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Veröffentlicht am 17.10.2017

Überzeugender und stimmiger Spionageroman im klassischen Stil , der aber doch auch leichte Schwächen aufweist

Das Schattencorps
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Der Autor Bernd Ohm legt mit seinem zweiten Buch einen klassischen Spionageroman vor, der mich zwar unter dem Strich überzeugen konnte, aber dennoch auch leichte Schwächen aufweist.

Im Mittelpunkt der ...

Der Autor Bernd Ohm legt mit seinem zweiten Buch einen klassischen Spionageroman vor, der mich zwar unter dem Strich überzeugen konnte, aber dennoch auch leichte Schwächen aufweist.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Taucher Hans Barkhusen, der nach dem Ende des 2. Weltkrieges den Boden unter den Füßen verloren hat und nun im Hamburg des Jahres 1962 ziemlich desillusioniert vor sich hinlebt und von einem Leben in Australien träumt. Als seine Vergangenheit wieder zum Leben erwacht und er in die abenteuerliche Suche nach dem sagenumwobenen "Rommel-Schatz" im Mittelmeer verwickelt wird, ergibt sich urplötzlich die Chance, seinem Leben doch noch eine neue Richtung zu verschaffen. Doch in Italien stellt Hans fest, das sich hinter der Schatzsuche wesentlich mehr verbirgt und dabei sogar der Friede der Welt auf dem Spiel steht . Wem kann Hans in dieser Situation nun noch trauen ?

Der Autor versteht es, kontinuierlich Spannung aufzubauen und diese dann auf hohem Niveau zu halten. Die gelungenen Beschreibungen von Land und Leuten zeugen zudem von einer sorgfältigen Recherchearbeit und kurbeln das Kopfkino beim Lesen mächtig an. Der Schreibstil ist eindringlich, aber dennoch flüssig zu lesen. Auch der Aufbau der Geschichte weiß zu überzeugen, einige überraschenden Wendungen lenken das Geschehen immer wieder in eine neue Richtung.
Die Charakterisierung der Protagonisten ist zwar ebenfalls grundsätzlich gelungen, hier bleibt aber zu vieles aus der Vergangenheit der einzelnen Personen im Unklaren bzw. wird nur angedeutet. Dies gilt im Besonderen gerade für die Hauptfigur Hans Barkhusen, dessen Vorgeschichte seltsam schwammig bleibt und mir so den Zugang zu der Figur doch ziemlich erschwert hat.

So konnte mich die Geschichte zwar gut unterhalten, auch das Flair der 60er-Jahre wird gut getroffen und sorgt so für ein stimmiges Setting, emotional packen konnte mich das Buch aber nicht so richtig, so das ich beim Lesen weitesgehend nur die Rolle des neutralen Beobachters einnehmen konnte.

Die beim Klappentext vorgenommene Verknüpfung mit dem nazionalsozialistischen Untergrund (NSU) unserer Zeit mag zudem marketingtechnisch ja durchaus seine Berechtigung haben, wird der Geschichte des Buches aber nicht wirklich gerecht. Diesen reißerischen Vergleich haben das Buch und seine Geschichte meiner Meinung auch gar nicht nötig.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Vielversprechender Auftakt einer neuen Steampunk-Serie mit Suchtfaktor

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
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In diesem Taschenbuch sind die ersten 3 Bände der monatlich als E-Book erscheinenden Steampunk-Serie Frost & Payne versammelt.

Im Mittelpunkt der Serie stehen die ehemalige Diebin Lydia Frost, die nun ...

In diesem Taschenbuch sind die ersten 3 Bände der monatlich als E-Book erscheinenden Steampunk-Serie Frost & Payne versammelt.

Im Mittelpunkt der Serie stehen die ehemalige Diebin Lydia Frost, die nun im London des Jahres 1885 eine Agentur für Verlorenes und Vermisstes betreibt, und der Amerikaner und ehemalige Pinkerton-Agent Jackson Payne, der seiner Frau Cecilia nach London gefolgt ist und sich dort nun auf der verzweifelten Suche nach seiner entführten Tochter Annabelle befindet. Als die beiden im Zuge einer Ermittlung aufeinandertreffen und sich als erstaunlich gutes Team entpuppen, macht Lydia Jackson das Angebot, in die Agentur einzusteigen und ihn zugleich bei seiner Suche zu unterstützen.

