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Veröffentlicht am 13.01.2023

Überarbeitete und erweiterte Neuauflage eines Thrillers aus dem Jahr 2011, dessen Thema aber immer noch hochaktuell ist

Nanobots
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Mit diesem Buch legt die Autorin Veronika A. Grager ihren bereits im Jahr 2011 erschienenen Thriller in einer überarbeiteten und erweiterten Neuauflage vor. Von seiner Aktualität und Brisanz hat die Geschichte ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Veronika A. Grager ihren bereits im Jahr 2011 erschienenen Thriller in einer überarbeiteten und erweiterten Neuauflage vor. Von seiner Aktualität und Brisanz hat die Geschichte dabei aber nichts verloren. 

Nachdem sie bislang eher in kleineren Fällen ermittelt hat, bekommt die Wiener Privatdetektivin Stella Marini urplötzlich gleich zwei brisante Fälle auf einmal auf den Tisch. So muss sie personell erst einmal ein wenig aufrüsten, um den neuen Aufgaben gewachsen zu sein. Mit ihrem neuen Partner Barry Denton, dem Hacker Tippi und einer Sekretärin, die bislang als Tänzerin in einem dubiosen Nachtclub gearbeitet und zugleich eine der beiden Auftraggeberinnen ist, macht sie sich daran, einen Mord- und einen Vermisstenfall zu lösen. Plötzlich ergeben sich Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen, die in die Welt der US-Geheimdienste und der amerikanischen Armee führen. Zeitgleich stößt Barrys Schwester Samantha in den USA auf mysteriöse Vorgänge in einer Forschungseinrichtung. Und auch hier haben die Geheimdienste und das Militär ihre schmutzigen Finger im Spiel.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel und ständige Perspektivwechsel sorgen dabei für ein hohen Erzähltempo. An einigen Stellen trägt die Autorin aber doch etwas zu dick auf und zumindest eine Wendung wirkt zudem so ein wenig überkonstruiert, auch wenn sie im Sinne der Spannung gut funktioniert. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. 

Die hier vorgenommene Erweiterung der Geschichte bezieht sich im Wesentlichen auf die letzten knapp 100 Seiten des Buches. Hier macht die Handlung, die zuvor im Jahr 2014 angesiedelt war, einen Zeitsprung in das Jahr 2021 und spielt vor dem Hintergrund der tatsächlichen Ereignisse rund um den Abzug der westlichen Streitkräfte aus Afghanistan. An dieser Stelle wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, diesen Abschnitt als Bonusgeschichte zu bezeichnen, da er mit dem Rest des Buches eigentlich nur die handelnden Personen gemeinsam hat, auch wenn das Thema Afghanistan auch in der Hauptgeschichte durchaus eine tragende Rolle spielt.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller mit brisanten politischen Themen steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Düstere und atmosphärisch dichte Fantasy-Adaption des Märchens Rumpelstilzchen

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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Mit diesem Buch legt der Autor Christian Handel eine mehr als gelungene Adaption des altbekannten Märchens "Rumpelstilzchen" vor und siedelt seine Version dabei in einem düsteren Fantasy-Setting an, dass ...

Mit diesem Buch legt der Autor Christian Handel eine mehr als gelungene Adaption des altbekannten Märchens "Rumpelstilzchen" vor und siedelt seine Version dabei in einem düsteren Fantasy-Setting an, dass der Geschichte einen ganz besonderen Stempel aufdrückt. 

Die junge Farah lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder Thomas in der Mühle, die von der Familie betrieben wird. Obwohl es verboten ist, den Firnwald zu betreten, besucht sie regelmäßig das Grab der Mutter an einem kleinen Weiher, direkt an der Grenze zum Feenreich. Die Goldmünzen, die sie dort regelmäßig findet, hält sie für ein Zeichen ihrer Mutter. Als sie diese Münzen in höchster Not einsetzt, um ihrer Familie zu helfen, ist sie gezwungen, ihre Herkunft zu erklären. Dabei greift sie zu einer Lüge, die sie aber in noch größere Schwierigkeiten bringt. Und so sitzt sie urplötzlich in einem dunklen Verließ und muss beweisen, dass sie tatsächlich Stroh zu Gold spinnen kann. Als ein mysteriöses Wesen auftaucht und seine Hilfe anbietet, gerät sie in einen Zwiespalt. Welchen Preis wird sie am Ende für diese Hilfe zahlen müssen ?

