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Veröffentlicht am 21.10.2022

In seinem letzten Fall läuft Georg Wilsberg noch einmal zu großer Form auf

Wilsberg - Sein erster und sein letzter Fall
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32 Jahre ist es her, dass der Privatdetektiv Georg Wilsberg aus Münster seinen ersten Auftritt in Buchform feiern konnte. Mit dem nunmehr 21. Band bringt der Autor Jürgen Kehrer die Reihe nun zu einem ...

32 Jahre ist es her, dass der Privatdetektiv Georg Wilsberg aus Münster seinen ersten Auftritt in Buchform feiern konnte. Mit dem nunmehr 21. Band bringt der Autor Jürgen Kehrer die Reihe nun zu einem würdigen Abschluss, der noch einmal einen großen Bogen schlägt und endlich erklärt, wie und warum Wilsberg seinerzeit die Zulassung als Rechtsanwalt verloren hat. Dabei ist schon nach wenigen Seiten das alte Wilsberg-Feeling wieder da und es kommt einem vor, als hätte man das erste Buch der Reihe erst gestern gelesen.

Wer Wilsberg bisher nur aus dem Fernsehen kennt, wird Figuren wie Ecki, Alex, Kommissarin Springer und auch ihren Assistenten Overbeck vermissen, diese sind aber reine Erfindung der TV-Autoren (zu denen u. a. auch Jürgen Kehrer gehört) und haben in den Büchern nie eine Rolle gespielt. Das der Autor dies bis zum Schluss konsequent beibehält, gefällt mir sehr gut und sorgt für eine klare Abgrenzung zum TV-Wilsberg.

Dieses Mal stolpert Georg Wilsberg in eine Geiselnahme in einem Münsteraner Kaufhaus und trifft dabei auf Frank Knierim, seinem Mandanten im ersten und zugleich letzten Mordfall während seiner kurzen Zeit als Rechtsanwalt. Und schnell wird klar, dass Knierim die damaligen Ereignisse noch nicht vergessen hat und endlich seine offene Rechnung mit Wilsberg begleichen will.

In bekannt lakonischer Schreibweise treibt der Autor seinen Helden von einer absurden und gefährlichen Situation in die Nächste und Wilsberg muss dabei natürlich auch wieder einiges einstecken. Doch auch der feine Humor, der für die Reihe so typisch ist, kommt dabei nicht zu kurz. Die Handlung wechselt ständig zwischen der Geiselnahme in der Gegenwart und dem Mordprozess im Jahr 1988. Obwohl Wilsberg in beiden Strängen als Ich-Erzähler fungiert, sind die Übergänge kein Problem, zumal die jeweilige Zeitebene in den Kapitelüberschriften eindeutig gekennzeichnet ist. Diese Erzählform ermöglicht es dem Autor, durch ständige Cliffhanger die Spannung immer weiter in die Höhe zu treiben, was er auch mit sichtlichem Vergnügen ausnutzt. So liefert jedes Kapitel ein kleines Puzzlestück zum Gesamtbild, dass erst ganz zum Schluss sichtbar wird.

Am Ende stellt sich dann doch eine gewisse Wehmut ein, wenn es heißt, Abschied zu nehmen von einer Figur, die mich durch die letzten 32 Jahre begleitet und dabei viele schöne Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Schonungsloser Thriller um eine Familie im Würgegriff eines skrupellosen Clans

Der Ruf des Ghul
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Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem ...

Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem Buch nun um eine in sich geschlossene Geschichte, für die man kein Vorwissen benötigt.

Das Ehepaar Lars und Sigrid Olsson freut sich mit Miriam, Lars Tochter aus erster Ehe, auf das bevorstehende Weihnachtsfest, als plötzlich Sigrids Sohn Holger vor der Tür steht. Der drogenabhängige junge Mann hat sich in die Fänge eines brutal und skrupellos agierenden Clans begeben und steht unter großem Druck, weil er nun den falschen Leuten eine Menge Geld schuldet und diese auch nicht davor zurückschrecken Holgers Freundin Viola zu entführen und als Druckmittel einzusetzen. Als die Olssons versuchen, Hoger zu helfen, geraten sie selbst in das Visier des Clans und merken schnell, auf was für ein gefährliches Spiel sie sich dabei eingelassen haben. Doch das Verhängnis lässt sich scheinbar nicht mehr aufhalten.

