Profilbild von eiger

eiger

Lesejury Star
offline

eiger ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit eiger über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2019

Ein Wohlfühlkrimi aus der Provence

Lavendel-Gift
0

Lilou Braque absolviert gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire in dem kleinen Städtchen Carpentras in der Provence. Leider ist wird sie auf der Dienststelle nur für Bürotätigkeiten ...

Lilou Braque absolviert gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire in dem kleinen Städtchen Carpentras in der Provence. Leider ist wird sie auf der Dienststelle nur für Bürotätigkeiten eingesetzt. Sie darf die Berichte anderer abtippen und Kaffee zubereiten. Echte Polizeiarbeit traut ihr niemand zu.

Da passiert etwas Schreckliches. Sie findet Frédéric Benoit, ihren Vermieter, tot in seiner Wohnung. Sie mochte den alten Mann, der im Rollstuhl saß, sehr gern. Jeden Abend hat sie ihm vorgelesen und eine Kleinigkeit zum Abendessen gebracht. Am Abend zuvor hat er ihr noch ein kleines handgeschriebenes Kochbuch aus dem Besitz seiner Familie geschenkt, weil er wusste, wie gern sie kocht.

Die Wohnung ist total verwüstet. Was hatten die Einbrecher gesucht? Der Rechtsmediziner stellt fest, dass Benoit nicht vor Schreck gestorben ist, sondern erstickt wurde. Wer hat dem alten Mann das angetan und aus welchem Grund?

Carine Bernard erzählt auf ungefähr 200 Seiten eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin der Provence und ihrer Lebensart. Sie kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Die beschriebene Rezepte und Lokale vermitteln südliches Flair und savoir-vivre.
Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Trefflich wurden sie charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.

Lilou wird in die Ermittlungen einbezogen und kann endlich zeigen, was in ihr steckt. Plötzlich taucht ganz unvermittelt der Großneffe des Verstorbenen aus Kanada auf. Handelt es sich dabei wirklich um einen Zufall?

Noch immer suchen Lilou und ihre Kollegen nach dem Mordmotiv. Nichts Wertvolles wurde entwendet. Aber das Testament von Frédéric Benoit bleibt verschwunden. Eines Tages wurde auch in Lilous Wohnung eingebrochen. Alles wurde durchsucht und verwüstet.

Die Auflösung des Falls ist verblüffend und in sich stimmig. Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Im Laufe der Geschichte kamen viele Verdächtige in Frage, die etwas mit dem Verbrechen zu tun haben konnten. Ich konnte bis zum Schluss mit raten. So muss ein Krimi sein.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.


Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein Serientäter im beschaulichen Ostfriesland?

Stille auf dem Fehn. Ostfrieslandkrimi
0

„Stille auf dem Fehn“ von Jette Janssen ist der zweite Ostfriesland – Krimi in dessen Mittelpunkt der Psychologe Maxim Henndorf aus Leer steht. Diese Idee hat mir gut gefallen und immer wenn Maxim sich ...

„Stille auf dem Fehn“ von Jette Janssen ist der zweite Ostfriesland – Krimi in dessen Mittelpunkt der Psychologe Maxim Henndorf aus Leer steht. Diese Idee hat mir gut gefallen und immer wenn Maxim sich Gedanken macht, ist es sehr interessant seinen Überlegungen zu folgen. Ihn charakterisiert die Autorin in einem Interview wie folgt: „…, weil er oft schneller mögliche Motive eines Verbrechens erkennen kann und Täter aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten weiß“.

Worum geht es in diesem Fall? „ Am idyllischen Idasee in Ostfriesland wird eine Joggerin ermordet. Die Polizei sucht zunächst im Umfeld des Opfers nach dem Täter. Als aber in Idafehn eine weitere junge Frau getötet wird, ist es aus mit der friesischen Beschaulichkeit“ (aus der Inhaltsangabe des Klarant-Verlages).

Was nach einer sehr spannenden Geschichte klingt, fühlte sich während des Lesens der ca. 150 Seiten sehr zäh für mich an. Beim Versuch Lokalkolorit und ostfriesisches Setting zu vermitteln tummeln sich im Buch sehr viele Personen, die ich zunächst einmal sortieren und einordnen musste. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Vorgänger-Band nicht kannte. Die Nebenhandlungen werden sehr ausführlich geschildert und lenken die Aufmerksamkeit des Lesers vom eigentlichen Fall ab. Der Schreibstil selbst ist flüssig und das Buch in übersichtliche 27 Kapitel gegliedert.

Glücklicherweise wird Maxim Henndorf bald hinzugezogen und das Interesse auf die Mordfälle gelenkt. Bei der Suche nach Motiv und Täter tappt die Polizei lange im Dunkeln. Der Leser weiß bald mehr, da die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, auch aus der Sicht des Täters, erzählt wird.

