Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
offline

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2022

Packende Dystopie mit einer bedrückenden Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Blessed Islands
0

Mit diesem Buch legt der Autor Klaus Heimann, den ich bislang nur von seinen Kriminalromanen um den Essener Hauptkommissar Sigi Siebert kannte, eine erschreckende Dystopie vor, die zwar reichlich Stoff ...

Mit diesem Buch legt der Autor Klaus Heimann, den ich bislang nur von seinen Kriminalromanen um den Essener Hauptkommissar Sigi Siebert kannte, eine erschreckende Dystopie vor, die zwar reichlich Stoff zum Nachdenken liefert, am Ende aber auch wenig Hoffnung verströmt.

Dabei entwirft er das düstere Szenario einer gnadenlosen Welt in nicht allzu ferner Zukunft, die deutlich von den Folgen des Klimawandels und der Überbevölkerung gezeichnet ist. Der betuchte Teil der Menschheit hat sich schon vor vielen Jahren in hochtechnisierte Inseln des Wohlstandes, den sogenannten „Blessed Islands“ zurückgezogen, die sich durch unüberwindbare Befestigungswälle vom verbleibenden Rest der Menschheit aus dem Dark Country abschottet. Als Blessed Chief Karl aus der Blessed Island Ruhr seinen Chef auf einer Konferenz in Australien vertreten soll, wird seine Drohne während des Fluges zur Landung gezwungen und er gerät in die Hände von Rebellen, zu denen auch die junge Samira gehört. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf und kostet auch zahlreiche Opfer.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft der Autor hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und bietet so, neben einem hohen Erzähltempo, auch noch einen umfassenden Blick auf das dramatische Geschehen, das zudem erschreckend realitätsnah rüberkommt. Könnte die Zukunft der Menschheit wirklich so aussehen ? Diese Frage verschafft der Geschichte ihren ganz eigenen Reiz und wirft zugleich reichlich Fragen auf, die noch lange über das Ende des Buches hinaus nachhallen.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier bestens bedient und zudem noch gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2022

Spannender Ostwestfalen-Krimi um mysteriöse und kaltblütige Morde im Umfeld eines Fleischkonzerns

Mord auf Westfälisch
0

Mit diesem Buch schickt der Autor Jobst Schlennstedt den Ermittler Jan Oldinghaus und seine Kollegen von der Bielefelder Kriminalpolizei in ihren bereits fünften Fall. Für mich ist es der zweite Band der ...

Mit diesem Buch schickt der Autor Jobst Schlennstedt den Ermittler Jan Oldinghaus und seine Kollegen von der Bielefelder Kriminalpolizei in ihren bereits fünften Fall. Für mich ist es der zweite Band der Reihe, der zwar meiner Meinung nach nicht ganz das Niveau von Band 4 erreicht, aber dennoch immer noch sehr gute Krimiunterhaltung bietet.

Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Auf dem Hof der Familie Meyer zu Oldinghaus kommt es zu einschneidenden Veränderungen. Jans Bruder Cord hat sich nach der Testamentseröffnung des Vaters mit dem Rest der Familie überworfen, den Hof in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen und seine Anteile an Hagen Piepenbrock, einen bekannten Wurstfabrikanten aus der Region, verkauft. Da kommt es Jan insgeheim gerade zurecht, dass zwei mysteriöse und ziemlich kaltblütige Morde sein Team und ihn voll fordern. Doch dann führen die Ermittlungen ausgerechnet in das Umfeld seines neuen Teilhabers.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine atmosphärisch dichte und gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Die Mischung aus Ermittlungsarbeit und privaten bzw. beruflichen Konflikten der Protagonisten ist gut aufeinander abgestimmt. Allerdings fehlt mir diesmal im Gegensatz zum letzten Band so ein wenig der Regionalbezug, zudem läuft die Auflösung etwas zu reibungslos ab. Unter dem Strich überwiegen am Ende aber doch die positiven Leseeindrücke. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Bei Hagen Piepenbrock hatte ich irgendwie immer Clemens Tönnies vor meinem geistigen Auge. Ob nun gewollt oder nicht, sind hier gewisse Parallelen nicht ganz von der Hand zu weisen.

Ein gelungener Kriminalroman aus Ostwestfalen, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Das Ende liefert dabei eine gewisse Zäsur im Leben des Ermittlers, so dass ich schon sehr gespannt bin, wie es mit ihm und seiner Familie weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2022

Zum zweiten Mal lässt die Autorin das Grauen über die Insel Fehmarn hereinbrechen

Klippenfall
0

Mit diesem Buch entführt uns die Autorin Meike Messal ein zweites Mal auf die schöne Insel Fehmarn und lässt erneut das Grauen über die Insel hereinbrechen. Dennoch bietet auch dieser Kriminalroman neben ...

Mit diesem Buch entführt uns die Autorin Meike Messal ein zweites Mal auf die schöne Insel Fehmarn und lässt erneut das Grauen über die Insel hereinbrechen. Dennoch bietet auch dieser Kriminalroman neben reichlich Spannung und Dramatik noch eine zusätzliche Prise Urlaubsfeeling.

