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Veröffentlicht am 28.01.2019

Mord und Entführung zum Saisonauftakt

Campermord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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„Campermord in Bensersiel“ von Rolf Uliczka aus dem Klarant-Verlag ist der 6. Fall für die beiden Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig der Kripo Wittmund.

Rolf Uliczka erzählt eine vielschichtige und ...

„Campermord in Bensersiel“ von Rolf Uliczka aus dem Klarant-Verlag ist der 6. Fall für die beiden Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig der Kripo Wittmund.

Rolf Uliczka erzählt eine vielschichtige und äußerst spannende Geschichte, die fesselt und den Leser schnell in ihren Bann zieht. Sein angenehmer und flotter Erzählstil ist wunderbar zu lesen. Auch der Humor kommt, trotz dramatischer Geschehnisse, nicht zu kurz.

Endlich ist es Frühling geworden und die neue Saison auf dem Campingplatz Bensersiel beginnt. Die ersten Saisoncamper sind schon eingetroffen und freuen sich über das Wiedersehen. Man kennt sich und freut sich schon auf viele schöne Tage an der Nordsee. Plötzlich verändert sich alles – im Hafenbecken wird ein toter junger Mann gefunden und die attraktive Saisoncamperin Anna ist spurlos verschwunden. In beiden Fällen werden Nina und Bert aktiv und versuchen zunächst heraus zu finden, ob ein Zusammenhang besteht oder nur Zufall ist.
Dieser Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka ist raffiniert und geschickt aufgebaut, denn es gibt zwei verschiedene Handlungsstränge. Der Leser erlebt Annas Entführung aus ihrer Sicht und erfährt nur so viel, wie Anna selbst über ihre missliche Lage in Erfahrung bringt.

Zum anderen ermitteln die Polizisten akribisch und genau. Sie erfahren viel aus dem privaten Umfeld der beiden Personen, die den meisten keine Unbekannten sind. Es ist ein vielschichtiges Geflecht von flüchtigen Beziehungen, Geheimnissen und kriminellen Handlungen, was sie ordnen und entwirren müssen. Dabei zeichnet der Autor interessante Charaktere und Personen mit ungewöhnlichen Lebensgeschichten, die die Handlung bereichern und es den Ermittlern nicht einfach machen.

Für mich ist Anna eine der schillernsten Persönlichkeiten des Buches. Die detailgetreue und lebhafte Personenschilderung ist gelungen. Man merkt, dass der Autorin sich intensiv mit Psychologie beschäftigt hat. Zunächst erscheint sie etwas oberflächlich, doch ihre Erlebnisse während der Entführung und ihr Überlebenswille zeichnen das Bild einer ganz anderen Frau, die in ihrem Leben tief verletzt und erniedrigt wurde. Wie sie damit umgeht und neue Kraft aus ihrem Unglück schöpft hat mich sehr beeindruckt.

Der Tote aus dem Hafenbecken ist kein unbeschriebenes Blatt und bald wird offenbar, dass das organisierte Verbrechen auch das beschauliche Ostfriesland im Blick hat. Die Ermittlungen bringen immer neue Aspekte ans Licht und LKA und Europol sind auch nicht so kooperativ, wie es sich die örtliche Polizei wünscht.

Dennoch gelingt es Nina, Bert und ihrem Team alles lückenlos aufzuklären und die Sicherheit für die Camper wieder her zu stellen. Dabei haben Nina und Bert auch privat neue Freunde gewonnen. Jetzt kann es endlich ein schöner Sommer in Bensersiel werden.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Neues Jahr - neues Glück

Plätzchen, Tee und Winterwünsche
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„Plätzchen, Tee und Winterwünsche“ von Stina Jensen ist der erste Teil der Geschichten Winterknistern /WinterGLANZ.

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Milla, die große Erwartungen für das neue Jahr ...

„Plätzchen, Tee und Winterwünsche“ von Stina Jensen ist der erste Teil der Geschichten Winterknistern /WinterGLANZ.

