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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2020

Spannender Harz-Krimi, der zudem interessante Einblicke in die Abläufe eines Krimifestivals bietet

Der Fall Sartory
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Das Krimifestival "Mordsharz" hätte in diesem Jahr eigentlich zum zehnten Mal stattfinden sollen, bevor es den derzeitigen Streichungen infolge des Corona-Virus zum Opfer gefallen ist. In diesem Kriminalroman, ...

Das Krimifestival "Mordsharz" hätte in diesem Jahr eigentlich zum zehnten Mal stattfinden sollen, bevor es den derzeitigen Streichungen infolge des Corona-Virus zum Opfer gefallen ist. In diesem Kriminalroman, der anläßlich des Jubiläums im Umfeld des Festivals spielt, verlegt der Autor Roland Lange das Ende des Virus nun etwas nach vorne und lässt das Festival zumindestend literarisch doch noch stattfinden.

Zugleich ist dieser Kriminalroman der achte Fall aus der Reihe rund um den Kriminalhauptkommissar Ingo Behrends und seinen Freund und zugleich auch Rivalen, den Journalisten Holger Diekmann. Man braucht hier aber keinerlei Vorkenntnisse, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Mit der Verpflichtung der frischen Bestsellerautorin Carolin P. Sartory ist dem Krimifestival "Mordsharz" ein ganz großer Wurf gelungen. Dumm nur, das die Starautorin zur groß angekündiigten Lesung gar nicht erst erscheint, und kurz darauf ihre Leiche in einem abgelegenem Hof gefunden wird. Da die gute Frau nicht unbedingt eine große Sympathieträgerin war, besteht für Ingo Behrends und sein Team kein Mangel an Motiven und Verdächtigen. Und natürlich steckt auch diesmal wieder Holger Diekmann seine Nase in den Fall und verfolgt ganz eigene Spuren.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor das Geschehen voran und lässt dabei jede Menge Lokalkolorit aus dem Harz in die gut aufgebaute Geschichte einfließen. Darüber hinaus bietet die Story auch noch einige interessante Einblicke in den Ablauf eines Krimifestivals, bei dem zudem der eine oder andere bekannte Autor einen Kurzauftritt hat. Aber auch der eigentliche Kriminalfall weiß zu überzeugen und bietet am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Das der Schlagabtausch zwischen Behrends und Diekmann stellenweise einen etwas zu großen Raum einnimmt, kann den insgesamt überzeugenden Gesamteindruck kaum trüben.

Wer auf spannende Kriminalromane mit viel Lokalkolorot steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Spannender Thriller, der aus der Perspektive eines Serienkillers geschrieben ist und tiefe Einblicke in dessen gespaltene Psyche bietet

Der Serienmörder in mir
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Bei ihrem Thrillerdebüt liefert die Autorin Christine Engels gleich einen packenden Thriller aus der Perspektive eines Serienmörders ab, der zwar an einigen Stellen noch ein wenig unrund wirkt, mich unter ...

Bei ihrem Thrillerdebüt liefert die Autorin Christine Engels gleich einen packenden Thriller aus der Perspektive eines Serienmörders ab, der zwar an einigen Stellen noch ein wenig unrund wirkt, mich unter dem Strich aber dennoch gut und spannend unterhalten konnte.

Kai muss im Alter von 5 Jahren miterleben, wie ein unbekannter Mann seine Mutter und seine Schwester brutal ermordet. Wie kann es da sein, das er einige Jahre später selbst zum skrupellosen Mörder wird, der an seinen Ttaen immer mehr Gefallen findet ? Dieser Frage geht dieses Buch nach und bietet dabei tiefe Einblicke in die gespaltene Persönlichkeit des Täters.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und wechselt dabei mehrmals die Zeitebenen, um die Entwicklung der Hauptfigur aufzuzeigen. In Sachen Gewaltdarstellung lässt sie dabei wenig bis nichts aus, für zärtere Gemüter ist dieses Buch eher nicht geeignet. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, das eine oder andere Klischee (z.B. bei Kais Nachbarin Viviane, die stellenweise doch ziemlich naiv daherkommt) wird dabei aber vielleicht doch etwas überstrapaziert. Am Ende überwiegen bei mir dann aber doch die positiven Leseeindrücke.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe mit reichlich Potential

Vor dem Abgrund
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Mit diesem Buch legt der Autor Michael Hirtzy den ersten Band einer neuen Reihe mit dem Titel "Bilder der Apokalypse" vor und muss dabei den typischen Spagat absolvieren, zum einen eine spannende Geschichte ...