Obwohl hier die Hauptfigur aus dem ersten Fehmarn-Krimi „Düsterstand“ in einer tragenden Nebenrolle mitwirkt, liefert das Buch eine in sich geschlossene Geschichte, für die man keine Vorkenntnisse benötigt.

Als Sylke Harmsen eine besorgniserregende SMS von ihrer Tochter Emilie erhält, zögert sie nicht lange und eilt zum Katharinenhof an der Steilküste von Fehmarn. Kurz darauf befinden sich Sylke und Emilie in der Gewalt eines geheimnisvollen Entführers mit undurchsichtigen Plänen. Während ihre beste Freundin Levke alle Hebel in Bewegung setzt, um die Verschwundenen zu finden, nimmt Sylke mit Mut und Verzweiflung den Kampf um das Leben ihrer Tochter auf.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der neben reichlich Spannung auch noch eine schlüssige Auflösung liefert. Dabei erzählt sie die Geschichte aus immer wieder wechselnden Perspektiven und sorgt so für ein hohes Erzähltempo, dass beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Neben den Perspektiven von Sylke und Levke gibt es noch eine dritte Erzählperspektive aus der Sicht eines namenlosen Jungen, bei der lange unklar bleibt, wie sie zeitlich zum Hauptstrang einzuordnen ist. Hier wird der Vorhang erst nach und nach gelüftet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Mit ihren bildhaften Beschreibungen fängt die Autorin das typische Inselfeeling sehr gut ein und lockert so die eher düstere Grundstimmung immer wieder gekonnt auf.

Wer auf atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, die vor einer Urlaubskulisse spielen, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2022

Grandioser Kriminalroman über die Sünden der Vergangenheit, die ihre bösen Schatten in die Gegenwart werfen

Der Unbekannte
0

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine ...

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, in ihren bereits vierten Fall und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nathaniel Brenner ist seit seinem 11. Lebensjahr blind. Damals hat sein Vater angeblich seine ganze Familie ausgelöscht, nur er hat schwer verletzt überlebt, durch die Schussverletzung aber sein Augenlicht verloren. 3 Jahrzehnte lang hat Nathaniel diese Version geglaubt, da er selbst nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Nacht hat. Nun will er sich endlich seiner Vergangenheit stellen und verlangt Einsicht in die Unterlagen der Polizei. Doch die sind verschwunden. Soll hier etwas vertuscht werden ? Nathaniel beginnt selbst nachzuforschen und stößt schnell auf weitere Ungereimtheiten. Seine enge Bekannte Milla Nova ist ihm zunächst keine große Hilfe, da sie ihre ganz eigenen Probleme hat, als sie ihrer Mutter hilft, die Leiche eines hochrangigen Politikers verschwinden zu lassen, der in deren Bett ums Leben gekommen ist. Denn dieser Fall landet ausgerechnet auf dem Schreibtisch ihres Freundes Sandro Baldini.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, entwickelt dabei mehrere Erzählstränge, zwischen denen sich nach und nach immer mehr Verknüpfungspunkte ergeben, und liefert am Ende eine verblüffende Auflösung mit einer bitterbösen Schlusspointe. Dabei beleuchtet sie das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst stückweise zusammensetzt. Neben den hervorragend aufeinander abgestimmten Ermittlern spielt dabei vor allem der blinde Nathaniel eine tragende Rolle und sorgt zudem im Zusammenspiel mit seinem Blindenhund Alisha immer wieder für kleinere Auflockerungen im ansonsten doch ziemlich düsteren Gesamtgeschehen. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon mehr als gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Abwechslungsreiche Storysammlung, die eine gute Ergänzung zu den beiden Romanen bietet

Geschichten Ohne Strom - Anthologie
0

In seiner zweiteiligen Dystopie „Ohne Strom“ entwirft der Autor Markus Mattzick das erschreckende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss. Von diesem landesweiten ...

In seiner zweiteiligen Dystopie „Ohne Strom“ entwirft der Autor Markus Mattzick das erschreckende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss. Von diesem landesweiten Ausfall sind auch Batterien und Akkus betroffen, so dass die Menschheit hier quasi 150 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen wird und sich einer für sie völlig neuen Situation stellen muss.

In dieser Anthologie sind nun einige Geschichten versammelt, die vor diesem Hintergrund spielen und dem Thema dabei noch einmal einige neue Facetten abgewinnen können. Die Bandbreite der Geschichten ist enorm groß und reicht von einer Kindergeschichte über ein Beziehungsdrama, einer erotisch angehauchten Geschichte, einem Thriller bis hin zu einigen Horrorgeschichten. Eingeleitet wird die Anthologie von einem Gedicht zum Thema. Auch der Autor der Ursprungsgeschichte ist hier mit einigen Beiträgen vertreten, die man aber durchaus auch ohne Vorkenntnisse aus den Romanen lesen kann.

Und auch wenn nicht jede der Geschichten meinen persönlichen Lesegeschmack in Gänze getroffen hat, konnte mich das Buch unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten. Die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema sorgen für viel Abwechselung und bieten einen hohen Unterhaltungswert. Wer am Grundthema Gefallen findet, wird hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere