Spannender Psycho-Thriller mit einer faszinierenden Grundidee, die zudem überzeugend umgesetzt wird
Der Lethe-CodeWas wäre, wenn es eine Möglichkeit geben würde, seine gesamten Erinnerungen komplett löschen zu lassen, um dann völlig unvorbelastet ein neues Leben beginnen zu können ? Wäre diese Möglichkeit ein Segen ...
Was wäre, wenn es eine Möglichkeit geben würde, seine gesamten Erinnerungen komplett löschen zu lassen, um dann völlig unvorbelastet ein neues Leben beginnen zu können ? Wäre diese Möglichkeit ein Segen oder doch eher ein Fluch ?
Aus dieser interessanten Fragestellung entwickelt der Autor Markus Ridder einen spannenden und atmosphärisch dichten Psycho-Thriller, der sich vor allem mit den Schattenseiten einer solchen Möglichkeit auseinandersetzt und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Zwischen den beiden Handlungsorten Bangkok und München spinnt er ein zunächst ziemlich undurchsichtiges Beziehungsgeflecht, das sich dann aber nach und nach lichtet und den Blick auf eine perfide Intrige mit gewaltigem Ausmaß freigibt. Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie so auf einen fulminanten Showdown mit einer überraschenden Auflösung zu, die aber dennoch absolut schlüssig ausfällt und auch keine wesentlichen Fragen offenlässt. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, die in ihren Kapiteln auch jeweils als Ich-Erzähler fungieren. In einem Fall wählt der Autor dabei eine etwas ungewöhnliche und ziemlich gewöhnungsbedürftige Erzählform, die sich aber später aus der Geschichte heraus erklärt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die es einem aber zuweilen doch ziemlich schwer machen, sie zu mögen. Man muss hier schon ein wenig hinter die Fassade schauen, um auf den wahren Kern der Figuren zu stoßen.
Wer auf spannende und undurchsichtige Psycho-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.