Mit diesem Buch legt der Autor Michael Hirtzy den ersten Band einer neuen Reihe mit dem Titel "Bilder der Apokalypse" vor und muss dabei den typischen Spagat absolvieren, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die Lust auf mehr macht, und zum anderen die Figuren und das Setting einzuführen, die die Reihe auch über mehrere Bände tragen können. Abgesehen von kleineren Kritikpunkten gelingt dieser Spagat hier doch recht gut.

Im Jahr 2031 erhält die Studentin Stephanie Ruber von Dr. Dr. Ing. Labner, der ihre Diplomarbeit betreut und ziemlich verreißt, einen eher ungewöhnlichen Auftrag, mit dem sie ihre wissenschaftliche Karriere doch noch retten könnte. Mit vier weiteren Studenten ihrer Wahl soll sie eine neuartige Nanotechnologie, die kurz vor der Markteinführung steht, testen. Schnell finden sich dabei einige Schwachpunkte, an denen aber niemand so wirklich Interesse zeigt. So beschließen die 5 Studenten eine eigene App als Steuerungselement für die Nanobots zu entwickeln. Wenn sie gewusst hätten, was sie damit auslösen, hätten sie allerdings mit Sicherheit die Finger davon gelassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte, die einen Zeitraum von 11 Jahren abdeckt, voran und lässt sie schließlich in einen dramatischen Showdown auf dem 2039 (!) eröffneten Berliner Flughafen münden. Die umfangreichen technischen Beschreibungen, die hier für das Verständnis der Hintergründe zwangsläufug erforderlich sind und von einer sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, fallen nicht allzu trocken aus und fügen sich so gut in die Geschichte ein, ohne dabei den Spannungbogen zu unterbrechen. Und man muss dabei auch nicht jedes Detail bis ins Letzte verstehen, um der Geschichte folgen zu können.

Leichte Probleme hatte ich allerdings mit der Figurenzeichnung der 5 Studenten. Ist die bei Stephanie noch ziemlich gelungen, fallen die weiteren Charaktere im Vergleich dazu doch deutlich blasser aus. Während die drei Männer im Laufe der Geschichte doch noch ein wenig an Kontur zulegen können, war Miriam, das zweite weibliche Mitglied der Gruppe, für mich bis zum Ende deutlich wenigier greifbar, wie so manche der hier auftretenden Nebenfiguren.

Unter dem Strich überwiegen aber die positiven Leseeindrücke doch bei weitem. Ein Auftaktband, der mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch die Neugierde auf weitere Bände wecken konnte.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Bewegene Geschichte über ein schreckliches Verbrechen aus den letzten Kriegstagen

Ratten am Bullenhuser Damm
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In diesem Buch greift der Autor Jürgen Ehlers ein reales Verbrechen aus den letzten Kriegstagen in Hamburg auf und transportiert es über eine illustrierte Kurzgeschichte, die zum Nachdenken anregt und ...

In diesem Buch greift der Autor Jürgen Ehlers ein reales Verbrechen aus den letzten Kriegstagen in Hamburg auf und transportiert es über eine illustrierte Kurzgeschichte, die zum Nachdenken anregt und noch lange über ihr Ende nachhallt.

Am 20. April 1945 wurde in der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm eine Gruppe von Kindern, die zuvor im Konzentrationlager Neuengamme zu medizinischen Experimenten mißbraucht wurden, zusammen mit ihren Pflegern grausam ermordet. Seit einigen Jahren erinnert eine Gedenkstätte auf dem Gelände an dieses unfaßbare Verbrechen.

