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Veröffentlicht am 06.05.2024

Ein traumatischer, langer Weg eines Kindes zu den Eltern

Solito
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Das Cover zeigt den neun-jährigen Autor mit seinem Rucksack auf weißem Grund. In den Umrissen seiner Person zeigt sich eine Nachtlandschaft in bergiger Umgebung – passend zum Inhalt dieser wahren Geschichte. ...

Das Cover zeigt den neun-jährigen Autor mit seinem Rucksack auf weißem Grund. In den Umrissen seiner Person zeigt sich eine Nachtlandschaft in bergiger Umgebung – passend zum Inhalt dieser wahren Geschichte. Der Buchtitel SOLITO soll das Gefühl der Einsamkeit des Jungen in ständig wechselnden, ungeplanten Szenarien auf seinem langen Weg verdeutlichen. Über den Zeitraum von sieben Wochen verfolgt man die unerlaubte Migration des unbegleiteten, schüchternen Jungen Javier inmitten ihm unbekannten Personen von San Salvador über Guatemala, Mexico und die Sonora-Wüste in die USA zu seinen Eltern. Während dieser strapaziösen, gefährlichen Reise erlebt er viel Freundlichkeit, Hilfe, Liebe nicht nur durch den Anschluss an einen Familienersatz neben mancher Gefahr besonders im Grenzgebiet zur USA und bei Straßenkontrollen innerhalb Mittelamerikas. Ein reichhaltiges Glossar mit spanischen Begriffe und Wendungen ist angehängt, um die bildhaften Schilderungen der dortigen Lebensverhältnisse zu unterstützen. Informationen zur Ernährung, Vegetation und zur Vorgehensweise der Schlepperbanden und Gringos sind reichlich, teils sehr detailliert. Diese Geschichte kann stellvertretend für Millionen von Menschen sein, die ihre Heimat aus triftigen Gründen verlassen. Wenn auch teilweise etwas langatmig im Schreibstil, regt das Buch zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Eine Reise durch mehrere Jahrzehnte deutscher Geschichte

Unter dem Moor
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Das in bräunlichen Nuancen gehaltene Cover setzt alle Buchstaben des Buchtitels inhaltsgemäß geringfügig ins abendliche Hintergrundbild eines Moors versunken – passend atmosphärisch. Die drei Geschichten ...

Das in bräunlichen Nuancen gehaltene Cover setzt alle Buchstaben des Buchtitels inhaltsgemäß geringfügig ins abendliche Hintergrundbild eines Moors versunken – passend atmosphärisch. Die drei Geschichten erzählen in drei Teilen von drei unterschiedlichen Frauen mit ganz unterschiedlichen, interessanten Lebensläufen. Am gleichen Ort, nämlich am Stettiner Haff, treffen sich diese Erzählstränge: Nina findet im Verlauf ihres 4-wöchigen Urlaubs nach der Pandemie nicht nur menschliche Knochen im dortigen Wald. Mit der 14-jährigen Regina, kurz Gina, springt die deutsche Geschichte zurück ins Jahr 1936 zu Zeiten Hitlers mit detaillierten Angaben zum Landjahr auf dem Gut der Familie von Wetzlaff, Pommernadel. Der dritte Erzählstrang beginnt 1979 zu DDR-Zeiten mit Sigrun, verheiratet mit Achim, mit Sohn Marco und der Schwiegermutter Hildegard. Während der weiteren Urlaubszeit von Nina und ihrer Selbstfindung bilden weitere zeitgesellschaftliche, auch politische Fakten zu Gina und Sigrun ein einfühlsam beschriebenes Bild des Zusammenlebens ohne gewisse Freiheiten. Das Schicksal der Familie (von) Wetzlaff wird über die vielen Jahrzehnte tangiert. Die Beschreibungen von Wald, Moor, Meer und dem Menschenschlag am Stettiner Haff gefallen. Thematisiert werden darüber hinaus Demenz, innige Freundschaft und Tierliebe. Alle drei Frauen zeigen trotz charakterlicher Unterschiede überzeugende Stärken und jede auf ihre Weise meistert die Schwierigkeiten ihres Lebens. Spannende Lektüre!

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Ein interessantes Buch.

Insight - Dein Leben gehört mir
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Das Cover gefällt besonders in der Farbgebung, mit unklarer, luftig leichter Formgebung, untypisch für einen Thrill-Romance-Mix. Die Wichtigkeit des Untertitels Dein Leben gehört mir wird erst im letzten ...