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Milla, die große Erwartungen für das neue Jahr hat. Ihr Leben soll aufregender werden und mit 29 Jahren würde sie auch gern den Mann fürs Leben finden. Als eines Tages ein gutaussehender und charmanter Mann den kleinen Teeladen betritt, in dem sie arbeitet, sieht es so aus, als ob das Schicksal ihre geheimen Wünsche kennt. Doch auch ihre Chefin Katha ist begeistert von dem Mann und nicht uninteressiert. Bald gerät Milla unfreiwillig in komische Situationen. Mit Witz und vielen Überraschungen wird von Stina Jensen eine kurzweilige und turbulente Geschichte erzählt. Millas Zwillingsschwester Sina widerfahren ebenfalls abenteuerliche und dramatische Erlebnisse, die das Eingreifen ihrer Schwester erfordern. Als auch noch der 16jährige Sohn Kathas, Dennis, Milla seine persönlichen Probleme anvertraut, weiß sie bald nicht mehr, worum sie sich als erstes kümmern soll. Denn da sind ja auch noch ihre Eltern, die Millas Hilfe dringend brauchen.

Die Erlebnisse werden amüsant und temporeich geschildert. Dennoch sind auch nachdenkliche Töne in der Story enthalten. Milla ist eine sympathische Protagonistin, die ein wenig aus der Zeit gefallen ist. Sie schwärmt für die 60er und 70er Jahre, backt und häkelt gern. Sie ist eine Träumerin, aber auch ungemein hilfsbereit und offen für Sorgen und Probleme anderer.

Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen. Flotte Szenen- und Perspektivwechsel gestalten die Erzählung abwechslungsreich. Zahlreiche Überraschungen und unerwartete Wendungen beleben die Handlung.

Mir hat die witzig und unterhaltsam erzählte Geschichte Freude bereitet und ich kann sie allen, die romantische Liebesgeschichten mit Spannung und Spaß mögen, empfehlen.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Vielschichtige Ermittlungen in der Künstlerszene

Der Turm der blauen Pferde
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„ Der Turm der blauen Pferde“ von Bernhard Jaumann, erschienen im Verlag Kiepenheuer &Witsch, ist der erste Fall der Kunstdetektei Schleewitz. Ein Industrieller vom Starnberger See, der mit Schrauben reich ...

„ Der Turm der blauen Pferde“ von Bernhard Jaumann, erschienen im Verlag Kiepenheuer &Witsch, ist der erste Fall der Kunstdetektei Schleewitz. Ein Industrieller vom Starnberger See, der mit Schrauben reich geworden ist, wünscht sich einen Provinienznachweis für das von ihm kürzlich erworbene Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc. Dieser Nachweis dient dazu die Echtheit eines Werkes zu dokumentieren und Fälschungen aufzudecken. Dadurch erhöht sich der Wert eines Werkes auf dem Kunstmarkt ungemein.

Das Original ist seit 1945 verschollen. Sein letzter Besitzer war Hermann Göring. Das Buch erzählt auf zwei Zeitschienen die fiktive Fortsetzung der Geschichte des berühmten Gemäldes, wie sie sich möglicherweise zugetragen hat.

Die erste Ebene verfolgt das Schicksal des Bildes vom Mai 1945, als es auf einem Zug in einem Tunnel in Bayern von zwei Buben entdeckt wurde, bis in die Gegenwart.
Auf der anderen Ebene recherchieren die Mitarbeiter der Kunstdetektei nach dem Verbleib des Bildes seit seiner möglichen letzten Sichtung in Berlin-Wannsee nach Kriegsende. Rupert von Schleewitz und seine beiden Mitarbeitet Klara und Max sind blitzgescheite Spezialisten auf ihren Gebieten und bringen Erstaunliches zu Tage. Theorie und Wahrheit liegen dicht beinander und der Leser kann durch die verschiedenen zeitlichen Ebenen die Recherchen gut verfolgen und werten.

