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Veröffentlicht am 08.06.2021

Grandioser Kriminalroman mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern und einem monströsen Fall

Der Bruder
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Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine ...

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, in ihren bereits dritten Fall und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Obwohl hier einige Erzählfäden aus den ersten beiden Bänden der Reihe weitergeführt werden, braucht man grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um das Buch lesen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Irena Jundt, die Rechtsmedizinerin der Berner Polizei, kehrt nach dem Tod ihres Vaters zum ersten Mal seit Jahren in das abgelegene Bergdorf ihrer Kindheit zurück. Dabei werden einige alte und schlecht verheilte Narben wieder aufgerissen, denn hier verschwand vor knapp 30 Jahren ihr Bruder Beni. Zwar wurde ein brutaler Kindermörder für den Mord an Beni verurteilt, seine Leiche ist aber dennoch bislang nicht gefunden worden. Und Irena stößt nun im Nachlass ihres Vaters auf Hinweise, die doch starke Zweifel an der damaligen Version aufwerfen. Zeitgleich wird in Bern ein kleiner Junge als vermisst gemeldet. Sandro und sein Team beginnen mit Hochdruck zu ermitteln und auch Milla schaltet sich mit ihren ganz eigenen Methoden in den Fall ein. Noch ahnt niemand, dass dies nur die Spitze eines riesigen Eisberges ist und die Ermittlungen noch ziemlich große Kreise ziehen werden, die weit in die Vergangenheit reichen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf einen furiosen Showdown mit einer monströsen Auflösung zu. Dabei beleuchtet sie das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt. Neben den hervorragend aufeinander abgestimmten Ermittlern spielen dabei vor allem der blinde Nathaniel und sein Patenkind Silas tragende Rollen und sorgen vor allem auch immer wieder für kleinere Auflockerungen im ansonsten doch ziemlich düsteren Gesamtgeschehen. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich schon mehr als gespannt, bis dahin gilt es aber erst einmal, meine Wissenslücken aus Band 1 und 2 zu schließen.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

In seinem dritten Abenteuer begibt sich Henry Voigt auf die Suche nach dem legendärem Schatz des Piraten La Buse

Das Geheimnis des Bussards
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Mit diesem Roman schickt der Autor David Reimer seine Hauptfigur Henry Voigt in sein inzwischen bereits drittes Abenteuer, das man aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden ...

Mit diesem Roman schickt der Autor David Reimer seine Hauptfigur Henry Voigt in sein inzwischen bereits drittes Abenteuer, das man aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden problemlos lesen und verstehen kann. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Das neue Abenteuer beginnt mit einem mysteriösen telefonischen Auftrag. Henry soll für seinen unbekannten Auftraggeber ein Buch in London ersteigern. Neugierig machen sich Henry, seine Freundin Charline und sein Begleiter Isaac auf den Weg und treffen vor Ort zu ihrer Überraschung auf Nickolas Jankuhn, Henrys altem Feind, mit dem er sich gerade wieder zusammengerauft hat. Als Henry bei der Versteigerung den Kürzeren zieht, fordert sein Auftraggeber ihn auf, das Buch dennoch in seinen Besitz zu bringen. Druckmittel ist dabei Henrys alter Freund Frank, den der Erpresser in seiner Gewalt hat. Doch was macht dieses Buch so wertvoll ? Steht es wirklich in Verbindung zum legendären Piraten La Buse, der 1730 hingerichtet wurde, und das Geheimnis um seinen riesigen Schatz mit ins Grab genommen hat ?

Der Autor schlägt mit seinem packenden Schreibstil auch diesmal wieder ein ziemlich hohes Erzähltempo an, zudem liefert er wieder reichlich Spannungs- und Actionmomente, die beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen und das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen. Hatte ich vor allem im ersten Band noch so ein wenig die Figurenzeichnung bemängelt, gibt es hier diesmal nichts zu meckern. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Nach einem spannenden Showdown wirkt der Epilog, in dem die letzten noch offenen Fragen beantwortet werden, allerdings doch ein wenig zu sehr gepresst. Die dortigen Ereignisse hätten einen etwas breiteren Raum verdient gehabt, alternativ hätte man sie auch stärker in den Showdown einbinden können.

