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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2018

Gelungenes Thriller-Debüt zum aktuellen Thema Waffenexporte

Hilboss – ein tödliches Geschäft
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Bei ihrem Thrillerdebüt packt die Autorin Anouk Kaan direkt ein heißes Eisen an und behandelt das aktuelle Thema Waffenexporte in Form einer spannenden Geschichte, die mich insgesamt überzeugen konnte.

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Bei ihrem Thrillerdebüt packt die Autorin Anouk Kaan direkt ein heißes Eisen an und behandelt das aktuelle Thema Waffenexporte in Form einer spannenden Geschichte, die mich insgesamt überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht das Traditionsunternehmen Hilboss, das unter der Führung des Firmenerben Marek Hilboss in eine ziemliche Schieflage geraten ist. Der Politer Jens Naumann bietet ihm nun einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma, die Umstellung der Produktion auf Schußwaffen, die auf illegalem Wege ins Ausland exportiert werden sollen. Doch diese Geschäfte setzen eine unheilvolle Entwicklung in Gang, die schließlich in einer großen Katastrophe endet ...

Mit einem packenden Schreibstil konnte mich die Autorin schnell in ihren Bann bzw. den ihrer Geschichte ziehen. Konsequent treibt sie das Geschehen voran und so steuern wir schnurstraclke und ohne große Schnörkel auf das schonungslose Ende zu.
Die Protagonisten sich überwiegend überzeugend und vielschichtig gezeichnet, echte Sympathieträger muss man hier aber doch eher mit der Lupe suchen.
Unter dem Strich hätte das Ganze vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig mehr Tiefe vertragen, dafür hätte man dann ein paar Klischees und Zufällle weglassen können.
Diese kleineren Kritikpunkte konnten mein Lesevergnügen aber insgesamt nur wenig trüben, die positiven Eindrücke überwiegen bei dieser geschickt aufgebauten Geschichte bei weitem, so das ich mich am Ende dann auch bestens unterhalten gefühlt habe und das Buch guten Gewissens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Spannender Hamburg-Thriller um eine junge Frau im Visier eines brutalen Stalkers

Das Dienstverhältnis
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Alles beginnt mit einer unscheinbaren Rose hinter dem Scheibenwischer ihres Autos. Doch dabei bleibt es nicht und so entwickelt sich für Mia langsam aber sicher ein persönlicher Albtraum, der ihr Leben ...

Alles beginnt mit einer unscheinbaren Rose hinter dem Scheibenwischer ihres Autos. Doch dabei bleibt es nicht und so entwickelt sich für Mia langsam aber sicher ein persönlicher Albtraum, der ihr Leben immer mehr bestimmt. Und scheinbar gibt es absolut kein Mittel gegen den unheimlichen Stalker, der im Hintergrund seine Fäden zieht und vor nichts zurückschreckt, um in Mias Nähe zu kommen.

Kim Rylee erzählt ihre Geschichte fast komplett aus der Sicht des Stalkingpopfers Mia und lässt die Leser so auf ziemlich direkte Art und Weise am Leid und an der wachsenden Verzweiflung der jungen Frau teilhaben.
Immer wieder eingestreute kurze Kapitel aus der Sicht des Täters unterstreichen zudem die Gefährlichkeit des Mannes und treiben so die Spannungskurve immer weiter in die Höhe.
Neben einer spannendenden Geschichte bietet das Buch aber auch noch interessante Einblicke in den Geschäftsbetrieb eine Theaters, hier kann die Autorin aus einem eigenen reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen und spielt diesen Umstand auch überzeugend aus.
Mit einem flüssigen, aber zugleich auch eindringlichen Schreibstil treibt die Autorin ihre Geschichte voran, weiß dabei mit der einen oder anderen überraschenden Wendung zu überzeugen und liefert nach einem spannenden Showdown auch noch eine Schlusspointe, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.
Leichtere Schwächen weist das Buch eigentlich nur bei der Charakterisierung seiner Protagonisten auf. Während die Hauptfigur Mia in dieser Hinsicht als absolut gelungen bezeichnet werden kann und dabei auch absolut vielschichtig rüberkommt, können einige der Nebenfiguren hier nicht mehr mithalten. Es fehlt so ein wenig die Tiefe, zumal man bei vielen Personen nur ihr direktes Handeln erlebt und (zu) wenig über ihre Hintergründe erfährt. Dies macht einige dieser Figuren auch ein Stück weit austauschbar.

Den guten Gesamteindruck des Buches kann dieser Punkt aber nur wenig trüben, unter dem Strich bleibt ein spannender Thriller, der mich bestens unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Unterhaltsame und vielfältige Kurzgeschichten, die zum Nachdenken anregen

Siebzehn
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Der Autor Lyl Boyd veröffentlicht schon seit einiger Zeit seine "Kurzgeschichten to go" als E-Books. In diesem kleinen und liebevoll gestaltetem Büchlein erscheinen nun 6 dieser Geschichten zum ersten ...

Der Autor Lyl Boyd veröffentlicht schon seit einiger Zeit seine "Kurzgeschichten to go" als E-Books. In diesem kleinen und liebevoll gestaltetem Büchlein erscheinen nun 6 dieser Geschichten zum ersten Mal auch in gedruckter Form und bieten so einen gelungenen Querschnitt durch das gesamte Spektrum an Geschichten und Themen.

Justitia
Ein Richter wird kurz vor der Urteilsverkündung in einem spektakulären Mordprozeß unter Druck gesetzt und trifft daraufhin eine drastische Entscheidung.

Entenfütterung
Lena besucht ihren Bruder in Berlin. Nach einem Streitgespräch über ihre unterschiedlichen Lebenseinstellungen hat Lena eine Begegnung, die ihr eine völlig neue Sichtweise verschafft.