Auch das neue Werk von H.C. Scherf überzeugt wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil, ein hohes Erzähltempo und gut charakterisierte Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem durchgehend vielschichtig angelegt sind. Ohne große Vorrede werden wir Leser mitten in das dramatische Geschehen geworfen, das anschließend kompromisslos vorangetrieben wird und dabei schnurstracks auf ein schockierendes, aber absolut konsequentes Ende zusteuert. Dabei geht es ziemlich blutig zu, die entsprechenden Szenen werden allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus den Ereignissen und der Psyche der Täter, die zudem durchaus nachvollziehbar beschrieben wird.

Liebhaber von harten und schonungslosen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten. Mich konnte der Autor dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Packender und actionreicher Umwelt-Thriller mit einem eindringlichen Plädoyer für einen besseren Schutz der Haie

BLAUES GOLD
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In diesem Umwelt-Thriller schickt der Autor Gerhard Wegner das Team der ODYSSEE um Michel "Mitch" Thromberg in ihr bereits viertes Abenteuer, das wieder eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Spannung, ...

In diesem Umwelt-Thriller schickt der Autor Gerhard Wegner das Team der ODYSSEE um Michel "Mitch" Thromberg in ihr bereits viertes Abenteuer, das wieder eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Spannung, Action und Geheimnissen bietet.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Abenteuern, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze miterleben zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zudem bieten auch die ersten Bände packende Unterhaltung und sind absolut zu empfehlen.

Die Entdeckung des Templerschatzes hat für jede Menge öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt, der sich Mitch und sein Freund Samson entziehen wollen, indem sie unter falschem Namen einen Tauchurlaub vor der Küste Costa Ricas verbringen. Als sie dort aber einen geheimnisvollen Schatz entdecken und zugleich auch auf die Spuren eines großen Umweltverbrechens stoßen, ist es mit der Ruhe schnell vorbei. Sie geraten ins Visier eines Mannes mit zwei Gesichtern, der vor nichts zurückschreckt, um keines davon zu verlieren. Der Beginn einer gnadenlosen Hetzjagd, bei der Mitch und Samson auch auf die Hilfe der übrigen Mitglieder des ODYSSEE-Bergungsteams angewiesen sind.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei zahlreiche Spannungsmomente, die einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lassen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Zugleich macht er mit dem Buch auf das weltweite Problem des Geschäftes mit Haiflossen aufmerksam und zeigt dabei auch die dramatischen Folgen auf, die sich dadurch nicht nur für die Meere und ihre Bewohner, sondern schlussendlich auch für den gesamten Planeten ergeben. Folgerichtig spendet der Autor dann auch 50 % der Einnahmen aus diesem Buch an ausgesuchte Haischutzorganisationen.

Hervorragend abgerundet wird das Buch am Ende durch ein Nachwort in Form eines Frage- und Antwort-Spiels, das Auskunft darüber gibt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist. Die eindringlichen Vorworte des Autors und des Schauspielers und Naturschützers Hannes Jaenicke geben zudem eine gelungene Einführung in das übergeordnete Thema des Buches.

Wer auf spannende und actionreiche Abenteuer mit mysteriösen Geheimnissen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Zugleich ist dieses Buch aber auch ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen und vor allem besseren Umgang mit Haien, dass zum Nachdenken anregt und noch lange über sein Ende hinaus nachhallt.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Spannender Kriminalroman aus dem geteilten Deutschland des Jahres 1988

OST WEST DEUTSCH TOT
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In diesem Kriminalroman entführt uns der Autor Dieter Aurass in das geteilte Deutschland des Jahres 1988 und erzählt vor dem Hintergrund des so langsam bröckelnden kalten Krieges eine spannende Geschichte ...

In diesem Kriminalroman entführt uns der Autor Dieter Aurass in das geteilte Deutschland des Jahres 1988 und erzählt vor dem Hintergrund des so langsam bröckelnden kalten Krieges eine spannende Geschichte mit hoher politischer Dimension.