Der Autor lässt uns in seiner bewegenen Geschichte nicht direkt an den Vorgängen teilhaben, sondern erzählt sie über Rückblenden aus der Sicht des Arztes Alfred Trebinski, der an den damaligen Verbrechen beteiligt war. Ihm gegenüber steht die Jüdin Carmen, die den Krieg mit knapper Not überlebt hat, und nun von Alfred erfährt, was damals in der Schule passiert ist. Wie soll sie jetzt mit diesem Wissen umgehen ? Während es sich bei Alfred um eine historische Figur handelt, ist die Figur der Carmen rein fiktiv. Das Alfreds Erzählungen doch ziemlich vor Selbstmitleid strotzen, der stellenweise auch nur schwer auszuhalten ist, macht es nicht immer einfach, seinen Gedankengängen zu folgen. Dem gegenüber stehen die gelungenen Illustrationen, die die düstere Grundstimmung sehr gut transportieren und es einem beim Lesen einfacher machen, die tatsächlichen Abläufe nachzuvollziehen.

Ein Lehrstück darüber, das die Verbrechen des 2. Weltkrieges nicht nur von strammen Nationalsozialisten, sondern auch von "ganz gewöhnlichen" Menschen verübt wurden, in denen der Krieg das Schlimmste hervorgebracht hat.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Packender Thriller um eine perfide Verschwörung gegen die Demokratie in Deutschland

Tag X
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Mit diesem packenden Thriller legt der Autor V. S. Gerling den bereits sechsten Band seiner Reihe um das Ermittlerpaar Nicolas und Helen Eichborn vor, den man aber auch unabhängig von den vorherigen Bänden ...

Mit diesem packenden Thriller legt der Autor V. S. Gerling den bereits sechsten Band seiner Reihe um das Ermittlerpaar Nicolas und Helen Eichborn vor, den man aber auch unabhängig von den vorherigen Bänden lesen und verstehen kann. Es tauchen hier zwar eine ganze Reihe von Figuren auf, die auch bereits in anderen Büchern eine mehr oder weniger große Rolle gespielt haben, alle erforderlichen Informationen zu diesen Protagonisten werden aber gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Nach ihrem Ausscheiden beim BKA haben sich Nicolas Eichborn und seine Ehefrau Helen mit einer Sicherheitsfirma selbstständig gemacht. Dennoch werden sie auch weiterhin von ihrem ehemaligen Vorgesetzten Rainer Schranz, der es inzwischen zum Innenminister gebracht hat, in besonders kniffligen Fällen um Rat und Mithilfe gebeten. Als ein Flugzeug über Rostock abstürzt, weil jemand von außen die Kontrolle über die Maschine übernommen hat, ist es mal wieder so weit. Dieser rätselhafte Abturz ist aber nur der Auftakt für weitere ausgesprochen brutale Vorfälle. Alle Hinweise deuten auf eine großangelegte Verschwörung mit Insiderkenntnissen, so das der Innenminister nicht mehr weiß, wem aus den eigenen Reihen er noch trauen kann. Und so müssen Nicolas und seine Team mal wieder die Kohlen aus dem Feuer holen. Denn die Angriffe richten sich gegen die Demokratie in Deutschland.

Mit einem packenden Schreibstil und vielen kurzen Kapiteln mit ständigen Perspektivwechseln, die für ein hohes Erzähltempo sorgen, legt der Autor hier einen fulminanten Thriller vor, der einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. So hangelt sich die gut aufgebaute Geschichte von Spannungsmoment zu Spannungsmoment und hat dabei zahlreiche überraschende Wendungen auf Lager, die die Geschichte immer wieder in eine neue Richtung lenken. Hatte ich nach meinen ersten Bänden der Reihe noch so ein wenig bemängelt, das die Figurenzeichnung etwas zu sehr hinter der Spannungserzeugung zurückstehen muss, gibt es auch in dieser Hinsicht inzwischen nichts zu mehr meckern. Hier bekommen nun sowohl die neuen wie auch die bereits bekannten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen ausreichend Raum zur Entfaltung, den sie auch überzeugend nutzen können.

Ein rundherum gelungener Thriller voller Action und Dramatik, der die Messlatte für die nachfolgenden Bände noch einmal ein ordentliches Stück nach oben legt.

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