr bisheriges Leben, über die Generation Silver Sex und davon, dass fünfzig das neue dreißig ist, schwingt mit Ben und seinem Projekt zur Insel-Infrastruktur-Reanimation neuer Wind herein, mit vielen Gedankenanstößen auch für Leser im reifen Lebensalter.
Im »Bible Belt« der USA bzw. in Republikanerstaaten lebt Shara Wheeler, die langweiligste Langweilerin dieser unerträglich langweiligen, mittleren Kleinstadt in Alabama, das jedenfalls denkt Chloe Green, ...
Im »Bible Belt« der USA bzw. in Republikanerstaaten lebt Shara Wheeler, die langweiligste Langweilerin dieser unerträglich langweiligen, mittleren Kleinstadt in Alabama, das jedenfalls denkt Chloe Green, die vor vier Jahren mit ihren zwei Moms, ihren Eltern, hierher gezogen ist. Sie beide haben jeden Tag ihrer Highschool-Karrieren dem einzigen Ziel gewidmet, den Abschluss als Jahrgangsbeste zu machen. Sie haben einander nie gehasst, eher so, als hätten sie einander endlich erkannt nach Abschluss der Highschool, hervorgerufen durch einen unerwarteten Kuss. Chloe erfährt, dass viel mehr Leute tun, was sie tun müssen, um an einem Ort wie die Willowgrove Highschool zu überleben, der sich nicht so anfühlt, als wollte man sie hierhaben. Man liest, dass dieser Überlebenskampf viele der sexual anders ausgerichteten Menschen sehr belastet. Sie erkennt, dass es eine einfache Entscheidung war, ihre sexuelle Orientierung nicht zu verleugnen, als sie hierherzog, aber wenn sie hier aufgewachsen wäre, hätte sie sich vielleicht gar nicht für ein Coming-out entschieden. Vielleicht wäre sie ein völlig anderer Mensch. Das Leben umfasst so vieles, über das nie jemand spricht. Sollte man Religion vielleicht abschaffen?
Blanche Hoschedé Monet war mir bisher als Malerin kein Begriff, auch im Zusammenhang mit Claude Monet, dem Impressionisten in der Malerei, ist sie mir erst nachträglich nach abschließendem Lesen dieses ...
Blanche Hoschedé Monet war mir bisher als Malerin kein Begriff, auch im Zusammenhang mit Claude Monet, dem Impressionisten in der Malerei, ist sie mir erst nachträglich nach abschließendem Lesen dieses Romans voll als ebenbürtige Künstlerin zu Bewusstsein gelangt. Ihre Bilder habe ich mir neben den Werken von Claude Monat angesehen und erkenne viele im Roman beschriebene Szenen und Örtlichkeiten wieder. Nicht im Schatten, sondern im Licht von Claude Monet wird Blanche hier dargestellt mit einem Herz so groß wie der Ozean.
Berührt hat mich besonders die Beschreibung der ‚Hungerjahre‘ in Vétheuil, voller Unsicherheiten und Nöte ab 1878. Die Schilderungen über die Zeit in Giverny ab 1883 sind sehr bildlich als erfolgreiche, harmonische Zeit der Familie Monet, in angenehmem Sprachstil. Das internationale Wirken von Claude Monet im Zusammenhang mit seinen Freunden wie Rodin, Pissarro oder Sisley, Octave Mirbeau, Paul Durand-Ruel, Paul Helleu sowie seinen alten Freund, den Politiker Georges Clemenceau wird deutlich rund um die Weltausstellung auf dem Champ de Mars, aber auch mit amerikanischen Künstlern seiner Zeit dort.