Die Autorin Luzia Pfyl bewältigt den für einen Serienauftakt typischen Spagat zwischen einer sorgfältigen Einführung der Personen, ihrer Hintergründe und des zugehörigen Settings der Geschichte und dem gleichzeitigen Erzählen einer spannenden und interessanten Geschichte, die Lust aufs Weiterlesen macht, ziemlich souverän. Mit einem flüssigen und lockeren Schreibstil und gelungenen, sehr bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen, breitet sie eine phantastische Welt vor ihren Lesern aus, die von Beginn an reichlich Potential für spannende Geschichten verspricht.

Die einzelnen Bände der Serie erzählen jeweils eine mehr oder weniger in sich abgeschlossene Geschichte, tragen aber zugleich auch immer weitere Puzzlestücke zur großen Hintergrundgeschichte um die mechanischen Kinder, deren Leichen nach längerer Unterbrechung nun wieder am Ufer der Themse gefunden werden, bei. Da Lydia Frost selber über ein mechanisches Herz verfügt und keine Erinnerung daran hat, wie und wo sie es erhalten hat, zeigt sich schnell, das es zwischen ihr und den Kindern eine Verbindung geben muss.

Ein vielversprechneder Serienauftakt, der Lust auf mehr macht, insgesamt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential lässt.
Der fiese Cliffhanger am Ende des dritten Bandes verstärkt den so schon vorhandenen Suchtfaktor zudem noch um einiges.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Spannender und überzeugender Roman vor postapokalyptischer Kulisse

Wolf Road - Die Angst ist immer einen Schritt voraus
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Die Autorin Beth Lewis hat mit ihrem Erstlingswerk einen beeindruckenden Roman geschaffen, der die üblichen Grenzen des Genre Thriller allerdings deutlich sprengt, mich aber dennoch bzw. gerade deshalb ...

Die Autorin Beth Lewis hat mit ihrem Erstlingswerk einen beeindruckenden Roman geschaffen, der die üblichen Grenzen des Genre Thriller allerdings deutlich sprengt, mich aber dennoch bzw. gerade deshalb auf ganzer Linie überzeugen und sogar begeistern konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Elka, die bei einem Trapper namens Kreagar aufwächst und von ihm alles lernt, was sie zum Überleben in der Wildnis einer postapokalyptischen Welt benötigt. Im Alter von 17 Jahren realisiert sie dann aber, was tatsächlich hinter Kreagar steckt: ein Serienmörder, der mehrere Frauen und den Sohn der Magistratin Jennifer Lyon getötet hat. Panisch ergreift sie die Flucht und begibt sich auf die Suche nach ihren Eltern, die sich vor vielen Jahren auf die Goldsuche begeben und sie zurückgelassen haben. Doch so schnell wird sie Kreagar und auch die Magistratin nicht los ...

Die Bezeichnung Thriller halte ich für dieses Buch für nicht ganz zutreffend und könnte beim einen oder anderen Leser vielleicht auch falsche Erwartungen wecken. Das Buch enthällt zwar einen ordentlichen Anteil an Thrillerelementen, zugleich sind aber auch deutliche Einflüsse aus den Bereichen Western und Science-Fiction bzw. Dystopie nicht von der Hand zu weisen. Elkas Reise zu ihren Eltern wird zudem zu einer Art Selbstfindungstrip, einem "Road Movie" in Buchform.

Das Setting einer postapokalyptischen Welt, die nach mehreren Atombombenexplosionen bzw. dem Einsatz von chemischen Kampfstoffen um mehrere Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückgeworfen wurde, funktioniert hier wunderbar und passt perfekt zur Geschichte des Buches. Die genauen Hintergründe werden aber bis zum Ende nur angedeutet, dies lässt reichlich Raum für Spekulationen. Für das Verständnis der Geschichte sind diese Angaben allerdings auch nicht unbedingt erforderlich.

Die Autorin erzählt die Geschichte konsequent aus der Perspektive von Elka. So können wir die für sie komplett neue Welt außerhalb der Wälder zusammen mit ihr erkunden und kennenlernen, ohne hier einen Wissenvorsprung zu haben.
Der Schreibstil ist eindringlich und flüssig zugleich. Die gelungenen und sehr bildhaften Beschreibungen kurbeln das Kopfkino mächtig an und lassen es durchgehend auf Hochtouren arbeiten. Die Charaktere sich überzeugend gezeichnet, insbesonde die junge Penelope, die im Laufe der Geschichte zu Elkas Begleiterin wird, bildet einen perfekten Gegenpart zur Hauptfigur.
Konsequent und mit hohem Tempo treibt die Autorin die Geschichte voran, weiß dabei mit einigen überraschenden Wendungen zu überzeugen und liefert schließlich die lang erwartete finale Auseinandersetzung zwischen Elka und Kreagar, die sich im Prolog bereits andeutet und die Geschichte zu einem überzeugenden Ende führt.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Überzeugender Thriller um eine großangelegte Verschwörung mit gravierenden Auswirkungen

Allmacht
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Im inzwischen vierten Fall mit dem russischstämmigen Ermittler Maxim Charkow und seinen Mitarbeitern Priska Kunzler und Cla Corai, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den drei Vorgängern problemlos ...

