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Veröffentlicht am 12.08.2022

Ein eher ruhiger, aber dennoch spannender Krimi, den man definitiv nicht mit leerem Magen lesen sollte

Venezianisches Intermezzo
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Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits sechsten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen ...

Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits sechsten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man die vorherigen Bände noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal muss Benedict allerdings auf sein bewährtes Team verzichten, da es ihn nach Venedig verschlägt, wo sein Bruder Jean-Baptiste unter Mordverdacht steht. Mit seiner Freundin Martina an der Seite versucht er dessen Unschuld zu beweisen und stößt dabei bei den örtlichen Behörden lange Zeit nicht unbedingt auf Begeisterung.

Der Autor legt hier erneut einen eher ruhigen Kriminalroman vor, der auf Action und blutige Einlagen verzichtet und seine Spannung in erster Linie aus seiner gut aufgebauten Geschichte und den vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen bezieht. Kam mir Benedict Schönheit, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert, bei meiner ersten Begegnung mit ihm (Band 3: Mach dir kein Bild) noch ein wenig zu glattgebügelt rüber, hat er inzwischen doch deutlich an Kontur hinzugewonnen und ist dadurch als Figur auch wesentlich greifbarer geworden. Dass er hier seinen bislang persönlichsten Fall lösen muss, verstärkt diesen Eindruck noch einmal deutlich.

Insgesamt sorgt der Autor mit seinem flotten Schreibstil erneut für gelungene Krimiunterhaltung, bei der Anhänger von ruhigen, aber dennoch spannenden Geschichten voll auf ihre Kosten kommen.

Man sollte dieses Buch allerdings nicht mit leerem Magen lesen, da hier im Laufe der Geschichte doch sehr viel gegessen und getrunken wird, so dass einem beim Lesen unweigerlich das Wasser im Munde zusammenläuft und dabei aufkommende Hungergefühle von der überzeugenden Geschichte und der Tätersuche ablenken könnten.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Packender Thriller um einen verzweifelten Mann, der seinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen kann

Verschollene Erinnerung: Erkennst du die Wahrheit?
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In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal ...

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal mehr seinen eigenen Erinnerungen trauen kann.

Dabei beginnt die Geschichte an einer Stelle, an der die meisten Krimis und Thriller sonst enden: mit der Verhaftung des Mörders. Dieser Überzeugung ist zumindest die Polizei, die Thore Albertsen, einem erfolgreichen Immobilienmakler aus Oslo, vorwirft, seine Frau Lana brutal getötet zu haben. Es gibt allerdings keine Leiche, sondern nur ein blutverschmiertes Ferienhaus und weitere Indizien, die eindeutig auf Thore als Täter hinweisen. Dieser beteuert zwar zunächst seine Unschuld, doch dann entpuppen sich seine eigenen bruchstückhaften Erinnerungen an den Zeitraum der mutmaßlichen Tat als unwahr und er beginnt selbst an sich zu zweifeln. Ist er etwa doch ein Mörder ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Und so findet man erst ganz zum Schluss das entscheidende Puzzlestück, das die ganze grausame Wahrheit enthüllt. Auch wenn ich Teile dieser Auflösung schon frühzeitig erahnt habe, konnte mich die Autorin am Ende doch noch ziemlich überraschen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die allesamt bis zum Ende ziemlich undurchsichtig bleiben. Hier sollte man als Leser wirklich niemandem trauen.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der sich schnell zu einem echten Pageturner entwickelt. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Gelungener Fantasy-Western um einen jungen Hasen, der unbedingt Sheriff werden will

Eisiges Karma
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Mit diesem Buch legt der Autor Lukas Hahn einen gelungenen Fantasy-Western vor, dem es gelingt beiden Genres gerecht zu werden, und mich so gut und spannend unterhalten konnte.

Obwohl dies bereits der ...

Mit diesem Buch legt der Autor Lukas Hahn einen gelungenen Fantasy-Western vor, dem es gelingt beiden Genres gerecht zu werden, und mich so gut und spannend unterhalten konnte.

Obwohl dies bereits der zweite Band mit dem Hasen Curtis in der Hauptrolle ist, braucht man hier kein Vorwissen aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können, zumal diese zeitlich auch vor dem ersten Band angesiedelt ist und die Vorgeschichte von Curtis erzählt.

Nach einem Vorfall, an dem sich der junge Hase Curtis die Schuld gibt, verlässt er überstürzt seine Familie und versucht zunächst, sich alleine durchzuschlagen. Doch erst als ihn das Känguru Rohan unter seine Fittiche nimmt, geht es langsam aufwärts. Curtis großer Traum, Sheriff zu werden, ist aber immer noch in ziemlich weiter Ferne. Doch dann ergibt sich urplötzlich doch eine unverhoffte Chance, die Curtis in ein turbulentes und gefährliches Abenteuer stürzt.

Auf knapp über 100 Seiten entwickelt der Autor eine spannende Geschichte mit durchweg tierischen Protagonisten, die sich in einer rauen Westernwelt behaupten müssen. Die Wahl der jeweiligen Tiere passt dabei ziemlich gut zu den Charakterzügen der Figuren, die sie in der Geschichte verkörpern. Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor das wilde Geschehen voran und bietet am Ende einen klassischen und genretypischen Showdown, der das Schicksal von Curtis entscheidet. Auch wenn die Geschichte grundsätzlich in sich abgeschlossen ist, bietet das Ende dennoch die Möglichkeit, weitere Geschichten im Zeitraum zwischen Band 2 und Band 1 anzusiedeln. Entsprechendes Potential ist durchaus vorhanden.