Aufgelockert werden die manchmal etwas zu theoretischen Ermittlungen, durch reichhaltige Informationen zum bunten und phantasievollen Privatleben der Ermittler, die nicht unterschiedlicher sein können. Ein vielschichtiges Kaleidoskop von gut geschilderten und teilweise skurrilen Charakteren lernt der Leser kennen. Satiren auf den Kunstbetrieb werden manchmal zum Selbstzweck und drängen die Untersuchungen in den Hintergrund, wenn es beispielsweise um Klaras Vater und seine Kunstaktionen, die er immer wieder filmisch dokumentiert, geht. Auch verschwimmen beim Chef der Detektei die Suche nach dem Gemälde mit der Suche nach einer flüchtigen Bekannten. Immer wieder muss Klara eingreifen und ihn auf Spur bringen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und humorvoll. Unerwartete Wendungen und Überraschungen bereiten Lesevergnügen. Wissenswerte Informationen werden mit leichter Hand vermittelt.

Beide Handlungsstränge werden mit einem überzeugenden Ende zusammen geführt und der Leser kann beurteilen, ob die Detektei ihren Auftrag erfüllt hat.
Für mich war das interessante Finale nachvollziehbar und die erfundene Geschichte über das berühmte Bild nicht abwegig. Manchmal schreibt die Realität die besten Geschichten, wie auch im Fall Gurlitt, der ebenfalls zitiert wurde.

Ich freue mich auf weitere Fälle der Kunstdetektei und gebe eine Leseempfehlung für alle, die einen satirischen Kunstkrimi lesen möchten.
Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Aufbruch in eine neue Zeit

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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„Solveigs Versprechen“ ist der dritte Teil der Familiensaga „ Die Frauen vom Löwenhof“ von Corina Bomann, erschienen im Ullstein Verlag.
Angesiedelt ist die Handlung in Schweden zwischen 1967 und 1972. ...

„Solveigs Versprechen“ ist der dritte Teil der Familiensaga „ Die Frauen vom Löwenhof“ von Corina Bomann, erschienen im Ullstein Verlag.
Angesiedelt ist die Handlung in Schweden zwischen 1967 und 1972. Im Mittelpunkt dieses Bandes, der in vier Teile gegliedert ist, steht Solveig. Sie wurde einen Tag vor dem offiziellen Kriegsende auf dem Löwenhof, der einmal für seine Pferdezucht berühmt war, geboren. Ihre Liebe zu den Tieren wird schon in der Kindheit geweckt und ihr Berufswunsch Tierärztin zu werden folgerichtig.

Mittlerweile ist der Löwenhof ist in die Jahre gekommen und erwirtschaftet nur Verluste. Die guten Beziehungen zum schwedischen Königshaus sind abgebrochen, nachdem Agneta keine Pferde an die Deutschen verkauft hat. So hat der damalige Hofstallmeister, der Anhänger der Nazi-Ideologie war, die Familie bei Hof in Misskredit gebracht.
Das Gut Ekberg, welches Solveigs Mutter glücklicherweise geerbt hat, sichert das Leben der Familie und den Unterhalt des Löwenhofs. Nach dem Krieg werden Pferde in der Landwirtschaft kaum noch benötigt und das Auto hat die Kutsche verdrängt.
In Solveigs Händen, der Tierärztin und künftige Erbin, liegt das Schicksal des Löwenhofs. Wird es ihr gelingen das traditionsreiche Gut neu auszurichten und in die Moderne zu führen?

Wer mehr erfahren möchte, ob dieses anspruchsvolle Vorhaben gelingt, muss das Buch lesen. Corina Bomann erzählt, wie in den ersten beiden Bänden, ungemein detailreich und recht spannend die Geschichte der neuen starken Frau auf dem Löwenhof. Ähnlich wie ihre Mutter Mathilde und ihre Großmutter Agneta, die beide noch auf dem Gut leben, meistert Solveig ihre Aufgaben trotz herber Enttäuschungen im Privatleben. Die Liebe ist für alle Frauen der Romantrilogie ein heikles Thema und verläuft nie geradlinig.

