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Veröffentlicht am 21.02.2020

Gelungener Ruhrgebiets-Krimi mit einer ungewöhnlichen Ermittlerin und tiefen Einblicken in die Kunstszene

Kohlenwäsche
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Bei seinem Debüt schickt der Autor Thomas Salzmann mit der Essener Hauptkommissarin Frederike Stier eine eher ungewöhnliche Ermittlerin mit Ecken und Kanten ins Rennen, die mich bei ihrem ersten Auftritt ...

Bei seinem Debüt schickt der Autor Thomas Salzmann mit der Essener Hauptkommissarin Frederike Stier eine eher ungewöhnliche Ermittlerin mit Ecken und Kanten ins Rennen, die mich bei ihrem ersten Auftritt gleich überzeugen konnte und zugleich reichlich Potential für weitere Auftritte angedeutet hat.

Frederike Stier ist Anfang 60, durch ihre Herzprobleme gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe und nach einem länger zurückliegenden Vorfall auch nicht besonders hoch angesehen im Kollegenkreis. Auch Julian Potthoff, ihr direkter Vorgesetzter, würde sie lieber heute als morgen in den Ruhestand schicken. Als auf dem Weltkulturerbe Zeche Zollverein die Leiche des Aktionskünstlers Claude Freistein am Fuße der Rolltreppe zur Kohlenwäsche gefunden wird, spürt Frederike, das dies ihr letzter großer Fall werden könnte. Und so stürzt sie sich zusammen mit ihrem Partner Kevin Kowalczyk mit Feuereifer in die Ermittlungen.

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch tiefe Einblicke in die Kunstszene, die von einer intensiven und gründlichen Recherchearbeit zeugen. Mit einem packenden Schreibstil und fein dosiertem Humor, der bisweilen auch ziemlich gallig ausfällt, treibt der Autor das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem klassischen Schowdown münden, der neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung bietet. Die Hauptfigur hat es mir dabei mit ihrer zuweilen ziemlich abweisenden Art zunächst nicht wirklich leicht gemacht, sie zu mögen. Doch je intensiver ich hinter ihre ruppige Fassade blicken durfte, hat sich dies immer stärker geändert, bis sie mir dann doch ziemlich ans Herz gewachsen ist. Aber auch die übrigen Protagonisten sind gut gezeichnet und durchgehend vielschichtig angelegt.

Ein gelungenes Debüt, das mich insgesamt gut und spannned unterhalten konnte, für weitere Fälle mit Frederike Stier, die im Nachwort auch schon angekündigt werden, aber auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Spannender Psycho-Thriller, der mich trotz leichter Schwächen überzeugen konnte

Die Wälder
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Nachdem mich "Die Wahrheit", mein erstes und bisher einziges Buch der Autorin, am Ende aufgrund einer nach meiner Meinung nach völlig mißlungenen Auflösung seinerzeit doch eher enttäuscht zurückgelassen ...

Nachdem mich "Die Wahrheit", mein erstes und bisher einziges Buch der Autorin, am Ende aufgrund einer nach meiner Meinung nach völlig mißlungenen Auflösung seinerzeit doch eher enttäuscht zurückgelassen hatte, konnte mich die Kurzbeschreibung dieses Thrillers nun dazu bewegen, Melanie Raabe noch eine zweite Chance zu geben, mich auf ihre Seite zu ziehen. Dies ist ihr dann auch trotz einiger Kritikpunkte durchaus gelungen.

Als die Ärztin Nina erfährt, das Tim, ihr alter Freund aus Kindertagen, ums Leben gekommen ist, zieht es ihr zunächst den Boden unter den Füßen weg, da er kurz vor seinem Tod noch mehrmals vergeblich versucht hatte, sie telefonisch zu erreichen. Die Nachricht, die Tim ihr bei diesen Versuchen hinterlassen hat, erweckt darüber hinaus längst verdrängte Geister der Vergangenheit wieder zum Leben. Um Tims letzten Wunsch zu erfüllen, muss sie zudem an einen Ort zurückkehren, den sie nie wieder betreten wollte: die dunklen Wälder rund um ihren alten Heimatort.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und erschafft dabei ein düsteres und bedrohliches Szenario, das sie zudem mit fein gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren bestückt. Dabei wechselt sie ständig zwischen der aktuellen Zeitebene rund um Nina und Rückblenden aus der Perspektive eines Jungen namens Peter. Diese beiden Erzählstränge greifen dann nach und nach immer stärker ineinander über, bis sich schließlich das Gesamtbild enthüllt. Gut gesetzte Cliffganger zwischen diesen Kapiteln sorgen dabei für immer weiter ansteigende Spannung, die dafür sorgt, das man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

