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Veröffentlicht am 13.02.2018

Gelungene Mischung aus Urban-Fantasy und trockenem Ruhrgebietshumor

Jenseits von Bochum
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Fantasy aus dem Ruhrgebiet. Das klingt im ersten Moment komisch, funktioniert hier aber ausgesprochen gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der arbeitslose Historiker Patrick "Paddy" Seidel und Linda ...

Fantasy aus dem Ruhrgebiet. Das klingt im ersten Moment komisch, funktioniert hier aber ausgesprochen gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der arbeitslose Historiker Patrick "Paddy" Seidel und Linda Glasmacher, seine Sachbearbeiterin im Bochumer Jobcenter. Als es die beiden dank des wieselartigen Rashan Rodiar in eine Nebenwelt jenseits von Bochum verschlägt, müssen die beiden ganz und gar gegensätzlichen Charaktere urplötzlich zusammenhalten, um in der fremden Welt bestehen zu können. Denn hier droht eine Gefahr, die nicht nur die Nebenwelt, sondern auch das reale Bochum bedroht ...

Mit viel Einfallsreichtum und einem guten Blick fürs Detail entwirft der Autor Frank Röhr seine phantastische Welt jenseits von Bochum und bestückt sie mit einigen seltsamen und teilweise sogar ziemlich skurrilen Völkern. Obwohl die Geschichte durchgehend mit einem Augenzwinkern versehen ist und dabei auch einiges an gelungener Situationskomik aufweist, handelt es sich hier keineswegs um eine reine Parodie. In der spannenden Geschichte wird auch das Fantasy-Genre absolut ernstgenommen und überzeugend bedient.
Allerdings wird das Potential der Geschichte meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft, einiges in der Nebenwelt wird nur kurz angerissen und auch der Strang um Paddys Familie und deren Verbindung zur Nebenwelt hätte durchaus einen breiteren Raum verdient. Hier steckt noch einiges an Potential, das auch durchaus das Zeug zu einer weiteren Geschichte aus der Welt jenseits von Bochum hat.

Unter dem Strich ergibt sich aber eine gelungene Mischung aus Urban-Fantasy und trockenem Ruhrgebietshumor, die mich bestens unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Klassische Gruselgeschichte, bei der sich die Spannung langsam aber stetig aufbaut

Harzwolf
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Dem Autoren Emanuel Müller gelingt hier eine klassische Gruselgeschichte, bei der sich die Spannung langsam aber stetig aufbaut und sich schließlich in einem krachenden Finale entlädt.

Im Mittelpunkt ...

Dem Autoren Emanuel Müller gelingt hier eine klassische Gruselgeschichte, bei der sich die Spannung langsam aber stetig aufbaut und sich schließlich in einem krachenden Finale entlädt.

Im Mittelpunkt steht der Arzt Daniel Menk, der eigentlich nur ein Versprechen erfüllen möchte, das er einem kurz danach verstorbenen Patienten gegeben hat, dabei aber in eine Situation gerät, die sein Leben für immer verändern wird.

Trotz des mit knapp 60 Seiten eher geringen Umfanges nimmt sich der Autor die Zeit und den Raum seine Hauptfigur sorgfältig einzuführen, die Nebenfiguren bleiben dagegen doch ein wenig blass. Auch in Sachen Tiefe ist die Geschichte durchaus ausbaufähig, dieser Umstand ist aber eher dem Umfang geschuldet.
Mit einem hohen Erzähltempo und einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine Geschichte voran und steuert sie so zielsicher auf den finalen Showdown zu.
Am Ende bleiben dann zwar ein paar offenen Fragen, allerdings hat der Autor in der Zwischenzeit bereits eine Fortsetzung der Geschichte und ein weiteres Buch zur Vorgeschichte veröffentlicht, die das vorhandene Potential der Geschichte dann hoffentlich noch stärker ausschöpfen.

Dieser gelungene Appetithappen macht auf jeden Fall Lust auf die weiteren Bücher, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Luft nach oben.