Abgerundet wird das Buch am Ende durch ein Nachwort, das noch einige interessante Zusatzinformationen zu den Handlungsorten und den Hintergründen der Geschichte liefert und zudem nochmals zeigt, wie sorgfältig der Autor für diesen Roman recherchiert hat. Ein Umstand, dem man auch der eigentlichen Geschichte durchgehend anmerkt.

Unter dem Strich bleibt so, trotz kleinerer Kritikpunkte, ein mehr als unterhaltsamer Abenteuerroman, dessen positive Aspekte bei weitem überwiegen. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände der Reihe hängt nun noch einmal ein ganzes Stück höher.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Action- und temporeicher Science-Fiction-Roman, der mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet und mich auf ganzer Linie überzeugt hat

Die Eisenritter
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Mit diesem Buch legt der Autor Lucian Caligo einen ungemein packenden Science-Fiction-Roman vor, der mich mit seinen hohem Erzähltempo und zahlreichen überraschenden Wendungen auf ganzer Linie überzeugen ...

Mit diesem Buch legt der Autor Lucian Caligo einen ungemein packenden Science-Fiction-Roman vor, der mich mit seinen hohem Erzähltempo und zahlreichen überraschenden Wendungen auf ganzer Linie überzeugen konnte.

In einer fernen Zukunft wird die Galaxie vom Kult der Eisenritter beherrscht. Einer von ihnen ist Judas, der bei einer Raumschlacht seine langjährige Ordensschwester Ebba verliert und danach von einer seltsamen Trauer übermannt wird, obwohl er doch eigentlich froh sein müsste, dass sie nun an der Seite ihres Eisengottes weilen darf. Als er kurz danach Zeuge wird, wie hunderte von Minenarbeiter durch einen mysteriösen Virus dahingerafft werden und ihm verboten wird, der Sache auf den Grund zu gehen, kommen ihm Zweifel an den Motiven der Eisenritter. Und so beschließt er, seine Nachforschungen im Geheimen fortzusetzen, obwohl er weiß, dass er zum Ketzer und Ausgestoßenen wird, wenn er dabei auffliegt.

Da das Buch mit knapp 200 Seiten einen für das Genre eher geringen Umfang aufweist, drückt der Autor mit einem packenden Schreibstil von Beginn an ordentlich aufs Tempo und schafft so eine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte, die einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Die Protagonisten sind aber dennoch durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Grundsätzlich ist die Geschichte in sich abgeschlossen, der Autor lässt sich am Ende aber doch noch eine kleine Hintertür für eine eventuelle Fortsetzung offen. Ausreichend Potential dafür bieten das Setting und die Protagonisten auf jeden Fall. Aber auch als Einzelroman funktioniert die Geschichte auf absolut überzeugende Art und Weise.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Packender historischer Roman um den Ausbruch des Vulkans Krakatau im Jahr 1883

Der Choral der Hölle
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Mit diesem historischen Roman ist der Autor Andre Milewski diesmal außerhalb seines gewohnten Geheimakte-Serienkosmos unterwegs und stellt dabei den Ausbruch den Krakatau-Vulkans in der Sundastraße zwischen ...

Mit diesem historischen Roman ist der Autor Andre Milewski diesmal außerhalb seines gewohnten Geheimakte-Serienkosmos unterwegs und stellt dabei den Ausbruch den Krakatau-Vulkans in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Dieser Vulkanausbruch hat im Jahr 1883 tatsächlich stattgefunden und gilt mit mehr als 36000 Todesopfern als größte Naturkatastrophe des letzten Jahrtausends.

Der Autor orientiert sich in seiner gut recherchierten Geschichte sehr stark an den tatsächlichen Ereignissen und füllt die vorhandenen Zwischenräume auf gelungene Art und Weise und mit großem Einfallsreichtum auf, in dem er eine fiktive Rahmenhandlung um den deutschen Auswanderer Leonhard Mahler hinzufügt, der auf Java sein Glück suchen will. Dabei hofft er auf die Hilfe seines Onkels Ludger, der aber ganz eigene Pläne mit seinem Neffen verfolgt. In Java Hauptstadt Batavia trifft Leonhard auf den Einheimischen Bimo und freundet sich mit ihm an. Und dann ist da noch Femke, eine junge Niederländerin, die gegen ihren Vater aufbegehrt, weil der sie gegen ihren Willen verheiraten will. Doch die sich bereits ankündigende Katastrophe wird ihr aller Leben dramatisch verändern.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und überzeugend gezeichneten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell eine unterschwellige Bedrohung auf, die sich dann in einem krachenden Finale entlädt. Ein Personenregister und ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, runden das Ganze auf hervorragende Art und Weise ab.

