Kleiner, aber feiner Krimi aus Hamburg
Eddies CoupBei seinem Debüt legt der Autor J. H. Willem gleich einen kleinen, aber feinen Kriminalroman aus Hamburg vor, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Die Idee zu diesem Buch, das zugleich den Auftakt ...
Bei seinem Debüt legt der Autor J. H. Willem gleich einen kleinen, aber feinen Kriminalroman aus Hamburg vor, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Die Idee zu diesem Buch, das zugleich den Auftakt einer Reihe bildet, entstand während sich der Autor mit Heftromanen beschäftigt hat. Dies erklärt auch den mit 132 Seiten eher geringen Umfang, der durchaus an einen Heftroman erinnert. Zudem begeistert sich der Autor nach eigenen Angaben für gut gemachte Fernsehserien mit horizontaler Erzählweise, auch dies ist in dieses Buch durchaus mit eingeflossen.
Im Mittelpunkt steht der ehemalige Kriminalhauptkommissar Adam Starck, der nach einem tragischen Vorfall, bei dem seine Partnerin ums Leben gekommen ist, in den Vorruhestand versetzt wurde. Als sein Nachbar Eddie ermordet wird und seine früheren Kollegen den Fall allzu schnell als Einbruchversuch eines Junkies, der dann aus dem Ruder gelaufen ist, einstufen, nimmt sich Adam der Sache an und wird dabei von der Computerexpertin Lizzie, einer Freundin des Toten, unterstützt. Schnell merken die beiden, dass Eddie nicht der harmlose Student war, für den ihn alle gehalten haben.
Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die beim aktuellen Fall keine wesentlichen Fragen offenlässt. Darüber hinaus werden aber doch ein paar Erzählfäden gesponnen, die dann in den nachfolgenden Bänden fortgesetzt werden sollen bzw. müssen. Dass wir hier den Täter von Beginn an kennen, sorgt in Sachen Spannung für keinerlei Probleme, die Aufdeckung der Hintergründe liefern dennoch reichlich Nervenkitzel und sorgen für einen gut funktionierenden Spannungsbogen, der bis zum Ende hält. Während die beiden Hauptfiguren Adam und Lizzie, die die Reihe auch im Wesentlichen tragen sollen, insgesamt gut gezeichnet und durchaus vielschichtig angelegt sind, fällt die Charakterisierung bei den Nebenrollen doch wesentlich oberflächlicher aus und bietet auch das eine oder andere genretypische Klischee. Dies konnte meinen Lesegenuss aber nur unwesentlich trüben, am Ende überwiegen die positiven Eindrücke doch bei weitem.
Wer auf spannende und temporeiche Krimis steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt.