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Veröffentlicht am 20.09.2022

Düsterer Kriminalroman mit einem sperrigen Ermittlerduo, das reichlich Ecken und Kanten aufweist

Bruch: Ein dunkler Ort
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Goldammer mit Felix Bruch und seiner neuen Kollegin Nicole Schauer von der Dresdener Kriminalpolizei ein ziemlich ungewöhnliches und teilweise sogar bizarres ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Goldammer mit Felix Bruch und seiner neuen Kollegin Nicole Schauer von der Dresdener Kriminalpolizei ein ziemlich ungewöhnliches und teilweise sogar bizarres Ermittlerduo mit Ecken und Kanten ins Rennen, dass mich bei seinem ersten Auftritt zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber dennoch gut und spannend unterhalten konnte.

Nicole Schauer wollte sich eigentlich der Liebe wegen von Hamburg nach Dresden versetzen lassen, doch als ihr Gesuch genehmigt wird, ist die Beziehung bereits beendet. So sieht sie dem Neustart mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. Daran ändert sich auch nichts, als sie ihren neuen Partner Felix Bruch kennenlernt, einen ziemlich eigensinnigen Ermittler, an dem sie schnell einige mehr als seltsame Verhaltensweisen bemerkt. Viel Zeit, sich aneinander zu gewöhnen haben die beiden aber nicht, denn als in einem Dresdener Vorort ein Mädchen verschwindet, werden sie mit dem Fall betraut. Doch soll sich Nicole wirklich auf Bruchs seltsame Ermittlungsmethoden einlassen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und ziemlich düstere Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte hauptsächlich aus der Perspektive von Nicole, in deren Vergangenheit auch noch das eine oder andere Geheimnis lauert. So kommen beide Ermittler einigermaßen sperrig rüber und machen es einem bis zum Schluss auch nicht unbedingt leicht, sie zu mögen. Bei Felix Bruch trägt der Autor meiner Meinung nach zudem auch etwas zu dick auf, dass jemand mit solchen Verhaltensweisen tatsächlich im Polizeidienst verbleiben kann, ist schon einigermaßen unglaubwürdig. Am Ende des Buches wird zwar der aktuelle Fall gut und überzeugend aufgelöst, in Sachen Bruch bleiben aber doch noch viele Fragezeichen, die für die nachfolgenden Bände noch einige Überraschungen versprechen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit unkonventionellen Ermittlern steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten. Allerdings bleibt für die weiteren Auftritte dieses außergewöhnlichen Teams auch durchaus noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Spannender Hamburg-Krimi mit sympathischen Ermittlern und einem verzwickten Fall

Wir schweigen bis ins Grab
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser mit Jana Brinkhorst und ihren Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse von der Hamburger Kriminalpolizei ein neues Ermittlerteam ins Rennen, dass ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser mit Jana Brinkhorst und ihren Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse von der Hamburger Kriminalpolizei ein neues Ermittlerteam ins Rennen, dass mich bei ihrem ersten Auftritt gleich gut und spannend unterhalten konnte. Dabei handelt es sich hier um die Neuausgabe eines Buches, dass bereits unter dem Titel „Sühnepakt“ erschienen ist.

Als der renommierte Anwalt Julius Wellenbrink bei einem spektakulären Verkehrsunfall um Leben kommt, zeigt sich schnell, dass hier jemand nachgeholfen hat. Und so übernehmen Jana Brinkhorst und ihr Team die Ermittlungen und beleuchten zunächst das direkte Umfeld des Opfers. Kurz darauf wird mit dem erfolgreichen Immobilienmakler Patrick Sanddorn ein alter Weggefährte von Wellenbrink ermordet. Jana und ihr Team müssen tief in die Vergangenheit der beiden Männer eintauchen, um den Schlüssel zu diesem verzwickten Fall zu finden.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der Ermittler, kurze Kapitel aus der Täter- bzw. Opfer-Perspektive werden eher dezent eingesetzt. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Jana und ihren Kollegen, ohne einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der verblüffenden Auflösung überrascht zu werden.

Wer auf spannende Kriminalromane mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Auftritte dieses sympathischen Teams bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Packender Krimi um einen Spionagefall aus dem Jahr 1949 und seine dunklen Schatten in der Gegenwart

Raue Havel
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Mit diesem Buch legt der Autor Tim Pieper den inzwischen bereits sechsten Band seiner Reihe um Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam vor und konnte mich dabei auch diesmal wieder auf ganzer Linie ...

Mit diesem Buch legt der Autor Tim Pieper den inzwischen bereits sechsten Band seiner Reihe um Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam vor und konnte mich dabei auch diesmal wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden sind hier nicht erforderlich, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Lesen sollte man diese Bände aber dennoch, weil sie ebenfalls beste Krimiunterhaltung bieten.

In einem alten Bootshaus an der Havel werden drei Skelette gefunden, die dort schon seit Jahrzehnten liegen. Kurz darauf wird eine Journalistin getötet, die in einem alten Spionagefall aus dem Jahr 1949 recherchiert hat und dabei auch auffälliges Interesse an dem Grundstück, auf dem das Bootshaus steht, gezeigt hatte. Toni Sanftleben und sein Team müssen tief in die Vergangenheit graben, um den kniffligen Fall zu lösen. Das ausgerechnet jetzt Tonis Mutter, die eigentlich in Portugal lebt, nach Potsdam zurückkehrt und dringend mit ihm sprechen will, passt ihm da eigentlich gar nicht in den Kram, zumal sein Verhältnis zu ihr doch ziemlich schwierig ist. Oder ist ihre Rückkehr überhaupt kein Zufall ?

Auch dieser Band überzeugt durch einen packenden Schreibstil und bietet eine gut aufgebaute Geschichte mit sorgfältig charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der ausgeklügelte Fall wird am Ende überzeugend aufgelöst und ist auf dem Weg dahin auch für die eine oder andere Überraschung gut.

Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es immer wieder Rückblenden in das Jahr 1949, in dem sich eine junge Frau auf eine gefährliche Spionageaktion einlässt und bald nicht mehr weiß, wem sie noch vertrauen kann. Dieser Teil der Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, die hier aber leicht verfremdet und ausgeschmückt werden. Informationen zu Dichtung und Wahrheit finden sich im Nachwort am Ende des Buches.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren und einem realen historischen Hintergrund steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Packende Mischung aus Science-Fiction und Dystopie

Der letzte Außenposten
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Mit diesem Buch legt die Autorin Anne Polifka den ersten Band der Impakt-Chroniken vor und entführt uns dabei auf die Weltraumstation ISS, wo bereits ihre Kurzgeschichte „Sirona“ angesiedelt war. Auf dieser ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Anne Polifka den ersten Band der Impakt-Chroniken vor und entführt uns dabei auf die Weltraumstation ISS, wo bereits ihre Kurzgeschichte „Sirona“ angesiedelt war. Auf dieser Story basiert nun auch die Geschichte des Romanes bzw. der Reihe.

Die derzeit sieben Besatzungsmitglieder der internationalen Raumstation ISS staunen nicht schlecht, als ohne Vorankündigung sechs Wissenschaftler zu ihnen an Bord geschickt werden. Wenig später erfahren sie auf bittere Art und Weise, was hinter dieser Aktion steckt. Atemlos verfolgen sie, wie ein Asteroid auf der Ende einschlägt und einen Großteil der Menschheit auslöscht. Die Wissenschaftler sollen von der ISS aus Daten sammeln, um den wenigen Überlebenden in den Bunkern mitzuteilen, wann ein Leben an der Erdoberfläche wieder möglich ist. Doch das Zusammenleben auf dem letzten Außenposten der Menschheit gestaltet sich schwierig und führt schnell zu Konflikten, die durch einige unerwartete Ereignisse immer weiter zugespitzt werden.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für ein hohes Tempo und einen umfassenden Blick auf das Geschehen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. Insgesamt liegt sie Messlatte dafür aber bereits ziemlich hoch.

Eine spannende und bewegende Mischung aus Science-Fiction und Dystopie, die Lust auf mehr macht. Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich daher schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Neues vom Meister der humorvollen Kurzkrimis mit böser Schlusspointe

Machste nix dran
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Der Autor Klaus Stickelbroeck, im wahren Leben Polizeibeamter in Düsseldorf, beweist schon in seinen Kriminalromanen, die er entweder solo oder im Verbund mit den anderen Krimi-Cops verfasst, das er die ...

Der Autor Klaus Stickelbroeck, im wahren Leben Polizeibeamter in Düsseldorf, beweist schon in seinen Kriminalromanen, die er entweder solo oder im Verbund mit den anderen Krimi-Cops verfasst, das er die Mischung zwischen Spannung und Humor perfekt beherrscht.

In den 22 Kurzkrimis, die in diesem Buch zusammengestellt sind, kommt diese Kunst nun sogar noch besser zum Tragen und der Autor erweist sich als wahrer Meister in Sachen überraschender und böser Schlusspointe.

Und so begegnen wir hier einer ganzer Riege an skurrilen Gestalten und einer großen Menge an (fast) perfekten Verbrechen und herrlich absurden Momenten.

Natürlich sind auch der Privatdetektiv Christian Hartmann aus den Solo-Romanen des Autoren und Düsseldorfs schrägster Morermittler Pit "Struller" Struhlmann aus den Romanen der Krimi-Cops hier wieder vertreten.

Perfekt geeignet für den kurzen Krimispaß mit Ablachgarantie.

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