Im inzwischen vierten Fall mit dem russischstämmigen Ermittler Maxim Charkow und seinen Mitarbeitern Priska Kunzler und Cla Corai, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den drei Vorgängern problemlos lesen und verstehen kann, ermitteln diese in einem verzwickten Mordfall, dessen Begleitumstände bis zu einem mysteriösen Vorfall, der sich 1959 im Uralgebirge der damaligen UdSSR ereignet hat, zurückreichen.

Maxim Charkow und sein Team werden zum Schauplatz des Mordes an dem russichen Milliardär Igor Komarow gerufen. Alles deutet zunächst auf eine klassische Beziehungstat, der mutmaßliche Mörder befindet sich auf der Flucht und muss nur noch gefasst werden. Doch Maxim mißtraut den allzu offensichtlichen Spuren, er schaut hinter die Kulissen der russischen High-Society in Zürich und stößt dabei auf eine großangelegte Verschwörung, die das Zeug hat, die Welt aus den Angeln zu heben.

Der im Prolog des Buches beschriebene Vorfall im Uralgebirge hat sich tatsächlich ereignet und ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Der Autor Marcus Richmann entwickelt aus dieser Grundsituation einen klassischen Verschwörungsthriller und bietet dabei einen durchaus schlüssigen Erklärungsversuch für das damalige Geschehen und seine Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Die klug aufgebaute Geschichte besticht durch einen guten, flüssigen Schreibstil, überzeugend gezeichnete Charaktere und einen durchgehenden Spannungsbogen, der die Story über das gesamte Buch trägt. Mit einem hohen Erzähltempo treibt der Autor die Handlung voran und gibt der Geschichte dabei mit einigen überraschenden Wendungen immer wieder eine neue Richtung. In einem dramatischen Showdown zeigt sich schließlich das ganze Ausmaß der Verschwörung.

Ein stimmiger Verschwörungsthriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Spannende Mördersuche in der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia

Mord am Waterberg
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Die Autorinnen Almut Hielscher und Uta König liefern mit ihrem Erstlingswerk nicht nur einen spannenden Kriminalroman ab, sondern gewähren zugleich interessante Einblicke in die aktuelle Situation der ...

Die Autorinnen Almut Hielscher und Uta König liefern mit ihrem Erstlingswerk nicht nur einen spannenden Kriminalroman ab, sondern gewähren zugleich interessante Einblicke in die aktuelle Situation der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia und seiner Bewohner. Dem Buch merkt man die gute und sorgfältige Recherchearbeit der Autorinnen jederzeit an, eine Zeittafel zur Geschichte Namibias am Ende rundet die Informationen aus dem Roman zudem noch hervorragend ab.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Katrin Sattler, die eigentlich nur die Leiche ihrer Schwester nach Deutschland überführen will. Anna hat als Entwicklungshelferin in Namibia gearbeitet und ist offenbar von einem 17-jährigen Einheimischen erschlagen worden.
Schnell merkt Katrin aber, das an dieser Geschichte etwas nicht stimmen kann und so begibt sie sich selber auf die Spuren ihrer Schwester und versucht so, ihren wahren Mörder zu finden.

Gerät der Kriminalfall streckenweise doch eher konventionell, besticht das Buch vor allem durch sein gelungenes Setting und die überzeugenden Beschreibungen von Land und Leuten, bei denen die Autorinnen auch weitestgehend auf die üblichen Klischees zum afrikanischen Kontinent verzichten.
Der Schreibstil ist angenehm, das Erzähltempo eher gemächlich, sorgt aber dennoch für einen stetigen Spannungsaufbau, der schlußendlich in einer überzeugenden und glaubwürdigen Auflösung gipfelt, die auch einen ordentlichen Schuß Tragik beinhaltet.

Wer ein Faible für den afrikanischen Kontinent hat und sich gerne spannend unterhalten lässt, ist bei diesem Buch genau richtig.