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Veröffentlicht am 13.09.2018

Max Teubners persönlichster Fall

Enkeltrick
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„Enkeltrick“ von Astrid Plötner, dem zweiten Fall von Hauptkommissarin Maike Graf und ihrem Kollegen Max Teubner, der 2018 im renommierten Gmeiner Verlag erschienen ist, liegt das Thema der alternden Gesellschaft ...

„Enkeltrick“ von Astrid Plötner, dem zweiten Fall von Hauptkommissarin Maike Graf und ihrem Kollegen Max Teubner, der 2018 im renommierten Gmeiner Verlag erschienen ist, liegt das Thema der alternden Gesellschaft zugrunde. Viele Menschen werden hilfsbedürftiger und vereinsamen. Die sozialen Kontakte werden oft nach dem Tod eines Ehepartner noch seltener. Häufig wohnen Kinder und Enkel weit entfernt und melden sich nur noch sporadisch. So entsteht ein ideales Umfeld für Trickbetrüger.

Die Autorin zeigt jedoch in diesem spannenden Krimi eine noch viel größere Dimension. Es geht um Hintermänner und bandenmäßige Strukturen, häufig sind es Clans, der organisierten Kriminalität. Sie hat viel und sehr gut zu diesem Thema recherchiert und es gibt in der hier erzählten Geschichte einige Parallelen zu tatsächlichen Ereignissen.

Die komplexe Handlung, die sie sich ausgedacht hat, spielt in der Gegend um Unna. Max Teubner, der hier seit fünf Jahren bei der Polizei arbeitet, wird bei einem Polizeieinsatz von seiner Vergangenheit eingeholt. Niemand von seinen Kollegen kannte den Grund seiner Versetzung aus Dortmund. Mit seiner Dienstwaffe wird ein Mann erschossen und er bleibt verschwunden.

Hält er sich versteckt oder wurde er entführt? Was verbindet ihn mit Paula, die einst in der Enkeltrick-Mafia tätig war? Lebt ihre kriminelle Vergangenheit wieder auf oder ist sie erneut in die Fänge des Clans geraten? Mit der Person von Paula entwirft Astrid Plötner einen psychologisch interessanten Charakter. Der Leser lernt sie als Opfer und Täterin kennen. Es ist spannend sie und ihr Verhalten zu beobachten und zu analysieren.

Maike Graf und ihr Kollege Reinders versuchen mehr zu erfahren. Sie stehen unter enormen Zeitdruck, was durch die datierten Hauptabschnitte verdeutlicht wird.

Aufgelockert wird die angespannte Arbeit der Polizei, durch reichhaltige Informationen zum Privatleben der Ermittler und der Opfer. Ein buntes Kaleidoskop von gut geschilderten und authentischen Charakteren lernt der Leser kennen. Ich konnte mir jeden sehr gut vorstellen.

Zur gleichen Zeit, als die Polizisten versuchen den Mord aufzuklären und ihren Kollegen zu finden, lebt die Enkeltrickmasche wieder auf und es verschwinden noch nicht einmal vermisste Personen. Maike Graf hat jedoch ein untrügliches Bauchgefühl und in einer gewagten Aktion kann sie den Schlüssel zur Lösung finden.

Der Krimi endet mit einem dramatischen Finale, das an Hochspannung nichts zu wünschen übrig lässt. Das Ende ist in sich absolut stimmig und schlüssig.

Mit „Enkeltrick “ ist Astrid Plötner eine außergewöhnliche und spannende Geschichte gelungen, die aber auch nachdenklich macht. Aus meiner Sicht ist der Krimi eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich auf weitere Fälle der Unnaer Ermittlerteams.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Der Traum von Rom

Römisches Fieber
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„Römisches Fieber“ ist 2018 im PIPER Verlag erschienen. Es ist der erste Roman von Christian Schnalke. Ein wahrhaft gelungenes Debut.

Den Inhalt seines Künstlerromans beschreibt der Autor wie folgt: ...

„Römisches Fieber“ ist 2018 im PIPER Verlag erschienen. Es ist der erste Roman von Christian Schnalke. Ein wahrhaft gelungenes Debut.

Den Inhalt seines Künstlerromans beschreibt der Autor wie folgt: „Im Jahr 1818 flieht Franz Wercker vor einer unseligen Familiengeschichte und nimmt die Identität eines nach Rom reisenden Dichters an. In Rom wächst er in die Gemeinschaft deutscher Künstler hinein, gewinnt Freunde und findet seine große Liebe. Doch sein Identitätsbetrug bringt ihn in immer drängendere Not, mehrere Morde werden ihm angelastet und die Schlinge um Franz zieht sich gnadenlos zu…“

Rom war, seit der „Italienischen Reise“ von Johann Wolfgang von Goethe, die 30 Jahre zuvor erschien, das Sehnsuchtsziel für deutsche Künstler.

Auch der Protagonist Franz Wercker träumt von einer Schriftstellerkarriere in Rom. Hier in der ewigen Stadt können Künstler ihr Arkadien finden und frei leben, fern von den Zwängen in Deutschland.

Unterwegs bietet sich Franz eine Chance und er nutzt sie. Er wird als Cornelius Lohwaldt tatsächlich nach Rom reisen und seinen Traum leben. Ist dieser Wunsch verwerflich? Meiner Meinung nach hat er eine Gelegenheit genutzt, um den Lauf des Schicksals zu korrigieren, welches ihm bisher nur die Schattenseiten des Lebens geboten hat.

In Rom angekommen lebt er sich schnell in die deutsche Künstlergemeinschaft ein, wo er mit offenen Armen aufgenommen wird. Er gewinnt mit seiner bescheidenen und zurückhaltenden Art Freunde und Anerkennung.

Die Menschen, denen Franz begegnet, werden durch den Autor sehr gut beschrieben, es ist eine Mischung von realen und fiktiven Personen und Eigenschaften. Mehr dazu erfährt der Leser am Ende des Romans.
Christian Schnalke erzählt flüssig und kann den Leser gut in das Rom des 19. Jahrhunderts entführen. Als fundierter Kenner der Kunstgeschichte beschreibt er einfühlsam und detailliert Landschaften, die Stadt und ihre Menschen. Er gewährt dem Leser einen literarischen Schlüssellochblick auf die deutsche Künstlerkolonie und die ewige Stadt.

Hier lernt Franz das bunte und schillernde Künstlerleben kennen, aber auch den Druck innerhalb einer bestimmten Frist, die durch Stipendien oder ähnliche Zuwendungen begrenzt ist, etwas künstlerisch Wertvolles zu schaffen.

Doch dann kündigt sich der Besuch von Cornelius Schwester an und seine neue Identität ist in Gefahr. Auch Isolde flieht vor Zwängen in der Heimat und möchte frei und selbstbestimmt leben. Doch gegensätzlicher können Menschen kaum sein. Sie, die egoistische und kalte Frau, die die Karikatur einer Salonière wird und Franz, der warmherzig und aufgeschlossen ist und für die Kunst brennt. Intrigen und Missgunst bestimmen von nun an sein Leben.
Es erwarten den Leser und Franz noch so einige Überraschungen in der temporeich erzählten Geschichte. In einem grandiosen Finale offenbaren sich menschliche Abgründe und wahre Größe.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und facettenreich. Durch immer wieder neue Wendungen bleibt die Spannung erhalten und man fiebert mit Franz. Neben dem Protagonisten sind seine Freunde die Maler Clara und Georg sehr sympathische Künstler, die Franz gewogen sind. Auch die anderen Nebenfiguren aus der Künstlerszene, der Politik und dem Vatikan sind sehr gut charakterisiert und vermitteln ein buntes Kaleidoskop der römischen Gesellschaft. Besonders erwähnen möchte ich noch Morten. Mit ihm ist dem Autor eine Figur gelungen, die mich an Victor Hugos Quasimodo erinnert.

Besonders hat mich die Szene berührt, als Clara seiner Bitte nachkommt und ihn portraitiert. Sie sieht in ihm einen Menschen, der unendlich leidet. Ihr gelingt es sein Vertrauen zu erwerben, denn Clara selbst ist die Verkörperung von Menschlichkeit und Güte.

Die Handlung ist in sich schlüssig und wird sprachlich gewandt erzählt. Nebenbei wird kulturhistorisches Wissen vermittelt und so ist ein wirklich lesenswerter und spannender Künstlerroman entstanden. Ich kann das Buch allen Lesern, die sich für Kunst und Geschichte in der ewigen Stadt Rom interessieren, uneingeschränkt empfehlen.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise vom PIPER Verlag zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Ein sehr persönliches Nepal-Reisebuch

Unter Gebetsfahnen
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„Unter Gebetsfahnen“ von Klaus Hessenauer ist 2018 bei Books On Demand erschienen. Der Autor und seine Frau Anne reisen seit über 20 Jahren nach Nepal. Sie haben das kleine Land kennen- und lieben gelernt.

Das ...

„Unter Gebetsfahnen“ von Klaus Hessenauer ist 2018 bei Books On Demand erschienen. Der Autor und seine Frau Anne reisen seit über 20 Jahren nach Nepal. Sie haben das kleine Land kennen- und lieben gelernt.

Das Reisebuch der etwas anderen Art beruht auf tiefer Kenntnis von Land und Leuten und deren Geschichte. Er verbindet die Informationen eines Reiseführers mit eigenen Erlebnissen und Erfahrungen.

Am Anfang erhält der Leser Informationen allgemeiner Art zur Landeskunde, die sehr sachkundig und in wunderbaren Worten vermittelt werden. Man kann die Liebe des Autors zu dem Land und seinen Menschen regelrecht fühlen.

Die weiteren Kapitel, die dem Himalaya und den Königsstädten Nepals gewidmet sind, zeichnen sich durch Informationsvielfalt und Schilderung eigener Erlebnisse dort aus.

Der zweite Teil des Buches ist dem Trekking gewidmet. Individuelle Wanderungen mit einem Guide werden sehr detailliert und ausführlich beschrieben. Als fundierter Kenner präsentiert Klaus Hessenauer einfühlsam und facettenreich unterschiedliche Wandermöglichkeiten im Himalaya. In seinen Texten lässt er den Leser buchstäblich mit wandern, wenn er seine Erlebnisse und die Landschaften farben- und bilderreich schildert. So erfährt man wie es in den Lodges wirklich aussieht und wie sehr man unter Regen und Kälte leiden kann.

Seine Begegnungen mit den Menschen der unterschiedlichen Völker in den Dörfern zeugen von Warmherzigkeit und Begegnungen auf Augenhöhe. Die Bewunderung für Meisterung des schweren Alltags der Menschen in den Bergdörfern kann er glaubhaft vermitteln.

Die zahlreichen Tourenbeschreibungen machen Lust auf eigene Erkundungen. Seine touristischen und kulturellen Hinweise auf den Wanderungen wecken Neugier auf Nepal.

Ein Kapitel ist einer Trekking-Tour im „Königreich Mustang“ vorbehalten. Erst seit 1992 ist dieses Gebiet an der Grenze zu Tibet mit einer speziellen Genehmigung zugänglich. Über die Geschichte und die traumhaften Landschaften des Gebiets und seine Bewohner weiß Klaus Hessenauer viel zu berichten.

Dieses besondere Buch mit den wunderbar geschilderten eigenen Erlebnissen ist jedem, der offen für Neues ist und sich auf Unbekanntes einlassen will, zu empfehlen. Der Autor selbst schreibt sein Nepal-Reise(ver)führer ist an „Menschen, die für fremde Kulturen aufgeschlossen sind und potentielle Nepal-Reisende gerichtet“.

