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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2017

Überzeugender 2. Teil einer Thriller-Serie in vertikaler Erzählweise

Du hast keine Wahl
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Mitten im Wahlkampf um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters wird Roland Forster, Kandidat der Partei "Freie Bürger" in einem Hotel brutal ermordet. Der Polizeireporter Norman Jacobi wird von seinem ...

Mitten im Wahlkampf um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters wird Roland Forster, Kandidat der Partei "Freie Bürger" in einem Hotel brutal ermordet. Der Polizeireporter Norman Jacobi wird von seinem Freund, dem ermittelnden Hauptkommissar Bruno Demandt, um Hilfe gebeten, da der Mörder am Tatort eine geheimnisvolle Botschaft hinterlassen hat, die Parallelen zu einem früherem Fall, in den Norman verstrickt war, aufweist. Zusammen mit der Historikerin Katharina Beck stellt Norman eigene Ermittlungen an und die beiden stoßen schon bald auf ein undurchsichtiges Geflecht aus Machtgier und wirtschaftlichen Interessen. Wer zieht in diesem schmutzigen Spiel im Hintergrund seine Fäden ?

Frank Uhlmann legt hier den zweiten Thriller aus der Reihe mit Norman Jacobi und Katharina Beck vor, den man aber auch ohne Kenntnisse des ersten Buches problemlos lesen kann, da die erforderlichen Informationen gut in die Handlung eingebaut werden, ohne den Lesefluß zu stören.
Der Autor wendet hier ein Stilmittel an, das sich derzeit im Fernsehen in vielen Krimiserien und auch im Tatort wachsender Beliebtheit erfreut, nämlich das der vertikalen Erzählweise. Beide bisherigen Thriller der Reihe sind zwar in sich abgeschlossen, werden aber durch einen roten Faden miteinander verbunden, der erst in einem der späteren Bücher abschließend geklärt wird. Man sollte sich bei der Lektüre des Buches also darauf einstellen, das am Ende nicht alle offenen Fragen beantwortert sind.
Dieses Stilmittel funktioniert hier auch in der Buchform sehr gut. Die Geschichte ist gut konstruiert, weist immer wieder überraschende Wendungen auf und auch der Schreibstil ist angenehm flüssig und überzeugt duch sehr bildhafte Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln.

Insgesamt überzeugender Thriller, der aber auch noch ein wenig Luft nach oben hat.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Schonungsloser Seelenstriptease eines Comedians mit Depressionen

Der jüdische Patient
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Mir war Oliver Polak bisher fast ausschließlich als Comedian bekannt, den ich bei mehreren Fernsehauftritten und einmal auch bei einer Mix-Show live auf der Bühne gesehen habe. Er stellt bei seinen Auftritten ...

Mir war Oliver Polak bisher fast ausschließlich als Comedian bekannt, den ich bei mehreren Fernsehauftritten und einmal auch bei einer Mix-Show live auf der Bühne gesehen habe. Er stellt bei seinen Auftritten regelmäßig seinen jüdischen Glauben und seine Eindrücke und Erlebnisse als Jude in Deutschland in den Mittelpunkt seiner Erzählungen. Dabei nimmt er selten ein Blatt vor den Mund, testet immer wieder die Grenzen des Geschmackes seines Publikums aus und überschreitet diese das eine oder andere Male auch ganz bewusst.

Nach dem Erfolg seines erste Buches "Ich darf das, ich bin Jude" hetzt er 3 Jahre lang von Auftritt zu Auftritt und muss zwischendurch auch noch den Tod seines besten Freundes verkraften. Und so fällt er nach dieser Zeit in ein tiefes Loch, das sich dann schnell zu einer ernsthaften Depression entwickelt. Irgendwann zieht er selbst die Notbremse und lässt sich für insgesamt 8 Wochen in eine psychiatrische Klinik einweisen, um seine Probleme in den Griff zu bekommen.