Auch wenn ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe in der Geschichte und den Figuren, gewünscht hätte, überwiegen schlussendlich die positiven Leseeindrücke doch bei weitem. Ein kleiner, aber feiner Fantasy-Western, der sich schnell wegliest und so einen perfekten Lesespaß für zwischendurch bietet.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Gelungene Mischung aus einem fiktiven Kriminalfall und den realen Vorkommnissen rund um den Einsturz der Kongresshalle

Tiergarten Blues
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Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Bettina Kerwien den inzwischen bereits 36. Band der "Es geschah in Berlin"-Reihe vor, bei der mehrere Generationen der Familie Kappe als Ermittler im Mittelpunkt ...

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Bettina Kerwien den inzwischen bereits 36. Band der "Es geschah in Berlin"-Reihe vor, bei der mehrere Generationen der Familie Kappe als Ermittler im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Man kann dieses Buch aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lesen und verstehen. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als in den Trümmern der vor einigen Monaten eingestürzten Kongresshalle eine abgeschlagene Hand gefunden wird, werden Kriminalkommissar Peter Kappe und seine Kollegen mit dem Fall betraut. Besteht hier ein Zusammenhang zum damaligen Einsturz oder liegt das Motiv ganz woanders ? Kaum sind Peter Kappe, Wolf Landsberger und ihre neue Kollegin Roswitha Habedank in die Ermittlungen eingestiegen, versucht bereits der Kommandant des amerikanischen Sektors, den Fall an sich zu reißen. So geraten die Ermittlungen unter großen Zeitdruck und zudem sind Kappe & Co. auf die Mithilfe von U.S. Mayor Bill Bukowski angewiesen. Doch können sie ihm wirklich trauen ?

Bettina Kerwien legt hier ihren dritten Beitrag zu dieser Reihe vor, dessen erster Band im Jahr 2007 erschienen ist und vom inzwischen verstorbenen Horst Bosetzky (-ky) verfasst wurde. Neben der insgesamt gelungenen Krimihandlung mit gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen wird hier auch der Zeitgeist im geteilten Berlin des Jahres 1980 hervorragend eingefangen und transportiert. Zudem wird der reale Einsturz der Kongresshalle (auch bekannt als „Schwangere Auster“) und die daraus resultierenden politischen Verwicklungen gut in die Geschichte eingebunden. Der fast schon dokumentarische Stil dieser Reihe ist zu Beginn noch etwas gewöhnungsbedürftig, dies gibt sich aber doch relativ schnell. Insgesamt braucht die Krimihandlung aber etwas, bis sie richtig in Schwung kommt, bietet dann aber doch einen spannenden Showdown mit einer überraschenden, aber zugleich durchaus schlüssigen Auflösung.

Ein gelungener historischer Kriminalroman vor realem Hintergrund, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Grandioser und gewohnt actionreicher Abschluss der Trilogie um Cornell Rohde

Verzweigungen : Cornell Rohde
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Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller legt der Autor Roland Hebesberger den letzten Band der Trilogie um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie ...

Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller legt der Autor Roland Hebesberger den letzten Band der Trilogie um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie begeistern. Zugleich bindet er hier auch die Geschichte um den Ordnungshüter Peregrin vom Planeten Patriam überzeugend in seinen Serienkosmos mit ein.

Man kann das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden der Trilogie und dem bisherigen Einzelband „Social Project: P.I.K.E.“ lesen. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese bereits überzeugende Thriller-Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion Mystery bzw. Science-Fiction bieten.

Cornell Rohde wacht in einem Leichenschauhaus auf und ist zunächst ziemlich verwirrt. Wie ist er hier hingekommen und wie konnte er die schweren Verbrennungen, die er offenbar erlitten hat, überhaupt überleben ? Während der Flucht vor den feindlichen Agenten, auf die er wenig später trifft und die sofort die Jagd auf ihn eröffnen, kommen die Erinnerungen nach und nach zurück. Als er dann auch noch auf einen Fremden trifft, der ihm eine furchtbare Wahrheit enthüllt, begreift er endgültig, in welcher Gefahr die Menschheit schwebt, und dass es an ihm hängt, das Verhängnis aufzuhalten. Doch wem kann er dabei noch vertrauen ? Seinen alten Freunden oder doch denen, die er bislang für seine Feinde gehalten hat ?

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der zudem eine schlüssige Auflösung liefert. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Cornell, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert und uns Leser hautnah an seinen Zweifeln und Nöten teilhaben lässt. Aber auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind überzeugend gezeichnet und vielschichtig angelegt. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die weiterhin ziemlich undurchschaubare Ex-Delta-Agentin Viper, die demnächst auch einen Einzelroman zu ihrer Vorgeschichte erhält, und die nach dem Tod von Cyberdoc verbleibenden „Entblendung“-Mitglieder Dark King und Kiano, die so ein wenig an die einsamen Schützen (im Original: The Lone Gunman) aus der Serie Akte X angelehnt sind, und hier erneut eine entscheidende Rolle spielen. Lesern, die auch die anderen Bücher des Autors kennen, bietet dieser Band zudem noch ein paar faustdicke Überraschungen, die meine Vorfreude auf die kommenden Werke aus seiner Feder noch einmal deutlich steigern konnten.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen steht, wird hier unter dem Motto „Mission Impossible meets Akte X“ bestens bedient und unterhalten. Am Ende zeigt sich dann, dass das Ende einer Trilogie nicht unbedingt mit einem Abschied gleichzusetzen ist.

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