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Veröffentlicht am 10.07.2024

Spannender Kriminalroman mit einer Portion Abschiedsschmerz

Sündiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 6)
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg sein Ermittler-Duo Carina „Ina“ Drews und Jörn Appel in ihren sechsten und leider wohl auch letzten Fall. Für mich war es nunmehr bereits die vierte ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg sein Ermittler-Duo Carina „Ina“ Drews und Jörn Appel in ihren sechsten und leider wohl auch letzten Fall. Für mich war es nunmehr bereits die vierte Begegnung mit den beiden sympathischen Ermittlern, die mich wieder einmal gut und spannend unterhalten konnte, am Ende aber auch ein wenig Wehmut aufkommen lässt.

Man braucht hier aber grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können, auch wenn es durchaus die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse gibt. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Eigentlich hoffen Ina und Jörn auf ein paar geruhsame letzte Diensttage, bevor sie ihre Zelte in Flensburg abbrechen und neue Aufgaben in Kiel bzw. Berlin übernehmen. Doch als auf dem Flensburger Jahrmarkt in einem Fahrgeschäft die Leiche einer 17-jährigen Schülerin gefunden wird, sind diese Pläne schnell hinfällig und die beiden Kommissare müssen sich noch einmal in einen letzten gemeinsamen Fall stürzen. Zum Glück sind ihre Nachfolger auch schon vor Ort und leisten tatkräftige Unterstützung.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und Lokalkolorit. Am Ende gibt es dann einen spannenden Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Vor allem das Zusammenspiel von Ina und Jörn funktioniert hier noch einmal sehr gut, die beiden Ermittler sind mir inzwischen auch schon ziemlich ans Herz gewachsen, so dass mir der Abschied schon ein wenig schwerfällt. Ob es mit den beiden neuen Ermittlern weitergeht, ist momentan noch nicht klar, entsprechendes Potential ist aber durchaus vorhanden.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier ein weiteres und vielleicht auch letztes Mal gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Packender Noir-Krimi mit besonderer Ausstattung

Die Doppelte Frau
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Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Beate Thalberg ein spannender Krimi im klassischen Noir-Style, der mit einer fiktiven Geschichte rund um die Fotografin Betty Steinhart aufwartet, sich dabei aber eng ...

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Beate Thalberg ein spannender Krimi im klassischen Noir-Style, der mit einer fiktiven Geschichte rund um die Fotografin Betty Steinhart aufwartet, sich dabei aber eng an die Fakten der damaligen Zeit und dem Leben der außergewöhnlichen Frau hält. In insgesamt drei Fällen werden einzelne Szenen in Form einer kurzen Graphic Novel fortgeführt, die aus der Feder von Lily Ammann stammen. Zudem finden sich in dem Buch zahlreiche Fotos der Fotografin, die dem Buch zusätzlich noch eine besondere Note verleihen.

Im Salzburg des Jahres 1946 treffen die geheimnisvolle Eva, der zwielichtige Max und der amerikanische General Harry Collins aufeinander und werden in eine mysteriöse Geschichte verwickelt, in der die Fotografin Betty Steinhart und ein Zug voller Gold, den die Nazis Juden in Ungarn gestohlen haben, eine entscheidende Rolle spielen. So startet ein spannendes Verwirrspiel, in dem schon bald niemand mehr weiß, wem er eigentlich noch vertrauen kann.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Erzählt wird das Ganze aus den wechselnden Perspektiven von Eva, Max und Harry, die dabei auch jemals als Ich-Erzähler fungieren. Die jeweiligen Übergänge hätte man dabei vielleicht etwas besser kennzeichnen können, das hätte bei mir zumindest die eine oder andere Verwirrung verhindern können. So habe ich mich zu Beginn noch etwas schwer damit getan, die Perspektiven auseinanderzuhalten, im Verlauf der Geschichte ist mir dies aber immer besser gelungen. Die Autorin ist eigentlich Film- und Theaterregisseurin, dies merkt man ihren bildhaften Beschreibungen, die mein Kopfkino immer wieder angekurbelt haben, auch jederzeit an. Zudem hat sie über Betty Steinhart bereits eine Webserie gedreht und hatte bei ihrer Recherche Unterstützung von einer Enkelin der Fotografin.

Abgerundet wird das Buch durch ein Nachwort, dass aufzeigt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, einer Kurzbiographie von Betty Steinhart, einem Quellenverzeichnis und Angaben zu den abgedruckten Fotos und einigen mehr oder weniger bekannten Filmzitaten, die die Autorin in ihre Geschichte hat einfließen lassen.

Auch wenn ich mich am Ende gut unterhalten und informiert gefühlt habe, bleibt schlussendlich das Gefühl, dass man aus diesem Stoff vielleicht sogar noch einiges mehr hätte herausholen können. Unter dem Strich überwiegen dann aber doch die positiven Leseeindrücke.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Packender und abgründiger Thriller aus Bielefeld

Der Familiensammler (Thriller)
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In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein Ermittlerduo Emma Bajetzky und Alex Kuper in ihren dritten gemeinsamen Fall, der mich zum ersten Mal komplett überzeugen und begeistern konnte. ...

