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Veröffentlicht am 21.09.2023

Anne erschien nicht zum Frühstück

Die Leiche auf dem Krabbenkutter. Ostfrieslandkrimi
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Im beschaulichen Greetsiel, das bekannt ist für seinen kleinen Hafen mit Fischrestaurants, historische Backsteinhäuser und die Zwillingsmühlen, wird ein Werbespot für eine Fischrestaurantkette gedreht. ...

Im beschaulichen Greetsiel, das bekannt ist für seinen kleinen Hafen mit Fischrestaurants, historische Backsteinhäuser und die Zwillingsmühlen, wird ein Werbespot für eine Fischrestaurantkette gedreht. Die gesamt Film-Crew ist im renommierten Hotel Krabbenschere untergebracht. Als die junge Schauspielerin Anne Jaffers nicht pünktlich zum Frühstück erscheint, kennt noch niemand den Grund.

Sie ist die Tote, die am frühen Morgen auf einem Krabbenkutter, der auch der Drehort ist, entdeckt wurde. Damit hat die Polizei Greetsiel wieder einen neuen Fall. Es ist mittlerweile der 8. Fall für die erfahrene Hauptkommissarin Ruth Fasan, ihren jungen Kollegen Kommissar Hagen Reese und die routinierte Streifenpolizistin Alice. Die drei sind ein gut eingespieltes Team, wenn auch der junge Kommissar manchmal über das Ziel hinaus schießt und von Ruth gebremst werden muss.

Jan Olsen erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Recherchen im privaten Umfeld der Schauspieler führen Ruth Fasan und ihr Team in die Welt des Films, da eine sehr bekannte Schauspielerin, die in einer populären Serie eine Landärztin verkörperte, ebenfalls bei diesem Werbedreh dabei ist.

Die Suche nach dem Mordmotiv und dem Täter ist nicht ganz einfach, denn Anne gefiel so einigen Männern. Aber auch ihr Verhältnis zur bekannten Schauspielerin Katharina war scheinbar nicht so gut wie behauptet wird. Bald sehen sich die Polizisten veranlasst tiefer in die Filmwelt und deren private Hintergründe einzutauchen, als plötzlich ein schwarz gekleideter Fremder immer wieder im Umfeld des Drehorts auftaucht. Er ist für manche der Protagonisten kein Unbekannter. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten, denn es wird noch einige Überraschungen geben.

Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Die Leiche auf dem Krabbenkutter“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Ein mörderischer Frühling in Cloppenburg

Die Mutter des Kommissars und das doppelte Grab
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Hanna Morgenroth ist eine pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Sohn Thomas, seiner Frau und den Enkel-Zwillingen in Cloppenburg lebt. Sie hat eine Schwäche für Kriminalfälle – nicht nur für die aus Büchern.
Irgendwie ...

Hanna Morgenroth ist eine pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Sohn Thomas, seiner Frau und den Enkel-Zwillingen in Cloppenburg lebt. Sie hat eine Schwäche für Kriminalfälle – nicht nur für die aus Büchern.
Irgendwie gerät sie immer wieder in die Fälle, die ihr Sohn bearbeitet. Natürlich ist dieser nicht unbedingt erfreut über ihre Aktivitäten, doch Hanna hat ein untrügliches Gespür für die Wahrheit und ermittelt für ihr Leben gern. Dabei findet sie häufig Spuren, die der Polizei weiterhelfen.

Auch in ihrem neuen vierten Fall ist es nicht anders. Bei der Beerdigung ihrer alten Nachbarin erlebt sie etwas Unheimliches. Auf dem Boden des ausgehobenen Grabes liegt schon eine Leiche.
Der Tote heißt Ole Jansen und ist ein 21jähriger Student aus Münster. Er wurde erstochen. Ermittlungen der Polizei ergeben, dass er nicht nur Rückstände von Medikamenten im Blut hatte, sondern auch für Einbrüche in eine Cloppenburger Apotheke verantwortlich war und mit Medikamenten dealte.

Hanna erkennt in Ole Jansen einen ehemaligen Schüler aus dem Gymnasium wieder und besucht seine Familie, um zu kondolieren. Dabei erfährt sie auch von einer Persönlichkeitsänderung in der Pubertät, als der fröhliche Junge, den sie gekannt hat, immer verschlossener wurde.

Margarete Bertschik erzählt flüssig eine komplexe Geschichte, die den Leser schnell in ihren Bann zieht. Die Story ist spannend und emotional. Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet.

Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord bei einem Einbruch. Die Polizei ermittelt routiniert und geht von einem neuen Fall aus. Doch Hanna erkennt das Opfer – sie hat den Mann bei der Beerdigung ihrer Nachbarin gesehen.

Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Mordfällen und hier kann Hanna wieder zeigen, welch kriminalistische Intuition in ihr steckt. Dabei erzählt Margit Bertschik eine berührende und tragische Geschichte, die auch sehr aktuelle Bezüge hat. Ihr gelingt es dabei ganz unterschiedliche Facetten zu zeigen. Menschen können schuldig werden, weil sie bestimmte Erlebnisse nie richtig verarbeiten konnten und die Gesellschaft noch lange nicht so tolerant ist, wie immer behauptet wird. Die Geschichte wird spannend und emotional erzählt.

Hanna hat mit ihrem Spürsinn der Polizei geholfen wertvolle Puzzlestücke zu finden. Die Lösung der Mordfälle ist schlüssig und in sich stimmig. Der Leser hat viel über die Schicksale und Lebenswege von Opfer und Täter erfahren.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher und fesselnder Krimi, der eine berührende Geschichte erzählt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend - deshalb vergebe ich gern 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Fernweh garantiert

Zum Glück Costa Rica
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Costa Rica, das kleine Land zwischen Atlantik und Pazifik, ist das Reiseziel von Heli. Hier in dem tropischen Paradies mit aktive Vulkanen, kristallklare Flüssen, Traumstränden und Wasserfällen will sie ...

Costa Rica, das kleine Land zwischen Atlantik und Pazifik, ist das Reiseziel von Heli. Hier in dem tropischen Paradies mit aktive Vulkanen, kristallklare Flüssen, Traumstränden und Wasserfällen will sie Ordnung in ihre Gefühlswelt bringen. Hals über Kopf hat sie die heimatliche Ostseeküste verlassen, als sie einen Heiratsantrag von ihrem Freund bekam.

"Zum Glück Costa Rica" ist der dritte Teil der Fernwehromane von Frida Luise Sommerkorn, die unabhängig voneinander gelesen werden können.
Die Reisegruppe mit der Heli das Land erkunden möchte lässt sie aber nicht zur Ruhe kommen, ganz im Gegenteil. Hier wird Heli mit vielen persönlichen Problemen der Mitreisenden konfrontiert, die sie oft ihr eigenes Gefühlschaos vergessen lassen. Aber es wird noch aufregender für sie. Der Reiseleiter Carlos, möchte ihr nicht nur die besonderen Plätze Costa Ricas zeigen, sondern macht ihr auch schöne Augen. Den junge Pfarrer Benno, der auf Sinnsuche ist und dessen Anziehungskraft sie sich nur schwer entziehen kann, fesselt sie immer mehr.

Frida Luise Sommerkorn erzählt munter und unterhaltsam, doch mit vielen nachdenklichen Tönen. Man kann als Leser die Probleme gut verstehen und hoffen, dass sich alles zum Guten wenden wird.

Trotzdem ist eine leichte und angenehm zu lesende Lektüre geworden, die Entspannung und Unterhaltung garantiert. Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen. Flotte Szenen- und Perspektivwechsel gestalten die Erzählung abwechslungsreich und Überraschungen beleben die Handlung. Dabei gelingen der Autorin wunderbare Beschreibungen der Natur und der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt Costa Ricas.

Exotische Vogelbeobachtungen in den Nebelwäldern und Besuche von Schildkrötenauffangstationen gehören auch zum Programm von Helis Reise und lassen schnell Fernweh aufkommen.
Aus meiner Sicht gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gern Liebes- und Reisegeschichten lesen.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Mysteriös und rätselhaft

Tödliches Ostfriesengold. Ostfrieslandkrimi
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Mit „Tödliches Ostfriesengold“ als bereits 15. Fall für die Kommissare Rike Waadstedt und Richard Faber ist der beliebten Autorin Elke Nansen ein besonderer Coup gelungen. Erschienen ist das Buch im Klarant-Verlag.

Eine ...

Mit „Tödliches Ostfriesengold“ als bereits 15. Fall für die Kommissare Rike Waadstedt und Richard Faber ist der beliebten Autorin Elke Nansen ein besonderer Coup gelungen. Erschienen ist das Buch im Klarant-Verlag.

Eine Einbruchserie, die auf Sylt begann, setzt sich in Ostfriesland fort. „Nur einmal wurde der Dieb gesehen, der wie ein Geist Alarmanlagen und Sicherheitssysteme überwindet. Er soll wie Ekke Nekkepenn ausgesehen haben, der Meermann aus der alten Sage. Aber warum diese merkwürdige Verkleidung?“ (aus der Inhaltsanhabe des Verlages)

Bei einem Einbruch in die Leeraner Villa des Schlagerstars wird ein alter und wertvoller Theodolit gestohlen. Fabers Kollege von der Spurensicherung, der exzentrische, aber auch äußerst fähige Dr. Schorlau, entdeckt am Tatort eine alte römische Münze. Diese Münze hat es in sich, denn sie führt das Team der Emdener Kripo auf die Spur zu weiteren Straftaten.

