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Veröffentlicht am 20.04.2018

Überzeugender Thriller um einen Kommissar und seinem spannenden Höllentrip auf der Insel Norderney

Die Hexe von Norderney
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Dies ist das inzwischen bereits vierte Buch des Autoren Christian Hardinghaus, das ich gelesen habe. Und obwohl alle diese Bücher komplett anders sind und somit eigentlich auch gar nicht miteinander zu ...

Dies ist das inzwischen bereits vierte Buch des Autoren Christian Hardinghaus, das ich gelesen habe. Und obwohl alle diese Bücher komplett anders sind und somit eigentlich auch gar nicht miteinander zu vergleichen sind, verbindet diese Bücher doch, das sie mich alle auf ganzer Linie überzeugen und sogar begeistern konnten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Bremer Kriminalkommissar Carsten Kummer, der einen Anruf erhält, der ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Im selben Moment erfährt er von der Existenz und vom Tod seiner Tochter Merle. Hat das Mädchen wirklich Selbstmord begangen, weil es aufgrund ihrer roten Haare als Hexe verspottet und gemobbt wurde ? Ihre Mutter will das nicht glauben und bittet den Kommissar um Hilfe. Die Reise auf die Insel Norderney wird für ihn zu einem wahren Höllentrip.

Der Autor verbindet hier die alten Sage um eine Hexe, die im Jahre 1544 auf Nordeney ihr Unwesen getrieben haben soll, mit einem spannenden Thriller aus der Gegenwart, der geschickt mit den alten Mythen und der Frage nach dem wahren Kern darin spielt.
Zudem zeichnet sich der Thriller durch einen packenden Schreibstil, lebensnah und vielschichtig gezeichnete Charaktere und zahlreiche überraschende Wendungen, die die Geschichte immer wieder in eine andere Richtung lenken, aus. Die bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten lassen zudem das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen. Der krachende Showdown präsentiert am Ende dann eine unerwartete, aber zugleich auch absolut schlüssige und überzeugende Auflösung.

Dieser Thriller stellt den Auftakt einer neuen Thrillerreihe unter dem Titel "Ebbe und Wut" dar. Obwohl dieser Oberbegriff für mich eher ein Fall für die Wortspielhölle ist (Ein bischen Kritik muss schließlich doch sein.), bin ich auf die weiteren Bände schon mehr als gespannt.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Gelungener Wirtschaftsthriller mit spannender Geschichte und gut gezeichneten Charakteren

Offshore
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Gerade noch hat Paul Margis, hochrangiger Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium, einen wichtigen und öffentlichkeitswirksamen Verhandlungserfolg in Chile gefeiert, da steht er plötzlich unter dem ...

Gerade noch hat Paul Margis, hochrangiger Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium, einen wichtigen und öffentlichkeitswirksamen Verhandlungserfolg in Chile gefeiert, da steht er plötzlich unter dem Verdacht, einen Wissenschaftler ermordet zu haben. Beim Versuch, seine Unschuld zu beweisen, stößt er auf eine großangelegte Verschwörung und weiß bald schon nicht mehr, wem er in dieser Angelegenheit überhaupt noch trauen kann.

Mit diesem Buch gelingt dem Schweizer Autoren Till Berger ein insgesamt überzeugender Wirtschaftsthriller, der die aktuellen Themen Energiegewinnung und internationale Finanzspekulationen in Form einer spannenden Geschichte transportiert und dabei vor allem mit seinen vielschichtig gezeichneten Charakteren punkten kann. Auf die üblichen Gut-und-Böse-Klischees wird dabei weitestgehend verzichtet, auch die Hauptfigur Paul hat hier noch die eine oder andere Leiche im Keller, während auf der Gegenseite besonders die schwangere Killerin Lana hervorzuheben ist, die zwischendurch doch immer wieder erstaunliche Selbstzweifel an den Tag legt.
Neben einem packenden Schreibstil, zahlreichen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo weist das Buch zudem eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Actionelementen und gut verständlichen Beschreibungen zu den wirtschaftlichen Hintergründen und Abläufen der Verschwörung auf. So bekommt man als Leser zwischendurch immer wieder ein wenig Zeit etwas durchzuschnaufen, ohne das die Geschichte dabei nennenswert an Spannung verliert.

Auch wenn die Geschichte an der einen oder andern Stelle vielleicht doch etwas zu dick aufträgt, bleibt unter dem Strich ein insgesamt überzeugender Wirtschaftsthriller, den ich jedem, der sich für dieses Genre interessiert nur wärmstens ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Auch in seinem dritten Fall weiß Toni Sanftleben wieder auf ganzer Linie zu überzeugen

Tiefe Havel
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Auch mit dem inzwischen dritten Fall von und mit Toni Sanftleben von der Potsdamer Kriminalpolizei liefert Tim Pieper wieder eine überzeugenden und ungemein packenden Kriminalroman ab, der mich auf ganzer ...