Diese Rezension bezieht sich auf die Printausgabe des Buches, die bei der CreateSpace Independent Publishing Platform erschienen ist.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Packender und schonungsloser Roman über die 2. Generation der RAF

Roter Herbst 77
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Mit diesem Buch schließt der Autor Stefan Schweizer direkt an den Vorgänger "Roter Frühling 72: RAF 1.0" an. Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen. ...

Mit diesem Buch schließt der Autor Stefan Schweizer direkt an den Vorgänger "Roter Frühling 72: RAF 1.0" an. Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen. Allerdings hatte ich bei der Lektüre an der einen oder anderen Stelle doch so meine Probleme, die Handlungsweisen der Hauptfigur Harald "Harry" Grass nachvollziehen zu können, da mir Informationen zu seiner Vorgeschichte gefehlt haben. Daher empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Erzählt wird hier die Geschichte der 2. Generation der RAF, die sich nach der Zerschlagung und Verhaftung der 1. Generation erst langsam formieren muss, dann aber schnell mit ersten Anschlägen auf sich aufmerksam macht. Die Entwicklung der neuen Generation findet dann im sogenannten "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 ihren Höhepunkt, der aber zugleich auch mit einem kompletten Fehlschlag endet und somit den Abgesang dieser Generation einleitet. Anfang der 80er-Jahre sind dann auch die letzten Mitglieder der Generation verhaftet, getötet oder endgültig in den Untergrund abgetaucht.

Stefan Schweizer wählt hier einen ziemlich nüchternen Schreibstil und verschafft dem Buch dadurch einen fast schon dokumentarischen Charakter. Geschickt verknüpft er historische Tatsachen und eine fiktive Rahmenhandlung zu einem atmosphärisch dichten Gesamtbild, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Dabei ist er auch in seinen Beschreibungen zu den einzelnen Gewalttaten und Anschlägen ziemlich schonungslos und lässt hier wenig bis nichts aus.
Die Namen der Terroristen der 2. Generation mussten hier aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verfremdet werden, wer sich mit dem Thema RAF aber bereits beschäftigt hat, wird jedoch schnell merken, wer sich im Einzelnen dahinter verbirgt.
Neben der Seite der Terrorristen wird natürlich auch der Seite der Ermittler und auch der Politk ein ziemlich breiter Raum eingeräumt, so das die Geschehnisse der damaligen Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden können.
Sympathieträger sucht man hier allerdings vergebens. Jede Seite agiert ausgesprochen skrupellos, um ihre Interessen zu verteidigen und durchzusetzen.
Dies zeigt sich insbesondere in der Hauptfigur Harry Grass, der als Terrorismusexperte beim LKA in Stuttgart und beim Innenministerium beschäftigt ist und den Kampf gegen die RAF mit aller Härte und ohne Rücksicht auf Verluste führt. Dieser Fanatismus bringt nicht nur ihn, sondern auch seine Familie an den Rand ihrer Kräfte und sogar noch ein Stück darüber hinaus.

Stimmiges und packendes Buch, das mit einer gekonnten Mischung aus Fakten und Fiktion absolut zu überzeugen weiß.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Ruhiger Kriminalroman, der komplett auf seine Figuren und ihre Psychologie setzt

Gang zum Friedhof
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Mit diesem Buch schickt der Autor Klaus Heimann den Essener Kommissar Sigi Siebert in seinen inzwischen schon dritten Fall. Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern sind hier allerdings nicht erforderlich, ...

Mit diesem Buch schickt der Autor Klaus Heimann den Essener Kommissar Sigi Siebert in seinen inzwischen schon dritten Fall. Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern sind hier allerdings nicht erforderlich, da de Geschichte zeitlich vor den beiden anderen Bänden angesiedelt ist. Der Autor stattet seine Geschichte daher mit einer Rahmenhandlung aus, in der der inzwischen wegen einer Schussverletzung in den Ruhestand versetzte Kommissar einem ehemaligen Kollegen von den damaligen Ermittlungen erzählt.