Als in einem Bonner Hotel die Leiche eines SED-Funktionärs gefunden wird, besteht die Regierung der DDR darauf, dass die Ermittlungen von einem eigenen Kriminalbeamten begleitet werden. Und so macht sich Ricardo Müller auf den Weg von Ost-Berlin in den Westen und stößt dort zum Ermittlungsteam um Freddy Ahlefeld hinzu. Die Zusammenarbeit ist durch gegenseitiges Misstrauen geprägt und läuft dadurch alles andere als reibungslos. Auch die Nachrichtendienste beider Staaten sorgen immer wieder für Probleme, so dass sich die Ermittlungen recht schwierig gestalten. Doch irgendwann merken Ricardo und Freddy, dass sie diesen Fall nur lösen können, wenn sie die Schranken überwinden und wirklich zusammenarbeiten.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei schnurstracks auf einen krachenden Showdown mit einer überzeugenden Auflösung zu, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Auch wenn schon recht früh klar wird, wer für den Mord verantwortlich ist, sorgen die Suche nach dem Motiv, dass durch eine große Portion Tragik bestimmt wird, und die politische Gemengelage weiterhin für ausreichend Spannung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Und dass der Autor selbst lange Jahre als Kriminalbeamter tätig war und somit weiß, worüber er hier schreibt, merkt man seinen Beschreibungen zu den Ermittlungen auch jederzeit an, zumal er viele eigene Erfahrungen und tatsächliche Begebenheiten in die Geschichte hat einfließen lassen.

Wer auf spannende Krimis mit einer ordentlichen Portion an Spionage bzw. politischen Verwicklungen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte Dieter Aurass dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Packende und actionreiche Mischung aus Abenteuerroman und Mystery-Thriller

Der Tempel von Edfu: Viper
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Mit diesem tempo- und actionreichen Buch legt der Autor Roland Hebesberger eine gelungene Mischung aus Abenteuerroman und Mystery-Thriller vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie begeistern. ...

Mit diesem tempo- und actionreichen Buch legt der Autor Roland Hebesberger eine gelungene Mischung aus Abenteuerroman und Mystery-Thriller vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie begeistern. Wie der Untertitel des Buches bereits andeutet, wird hier zudem die Vorgeschichte der Figur Viper erzählt, die in der Cornell-Rohde-Trilogie eine durchaus tragende Nebenrolle einnimmt.

In seinem letzten Buch hat der Autor endgültig enthüllt, dass all seine Bücher im gleichen Serienkosmos spielen und inhaltlich zusammenhängen. Dennoch kann man dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Werken des Autors lesen und nachvollziehen, da es zeitlich weit vor den anderen Büchern angesiedelt ist und so quasi ein Prequel darstellt.

Als im Jahr 1900 der Vater von Claire und Francis Turner ein Jahr nach seinem Verschwinden in Ägypten für tot erklärt wird, brechen für die Geschwister schwere Zeiten an. Bislang standen sie noch unter der Obhut von Jack Jenkins, in dessen Auftrag ihr Vater als Archäologe unterwegs war, doch nun drängt dessen Familie darauf, dass die Geschwister das Anwesen verlassen müssen. In ihrer Verzweiflung fasst Claire einen waghalsigen Plan und sie überredet ihren Bruder zu einer gefährlichen Reise nach Ägypten, um dort die Spur ihres Vaters aufzunehmen. Doch sie ahnen nicht, mit welchen Kräften sie sich dabei anlegen …

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der zudem eine schlüssige Auflösung liefert. Geschickt bindet er dabei die bekannten ägyptischen Mythen in seine Geschichte ein und bietet seine ganz eigenen Interpretationen, die er mit viel Einfallsreichtum in seinen Serienkosmos einfließen lässt. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Claire, der hier auch als Ich-Erzählerin fungiert und uns Leser hautnah an ihren Zweifeln und Nöten teilhaben lässt. Aber auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind überzeugend gezeichnet und vielschichtig angelegt. Lesern, die auch die anderen Bücher des Autors kennen, bietet dieser Band zudem am Ende noch einige kleine Überraschungen, die meine Vorfreude auf die kommenden Werke aus seiner Feder noch einmal deutlich steigern konnten.

Wer auf actionreiche und packende Abenteuerromane mit reichlich Mystery-Elementen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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