Jetzt kommt tatsächlich, nachdem ich mehr als die Hälfte gelesen hatte, Spannung auf. Mit Maxim ist der Autorin eine sehr sympathische Person gelungen. Er kann zu hören und sich in andere hinein versetzen, obwohl er den Tod seiner Frau noch nicht verwunden hat. Seine Überlegungen hinsichtlich des Täters sind logisch und scharfsinnig. Dennoch konnte auch er nicht ahnen, was im hochdramatischen Finale passiert.
Obwohl die Lösung des Falls in sich schlüssig und stimmig war, blieb ich etwas ratlos zurück.

Da aber hier nur mein subjektiver Eindruck geschildert wird, empfehle ich diese Geschichte alles Freunden von Ostfrieslands-Krimis, die gern Ermittlungen aus einer anderen Sicht verfolgen möchten und vergebe 3 Sterne.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Ein Wohlfühlkrimi aus der Provence

Lavendel-Gift
0

Lilou Braque absolviert gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire in dem kleinen Städtchen Carpentras in der Provence. Leider ist wird sie auf der Dienststelle nur für Bürotätigkeiten ...

Lilou Braque absolviert gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire in dem kleinen Städtchen Carpentras in der Provence. Leider ist wird sie auf der Dienststelle nur für Bürotätigkeiten eingesetzt. Sie darf die Berichte anderer abtippen und Kaffee zubereiten. Echte Polizeiarbeit traut ihr niemand zu.

Da passiert etwas Schreckliches. Sie findet Frédéric Benoit, ihren Vermieter, tot in seiner Wohnung. Sie mochte den alten Mann, der im Rollstuhl saß, sehr gern. Jeden Abend hat sie ihm vorgelesen und eine Kleinigkeit zum Abendessen gebracht. Am Abend zuvor hat er ihr noch ein kleines handgeschriebenes Kochbuch aus dem Besitz seiner Familie geschenkt, weil er wusste, wie gern sie kocht.

Die Wohnung ist total verwüstet. Was hatten die Einbrecher gesucht? Der Rechtsmediziner stellt fest, dass Benoit nicht vor Schreck gestorben ist, sondern erstickt wurde. Wer hat dem alten Mann das angetan und aus welchem Grund?

Carine Bernard erzählt auf ungefähr 200 Seiten eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin der Provence und ihrer Lebensart. Sie kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Die beschriebene Rezepte und Lokale vermitteln südliches Flair und savoir-vivre.
Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Trefflich wurden sie charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.

Lilou wird in die Ermittlungen einbezogen und kann endlich zeigen, was in ihr steckt. Plötzlich taucht ganz unvermittelt der Großneffe des Verstorbenen aus Kanada auf. Handelt es sich dabei wirklich um einen Zufall?
Noch immer suchen Lilou und ihre Kollegen nach dem Mordmotiv. Nichts Wertvolles wurde entwendet. Aber das Testament von Frédéric Benoit bleibt verschwunden. Eines Tages wurde auch in Lilous Wohnung eingebrochen. Alles wurde durchsucht und verwüstet.

Die Auflösung des Falls ist verblüffend und in sich stimmig. Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Im Laufe der Geschichte kamen viele Verdächtige in Frage, die etwas mit dem Verbrechen zu tun haben konnten. Ich konnte bis zum Schluss mit raten. So muss ein Krimi sein.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Vorsicht – Reisefieber ist ansteckend!

Die geilste Lücke im Lebenslauf
0

Wer hat nicht schon von einer Weltreise geträumt? Immer unterwegs sein, ferne Länder entdecken, exotische Kulturen kennen lernen und Abenteuer erleben? Einer der sich diesen Traum erfüllt hat ist Nick. ...

Wer hat nicht schon von einer Weltreise geträumt? Immer unterwegs sein, ferne Länder entdecken, exotische Kulturen kennen lernen und Abenteuer erleben? Einer der sich diesen Traum erfüllt hat ist Nick. Er hat das getan, wovon viele nur träumen. Den Job gekündigt, ein One-Way-Ticket nach Mexiko gekauft und sich mit einem Backpack auf Weltreise begeben.

Davon erzählt er ehrlich und authentisch. Es ist weniger ein Reisebericht, sondern die ganz persönliche Erzählung eines Freundes. Der Leser lernt Nick so gut kennen, dass er aufgrund des lebhaften Schreibstils das Gefühl hat live dabei zu sein. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Augenzwinkernd erzählt Nick von seiner unglaublichen Karriere in Australien, als er in einem Thai-Restaurant in 12 Stunden vom Tellerwäscher zum Hilfskoch aufstieg.