Ausgangspunkt des Falles ist ein mysteriöser Leichenfund auf dem Friedhof von Essen-Haarzopf. Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, da es zunächst keine Zeugen gibt und auch niemand den Toten zu kennen scheint. Stück für Stück tragen Sigi und seine Köllegen Erich und Theodora bzw. "Möhrchen" die Informationen zusammen und decken so die tragischen Hintergründe des Mordfalles auf.

Der eigentliche Kriminalfall gestaltet sich ziemlich düster, wird aber immer wieder durch eingestreute Szenen aus Sigis Privatleben und dem gelungenen Zusammenspiel der Ermittler aufgelockert. Auch für ein wenig Essener Lokalkolorit bleibt ausreichend Platz.
Der Autor verzichtet bewusst auf blutige Details und Actioneinlagen, sondern verlässt sich komplett auf seine gut gezeichneten Figuren und ihre Psychologie. Die Geschichte wird dabei ziemlich stringent erzählt, überraschende Wendungen sind eher spärlich gesät. So ergibt sich ein eher ruhiger Kriminalroman, der gut aufgebaut ist und am Ende überzeugend aufgelöst wird.

Kleiner, aber feiner Kriminalroman, der mich insgesamt überzeugen konnte und Lust auf weitere Fälle mit diesem Team macht.

Veröffentlicht am 31.01.2018

Würdige und überzeugende Fortsetzung des deutschen Ausnahmethriller "Endgültig"

Niemals
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Das Buch "Endgültig" von Andreas Pflüger, der erste Fall mit Jenny Aaron, der blinden Ermittlerin einer geheimen Sondereinheit, gehörte zu meinen absoluten Lesehighlights aus dem Jahr 2016. Um so gespannter ...

Das Buch "Endgültig" von Andreas Pflüger, der erste Fall mit Jenny Aaron, der blinden Ermittlerin einer geheimen Sondereinheit, gehörte zu meinen absoluten Lesehighlights aus dem Jahr 2016. Um so gespannter war ich, ob der Autor in der Fortsetzung das hohe Niveau des ersten Teiles halten kann.
Um es kurz zu machen, er kann. Auch hier gelingt dem Autoren wieder ein fulminanter Thriller, der sich hinter dem ersten Band keineswegs verstecken muss.

Jenny Aaron hat sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um sich darüber klar zu werden, ob sie das Angebot, dauerhaft zur Spezialeinheit zurückzukehren annehmen soll. Doch dann führt sie das Erbe ihres großen Widersachers Holm auf die Spur eines äußerst gefährlichen Mannes, mit dem Jenny bereits in der Vergangenheit eine ziemlich unangenehme Begegnung hatte, die sie nur knapp überlebt hat. Und der Mann hat über die Jahre nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt ...

Die Geschichte knüpft direkt an die dramatischen Geschehnisse des ersten Bandes an, dennoch kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen und verstehen. Die erforderlichen Informationen dazu werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören. Dabei werden aber natürlich auch einige der Überraschungen aus dem ersten Buch verraten, so das es sich grundsätzlich schon empfieht, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Die Geschichte ist wieder extrem tempo- und actionreich, hier bleibt beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Der perfekte Spannungsbogen trägt die gut aufgebaute Geschichte mit seinen zahlreichen überraschenden Wendungen von der ersten bis zur letzten Seite ohne Durchhänger. Neben vielen schon aus dem ersten Buch bekannten Charakteren treten hier auch einige neue Figuren auf, so das sich ein perfekt aufeinander abgestimmtes Ensemble ergibt, das viel zum absolut überzeugenden Gesamtbild beiträgt. Mit seiner bildhaften Sprache gelingt es dem erfahrenden Drehbuchautoren dabei auch hier wieder ganz hervorragend, das Geschehen vor dem geistigen Auge erscheinen zu lassen und so das Kopfkino mächtig anzukurbeln.

Da die Geschichte um Jenny Aaron als Trilogie angelegt ist, können wir uns auf mindestens noch ein weiteres Buch mit ihr freuen. Meine Ungeduld wächst schon jetzt wieder ziemlich.