Schnell entwickelt der Fall eine Eigendynamik, die den Leser immer wieder staunen lässt und ihn mit völlig neuen Fakten und Fragen konfrontiert. Die Spannung, die die Autorin aufbaut, fesselt sofort. Ernste Fragen und numismatische Sachverhalte werden geschickt in die Handlung integriert.

Aufgelockert wird die ernsthafte Arbeit durch die farbenreiche Schilderung des Privatlebens der Ermittler, denn das Paar Rike und Richard hat Familienzuwachs bekommen. Richards kleiner Sohn Benny lebt zur Freude von Rikes Großvater Knut jetzt bei ihnen. Natürlich werden auch zu Hause noch Aspekte des aktuellen Falls diskutiert. Dabei erweist sich nicht nur Knut, sondern auch der aufgeweckte Benny mit seinen Fragen als hilfreich.

Der ursprüngliche Einbruchsfall erweist sich als komplexer und vielschichtiger Fall, da es Mordopfer gibt, sowohl aus einem Cold Case wie auch aktuell. Die Spannung steigt schnell und dramatisch an. Bevor es zu einer Lösung der Fälle kommt, riskiert Rike einem gewagten Alleingang.

Der Schreibstil von Elke Nansen ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben und der Prolog ist nun selbsterklärend.

Fazit:
Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler. Die drei ersten Bände stehen bereits auf meiner Wunschliste. „Tödliches Ostfriesengold“ hat 5 Sterne verdient.



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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Blick hinter die Kulissen der Welt der Auswanderer nach Amerika

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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"Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder" von Henrike Engel ist der zweite Band ihrer Hafenärztin-Reihe. Ein spannender historischer Krimi, der mich ebenso begeistert hat wie der Vorgänger.
Dr. ...

"Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder" von Henrike Engel ist der zweite Band ihrer Hafenärztin-Reihe. Ein spannender historischer Krimi, der mich ebenso begeistert hat wie der Vorgänger.
Dr. Anne Fitzpatrick, die im Gängeviertel eine Praxis betreibt, ist als Urlaubsvertretung für den zuständigen Arzt in den Hallen auf der Veddel eingesprungen. Hier werden die Auswanderer vor ihrer großen Reise untersucht und medizinisch betreut. Auch Helene, die hier ein Praktikum als angehende Lehrerin absolviert, treffen wir im März 1911 wieder.

Der plötzliche Tod von zwei Kindern lässt zunächst nichts Schlimmes ahnen, doch die Symptome beim zweiten Fall deuten in Annes Augen auf eine Vergiftung. Bald wird sich nicht nur dieser Verdacht bestätigen, sondern es wird Verbindungen zu einem weiteren Kriminalfall geben, den Kommissar Berthold Rheydt von der Mordkommission lösen muss. In der Wohnung eines ermordeten jüdischen Kriminellen findet er einen Koffer mit Giften aller Art.

Henrike Engel gelingt es den Leser mitzunehmen und ihn tief eintauchen zu lassen die Welt der vielen Auswanderer aus Osteuropa, die Hamburg als Zwischenstation erreichen, um sich in der Fremde ein neues, besseres Leben aufzubauen. Doch sie werden auch von Kriminellen wie Zuhältern oder Geschäftemachern aus- und benutzt, um sich zu bereichern.

Die Autorin erzählt in 37 Kapiteln eine spannende Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und Sachkunde bereichern den Roman. Ihre Recherchen zum historischen Hintergrund können mit einer gut in die Zeit eingebetteten Handlung überzeugen. Im zweiten Teil haben die Protagonisten an Profilschärfe gewonnen und ihre Charaktere wurden sehr gut herausgearbeitet.

Der Roman lässt sich ausgezeichnet lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem hochdramatischen Finale, bei dem Berthold Rheidt und sein Chef nicht nur alle Errungenschaften der modernen Technik nutzen, sondern auch der körperliche Einsatz des sportlichen Kommissars Rheidt gefragt ist. Dabei wird ihm sogar noch ein romantischer Lichtblick beschert, bevor er den Fall souverän löst und den Täter überführt.

Es ist ein beeindruckender historischer Roman für den die Autorin sehr gut recherchiert hat, mit einem nicht zu überbietenden Showdown am Ende.
Für jeden historisch interessierten Leser ein empfehlenswertes Buch. Ich freue mich schon auf den dritten Band und vergebe 5 Sterne.

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