In diesem Buch lässt er diese 8 Wochen noch einmal Revue passieren, berichtet schonungslos von der Zeit in der Klinik und seinen Gedanken, die ihn in dieser Zeit beschäftigen bzw. fast schon heimsuchen. Immer wieder schweifen die Erinnerungen des Autoren dabei zu Ereignissen aus seiner Vergangenheit ab, die ihn geprägt haben. Der Schreibstil ist dabei ähnlich direkt und provokant wie seine Auftritte als Comedian, bei den Beschreibungen blitzt auch immer wieder ein doch sehr bitterer Humor durch.

Schwachpunkt des Buches ist die immer wieder deutlich hervortretende Selbstverliebtheit des Autoren, die es einem schwer macht, so etwas wie Nähe und Mitgefühl zu ihm aufzubauen. So fällt es einen beim Lesen auch des öfteren schwer, auseinanderzuhalten, was hier Dichtung und was Wahrheit ist.
Insbesondere die Beschreibungen seiner Träume, die er zur Abrechnung mit Kollegen und anderen Personen des öffentlichen Lebens nutzt, sind mir hier negativ in Erinnerung geblieben.

Ein insgesamt sehr mutiges Buch mit allerdings auch deutlichen Schwächen.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Komplexer Polt-Thriller, der mich leider nicht komplett überzeugen konnte

Der Rosental Plan
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Der Journalist Markus Hagen hat sich nach dem Tod seiner Tochter Nina, die bei einem Anschlag in Tel Aviv ums Leben gekommen ist, nach Kroatien zurückgezogen und schippert mit seiner Jacht Touristen durch ...

Der Journalist Markus Hagen hat sich nach dem Tod seiner Tochter Nina, die bei einem Anschlag in Tel Aviv ums Leben gekommen ist, nach Kroatien zurückgezogen und schippert mit seiner Jacht Touristen durch die Adria.
Als er im Hafen von Zadar 16 gefälschte Israelische Pässe findet, steckt er plötzlich mitten in einer undurchsichtigen Geschichte, die auch den Tod seiner Tochter in einem anderen Licht erscheinen lässt. Um das Geheimnis zu lüften, lässt sich Markus Hagen auf ein gefährliches Spiel mit skrupelosen Gegnern ein ...

Der Autor Jürgen W. Roos legt hier einen vielschichtigen Polit-Thriller mit einer komplexen Geschichte und hoher Aktualität vor. Das Buch überzeugt durch einen guten und flüssigen Schreibstil und durch seine äußerst bildhaften Ortsbeschreibungen, bei denen man deutlich merkt, das der Autor weiß, worüber er schreibt.

Weniger gelungen waren für mich die Charakterisierungen der einzelnen Protagonisten, die für meinen Geschmack zu wenig Tiefe aufweisen, um mich überzeugen und mitreißen zu können. So las sich das Buch für mich über weite Strecken eher wie ein nüchterner Bericht und konnte keine Emotionen für die Figuren bei mir wecken. Das ist schade, da die Geschichte durchaus über große Qualitäten verfügt und das Zeug zu einem Top-Thriller gehabt hätte.

An alle, die dieses Buch selber lesen und sich ein eigenes Bild machen wollen, noch der Hinweis: Finger weg vom Klappentext, der hier leider viel zu viel von der Geschichte verrät und einem so einiges an Überraschungsmomenten verdirbt. Das hätte man besser lösen können.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Überzeugender Auftakt einer spannenden Fantasy-Trilogie

Die Eherne Garde 1: Die schwarze Klaue
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Peter Hohmann legt mit diesem Buch einen überzeugenden Auftakt zu einer spannenden Fantasy-Trilogie vor und bewältigt den Spagat, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen und zum anderen einen interessanten ...

Peter Hohmann legt mit diesem Buch einen überzeugenden Auftakt zu einer spannenden Fantasy-Trilogie vor und bewältigt den Spagat, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen und zum anderen einen interessanten Hintergrund zu erschaffen, der auch über drei Bücher trägt und Lust am Weiterlesen weckt, insgesamt sehr gut.

