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Veröffentlicht am 16.02.2018

Klassischer Abenteuerroman mit einem gelungenen Mix aus Action, Verschwörungen und Rätseln

Geheimakte / Geheimakte Inkarrí
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Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 5. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine ...

Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 5. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine großen Vorkenntnisse aus den früheren Bänden, zumal das Buch zeitlich im Jahr 1954 und somit zwischen dem ersten und dem zweiten Band angesiedelt ist. Die nötigen Informationen zur Vorgeschichte und zu den Protagonisten werden zudem gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören.

In ihrem neuesten Abenteuer verschlägt es Max und seine Freunde Pat und Joe nun nach Peru, wo sie sich zusammen mit Professor Crichton und einem weiteren Team aus Spanien auf die Suche nach der legendären Inka-Stadt Paititi begeben. Vor Ort stoßen sie aber schnell auf Widerstand und merken zudem schon recht bald, das es auch innerhalb ihrer Gruppe Mitglieder gibt, die ganz eigene Ziele verfolgen.

Der Autor legt hier einen klassischen Abenteuerroman im Stile der Indiana-Jones-Filme vor und sorgt dabei für einen gelungenen Mix aus prickelnder Action, geheimnisvollen Verschwörungen und komplizierten Rätseln. Mit seinem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo hält er dabei die Spannung über die gesamte Länge auf einem konstant hohen Niveau und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf. Die Geschichte orientiert sich an zahlreichen Fakten und historisch belegten Begebenheiten aus der Zeit der Inka, die hier geschickt miteinander verknüpft werden und am Ende ein überzeugendes Gesamtbild ergeben.
Während die Hauptfiguren durchgehend gut und überzeugend charakterisiert sind, bleibt die eine oder andere Nebenfigur in diesem beachtlichem Personenaufgebot allerdings doch ein wenig blass und zuweilen auch etwas klischeehaft.
Dies kann den Lesegenuss insgesamt aber kaum trüben, unter dem Strich bleibt ein absolut gelungener Abenteuerroman, der einfach nur Spaß macht und mich vorzüglich unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Gelungene Kurzgeschichtensammlung in ungewöhnlicher, aber durchaus reizvoller Aufmachung

Die dunkle Seite des Balles
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Der Autor Konstantin Josuttis beschäftigt sich in dieser Storysammlung mit den vielen dunklen Seiten, die der Volkssport Nr. 1 in Deutschland so bereit hält.
In insgesamt 17 Kurzgeschichten, die jeweils ...

Der Autor Konstantin Josuttis beschäftigt sich in dieser Storysammlung mit den vielen dunklen Seiten, die der Volkssport Nr. 1 in Deutschland so bereit hält.
In insgesamt 17 Kurzgeschichten, die jeweils aus zwei Teilen bestehen, beleuchtet er das Thema in Form einer typischen Bundesligasaison. Er wählt damit einen ungewöhnlichen, aber zugleich auch ziemlich reizvollen Aufbau des Buches.
Der Leser kann so entscheiden, ob er die Geschichten chronologisch liest, oder direkt zur Fortsetzung am entsprechenden Rückrundenspieltag vorblättert.
Beide Varianten haben ihren ganz eigenen Reiz.
Abgerundet wird das Ganze dann noch durch ein großes Finale im Stadion Maracana, das deutliche Parallelen zum WM-Finale von 2014 aufweist.

Die Bandbreite an Themen, die in den Kurzgeschichten behandelt wird, ist wirklich enorm, hier wird tatsächlich die komplette Welt des Fußballs abgedeckt, auch wenn nicht jede Geschichte dem Grundthema von der dunklen Seite des Balles gerecht wird.