Geliebter Garten
Der erste Arbeitstag in seiner Ausbildung zum Gärtner stellt das Leben eines jungen Taugenichts komplett auf den Kopf.

Kriegsveteran
Felix erhält von seinem Urgroßvater Nachhilfe in Sachen Liebe.

Ein Zeitproblem
Ein abgehalfteter Journalist bekommt von seinem Neffen eine brisante Geschichte aufgetischt, die unvorhergesehene Gefahren birgt.

Jazz trifft Beat
Ein Jazzfestival bringt einen jungen Mann auf eine Idee, die ihm ein unvergessliches Erlebnis mit seinem dementen Vater beschert.


Der Autor pflegt in seinen Geschichten einen eher lockeren Plauderton und beweist bei der Auswahl der Themen erstaunlichen Einfallsreichtum. Die Storys passen in kein vorgefertigtes Raster, sondern weisen eine große Vielfalt auf, die immer wieder zu überraschen weiß.
Wer auf intelligente Unterhaltung steht, die zugleich auch zum Nachdenken anregt, wird hier bestens bedient.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Gelungener Wirtschaftsthriller mit spannender Geschichte und gut gezeichneten Charakteren

Offshore
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Gerade noch hat Paul Margis, hochrangiger Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium, einen wichtigen und öffentlichkeitswirksamen Verhandlungserfolg in Chile gefeiert, da steht er plötzlich unter dem ...

Gerade noch hat Paul Margis, hochrangiger Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium, einen wichtigen und öffentlichkeitswirksamen Verhandlungserfolg in Chile gefeiert, da steht er plötzlich unter dem Verdacht, einen Wissenschaftler ermordet zu haben. Beim Versuch, seine Unschuld zu beweisen, stößt er auf eine großangelegte Verschwörung und weiß bald schon nicht mehr, wem er in dieser Angelegenheit überhaupt noch trauen kann.

Mit diesem Buch gelingt dem Schweizer Autoren Till Berger ein insgesamt überzeugender Wirtschaftsthriller, der die aktuellen Themen Energiegewinnung und internationale Finanzspekulationen in Form einer spannenden Geschichte transportiert und dabei vor allem mit seinen vielschichtig gezeichneten Charakteren punkten kann. Auf die üblichen Gut-und-Böse-Klischees wird dabei weitestgehend verzichtet, auch die Hauptfigur Paul hat hier noch die eine oder andere Leiche im Keller, während auf der Gegenseite besonders die schwangere Killerin Lana hervorzuheben ist, die zwischendurch doch immer wieder erstaunliche Selbstzweifel an den Tag legt.
Neben einem packenden Schreibstil, zahlreichen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo weist das Buch zudem eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Actionelementen und gut verständlichen Beschreibungen zu den wirtschaftlichen Hintergründen und Abläufen der Verschwörung auf. So bekommt man als Leser zwischendurch immer wieder ein wenig Zeit etwas durchzuschnaufen, ohne das die Geschichte dabei nennenswert an Spannung verliert.

Auch wenn die Geschichte an der einen oder andern Stelle vielleicht doch etwas zu dick aufträgt, bleibt unter dem Strich ein insgesamt überzeugender Wirtschaftsthriller, den ich jedem, der sich für dieses Genre interessiert nur wärmstens ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Spannender und humorvoller Krimi mit skurrilen Typen und einem neuen Ermittler mit Potential

Taxi nach Rügen
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Der Autor Rainer Wittkamp hat mit seinen Büchern rund um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck die Krimiszene in den letzten Jahren doch ziemlich bereichert. Jetzt schickt er zusammen mit seinem Co-Autoren ...

Der Autor Rainer Wittkamp hat mit seinen Büchern rund um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck die Krimiszene in den letzten Jahren doch ziemlich bereichert. Jetzt schickt er zusammen mit seinem Co-Autoren Axel Witte einen neuen Ermittler ins Rennen: Fabian Radegast, der in Stralsund und auf der Insel Rügen ermittelt und mich mit seinem ersten Fall direkt überzeugen konnte.

Alles beginnt mit einem toten Fahrgast, den der Taxifahrer Thorsten Gramzow kurz vorher auf freier Strecke aus seinem Taxi geworfen hatte. Die Fragen, die ihm Kommissar Radegast anschließend stellt, kommen Gramzow aber ziemlich ungelegen, da er seine Finger gerade in einer ganz anderen krummen Sache stecken hat und dabei die Polizei im Moment nun nicht wirklich gebrauchen kann.

Die beiden Autoren haben in der Vergangenheit bereits einige Drehbücher miteinander verfasst und dies merkt man ihrem ersten gemeinsamen Kriminalroman auch jederzeit an. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind ziemlich bildhaft geraten und kurbeln das Kopfkino beim Lesen ordentlich an.
Die Geschichte begint relativ ruhig und nimmt sich die Zeit, seine durchweg gut gezeichneten Protagonisten und ihr Umfeld sorgfältig einzuführen. Doch schon bald zieht das Tempo deutlich an und die Geschichte steuert schnurstracks auf einen fulminanten Showdown zu, bei dem sich die Geschehnisse dann förmlich überschlagen.
Neben der Spannung kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Die Autoren verstehen es vor allem durch ihren lockeren Plauderton immer wieder geschickt, die Handlung mit skurrilen Typen, reichlich Situationskomik und gekonnten Anspielungen aufzulockern.

Ein neuer Ermittler mit interessanter Hintergrundgeschichte, von dem ich sehr gerne noch mehr lesen würde.
Potential für weitere Fälle ist auf jeden Fall vorhanden, ein wenig Luft nach oben lässt der erste Auftritt von Radegast und seinem Team auch noch übrig.