Gern vergebe ich 5 Sterne und empfehle das Buch nicht nur Bergfreunden und Trekkingaffinen, sondern allen, die mehr über das kleine Land mit der einmaligen Natur und den einzigartigen Menschen aus erster Hand erfahren möchten.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ein neuer Fall für Luca Brassoni

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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„Venezianische Intrigen“ ist der fünfte Fall für Commissario Luca Brassoni. Er ist Vater des kleinen Luis geworden und hat sich eine längere Auszeit gegönnt, um die ersten Lebenswochen gemeinsam mit seiner ...

„Venezianische Intrigen“ ist der fünfte Fall für Commissario Luca Brassoni. Er ist Vater des kleinen Luis geworden und hat sich eine längere Auszeit gegönnt, um die ersten Lebenswochen gemeinsam mit seiner Frau Carla zu erleben.

Als er seinen Dienst wieder antritt, wird er auf einen rätselhaften Todesfall aufmerksam. Eine junge Frau, die einen allergischen Schock erlitten hat, ist verstorben. Doch es scheint kein natürlicher Tod gewesen zu sein und Brassoni beginnt zu recherchieren. Loredana war in einer Beratungsstelle für in Not geratene Familien tätig.

Kurze Zeit später wird ihr Chef in einem Parkhaus erstochen.

Brassoni und sein Team ermitteln in alle Richtungen. War es bei Loredana Mord aus Eifersucht? Gab es Probleme mit den von ihr betreuten Familien? Ein eindeutiges Mordmotiv fehlt in beiden Fällen.

Dann wird auch noch ein kleiner Junge, aus einer von Loredana betreuten Familie, entführt. Die Ermittlungen geraten unter enormen Zeitdruck. Gibt es hier einen Zusammenhang zu den Morden oder sind es separate Fälle?

Daniela Gesing erzählt flüssig und sprachlich gewandt verschiedene parallel verlaufende Geschichten, die sie geschickt miteinander verknüpft. Dabei gelingt es ihr venezianisches Flair zu vermitteln, wenn ihre Protagonisten in Venedig unterwegs sind. Nebenbei vermittelt sie Wissenswertes zur Kulturgeschichte. Ihre präzisen Beschreibungen wecken die Sehnsucht nach der Lagunenstadt.

Aufgelockert wird die angespannte Arbeit der Polizei, durch reichhaltige Informationen zum Privatleben der Ermittler und der Opfer. Ein buntes Kaleidoskop von gut geschilderten und authentischen Charakteren lernt der Leser kennen.

Hilfreich erweist sich wieder Brassonis Cousin Stefan Mayer, genannt Caruso. Er entdeckt sogar in seiner Heimatstadt Bad Tölz Spuren der venezianischen Kriminalfälle. Bei seinen weiteren Recherchen in Venedig gerät er wieder in eine brenzlige Situation. Aber auch eine Mitarbeiterin von Brassoni, die junge Barbara Valgoni, tappt in eine Falle.

In einem packenden und spannenden Finale wird der Täter entlarvt und die Fälle werden in sich schlüssig gelöst. Die Autorin erzählt mit Liebe zum Detail eine äußerst spannende und gut ausgedachte Kriminalgeschichte, die sofort fesselt, aber auch nachdenklich macht. Ihr angenehmer und flotter Erzählstil ist wunderbar zu lesen und ich empfehle es allen, die Venedig und Luca Brassoni mögen.

Es ist pures Lesevergnügen und die geeignete Lektüre für Urlaubstage im Sommer und gemütliche Stunden im Winter daheim. Aus meiner Sicht gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Mein Dank gehrt an Daniela Gesing, der mir im Rahmen eines Gewinnspiels ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Der Löwenhof in unruhigen Zeiten

Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis (Die Löwenhof-Saga 2)
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„Mathildas Geheimnis“ ist der zweite Teil der Familiensaga „ Die Frauen vom Löwenhof“ von Corina Bomann, erschienen im Ullstein Verlag.