Meine Favoriten waren die Geschichten zum 1./18. Spieltag, 4./21. Spieltag, 5./22. Spieltag und 14./31. Spieltag. Diese Geschichte sind allesamt ziemlich nah an der Realität und werden so dem Grundthema auch am besten gerecht. Zudem konnten mich hier auch besonders die gelungenen Wendungen / Schlusspointen im 2. Teil überzeugen.
Die übrigen Storys sind zwar grundsätzlich auch gelungen, stehen meiner Meinung nach aber ein wenig hinter den o. g. Geschichten zurück, konnten mich aber in den meisten Fällen zumindestens gut unterhalten.
Einzig mit der Geschichte zum Thema Roboter / Androiden im Fußball (10./27. Spieltag) konnte ich wenig anfangen, die Geschichte war mir irgendwie zu abstrakt bzw. etwas zu weit hergeholt.

Unter dem Strich überwiegen aber die positiven Eindrücke bei weitem, das Buch hat mir gut gefallen und bietet jedem Fußballinteressiertem eine gute Gelegenheit für die unterhaltsame Überbrückung der nächsten Halbzeit- oder Spielpause.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Gelungene Mischung aus Urban-Fantasy und trockenem Ruhrgebietshumor

Jenseits von Bochum
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Fantasy aus dem Ruhrgebiet. Das klingt im ersten Moment komisch, funktioniert hier aber ausgesprochen gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der arbeitslose Historiker Patrick "Paddy" Seidel und Linda ...

Fantasy aus dem Ruhrgebiet. Das klingt im ersten Moment komisch, funktioniert hier aber ausgesprochen gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der arbeitslose Historiker Patrick "Paddy" Seidel und Linda Glasmacher, seine Sachbearbeiterin im Bochumer Jobcenter. Als es die beiden dank des wieselartigen Rashan Rodiar in eine Nebenwelt jenseits von Bochum verschlägt, müssen die beiden ganz und gar gegensätzlichen Charaktere urplötzlich zusammenhalten, um in der fremden Welt bestehen zu können. Denn hier droht eine Gefahr, die nicht nur die Nebenwelt, sondern auch das reale Bochum bedroht ...

Mit viel Einfallsreichtum und einem guten Blick fürs Detail entwirft der Autor Frank Röhr seine phantastische Welt jenseits von Bochum und bestückt sie mit einigen seltsamen und teilweise sogar ziemlich skurrilen Völkern. Obwohl die Geschichte durchgehend mit einem Augenzwinkern versehen ist und dabei auch einiges an gelungener Situationskomik aufweist, handelt es sich hier keineswegs um eine reine Parodie. In der spannenden Geschichte wird auch das Fantasy-Genre absolut ernstgenommen und überzeugend bedient.
Allerdings wird das Potential der Geschichte meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft, einiges in der Nebenwelt wird nur kurz angerissen und auch der Strang um Paddys Familie und deren Verbindung zur Nebenwelt hätte durchaus einen breiteren Raum verdient. Hier steckt noch einiges an Potential, das auch durchaus das Zeug zu einer weiteren Geschichte aus der Welt jenseits von Bochum hat.

Unter dem Strich ergibt sich aber eine gelungene Mischung aus Urban-Fantasy und trockenem Ruhrgebietshumor, die mich bestens unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Klassische Gruselgeschichte, bei der sich die Spannung langsam aber stetig aufbaut

Harzwolf
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Dem Autoren Emanuel Müller gelingt hier eine klassische Gruselgeschichte, bei der sich die Spannung langsam aber stetig aufbaut und sich schließlich in einem krachenden Finale entlädt.

Im Mittelpunkt ...

Dem Autoren Emanuel Müller gelingt hier eine klassische Gruselgeschichte, bei der sich die Spannung langsam aber stetig aufbaut und sich schließlich in einem krachenden Finale entlädt.

Im Mittelpunkt steht der Arzt Daniel Menk, der eigentlich nur ein Versprechen erfüllen möchte, das er einem kurz danach verstorbenen Patienten gegeben hat, dabei aber in eine Situation gerät, die sein Leben für immer verändern wird.