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein Ermittlerduo Emma Bajetzky und Alex Kuper in ihren dritten gemeinsamen Fall, der mich zum ersten Mal komplett überzeugen und begeistern konnte. Während die übrigen Reihen des Autors eher in namenlosen Städten angesiedelt sind, wird hier der Handlungsort Bielefeld klar benannt und in die Handlung eingebunden.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als eine junge Mutter am eigenen Esstisch mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden wird, konzentrieren sich Emma und Alex bei ihren Ermittlungen zunächst auf den Ehemann, der zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern spurlos verschwunden ist. Doch dann wird auch dessen Leiche gefunden, während die Kinder verschwunden bleiben. Und während Emma und Alex noch verzweifelt nach einem neuen Ermittlungsansatz sucht, hat der Mörder längst die nächste Familie ins Visier genommen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das eher düstere Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Spannende Mischung aus Ethno-Krimi und Reiseabenteuer

Wo die Schwäne Trauer tragen
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Bei seinem Debüt legt der Autor Stephan Sänger gleich einen spannenden Ethno-Krimi vor, der in Deutschland und Australien angesiedelt ist und neben der Spannung auch noch einen mystischen Touch in die ...

Bei seinem Debüt legt der Autor Stephan Sänger gleich einen spannenden Ethno-Krimi vor, der in Deutschland und Australien angesiedelt ist und neben der Spannung auch noch einen mystischen Touch in die Geschichte mit einbringt.

Im Jahr 2017 hat die Familie Fischer einen Urlaub in Australien verbracht, der sich durch einige besondere Ereignisse tief in ihr Gedächtnis eingebrannt hat. Als sie vier Jahre später eine Wiederholung dieser Reise planen, kommt es im Vorfeld zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen. Wollen geheimnisvolle Kräfte die Fischers von ihrer Reise abhalten oder sind diese Warnungen doch eher irdischen Ursprungs ? Als die Fischers alle Warnungen ignorieren und die Reise dennoch antreten, gerät die Situation vor Ort schnell außer Kontrolle.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie zunächst fast ausschließlich aus der Perspektive des Familienvaters Claus Fischer, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert. Dabei pendelt er geschickt zwischen den beiden Zeitebenen der Jahre 2017 und 2021, zusätzlich gibt es noch einen dritten Erzählstrang, der sich rund um ein Millionenprojekt dreht, dass interessierte Kreise mit Unterstützung der Politik anschieben wollen, dabei benötigen sie allerdings die Zustimmung der Abriginals, die im betroffenen Gebiet leben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Geschickt bindet der Autor auch die Mythen und Gebräuche der Aboriginals in die Geschichte ein und streut dabei auch immer wieder Passagen ein, in denen er die Hintergründe dazu genauer erläutert. Echte Krimispannung entsteht hier zwar erst spät, zuvor liest sich das Ganze eher wie ein Reiseabenteuer, bietet dabei aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert. Erst im letzten Drittel, als die Ermittlungen der australischen Behörden in den Mittelpunkt des Geschehens rücken, weist die Geschichte ein paar Längen auf, die meine zuvor gewonnenen positiven Leseeindrücke aber nur unwesentlich trüben konnten.

Wer einer spannenden und informativen Mischung aus Kriminalroman und Reiseabenteuer etwas abgewinnen kann, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Unterhaltsame Einblicke in die Arbeit mit KI

Die nackte Kuh
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In diesem Buch wagt der Autor Jürgen Ehlers, der sonst eher durch seine zeitgenössischen oder historischen Kriminalromane bekannt ist, ein interessantes Experiment.

Er hat die Bilder, die hier abgedruckt ...

In diesem Buch wagt der Autor Jürgen Ehlers, der sonst eher durch seine zeitgenössischen oder historischen Kriminalromane bekannt ist, ein interessantes Experiment.

Er hat die Bilder, die hier abgedruckt sind, allesamt durch künstliche Intelligenz (KI) erzeugen lassen. Verwendet wurden dabei die Programme Chat GPT und Bing Image Creator, eine durchaus mögliche Nachbearbeitung der Bilder hat nicht stattgefunden. Vom Autor kommen hier nur die Vorgaben, nach denen die KI das gewünschte Bild herstellen sollte.

In künstlerischer Hinsicht ist das Ergebnis doch ziemlich bemerkenswert. Doch einige Besonderheiten sorgen auch immer wieder für skurrile Details. So ist der KI die Darstellung von Nacktheit und Gewalt nicht gestattet, hier werden dann kreative Lösungen gesucht und auch durchaus gefunden. So hat die nackte Kuh auf dem Cover plötzlich einen Schal umgeworfen und auf einem Bild, dass die steigenden Meeresspiegel darstellen soll, finden sich fröhlich planschende Menschen, die offenbar völlig frei von Sorgen sind.

Wer auf unterhaltsame Art und Weise Einblicke in die Arbeit mit KI bekommen möchte, wird hier gut bedient.

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