Das Cover gefällt besonders in der Farbgebung, mit unklarer, luftig leichter Formgebung, untypisch für einen Thrill-Romance-Mix. Die Wichtigkeit des Untertitels Dein Leben gehört mir wird erst im letzten Kapitel betont. Der Buchtitel Insight mag sich nicht nur auf die wichtige Statistik des Internet Accounts der Hauptperson Valerie Sophie beziehen, könnte auch auf die tiefen Einblicke in ihr bewegtes Leben mit dem »kleinen Geheimnis« hindeuten. Die Wortwahl im ersten Drittel ist etwas gewöhnungsbedürftig. Thematisiert werden die Gefahren von Social Media mit ihrer Scheinwelt, einem belastenden Leben in der Öffentlichkeit, Mobbing in ihrer Jugend aufgrund familiärer Missstände. Emotional gut beschrieben sind die Bereiche rund um das Stalking und ihrer Liebesbeziehung mit dem Polizisten Paul aus ihrer schwierigen Schulzeit. Die Flucht von Valerie in eine andere Realität wird einfühlsam dargestellt. Der insgesamt mangelnde, auch rechtlich fehlende Schutz vor Stalking und die Hilflosigkeit von meist weiblichen Opfern kommt hautnah beim Lesen an. Die hier in vielen Facetten beschriebenen negativen Seiten des Internets regen sehr zum Nachdenken an. Mit kreativen Twists und Turns wird ein straffer Spannungsbogen gezogen - mit unerwartetem, abschließendem Knalleffekt. Ein interessantes Buch.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Suche nach den eigenen Wurzeln in Mexiko

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Das florale Cover sieht sehr ansprechend aus, mit Dahlienblüten, die von Wasser umgebenden Ruinen von Tulum umrahmend. Die Farbgebung rundum ist sehr gelungen. Der Stammbaum vorne ist hilfreich bei den ...

Das florale Cover sieht sehr ansprechend aus, mit Dahlienblüten, die von Wasser umgebenden Ruinen von Tulum umrahmend. Die Farbgebung rundum ist sehr gelungen. Der Stammbaum vorne ist hilfreich bei den vielen anfangs involvierten Cousinen und Tanten. Mit einer dieser Cousinen, der Hauptfigur Dalia, einer jungen Grafikdesignerin, geht es um ein alles umspannendes Geheimnis der Großmutter, das sowohl in die Vergangenheit ihrer Mutter vor 29 Jahren reicht, als auch in ihr gegenwärtiges Reiseerlebnis. Die Szenarien spielen in einem stattlichen Herrenhaus in Cornwall, wechseln dann nach Mexiko-Stadt und die Halbinsel Yucatan. Das anfängliche gehobene britische Ambiente ergeht sich in das eher abenteuerliche Milieu von Mexiko. Mit zwei Liebesgeschichten in Vergangenheit und Gegenwart abwechselnd auf zwei Zeitebenen wird die innere Zerrissenheit von Dalia auf ihrer Suche nach ihren mexikanischen Wurzeln beschrieben. Einblicke in die Maya-Kultur und ihre Ausgrabungsstätten sind sehr informativ. Die extreme Anhäufung begünstigender Zufälle lassen das Abenteuer in Mexiko um die anfangs doch naive und blauäugig wirkende Dalia konstruiert wirken. Mancher romantische Moment wirkt zudem kitschig, zu sehr mit Klischees behaftet. Eine Person nur mit dem Wissen eines häufig in Mexiko benutzten Vornamens in der damaligen Berufssparte Archäologe zu finden, erscheint unrealistisch. Die vielen Einblicke in diese fremde Kultur mit ihrer lebhaft beschriebenen Gastfreundschaft lassen jedoch Urlaubsflair aufkommen.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Ein sehr düsteres Weltbild – zum Nachdenken

Die Stimme der Kraken
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Die Idee einer weiteren sapiens-Spezies neben uns Homo-Spezies und der zeichenhaften Kommunikation miteinander in einer möglichen Zukunft kann diesen Roman nur in das Genre von Science Fiction verweisen. ...

Die Idee einer weiteren sapiens-Spezies neben uns Homo-Spezies und der zeichenhaften Kommunikation miteinander in einer möglichen Zukunft kann diesen Roman nur in das Genre von Science Fiction verweisen. Mit den hier vorgestellten Spielorten wie einer Forschungsstation auf einer verlassenen Insel oder einem Fangschiff mit Sklaven kommt natürlich auch Spannung auf neben dem fiktiven Zusammenspiel zwischen KI, der menschlichen Spezies und den Kraken. Durch die Einbeziehung mehrerer Fachdisziplinen wie Neurologie und Biologie neben der Themenvielfalt wie künstliche Intelligenz, menschliches Bewusstsein, Gleichgültigkeit, Einsamkeit, Gier, Macht etc. wirkt die Umsetzung etwas wirr auf drei Erzählsträngen mit den Hauptfiguren der Wissenschaftlerin Ha, dem Hacker Rustem und dem Sklaven Eiko. Das Szenario allgegenwärtiger Überwachung durch Drohnen, selbststeuernden Maschinen und dem ersten Androiden gehört schon zu unserem Alltag, wirkt hier beängstigend. Die Warnung vor der Zerstörung der Natur, eingebettet in die Kommunikation zwischen Mensch und Kraken, ist gelungen. Leider bleiben der Auftraggeber und das eigentliche Interesse irgendeines Großkonzerns im Dunkeln. Philosophische Absätze zu Verstand oder zur Seele sind etwas schwer zu verarbeiten, regen natürlich auch zum Nachdenken über KI an.

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