Eine Dämonenseuche überzieht die Welt und wird zu einer immer größeren Bedrohung für Menschen, Elfen und Zwerge. Avi, die junge Hüterin, verfügt über die Gabe. diese Dämonen aufspüren zu können und nimmt den Kampf gegen die Bedrohung auf. Doch dann wird aus der Jägerin plötzlich eine Gejagte.
Auf ihrer Flucht stößt sie auf Lormak, der Mensch und Dämon in sich vereint. Die beiden werden Teil einer Schicksalsgemeinschaft, die ihr Leben gegen ein Dämonenheer verteidigen muss und zugleich nach einer Möglichkeit sucht, die Bedrohung einzudämmen. Doch wie weit kann man Lormak wirklich trauen ?

Das Buch überzeugt durch einen fesselnden Schreibstil und ist definitiv nichts für Zartbeseitete, da der Autor in seinen sehr bildhaften Beschreibungen wenig bis nichts auslässt und so eine durchgehend düstere Stimmung erzeugt, die aber an manchen Stellen durch die Figur des Zwergen Krax zumindestens ein wenig aufgelockert wird.
Die Figurenzeichnung der Haupt- und Nebencharaktere des Buches ist überzeugend geraten und lässt für die weiteren Bände noch einiges an Überraschungen erwarten.
Besonders der Charakter des Lormak ist hier äußerst gelungen, da die Zerrissenheit dieser Figur sehr gut rüberkommt und er im Buch viele unterschiedliche Facetten zeigen kann.
Avi fällt nach starkem Beginn dagegen im weiteren Verlauf des Buches ein wenig ab, verfügt aber über reichlich Potential, um in den weiteren Büchern noch stärkere Akzente zu setzen.

Gelungener Auftakt, der aber durchaus auch noch Steigerungsmöglichkeiten lässt.

Obwohl ich kein ausgesprochener Fan von Fantasyromanen bin, konnte mich das Buch überzeiugen, hier am Ball zu bleiben und auch die weiteren Bände der Trilogie zu lesen.

Veröffentlicht am 08.02.2017

Gelungene Mischung aus historischem Roman und Thriller

Die rote Löwin
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Als die Geschwister Rubina "Runja" und Waldemar im Jahre 1205 mit knapper Not den Überfall der Wengen auf die Burg von Gunzelin von Schwerin, bei dem auch die Eltern der beiden ums Leben kommen, überleben, ...

Als die Geschwister Rubina "Runja" und Waldemar im Jahre 1205 mit knapper Not den Überfall der Wengen auf die Burg von Gunzelin von Schwerin, bei dem auch die Eltern der beiden ums Leben kommen, überleben, machen sie sich auf den beschwerlichen Weg zu ihrem Onkel nach Magdeburg. Dort geraten sie mitten in die Intrige des Domdekans Laurenz von Magdeburg gegen seinen Widersacher Pirmin von Paris. Und schnell fällt Runja dabei eine Schlüsselrolle in diesem Konflikt zu.

Thomas Ziebula legt hier einen historischen Roman vor, den er mit den Stilmitteln eines Thrillers erzählt. Diese Mischung konnte mich auf ganzer Länge überzeugen und auch begeistern.

Das Buch besticht durch eine dichte Handlung, die das Tempo durchgehend hoch hält, eine gut konstruierte Story mit vielen überraschenden Wendungen und einen sehr bildhaften Schreibstil, der auch gerade in den drastischen Szenen wenig bis nichts ausspart.
Bei der Vielzahl der handelnden und gut charakterisierten Protagonisten muss man schon sehr aufmerksam lesen, um gerade zu Anfang nicht den Faden zu verlieren. Ein Personenregister und eine Zeittafel am Anfang des Buches, die auch Informationen zum historischen Hintergrund der Geschichte liefern, sind hier aber eine sehr gute Hilfe. Zusätzlich werden in einem Glossar am Ende noch die wichtigsten Begriffe, die im Rahmen der Geschichte verwendet werden, erklärt.

Kleiner Wermutstropfen ist, das der Klappentext des Buches leider viel zu viel vom Inhalt der Geschichte vorwegnimmt. Dies hätte man besser lösen können, mindert aber keinesfalls die Qualität des Buches.