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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2017

Spannender Thriller um wahre Freundschaft und ihre Abgründe

Wo ist Jay
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Als die Tierärztin Mia Becker erfährt, das ihre beste Freundin Jay direkt nach einem gemeinsamen Mädels-Wochenende ihren Mann und ihre beiden Kinder verlassen haben soll und untergetaucht ist, zieht es ...

Als die Tierärztin Mia Becker erfährt, das ihre beste Freundin Jay direkt nach einem gemeinsamen Mädels-Wochenende ihren Mann und ihre beiden Kinder verlassen haben soll und untergetaucht ist, zieht es ihr zunächst den Boden unter den Füßen weg. Sie kann einfach nicht glauben, das Jay aus freien Stücken verschwunden ist und beginnt auf eigene Faust nach ihr zu suchen. Doch scheinbar lauern in ihrem bisher ach so harmonischen Freundeskreis überall nur Geheimnisse und Abgründe, so das Mia bald schon niemandem mehr trauen kann, nicht einmal ihrem Ehemann Leon.

Die Autorin Astrid Korten legt hier einen klassischen Psycho-Thriller vor, bei dem sich das Grauen zunächst langsam anschleicht, im weiteren Verlauf der Geschichte immer weiter steigert und schließlich in einem furiosen Showdown krachend entlädt. Der packende Schreibstil des Buches unterstützt diesen Spannungsaufbau auf vortreffliche Art und Weise.
Die Suche nach der verschwundenen Jay erleben wir komplett aus der Perspektive von Mia, können so hautnah an ihren Zweifeln und Ängsten teilhaben. Darüber hinaus werden in Rückblenden aus den immer wieder wechselnden Perspektiven der übrigen Mitglieder des Freundeskreises die letzten Tage vor Jays Verschwinden beleuchtet, dabei geraten die Fassaden der Protagonisten immer stärker ins Wanken, bis sie schließlich krachend einstürzen. Wie beim Häuten einer Zwiebel werden so nach und nach die einzelnen Schichten der Wahrheit abgetragen, bis dann endlich der erschreckende Kern der Geschichte komplett offenliegt.

Das die Geschichte des Buches nicht allein der Phantasie der Autorin entsprungen ist, sondern auf einem wahren Fall beruht, steigert den Schrecken des Buches am Ende noch einmal deutlich.

Ein aufwühlendes Buch mit einer Geschichte, die noch lange nachhallt und zum Nachdenken anregt

Veröffentlicht am 01.06.2017

Wenn Dich die Schatten der Vergangenheit einholen - spannender Thriller aus Österreich

Schatten
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Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger vom Dezernat Leib und Leben der Salzburger Polizei werden zum Schauplatz eines brutalen Mordes gerufen, der für Beatrice gleich zwei Überraschungen bereithält. ...

Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger vom Dezernat Leib und Leben der Salzburger Polizei werden zum Schauplatz eines brutalen Mordes gerufen, der für Beatrice gleich zwei Überraschungen bereithält. Zum einen kennt sie den Toten und hatte ihn nicht gerade in bester Erinnerung, zum anderen finden sich am Tatort Hinweise auf den lange zurückliegenden Mord an ihrer Freundin und Mitbewohnerin Evelyn Rieger, an deren Tod sich Beatrice seither schuldig fühlt. Als kurz darauf eine weitere Tote gefunden wird, mit der Beatrice ebenfalls schon einmal aneinandergeraten ist, wird ihr endgültig klar, das die Spur des Mörders in ihre eigene Vergangenheit zurückführt.

Mit diesem Thriller legt Ursula Poznanski bereits den vierten Fall mit Beatrice Kaspary und Florin Wenninger vor. Für mich war es das erste (und bestimmt nicht letzte) Buch der Reihe, der Einstieg ist mir dabei problemlos gelungen, auch ohne Vorkenntnisse findet man sich im nicht immer einfachen Beziehungsgeflecht der Ermittler gut zurecht.

Der Schreibstil ist ausgesprochen packend, der Spannungsbogen nahezu perfekt, er trägt über die gesamte Länge der Geschichte und überdeckt dabei auch die eine oder andere kleinere Schwäche des Buches. Beide Hauptcharaktere, vor allem aber Florin, bleiben am Anfang noch ein wenig blaß und unscharf, erst als nach ca. einem Drittel des Buches das Geschehen kippt und die beiden Ermittler in Situationen geraten, die sie bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit (und noch ein Stück darüber hinaus) führen, gewinnen sie deutlicher an Kontur, jetzt fiebert man als Leser endgültig mit ihnen mit und lässt sich mit jeder Seite tiefer in den Sog der Geschichte hineinziehen.

Ein Buch, das alles hat, was einen guten Thriller auszeichnet und mich bestens unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 31.05.2017

Gentrifizierung in Berlin - spannender Krimi zu einem aktuellen Thema

Mitternachtsnotar
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Martin Sanders hat gerade den Mietvertrag für seine neue Detektei unterschrieben, da erhält er auch schon einen neuen Auftrag. Kleiner Wermutstropfen ist dabei, das es sich bei dem Auftraggeber ausgerechnet ...

