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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2024

Sprunghafte Gedankengänge, komplizierter Schreibstil.

Spur und Abweg
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Das Cover macht neugierig, zeigt es doch Harry Tallert in einem Fenster mit Blick auf ein Krokodil im unteren Ausschnitt. Das autobiografische Werk über die deutsch-jüdische Familie Tallert verfolgt die ...

Das Cover macht neugierig, zeigt es doch Harry Tallert in einem Fenster mit Blick auf ein Krokodil im unteren Ausschnitt. Das autobiografische Werk über die deutsch-jüdische Familie Tallert verfolgt die Spur des halbjüdischen Vaters Harry, die sein Sohn Kurt anhand von diversen Unterlagen wie Notizbüchern, Fotos, Briefen, Recherchen und eigenen Erinnerungen nachzuzeichnen versucht. Besser nachvollziehbar sind die niedergeschriebenen Gedanken, Ängste und Traumata des Vaters als die manchmal sprunghaften gedanklichen Streifzüge des Autors über internationalen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung. Diese schwer verständlichen Abwege sind zum Teil seinem zu komplizierten Schreibstil geschuldet, der auch den Lesefluss behindert. Bei zu langem, verschachteltem Satzbau vermag man schlecht den beschriebenen Inhalt herausfiltern. Der rote Faden verliert sich manchmal in nicht nachvollziehbaren philosophischen Gedankengängen. Familienbezogene Informationen dieser Familiengeschichte in Bezug auf die Nazizeit sind ebenso interessant und emotional greifbar wie darin eingeflochtene historische Gegebenheiten.

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Der Geschäftserfolg einer Frau rund um den Maler Vincent van Gogh

Die Entflammten
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Bei genauer Betrachtung erkennt man im Cover eine verblühende Sonnenblume in der typischen Pinselstrichführung von Vincent van Gogh – passend zum Buchinhalt. Die Szenerien spielen in Frankreich mit Paris, ...

Bei genauer Betrachtung erkennt man im Cover eine verblühende Sonnenblume in der typischen Pinselstrichführung von Vincent van Gogh – passend zum Buchinhalt. Die Szenerien spielen in Frankreich mit Paris, Arles und Auvers-sur-Oise, aber auch in den Niederlanden mit Amsterdam, Laren und Bussum. Über die tragische Lebensgeschichte der jungen Jo van Gogh-Bonger – verheiratet mit Theo van Gogh - erfährt man, wie der bisher unbekannte Vincent van Gogh weltweit berühmt wurde mit all ihrem Geschäftssinn ab 1888. Theos älterer Bruder Vincent van Gogh erschießt sich, Theos früher Tod durch Syphilis lässt sie schließlich mit Baby und hunderten Bildern zurück. Bis 1925 ist sie in ihrem erfolgreichen Vermarkten dieser Kunst das Immergrün, das die beiden Brüder zudeckt. Erzählt wird diese ungewöhnliche Erfolgsgeschichte von der jungen Kunsthistorikerin Gina, verwoben im Text mit ihrer eigenen, gegenwärtigen Familiengeschichte, mit ihrem als Schriftsteller erfolglosen Vater als Mensch und Künstler. Der Schreibstil überzeugt nicht in den rauschhaften, geisterhaften Passagen im Zwiegespräch mit Jo, der Spannungsbogen ist flach, Wortwahl und Wendungen sind leider nicht packend, wenn auch anfangs sehr informativ. Das Zeitgeschehen rund um die Weltausstellung mit dem Eiffelturm und den vier, kleinen javanischen Tänzerinnen in Paris, den tragischen Geschichten unschuldiger Kinder, Musen und Prostituierten hinter den Gemälden zeitgenössischer Maler wie Degas, Isaac Israëls, Gauguin etc. ist gut eingefangen. Insgesamt informativ, etwas langatmig.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Besonders für jugendliche Leser geeignet.

Klarkommen
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Die Erzählerin reflektiert über ihre Kindheit und Jugend im wohl unharmonischen Elternhaus, die sie zusammen mit zwei Schulfreunden in einer langweiligen, unspektakulären Kleinstadt verbringt. Auch ihre ...