Trotz des mit knapp 60 Seiten eher geringen Umfanges nimmt sich der Autor die Zeit und den Raum seine Hauptfigur sorgfältig einzuführen, die Nebenfiguren bleiben dagegen doch ein wenig blass. Auch in Sachen Tiefe ist die Geschichte durchaus ausbaufähig, dieser Umstand ist aber eher dem Umfang geschuldet.
Mit einem hohen Erzähltempo und einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine Geschichte voran und steuert sie so zielsicher auf den finalen Showdown zu.
Am Ende bleiben dann zwar ein paar offenen Fragen, allerdings hat der Autor in der Zwischenzeit bereits eine Fortsetzung der Geschichte und ein weiteres Buch zur Vorgeschichte veröffentlicht, die das vorhandene Potential der Geschichte dann hoffentlich noch stärker ausschöpfen.

Dieser gelungene Appetithappen macht auf jeden Fall Lust auf die weiteren Bücher, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Luft nach oben.

Diese Rezension bezieht sich auf die Printausgabe des Buches, die bei der CreateSpace Independent Publishing Platform erschienen ist.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Packender und schonungsloser Roman über die 2. Generation der RAF

Roter Herbst 77
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Mit diesem Buch schließt der Autor Stefan Schweizer direkt an den Vorgänger "Roter Frühling 72: RAF 1.0" an. Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen. ...

Mit diesem Buch schließt der Autor Stefan Schweizer direkt an den Vorgänger "Roter Frühling 72: RAF 1.0" an. Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen. Allerdings hatte ich bei der Lektüre an der einen oder anderen Stelle doch so meine Probleme, die Handlungsweisen der Hauptfigur Harald "Harry" Grass nachvollziehen zu können, da mir Informationen zu seiner Vorgeschichte gefehlt haben. Daher empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Erzählt wird hier die Geschichte der 2. Generation der RAF, die sich nach der Zerschlagung und Verhaftung der 1. Generation erst langsam formieren muss, dann aber schnell mit ersten Anschlägen auf sich aufmerksam macht. Die Entwicklung der neuen Generation findet dann im sogenannten "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 ihren Höhepunkt, der aber zugleich auch mit einem kompletten Fehlschlag endet und somit den Abgesang dieser Generation einleitet. Anfang der 80er-Jahre sind dann auch die letzten Mitglieder der Generation verhaftet, getötet oder endgültig in den Untergrund abgetaucht.

Stefan Schweizer wählt hier einen ziemlich nüchternen Schreibstil und verschafft dem Buch dadurch einen fast schon dokumentarischen Charakter. Geschickt verknüpft er historische Tatsachen und eine fiktive Rahmenhandlung zu einem atmosphärisch dichten Gesamtbild, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Dabei ist er auch in seinen Beschreibungen zu den einzelnen Gewalttaten und Anschlägen ziemlich schonungslos und lässt hier wenig bis nichts aus.
Die Namen der Terroristen der 2. Generation mussten hier aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verfremdet werden, wer sich mit dem Thema RAF aber bereits beschäftigt hat, wird jedoch schnell merken, wer sich im Einzelnen dahinter verbirgt.
Neben der Seite der Terrorristen wird natürlich auch der Seite der Ermittler und auch der Politk ein ziemlich breiter Raum eingeräumt, so das die Geschehnisse der damaligen Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden können.
Sympathieträger sucht man hier allerdings vergebens. Jede Seite agiert ausgesprochen skrupellos, um ihre Interessen zu verteidigen und durchzusetzen.
Dies zeigt sich insbesondere in der Hauptfigur Harry Grass, der als Terrorismusexperte beim LKA in Stuttgart und beim Innenministerium beschäftigt ist und den Kampf gegen die RAF mit aller Härte und ohne Rücksicht auf Verluste führt. Dieser Fanatismus bringt nicht nur ihn, sondern auch seine Familie an den Rand ihrer Kräfte und sogar noch ein Stück darüber hinaus.

Stimmiges und packendes Buch, das mit einer gekonnten Mischung aus Fakten und Fiktion absolut zu überzeugen weiß.