Mit viel Einfallsreichtum präsentiert uns der Autor sein außergewöhnliches Setting und besetzt es mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der packende Schreibstil hat mich mit jeder Seite tiefer in die gut aufgebaute Geschichte hineingezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Zwar weicht die atmosphärisch dichte Geschichte an einigen Stellen dann doch ein wenig von der Märchenvorlage ab, das Grundgerüst bleibt hier aber dennoch immer erkennbar und natürlich spielt auch die Suche nach dem Namen des unheimlichen Helfers dabei eine tragende Rolle, wenn auch in etwas anderer Form wie im Märchen.

Besonders lobend muss man hier auch die tolle Gestaltung des Buches erwähnen. Die Innenillustrationen und der hervorragend gestaltete Buchschnitt, der nach Angaben des Verlages auf die Erstauflage limitiert ist, machen das Buch auch äußerlich zu einem echten Leckerbissen.

Wer auf spannende Märchenadaptionen mit einem düsterem Fantasy-Setting steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Spannender und atmosphärisch dichter Krimi aus Franken

Ruhe sanft im Fichtelgebirge
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In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Jacqueline Lochmüller ihre Ermittler Kristina Herbich und Konrad Breuer von der Kriminalpolizei Bayreuth in ihren dritten Fall und konnte mich dabei auf ganzer ...

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Jacqueline Lochmüller ihre Ermittler Kristina Herbich und Konrad Breuer von der Kriminalpolizei Bayreuth in ihren dritten Fall und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. 

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit den beiden Ermittlern und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Eigentlich hatte sich Kristina Herbich auf ein geruhsames Wochenende mit ihrem Freund Philipp Reuter gefreut, der für ein paar Tage aus dem Saarland anreist. Doch der Ausbruch eines verurteilten Mörders aus dem Gefängnis macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Und als dann auch noch ihr Kollege Konrad Breuer, der sie eigentlich entlasten sollte, nach einem Streit mit seinem Lebensgefährten spurlos verschwindet, ist an traute Zweisamkeit erst recht nicht mehr zu denken.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und garniert sie mit jeder Menge Lokalkolorit aus dem Fichtelgebirge. Geschickt führt sie die unterschiedlichen Erzählstränge der Geschichte zusammen und bietet am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt und darüber hinaus eine ordentliche Portion Tragik beinhaltet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Kristina Herbich steht hier unter großem Druck, den man ihr immer wieder anmerkt und der auch durchaus zu Fehlern führt. Dass macht sie vielleicht nicht in jeder Situation unbedingt sympathisch, lässt sie aber doch sehr menschlich erscheinen. 

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Spannender und atmosphärisch dichter Abenteuerroman aus dem goldenen Zeitalter der Piraterie

Jack Bannister - Herr der Karibik
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In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte des Piraten Jack Bannister, der sich den Beinamen „Herr der Karibik“ redlich verdient hat. Neben der spannenden Geschichte ...

In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte des Piraten Jack Bannister, der sich den Beinamen „Herr der Karibik“ redlich verdient hat. Neben der spannenden Geschichte einer historischen Figur bietet das Buch darüber hinaus auch noch tiefe Einblicke in das goldene Zeitalter der Piraterie. 

Schon bei seiner ersten großen Fahrt als Erster Offizier auf einem Handelsschiff der Royal African Company muss Jack Bannister bei einem Piratenangriff das Kommando übernehmen, um das Schiff und seine Besatzung zu retten. So erscheint seine Ernennung zum Kapitän der Golden Fleece fast schon folgerichtig. Als er aber erfährt, was wirklich hinter seinem Aufstieg steckt und welche Rolle seine Frau dabei gespielt hat, sinnt er auf Rache und wechselt die Seiten.