An einigen Stellen wirkt die Geschichte dann aber doch ein wenig überkonstruiert, zudem fällt die Spannung auf den letzten knapp 60 Seiten ziemlich deutlich ab und das Geschehen zieht sich hier stellenweise so ein wenig wie ein Kaugummi. Es wird zwar eine insgesamt überzeugende Auflösung geboten, die keine wesentlichen Fragen offen lässt, dennoch wäre hier meiner Meinung nach weniger deutlich mehr gewesen.

Diese Kritikpunkte konnten die positiven Leseindrücke der ersten knapp 370 Seiten aber kaum trüben, so das mich das Buch insgesamt gut und spannend unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Ruhiger, aber dennoch spannender Münster-Krimi und ein Ermittlerteam mit reichlich Potenzial für weitere Auftritte

Kreuzbube
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Mit diesem Münster-Krimi schickt der Autor Arno Kerr seinen Ermittler Friedrich von Coes in seinen ersten Fall und lässt ihn und sein Team gleich einen überzeugenden Auftritt hinlegen, der mich nicht nur ...

Mit diesem Münster-Krimi schickt der Autor Arno Kerr seinen Ermittler Friedrich von Coes in seinen ersten Fall und lässt ihn und sein Team gleich einen überzeugenden Auftritt hinlegen, der mich nicht nur spannend unterhalten konnte, sondern gleich auch Lust auf weitere Fälle macht.

Als Kriminalhauptkommissar Friedrich von Coes nach einer längeren Auszeit, die er einlegen musste, nachdem er im Dienst einen Menschen getötet hat, seine Arbeit wieder aufnimmt, lässt der erste Mord nicht lange auf sich warten. In der Brauerei Blankenburg wird die Leiche eines jungen Mannes in einem Läuterbottich gefunden. Von Coes und seine Mitarbeiter Dirk Grimm und Hannah Wolkenstein, die neu zum Team dazustößt, ermitteln im Umfeld der Brauerei und der Familie von Blankenburg und stoßen dabei schnell auf einige wohlgehütete Geheimnisse in dieser alteingesessenen Münsteraner Familie.

Arno Kerr legt bei seinem Debüt einen eher ruhigen Kriminalroman vor, der auf Action und blutige Einlagen verzichtet und seine Spannung in erster Linie aus seiner gut aufgebauten Geschichte und den vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen bezieht. Neben den Ermittlungen gibt es auch immer wieder fein dosierte Abstecher in das Privatleben des Hauptermittlers, der als alleinerziehender Vater einer Tochter immer so wenig zwischen den Stühlen sitzt. Mit seinem flotten Schreibstil sorgt der Autor so für gelungene Krimiunterhaltung, die für die weiteren Bände aber auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.

Auf den zweiten Auftritt dieses Ermittlerteams, der am Ende des Buches bereits angekündigt wird, bin ich auf jeden Fall schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Spannender Abenteuerroman für alle Fans der Indiana Jones - Filmreihe

Das Geheimnis der Mondberge
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Mit diesem Roman schickt der Autor David Reimer seine Hauptfigur Henry Voigt in sein zweites Abenteuer, das man aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 problemlos lesen und verstehen kann. ...

