Ein eher ruhiger, aber dennoch spannender Krimi, den man definitiv nicht mit leerem Magen lesen sollte
Venezianisches IntermezzoMit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits sechsten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen ...
Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits sechsten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man die vorherigen Bände noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.
Diesmal muss Benedict allerdings auf sein bewährtes Team verzichten, da es ihn nach Venedig verschlägt, wo sein Bruder Jean-Baptiste unter Mordverdacht steht. Mit seiner Freundin Martina an der Seite versucht er dessen Unschuld zu beweisen und stößt dabei bei den örtlichen Behörden lange Zeit nicht unbedingt auf Begeisterung.
Der Autor legt hier erneut einen eher ruhigen Kriminalroman vor, der auf Action und blutige Einlagen verzichtet und seine Spannung in erster Linie aus seiner gut aufgebauten Geschichte und den vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen bezieht. Kam mir Benedict Schönheit, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert, bei meiner ersten Begegnung mit ihm (Band 3: Mach dir kein Bild) noch ein wenig zu glattgebügelt rüber, hat er inzwischen doch deutlich an Kontur hinzugewonnen und ist dadurch als Figur auch wesentlich greifbarer geworden. Dass er hier seinen bislang persönlichsten Fall lösen muss, verstärkt diesen Eindruck noch einmal deutlich.
Insgesamt sorgt der Autor mit seinem flotten Schreibstil erneut für gelungene Krimiunterhaltung, bei der Anhänger von ruhigen, aber dennoch spannenden Geschichten voll auf ihre Kosten kommen.
Man sollte dieses Buch allerdings nicht mit leerem Magen lesen, da hier im Laufe der Geschichte doch sehr viel gegessen und getrunken wird, so dass einem beim Lesen unweigerlich das Wasser im Munde zusammenläuft und dabei aufkommende Hungergefühle von der überzeugenden Geschichte und der Tätersuche ablenken könnten.