Solveig ist eine liebenswerte Protagonistin. Sie ist Veränderungen gegenüber aufgeschlossen, fühlt sich aber Familientraditionen verpflichtet. Kann ihr der Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne gelingen?

Die vielen facettenreichen und authentischen Charaktere sowie ein gut ausgedachtes Geschehen bereiten ein wahres Lesevergnügen. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und verständlich. So möchte man das Buch kaum aus der Hand legen und die 700 Seiten sind schnell gelesen. Corina Bomann ist eine talentierte Erzählerin, die es versteht mit überraschenden Wendungen und interessanten Personen die Handlung abwechslungsreich und fesselnd zu gestalten. Ihr gelingt es Ereignisse des Zeitgeschehens, wie die Mondlandung 1968 und die Olympischen Spiele 1972 in München, geschickt in die Handlung zu integrieren. Mit wenigen Rückblenden und der Schilderung des Zusammenlebens der drei Generationen von Lejongard-Frauen, Agneta, Mathilda und Solveig, wird die Kontinuität und Fortsetzung der Familiengeschichte gekonnt hergestellt.

Mit „Solveigs Verspreche“ ist der Autorin ein wunderbarer Abschluss ihrer Löwenhof-Trilogie gelungen, der starke Frauen verschiedener Generationen vor einer großartigen Kulisse Schwedens in den Mittelpunkt stellt. Ihr gelingt es Geschichte und Geschichten unterhaltsam und informativ zu erzählen. Dramatik, Liebe, Tradition, Intrigen und Schicksale machen die Bücher zu einem gelungenen Lesevergnügen der besonderen Art. Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung, die ich gern mit 5 Sternen bewerte.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Neue Stadt - neues Glück

From Spring to Winter – London in Love
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“From Spring To Winter – London in Love”, erschienen bei O'Connell Press, war für mich das erste Buch der Autorin C.M. Hafen. Das Buch liest sich gut. Es ist flüssig und unterhaltsam geschrieben.

Zum ...

“From Spring To Winter – London in Love”, erschienen bei O'Connell Press, war für mich das erste Buch der Autorin C.M. Hafen. Das Buch liest sich gut. Es ist flüssig und unterhaltsam geschrieben.

Zum Inhalt möchte ich nicht viel verraten, denn es handelt sich um eine Liebesgeschichte, die eine junge Architektin in London erlebt. Dieser Stadt verdankt sie auch ihren Namen. Hier verliebten sich ihre Eltern und waren für eine kurze Zeit sehr glücklich.
London selbst hat Stuttgart nach einer verunglückten Beziehung verlassen, um in London beruflich und privat einen Neubeginn zu wagen. Ihr Vater lebt in der Stadt und unterstützt sie dabei tatkräftig. Auch zu ihrem alten Arbeitgeber hat sie noch Kontakt, was ihr den Jobwechsel erleichtert.

Dank der komfortablen Lebensumstände, kann sie sich auf das neue Umfeld ohne Probleme einlassen und lernt nicht nur die Stadt, sondern auch den einen oder anderen Mann kennen. Schließlich verliebt sie sich in ihren Arbeitskollegen Scott.
Ganz nebenbei löst sie auch das Beziehungsproblem zwischen ihren Eltern, die nach langer Pause endlich zu einander finden.

Für mich persönlich war die Story etwas zu glatt und problemlos. Echte Widerstände und spannende Moment fehlten mir völlig. Deshalb kann ich das Buch als leichte Unterhaltung zum Abschalten empfehlen. Etwas mehr Tiefe hätte der Liebesgeschichte gut getan.
Gut ist Autorin das Personenspektrum gelungen – die neuen Arbeitskollegen von London sind als Charaktere gut beschrieben und manche Szene, wie Londons Einstand im Pub, sehr humorvoll erzählt. Die Stadt London wird recht gut beschrieben und das Buch weckt manchmal Sehnsucht nach dieser tollen Stadt.

Wer gern mal eine lockere und leichte Geschichte mag, dem ist das Buch zu empfehlen. Von mir gibt es 3 Sterne.