Auch mit dem inzwischen dritten Fall von und mit Toni Sanftleben von der Potsdamer Kriminalpolizei liefert Tim Pieper wieder eine überzeugenden und ungemein packenden Kriminalroman ab, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Man kann das Buch dabei grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern lesen und verstehen. Alle nötigen Informationen zur Vorgeschichte der Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören.
Da neben dem Kriminalfall hier aber auch der Erzählstrang um Tonis lange Zeit verschwundene Frau Sofie, die sich nach den Jahren im Koma sehr schwer tut, in ihr altes Leben zurückzufinden, wieder eine wesentliche Rolle spielt, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Der Mord auf einem Binnenfrachtschiff im Havelkanal führt Toni und sein Team diesmal ins Millieu der Berufsschiffer. Stück für Stück enthüllen sie die Hintergründe der Tat und bekommen es dabei mit Gegnern zu tun, die vor nichts zurückschrecken, um ihre schmutzigen Geschäfte zu schützen.
Gefahr droht aber auch aus einer ganz anderen Richtung, da Kriminalrat Schmitz, Tonis Vorgesetzter und Gegenspieler, alles daran setzt, einen Keil zwischen Toni und sein Team zu treiben.

Auch in diesem Buch überzeugt der Autor wieder mit einer überzeugend konstruierten Geschichte, gut und vor allem vielschichtig gezeichneten Charakteren sowie absolut präzisen und zugleich sehr bildhafen Ortsbeschreibungen. Mit seinem packenden Schreibstil treibt er die Geschichte dabei konsequent auf einen krachenden und sehr bewegenden Showdown mit einer absolut überzeugenden Auflösung zu.

Wie schon die vorherigen Bücher liefert auch die Fortsetzung wieder eine ausgewogene Mischung aus spannenden Ermittlungen und privaten Problemen des Kommissars.
Bisher konnte sich der Autor dabei mit jedem Band noch einmal steigern. Auf die Fortsetzung dieser Reihe bin ich daher schon mehr als gespannt.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Abwechselungsreiche Sammlung mit phantastischen und abgrundtiefen Kurzgeschichten

GHOST WRITER
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In seinem inzwischen schon fünften Erzählband, der im Luzifer-Verlag erschienen ist, beweist Andreas Gruber wieder einmal, über welch großes Repertoire er auf dem Gebiet der Kurzgeschichten verfügt.

Ob ...

In seinem inzwischen schon fünften Erzählband, der im Luzifer-Verlag erschienen ist, beweist Andreas Gruber wieder einmal, über welch großes Repertoire er auf dem Gebiet der Kurzgeschichten verfügt.

Ob nun im Leipzig des Jahres 1840, dem New Orleans um das Jahr 1908, dem Wien des Jahres 1945 oder der heutigen Zeit, überall wimmelt es nur so an phantastischen Elementen, gruseligen Einfällen und gelungenen Spannungsmomenten, die dann auch noch mit einer großen Prise an schrägem und bisweilen sogar schwarzem Humor gewürzt werden.

Jede der 19 Geschichten, die hier versammelt sind, wird zudem mit einer kurzen persönlichen Einleitung des Autoren versehen, die zusätzliche Einblicke in die Entstehung und die Hintergründe der Story bietet.

Wer ein Faible für phantastische Literatur in der Kurzform hat, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten.

Auf die weiteren Erzählbände, die für die nächsten Jahre bereits angekündigt sind, kann man schon mehr als gespannt sein.
Aber auch die bereits erschienenen Bände dieser Reihe sind wärmstens zu empfehlen.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Spannender und humorvoller Krimi mit skurrilen Typen und einem neuen Ermittler mit Potential

Taxi nach Rügen
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Der Autor Rainer Wittkamp hat mit seinen Büchern rund um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck die Krimiszene in den letzten Jahren doch ziemlich bereichert. Jetzt schickt er zusammen mit seinem Co-Autoren ...

Der Autor Rainer Wittkamp hat mit seinen Büchern rund um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck die Krimiszene in den letzten Jahren doch ziemlich bereichert. Jetzt schickt er zusammen mit seinem Co-Autoren Axel Witte einen neuen Ermittler ins Rennen: Fabian Radegast, der in Stralsund und auf der Insel Rügen ermittelt und mich mit seinem ersten Fall direkt überzeugen konnte.

Alles beginnt mit einem toten Fahrgast, den der Taxifahrer Thorsten Gramzow kurz vorher auf freier Strecke aus seinem Taxi geworfen hatte. Die Fragen, die ihm Kommissar Radegast anschließend stellt, kommen Gramzow aber ziemlich ungelegen, da er seine Finger gerade in einer ganz anderen krummen Sache stecken hat und dabei die Polizei im Moment nun nicht wirklich gebrauchen kann.

Die beiden Autoren haben in der Vergangenheit bereits einige Drehbücher miteinander verfasst und dies merkt man ihrem ersten gemeinsamen Kriminalroman auch jederzeit an. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind ziemlich bildhaft geraten und kurbeln das Kopfkino beim Lesen ordentlich an.
Die Geschichte begint relativ ruhig und nimmt sich die Zeit, seine durchweg gut gezeichneten Protagonisten und ihr Umfeld sorgfältig einzuführen. Doch schon bald zieht das Tempo deutlich an und die Geschichte steuert schnurstracks auf einen fulminanten Showdown zu, bei dem sich die Geschehnisse dann förmlich überschlagen.
Neben der Spannung kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Die Autoren verstehen es vor allem durch ihren lockeren Plauderton immer wieder geschickt, die Handlung mit skurrilen Typen, reichlich Situationskomik und gekonnten Anspielungen aufzulockern.

Ein neuer Ermittler mit interessanter Hintergrundgeschichte, von dem ich sehr gerne noch mehr lesen würde.
Potential für weitere Fälle ist auf jeden Fall vorhanden, ein wenig Luft nach oben lässt der erste Auftritt von Radegast und seinem Team auch noch übrig.