Schonungsloser Thriller voller Abgründe und Grausamkeiten
TotenkälteMit diesem Buch gelingt der Autorin Mareike Palmer ein schonungsloser Thriller voller Abgründe und Grausamkeiten, der zudem doch ziemlich blutig ausfällt und somit schon absolut hartgesottene Leser benötigt. ...
Mit diesem Buch gelingt der Autorin Mareike Palmer ein schonungsloser Thriller voller Abgründe und Grausamkeiten, der zudem doch ziemlich blutig ausfällt und somit schon absolut hartgesottene Leser benötigt. Eine Verfilmung dieser Geschichte würde wohl definitiv als FSK18 eingestuft werden müssen und die Triggerwarnung zu Beginn des Buches ist auch absolut berechtigt.
50 Menschen erwachen in einem Labyrinth aus Räumen, in denen perfide Prüfungen und Aufgaben auf die Gruppe warten, die schnell für erste Opfer sorgen. So beginnt ein gnadenloser Überlebenskampf, bei dem die Chancen mehr als ungleich verteilt sind. Und ständig bleibt die Frage im Hinterkopf, warum man Teil dieser Gruppe ist und wer hier im Hintergrund die Strippen zieht.
Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und schickt ihre Protagonisten (und damit auch uns Leser) von einem Schockmoment zum nächsten. Dabei schlägt sie ein mörderisch hohes Erzähltempo an, das einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Zunächst erleben wir das grausame Geschehen durch die Augen des Studenten und Ich-Erzählers Xen Wan, dessen eher nüchterner Erzählstil den Leser lange Zeit in einer Art Beobachterrolle hält. Im Verlauf der Geschichte kommt es dann aber zu einem Perspektivwechsel, der deutlich emotionaler daherkommt und dadurch eine wesentlich stärkere Wirkung hinterlässt. Die Mitglieder der Gruppe sind zwar insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, zu ihren Hintergründen erfährt man aber wenig bis nichts, so dass es mir lange Zeit schwergefallen ist, eine echte Bindung zu ihnen aufzubauen. Dieser Umstand hat mich die Qualen, die sie zu durchleiden haben, allerdings auch ein wenig besser ertragen lassen. Nach einer gewissen Zeit fängt man dann aber doch immer mehr an, zumindest mit den meisten der gequälten Seelen mitzufiebern.
Komplett überzeugen konnte mich das Buch allerdings nicht, darauf näher einzugehen würde hier dann aber doch zu sehr spoilern. Wer auf Thriller der etwas härteten Art steht, wird hier unter dem Strich aber gut bedient und spannend unterhalten.