Mac P. Lorne legt hier wieder eine atmosphärisch dichte und ausgesprochen gut recherchierte Geschichte vor, die er mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo vorantreibt. Mit einer ausgefeilten Mischung aus fiktiven und historisch verbürgten Protagonisten, die durchgehend sehr vielschichtig angelegt sind, hält er sich dabei zwar eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, nutzt die durchaus vorhandenen Zwischenräume aber auch geschickt aus, füllt sie mit zahlreichen Spannungsmomenten und lässt dabei seiner schriftstellerischen Freiheit ziemlich freien Lauf, ohne dabei das Gesamtbild zu verfälschen.

Ein Personenregister, Karten auf den beiden Umschlaginnenseiten sowie die historischen Anmerkungen und ein Glossar am Ende des Buches runden das Ganze überzeugend ab und sind auch äußerst hilfreich, um sich im ab und an doch etwas unübersichtlichen Geschehen und dem doch recht großen Personenaufgebot zurechtzufinden.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane mit einer satten Portion Piratenabenteuer steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Gelungene Fortsetzung von "Wasteland", die die Geschichte zu einem runden Ende bringt

Laylayland
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Mit diesem Buch setzt das Autorenpaar Judith und Christian Vogt ihre spannende und düstere Dystopie „Wasteland“ vor, die mit einem erschreckenden Szenario aufwartet.

Grundsätzlich benötigt man hier keine ...

Mit diesem Buch setzt das Autorenpaar Judith und Christian Vogt ihre spannende und düstere Dystopie „Wasteland“ vor, die mit einem erschreckenden Szenario aufwartet.

Grundsätzlich benötigt man hier keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Eine kurze Zusammenfassung zu Beginn erleichtert den Einstieg, alle weiteren für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Geschichte und die Entwicklung der Hauptfiguren in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Jahr 2064 haben drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit in weiten Teilen ausgerottet. Die junge Laylay reist mit ihrem Freund Zeeto und dem Baby Mtoto durch das europäische Ödland und sucht verzweifelt nach einem Heilmittel gegen das Virus, um den erkrankten Zeeto zu retten. Als Laylay bei der Suche auf ihre Mutter stößt, ist das nicht unbedingt ein freudiges Wiedersehen für sie. Und dann ist da auch noch das mysteriöse Cyberwesen Root 2.0, das seine ganz eigenen Pläne mit den Flüchtenden hat.

Die Autoren erzählen ihre Geschichte im Wesentlichen aus den Perspektiven von Laylay und Zeeto, es werden aber auch immer wieder Passagen aus der Perspektive von Root 2.0 eingestreut, deren Bedeutung sich erst nach und nach erschließen. Sie wählen dabei wie schon in Band 1 eine gendergerechte Sprache, die beim Lesen doch einigermaßen gewöhnungsbedürftig ist und auch ziemlich sperrig rüberkommt, so dass ich mich auch diesmal erst wieder an diesen Stil gewöhnen musste, bevor ein echter Lesefluss aufgekommen ist. Nach Überwindung dieser Anfangsschwierigkeiten wurde ich dann aber mit einer gut aufgebauten Geschichte belohnt, die mit viel Einfallsreichtum und schrägen Ideen aufwartet. Auch die Figurenzeichnung ist durchgehend gelungen. 

Die Autoren haben für ihre Geschichte die Bezeichnung „Hopepunk“ kreiert und versuchen vor dem Hintergrund einer düsteren Ausgangssituation durchaus erfolgreich, eine Utopie innerhalb der Dystopie zu erschaffen, die einen am Ende auch durchaus hoffnungsvoll zurücklässt.

Wer auf Dystopien und post-apokalyptische Welten der etwas düsteren Art steht, wird hier bestens bedient. Mich konnte das Buch auf jeden Fall trotz der bereits beschriebenen Einstiegsprobleme doch noch gut und spannend unterhalten.

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