Die Abenteuer, die der Weltenbummler erlebt, haben es in sich und man ist beeindruckt. Doch mit dem nächsten Kapitel toppt er die eben erlebte Story wieder. So geschieht es von Kapitel zu Kapitel und ich konnte nicht aufhören das Buch zu lesen. Es ist mitreißend. Die Erlebnisse sind oft verrückt und lustig. Man taucht an der Seite von Nick in anderen Welten ein und erfährt viel Wissenswertes und Unglaubliches. Allein der Besuch im Medical Center auf den Fidschi-Inseln (den Grund möchte ich nicht verraten) lässt den Leser staunen und hoffen, dass ihm nie Ähnliches widerfährt.

Doch er berichtet auch offen und schonungslos, wie es ihm nach seiner Rückkehr in Deutschland erging. Mehr als ein Jahr war er fort. Sein Horizont ist weiter geworden und er hat sich verändert. So versteht der Leser auch, warum er nach einigen Monaten wieder aufbricht.

Mir gefällt an dem Buch besonders die emotionale und ehrliche Art des Schreibens. Nick ist nicht nur ein Abenteurer, sondern auch ein aufmerksamer Beobachter, der hinter die Kulissen schaut. Er ist offen und geht auf Menschen zu. Schnell bekommt er überall Kontakt zu den Einheimischen, denen er immer auf Augenhöhe begegnet, und zu anderen Reisenden. Er erfährt auf diese Weise mehr als aus Büchern. Er lässt den Leser an seinen Erkenntnissen teilhaben.
Das Buch ist übersichtlich in 14 Kapitel gegliedert, die in sich mit kurz und gut bebilderten Abschnitten die Erlebnisse strukturiert darstellen. Die Fotos von Nick zeigen dem Leser die bunte Welt seines Reiselebens. Verfasst hat Nick Martin das Buch, welches im Conbook-Verlag erschienen ist, gemeinsam mit Anita Vetter.

Ich wünsche mir ein weiteres Buch, denn Nick hat inzwischen noch viel mehr erlebt, als in diesem Buch erzählt wird.

Fazit:
Dieses Buch eines Abenteurers mit packend geschilderten eigenen Erlebnissen ist jedem, der offen für Neues ist und sich auf Unbekanntes einlassen will, zu empfehlen. Es weckt Reiselust und verführt zum Träumen von exotischen Ländern. Gern vergebe ich 5 Sterne und empfehle das Buch nicht nur Reisebegeisterten und Weltenbummlern in spe, sondern allen, die erfahren möchten, wie man sich einen Lebenstraum erfüllt.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise vom Conbook Verlag zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Wenn Rache zur Passion wird

Strandmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
0

Es wird viel, sehr viel gemordet in dem neuen Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka. Gleich zu Beginn wird in Bonn eine Psychologin eiskalt und heimtückisch erstochen. Der nächste Tatort ist Ostfriesland ...

Es wird viel, sehr viel gemordet in dem neuen Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka. Gleich zu Beginn wird in Bonn eine Psychologin eiskalt und heimtückisch erstochen. Der nächste Tatort ist Ostfriesland – hier ist das Opfer eine ehemalige Kollegin von Bert Linnig.

Der Täter ist für Bert kein Unbekannter. Vor 20 Jahren haben seine Kollegin und er diesen Gewalttäter im Ruhrgebiet verhaftet und dafür gesorgt, dass er seine verdiente Strafe bekommt.
Nun ist er frei gekommen und lässt nichts unversucht, um Rache zu nehmen. Bert und sein Team stehen vor einer neuen Herausforderung und ihnen wird keine Atempause gegönnt. Während einer Besprechung explodiert Berts Auto. Doch ein anderer Kollege saß darin.

Rolf Uliczka erzählt eine spannende und hochdramatische Geschichte mit unterschiedlichen Handlungssträngen. So wird der Leser schnell gefesselt und in die Ereignisse geschickt einbezogen, da er das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Privat hat sich bei Bert und Nina Neues ergeben. Sie sind endlich gemeinsam in ein kleines Haus gezogen und in der Nachbarschaft gut angekommen.

Nach und nach verdichten sich bei Nina die Anzeichen, dass dieser Täter nicht allein ist. Sie fährt nach Essen, um die alten Akten noch einmal zu sichten. Dabei entdeckt sie Zusammenhänge, die damals nicht erkannt wurden. So beweist sie wieder einmal ihren messerscharfen Verstand und das logisches Verständnis von Tatsachen.

Der Schreibstil von Rolf Uliczka flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben. Darüber hinaus regt der Autor den Leser an bestimmte Vorgänge und Verfahrensweisen in Polizei- und Justizwesen kritisch zu hinterfragen.

Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler.
Gern vergebe ich 5 Stern und eine klare Leseempfehlung für den 8. Fall dieser Reihe.