Angesiedelt ist die Handlung in Schweden zwischen 1931 und 1945. ...

„Mathildas Geheimnis“ ist der zweite Teil der Familiensaga „ Die Frauen vom Löwenhof“ von Corina Bomann, erschienen im Ullstein Verlag.

Angesiedelt ist die Handlung in Schweden zwischen 1931 und 1945. Im Mittelpunkt dieses Bandes, der in drei Teile gegliedert ist, steht die junge Mathilda. Sie ist in Stockholm aufgewachsen.

Zu Beginn des Romans sind ihre Eltern kurz hintereinander verstorben und die Gräfin Agneta Lejongard vom Löwenhof wird ihr Vormund. Auf dem Gut wird sie mit offenen Armen empfangen und lebt sich wider Erwarten gut ein. Einziger Wermutstropfen, einer der beiden Zwillinge der Gräfin, Magnus, macht ihr das Leben schwer. Er gibt ihr immer wieder zu verstehen, dass sie nicht auf das Gut gehört. Doch Mathilda lässt sich nicht entmutigen und zeigt Stärke, eine Eigenschaft, die ihr noch oft weiterhelfen wird.

Corina Bomann kann wunderbar vom Alltag auf dem Löwenhof erzählen. Sie schildert das Erleben der Jahreszeiten und die wunderschöne Natur farbenreich. Der Leser begegnet Bekannten aus dem ersten Teil und fühlt sich schnell, wie Mathilda, heimisch. Es ist spannend zu erleben, wie sie Reiten lernt und die Pferde liebgewinnt. Zu dem anderen Zwilling, Ingmar, kann sie eine freundschaftliche Beziehung aufbauen. Erfolgreich schließt sie die Handelsschule ab und bleibt auf dem Löwenhof, um Agneta bei der Verwaltung des Gutes tatkräftig zu helfen.

Doch dann erfährt sie, am Tag ihrer Volljährigkeit etwas, was ihr Leben total durcheinander bringt. Ihr Vertrauen zu Agneta wird zerstört und sie verlässt überstürzt das Gut.

Genau solche Wendungen und Überraschungen machen diesen Roman so abwechslungsreich und fesselnd. Die Geschichte Mathildas, die sich allen privaten und beruflichen Herausforderungen stellt, macht es dem Leser leicht, sich mit ihr zu identifizieren. Sie hat Eigenschaften einer modernen jungen Frau, die berufstätig sein will und auf ein erfülltes Privatleben nicht verzichten mag.
Doch der Krieg in Europa wirft seine Schatten auf das neutrale Schweden und ist auch hier in bedrohlicher Nähe. Der Autorin gelingt es die politische Situation gekonnt in die Handlung zu integrieren und auch ernste Themen wie Judenverfolgung, Unterdrückung der Meinungsfreiheit und die Gefahr des Faschismus aufzugreifen.

Corina Bomanns Buch erzählt eine ereignisreiche Geschichte von Intrigen, Erbstreitigkeiten, Missgunst, Bösartigkeit, Liebe, tiefer Freundschaft, Schuld und Trauer. Mathilde ist eine liebenswerte Protagonistin. Die vielen facettenreichen und authentischen Charaktere sowie ein gut ausgedachtes Geschehen bereiten ein wahres Lesevergnügen. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und verständlich. So möchte man das Buch kaum aus der Hand legen und die 700 Seiten sind fast zu schnell gelesen.

Aus meiner Sicht ist auch der zweite Band dieser Familiensaga sehr gut gelungen und ich gebe eine klare und eindeutige Leseempfehlung. Ich bin schon sehr auf die weitere Geschichte des Löwenhofs im dritten Buch gespannt.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.