Und für Fans der Geheimakte gibt es mit dem Gastauftritt eines Mitgliedes der Familie Falkenburg noch ein ganz besonderes Bonbon.

Die überzeugende Mischung aus Spannung und Fakten ergibt in der Summe einen absolut gelungenen historischen Roman, der packende Unterhaltung bietet und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Eindringliches Plädoyer für die Meinungsfreiheit und gegen die Cancel Culture

Cancel Culture
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In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Kolja Zydatiss mit dem Phänomen „Cancel Culture“ und zeigt auf, was es damit auf sich hat und welche Gefahren sich dahinter verbergen.

Als „Cancel Culture“ ...

In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Kolja Zydatiss mit dem Phänomen „Cancel Culture“ und zeigt auf, was es damit auf sich hat und welche Gefahren sich dahinter verbergen.

Als „Cancel Culture“ bezeichnet man den Versuch, unliebsame, aber eigentlich durch die Meinungsfreiheit gedeckte Äußerungen zu unterdrücken, in dem man versucht, denjenigen, der diese Meinung vertritt, stummzuschalten bzw. auszugrenzen. Dies kann zu körperlichen oder verbalen Angriffen bis hin zur Störung von Veranstaltungen bzw. öffentlichen Auftritten führen. Auch ein enormer öffentlicher Druck, um z. B. Menschen von Veranstaltungen auszuladen bzw. diese ganz abzusagen oder die Veröffentlichung von Büchern und Artikeln zu verhindern, gehört dazu und kann im Extremfall sogar zum Jobverlust führen. Betroffen sind davon nicht nur die Personen, die direkt im Mittelpunkt der Attacken stehen. Es wird damit auch ein deutliches Signal an alle Personen mit ähnlichen Meinungen gesendet und dabei aufgezeigt, was auch ihnen blühen könnte, wenn sie ihre Meinung weiterhin öffentlich vertreten.

Der Autor beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema. Seit 2016 arbeitet er mit wechselnden Aufgaben für verschiedene Online- und Printmedien, wie „Novo Argumente“ oder „Achse des Guten“. In Letzterem erscheint aktuell seine Kolumne „Der/die Ausgestoßene der Woche“, die sich mit aktuellen Fällen der „Cancel Culture“ beschäftigt. Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Thema merkt man dem Buch auch jederzeit an.

Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert und in einem gut verständlichen Schreibstil gehalten, bei dem man nicht ständig im Fremdwörterlexikon nachschlagen muss. Die verwendeten Quellen sind gut gekennzeichnet und direkt auf den jeweiligen Seiten benannt. Im ersten Teil beschreibt der Autor die Problematik und belegt sie mit einigen markanten Beispielen, die einen beim Lesen zunächst mal sprachlos machen. Im zweiten Abschnitt beschäftigt er sich mit den Hintergründen und den Leuten bzw. Gruppieren, die dieses perfide Spiel betreiben. Im dritten Teil stehen die Gefahren für die Meinungsfreiheit und letztendlich auch für die Demokratie im Fokus, zugleich werden aber auch Ansätze aufgezeigt, diese unselige Entwicklung zu überwinden.

Auch wenn man jederzeit merkt, mit welcher persönlichen Meinung der Autor dem Thema gegenübersteht, ist er doch um eine ausgewogene Betrachtung bemüht, die alle Aspekte berücksichtigt. Und auch wenn ich nicht jeder Aussage oder These im Buch vorbehaltlos zustimmen kann, liefert es unter dem Strich doch einen guten Ansatz, sich mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen und sich am Ende eine eigene Meinung zu bilden oder sich zumindest über andere Quellen tiefer mit der Materie zu beschäftigen.

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