Martin Sanders hat gerade den Mietvertrag für seine neue Detektei unterschrieben, da erhält er auch schon einen neuen Auftrag. Kleiner Wermutstropfen ist dabei, das es sich bei dem Auftraggeber ausgerechnet um seinen Vater, den Anwalt Rainhard Sanders handelt, zu dem er ein etwas kompliziertes Verhältnis unterhält. Diese Widrigkeuten können ihn aber nicht davon abhalten, sich mit Feuereifer in die Ermittlungen zu stürzen, um Licht ins Dunkel rund um die Vorkommnisse in der Kleinhaussiedlung "Am Rabennest" zu bringen, deren langjährige Bewohner einen eigentlich aussichtslosen Kampf gegen eine zwielichtige Immobiliengesellschaft führen, die hier Luxussanierungen zum Wohle der Investoren, zu denen auch Rainhard Sanders gehört, plant.
Als dann aber auch seine Bekannte Liberty "Libby" Vale in die Sache verwickelt wird und in Gefahr gerät, überschlagen sich die Ereignisse plötzlich ...

Bettina Kerwien führt hier die Geschichte um das ungleiche Paar Libby Vale und Martin Sanders, die irgendwie zwar nicht miteinander, aber schon gar nicht ohneeinander können, fort und schließt somit an das Buch "Märzwinter" an, in dem sich die beiden zum ersten Mal begegnen. Dabei kann man dieses Buch allerdings auch problemlos ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen, die erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingefügt, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Geschickt verknüpft sie die Geschichte ihrer beiden Protagonisten und das aktuelle Thema Gentrifizierung zu einem spannenden, gut konstruiertem Kriminalroman im klassischen amerikanischen Hard-Boiled-Style und treibt dabei die Story aus immer wieder wechselnden Erzählperspektiven temporeich voran, bis sie sich schließlich in einem fulminanten Showdown entlädt.

Das Buch erreicht dabei nicht ganz die Klasse des Vorgängers, bietet aber immer noch beste Krimiunterhaltung.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Spannender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe mit einem ungewöhnlichem Ermittler

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Gerade erst hat Polizeiseelsorger Martin Bauer mit einer waghalsigen Aktion den Selbstmord des Polizisten Walter Keunert verhindert und ist fest überzeugt, ihn von seinem Vorhaben abgebracht zu haben. ...

Gerade erst hat Polizeiseelsorger Martin Bauer mit einer waghalsigen Aktion den Selbstmord des Polizisten Walter Keunert verhindert und ist fest überzeugt, ihn von seinem Vorhaben abgebracht zu haben. Wenige Stunden später ist Keunert dann doch tot, angeblich von einem Parkdeck gesprungen. Voller Selbstzweifel macht sich Bauer daran, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Hat er einen Fehler gemacht und den Mann falsch eingeschätzt, oder ist Keunert etwa gar nicht freiwillig gesprungen ? Bei seinen Ermittlungen stößt Martin Bauer in ein Wespennest.

Den Autoren Peter Gallert und Jörg Reiter gelingt hier der spannende Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, in deren Mittelpunkt ein eher ungewöhnlicher Ermittler steht, der reichlich frischen Wind ins Genre bringt.
Neben einer gut konstruierten und wendungsreichen Geschichte überzeugt das Buch noch durch überzeugend gezeichnete Charaktere und einen packenden, sehr bildhaften Schreibstil. Hier merkt man den Autoren ihre langjährige Erfahrung als Drehbuchautoren für diverse TV-Formate an, die sie auch insgesamt überzeugend in die Buchform übertragen konnten.

Auf weitere Fälle mit Martin Bauer darf man schon sehr gespannt sein. Die Leseprobe am Ende des Buches macht auf jeden Fall schon reichlich Appetit auf das nächste Buch.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Erschreckender und spannender Thriller zum Thema "Zucker in Lebensmitteln"

Blutzucker
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Paul Hartmann, Lebensmittelchemiker beim Global Player WorldFood, will zusammen mit seiner Freundin, der Journalistin Nicole, die geheimen Machenschaften seines Arbeitgebers aufdecken. Ein Bombenanschlag ...

Paul Hartmann, Lebensmittelchemiker beim Global Player WorldFood, will zusammen mit seiner Freundin, der Journalistin Nicole, die geheimen Machenschaften seines Arbeitgebers aufdecken. Ein Bombenanschlag in Bogota, bei dem Nicole ums Leben kommt, beendet diesen Plan zunächst jäh. Als Paul dann aber entdeckt, das WorldFood hinter dem Anschlag steckt, startet er einen gnadenlosen Rachefeldzug.
Für Kommissar Berg und sein Team von der Frankfurter Kriminalpolizei beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Leif Tewes behandelt in diesem Thriller ein wichtige Thema und bereitet es auf spannende und zugleich anschauliche Art und Weise auf.
Am Beispiel des Themas "Zucker in Lebensmittel" zeigt er die Verflechtungen zwischen Lebensmittel- und Pharmaindustrie auf und konfrontiert seine Leser mit der Frage: Was genau essen wir da eigentlich ?
Geschickt verpackt er die Informationen dazu in eine spannende Thrillerhandlung, die trotz einiger Längen im Mittelteil zudem bestens unterhält und dabei auch noch mit einem packenden Schreibstil, sowie gut charakterisierten Protagonisten zu überzeugen weiß. Der Umstand, das die Täter hier von Anfang an bekannt sind, macht die Geschichte zwar ein Stück weit vorhersehbar, dies nimmt dem Buch aber dennoch nichts an Spannung.

Wer auf spannende Thriller mit aktuellen Themen steht, kommt hier voll auf seine Kosten.