Die Erzählerin reflektiert über ihre Kindheit und Jugend im wohl unharmonischen Elternhaus, die sie zusammen mit zwei Schulfreunden in einer langweiligen, unspektakulären Kleinstadt verbringt. Auch ihre großen Hoffnungen auf die so sehr ersehnten Höhepunkte in ihrem doch leeren Leben während ihres ersten Studienjahres in der großen Stadt bleiben unerfüllt. Ihr Selbstfindungsweg aus der Leere heraus bleibt vage beschrieben und das Erwachsenwerden ist noch ziellos und frustrierend, mit viel Angst vor den nächsten eigenen Schritten belegt. Die aus Medien wie Film und Fernsehen entstandenen Erwartungen hinsichtlich Sex, Freundschaft in diesem jungen Leben klaffen zu sehr von ihrer jetzigen Realität ab. Der Schreibstil ist jugendlich frisch in geschickten Wortwendungen, jedoch bleiben die drei Figuren blass, wenn auch charakterlich von introvertiert und angepasst bis extrovertiert und oberflächlich ansatzweise karikiert. Es bleibt inhaltlich nur Tristesse. Schade! Das Cover erschließt sich mir bildlich nicht.
Insgesamt wirkt der Roman noch unfertig, ohne Spannung und positiver Energie.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Leichte Lektüre für den sommerlichen Strandkorb

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Das Cover dieser Trilogie hat gelungenen Wiedererkennungswert. Die Bildgestaltung in gleichem Schrifttyp und beschwingter Szene eines jungen Paares im Ambiente vom Strand in St. Peter-Ording gefällt. Die ...

Das Cover dieser Trilogie hat gelungenen Wiedererkennungswert. Die Bildgestaltung in gleichem Schrifttyp und beschwingter Szene eines jungen Paares im Ambiente vom Strand in St. Peter-Ording gefällt. Die Handlungen spielen abwechselnd in Gelsenkirchen und St. Peter-Ording im Jahr 1978. Der Zeitgeist im Ruhrpott wird deutlich besser beschrieben als der an der nordfriesischen Küste mit viel frischer Brise und Ruhe, umgeben von Natur am Salzwasser. Events wie die jährliche, traditionelle Crange Kirmes mit dem Bayernzelt in Gelsenkirchen, dem Almaring – Rennstrecke in der Nähe des Rhein-Herne-Kanals, dem Ruhr-Zoo, der Diskothek Flash-Light mit lauter Rockband oder dem Autokino mit dem Musikfilm über ABBA lassen das quirlige, belebte Ruhrgebiet interessanter für junge Leute erscheinen. Thematisch geht es um psychische Gesundheit, um Trauerbewältigung nach der Totgeburt des 1. Kindes und dem Zusammenhalt der Familie. Der Schreibstil und die Wortwahl sind nicht dramatisch genug gewählt, sodass nicht viel Spannung aufkommt, auch weil zu vieles vorhersehbar ist.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Das Ende der Trilogie ist insgesamt etwas schwach.

Zeiten neuer Hoffnung
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Die Familiensaga in Band 3 spielt sich im Zeitraum von 1961 bis 2000 vorwiegend an Orten ab wie Wien, Linz und Hohenfurth, dem einstmals böhmischen Dorf – ihrer Heimat aus Kinderzeiten. Neben warmherzigen, ...

Die Familiensaga in Band 3 spielt sich im Zeitraum von 1961 bis 2000 vorwiegend an Orten ab wie Wien, Linz und Hohenfurth, dem einstmals böhmischen Dorf – ihrer Heimat aus Kinderzeiten. Neben warmherzigen, fiktiven Schilderungen des Ablebens, Miteinanders und Wiedersehens selbst nach mehreren Jahrzehnten bleiben auch Erwähnungen des politischen Geschehens wie die erneute Schließung des Eisernen Vorhang, Einmarsch der Warschauer- Pakt -Truppen, mit der Flucht vieler Tschechen, dann der Prager Frühling, sieben Rückstellungsgesetze bzgl. die Beneš-Dekrete, die auch dem Raub von Kunstgegenständen Raum gaben, der Flug von Apollo 11 zum Mond etc. . Das glückselige Miteinander in sehr ausladend beschriebener Harmonie wird nur durch wenige seelische Tiefs erschüttert. Der Handlungsverlauf ist oft vorhersehbar, wodurch die Spannung etwas leidet. Die vielen Charaktere werden meistens angenehm dargestellt, ihre Reaktionen erscheinen meist realistisch und nachvollziehbar. Träume, Hoffnungen und ein dementsprechendes Lebensgefühl nach dem 2. Weltkrieg werden plastisch hervorgehoben. Insgesamt wirkt jedoch das gesamte, sehr gefühlvoll betonte Handlungsgeschehen etwas zu stark konstruiert, langatmig und spannungsarm.

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