Mit diesem Roman schickt der Autor David Reimer seine Hauptfigur Henry Voigt in sein zweites Abenteuer, das man aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 problemlos lesen und verstehen kann. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da hier aber doch auf einige Ereignisse und Wendungen aus Band 1 eingegangen wird, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Das neue Abenteuer beginnt mit einem mysteriösen Brief, der Henry und seinen Begleiter Isaac nach Afrika lockt, wo ein ehemaliger Widersacher auf ihn wartet und um Unterstützung bittet. Führt das Geheimnis der Mondberge wirklich auf die Spur des legendäres Reiches Atlantis ? Doch bei der Suche nach den Mondbergen, der schnell zum Wettlauf gegen die Zeit wird, warten neben einigen Überraschungen auch ein paar alte Feinde, die noch die eine oder andere Rechnung mit Henry offen haben.

Der Autor schlägt mit seinem packenden Schreibstil auch diesmal wieder ein ziemlich hohes Erzähltempo an, nimmt sich im Gegensatz zum Vorgänger aber auch wesentlich mehr Zeit und Raum für die Figurenzeichnung, was der gut aufgebauten Geschichte insgesamt spürbar gut bekommt. Vor allem das erste Drittel des Buches und auch der fulminante Showdown, der mit einer unerwarteten, aber dennoch schlüssigen und überzeugenden Auflösung aufwartet, liefern wieder reichlich Spannungs- und Actionmomente, die beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen und das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen. Im Mittelteil nimmt sich die Geschichte allerdings auch einige Pausen, die nach meinem Geschmack etwas zu lang ausfallen, bevor sie dann aber doch noch wieder erfolgreich die Kurve bekommt. .

Abgerundet wird das Buch am Ende durch ein Nachwort, das noch einige interessante Zusatzinformationen zu den Handlungsorten und den Hintergründen der Geschichte liefert und zudem nochmals zeigt, wie sorgfältig der Autor für diesen Roman recherchiert hat. Ein Umstand, dem man auch der eigentlichen Geschichte durchgehend anmerkt.

Unter dem Strich bleibt so, trotz kleinerer Kritikpunkte, ein mehr als unterhaltsamer Abenteuerroman, dessen positive Aspekte bei weitem überwiegen, für die weiteren Bände aber auch noch Steigerungspotential lässt.

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Spannende und düstere Dystopie in gendergerechter Sprache

Wasteland
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Das Autorenpaar Judith C. und Christian Vogt legt hier eine spannende und düstere Dystopie vor, die in weiten Teilen in Deutschland spielt und mit einem erschreckenden Szenario aufwartet.

Im Jahr 2064 ...

Das Autorenpaar Judith C. und Christian Vogt legt hier eine spannende und düstere Dystopie vor, die in weiten Teilen in Deutschland spielt und mit einem erschreckenden Szenario aufwartet.

Im Jahr 2064 haben drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit in weiten Teilen ausgerottet. Das Land wird von marodierenden Banden beherrscht, die vollkommen skrupellos agieren und so für Angst und Schrecken sorgen. In dieser düsteren Welt versuchen die junge Laylay, die aus ungeklärten Gründen gegen das Virus immun ist, und ihr Vater Azmi einfach nur zu überleben. Als Laylay im Tausch gegen dringend benötigte Medikamente den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone, dem sogenannten Ödland, aufspüren und nach Hause bringen soll, setzt sie dabei Ereignisse in Gang, die nicht nur ihr Leben komplett auf den Kopf stellen werden.

Die Autoren erzählen ihre Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Laylay und Zeeto. Im Verlauf der Geschichte kommt noch eine weitere Perspektive hinzu, über die ich hier aber nicht zu viel verraten möchte. Sie wählen dabei eine gendergerechte Sprache, an die man sich zunächt doch ein wenig gewöhnen muss, bevor ein echter Lesefluss aufkommt. Hat man diese Anfangsschwierigkeiten aber erst einmal überwunden, wird man mit einer gut aufgebauten Geschichte belohnt, die mit viel Einfallsreichtum und schrägen Ideen aufwartet, wie z.B. einer Gang, die auf einem Schaufelradbagger unterwegs ist. Auch die Figurenzeichnung ist durchgehend gelungen.

Wer auf Dystopien und post-apokalyptische Welten der etwas düsteren Art steht, wird hier bestens bedient. Mich konnte das Buch auf jeden Fall trotz der bereits beschriebenen Einstiegsprobleme doch noch gut und spannend unterhalten.

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