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Veröffentlicht am 08.07.2024

Ein Weingut und seine Geheimnisse

Unheilvolles Lançon
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Schauplatz des neuen Provence-Krimis von Cay Rademacher ist das exklusive provencalische Weingut Chateau Richelme. Hier wird mit modernster Technik gearbeitet, auch Drohnen kommen zum Einsatz, um einen ...

Schauplatz des neuen Provence-Krimis von Cay Rademacher ist das exklusive provencalische Weingut Chateau Richelme. Hier wird mit modernster Technik gearbeitet, auch Drohnen kommen zum Einsatz, um einen Schädlingsbefall der Weinstöcke rechtzeitig zu erkennen. „Als eine Kameradrohne eine leblose Frau filmt, alarmiert die Winzerin Capitaine Blanc. Doch als er das Weingut erreicht, ist die Unbekannte verschwunden. Es gibt keine Vermisstenmeldung.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Doch als Blanc und seine Kollegen auf dem Weingut erste Recherchen machen, wird ihr Misstrauen geweckt. Niemand möchte etwas mit der Polizei zu tun haben; entsprechend spärlich sind auch die Auskünfte.

Doch bald wird klar hier ist nichts so idyllisch wie es scheint. Der Winzer liegt im Sterben, seinen einzigen Sohn hat er enterbt und ein englischer Makler zeigt großes Interesse am Weingut und der Winzerin.

Geschickt wird in den Krimi auch immer etwas Privates der Ermittler einbezogen. Obwohl Blanc und die Untersuchungsrichterin Aveline ihre Affäre längst beendet haben, beinhaltet die Begegnung der beiden im Krankenhaus von Marseille mehr als nur die Besprechung des aktuellen Falls. Warum ist Aveline hier Patientin?

Blancs Mitarbeiterin Fabienne, die wie immer durch ihre Computerkenntnisse Informationen gewinnt, die auch dem aktuellen Fall bald eine neue Richtung geben, hat eigene Zukunftspläne, die sie nicht für immer an diesem Arbeitsplatz halten werden.

Der Schreibstil von Cay Rademacher ist flüssig, fesselnd und informativ. Er erzählt eine spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen, denn die Unbekannte ist die Frau des Vorarbeiters auf dem Weingut. Doch warum hat ihr Mann sie nicht als vermisst gemeldet? Niemand weiss ob sie noch lebt oder wo sie ist.

Doch je tiefer die Ermittler in die Geschichte und die Gegenwart des Weingutes eintauchen, desto rätselhafter wird der Fall. Eine Lösung des Falls scheint in weiter Ferne. So müssen sich die Polizisten mit verschiedenen Hypothesen helfen, die hier leider dem Buch nicht gut bekommen. Die Überlegungen, so schlüssig sie auch sein mögen, ziehen sich in die Länge und sind der Spannung abträglich.

Erst als es einen versuchten Mord in Marseille gibt, kommt wieder Bewegung und Tempo in die Story. In einem packenden und hochdramatischen Finale wird der Fall logisch und in sich schlüssig gelöst.

Aus meiner Sicht ist „Unheilvolles Lancon “ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem neuen Blick auf die Provence lesen möchten. Gern vergebe ich 4 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Wenn Wünsche in Erfüllung gehen

Norderneyer Mordgeständnis. Ostfrieslandkrimi
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An einem warmen Tag bei einer Tasse Tee in seinem Büro in Norden wünscht sich Kommissar Manno Lewert einen kleinen Ausflug auf die schöne Insel Norderney, wo die Temperaturen angenehmer als auf dem Festland ...

An einem warmen Tag bei einer Tasse Tee in seinem Büro in Norden wünscht sich Kommissar Manno Lewert einen kleinen Ausflug auf die schöne Insel Norderney, wo die Temperaturen angenehmer als auf dem Festland sind. Just in diesem Moment steht sein Kollege in der Tür und bittet um Hilfe bei der Aufklärung eines Mordes auf Norderney.

Im Verhörzimmer sitzt ein Mann, der einen Mord gestanden hat. Allerdings hat die Angelegenheit einen Haken – es gibt keinen Vermissten und keine Leiche. Nachdem Kommissar Lewert mit dem Mann gesprochen hat und das Foto einer jungen Frau auf dem Handy, das der Mann gefunden hat, anschaut, kommt Manno Lewert der Gedanke, dass hier etwas nicht stimmt. Zwar ist der Mann aus eine psychiatrischen Anstalt entwichen und der Polizei bekannt für frühere Geständnisse ohne Tote, doch dieses Mal ist irgendetwas anders.

So beschließt Manno Lewert sich auf Norderney umzusehen und mehr zu erfahren. An seiner Seite ist der geniale, aber exzentrische Privatermittler von Bröking, der ein sagenhaftes Personengedächtnis besitzt. Dieses ungleiche Duo Lewert und von Bröking ergänzen sich gut und bald finden sie Puzzlestückchen, die richtig zusammengesetzt, zur Lösung führen. Akribische Ermittlungsarbeit und witzige Dialoge wechseln sich in diesem Ostfrieslandkrimi von Alfred Bekker ab und haben mich gut unterhalten.

Aber richtig Fahrt nimmt dieser Krimi erst am Ende auf, als Manno Lewert auf der Insel ermitteln kann. Jetzt wird es spannend und einzelne Spuren verdichten sich und führen zu einem logischen und schlüssigen Ende.

Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten gekonnt eine ungewöhnliche Geschichte, die den Leser unterhält. Sein flüssiger Schreibstil und ostfriesisches Lokalkolorit tragen dazu bei.

Gern vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Die Botschaft des Mörders

Tod in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi
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Eine rätselhafte Mordserie erschüttert das schöne Carolinensiel in Ostfriesland. Jedes Mal ist auf der Stirn des Opfers ein Buchstabe eingeritzt. Doch welchen Sinn ergeben die Buchstaben? Diesen Fall kann ...

Eine rätselhafte Mordserie erschüttert das schöne Carolinensiel in Ostfriesland. Jedes Mal ist auf der Stirn des Opfers ein Buchstabe eingeritzt. Doch welchen Sinn ergeben die Buchstaben? Diesen Fall kann die Polizei nicht allein lösen, deshalb ermitteln Hedda und Enno Böttcher von der ostfriesischen Geheimeinheit.

Schnell nimmt die Story an Fahrt auf und es wird richtig spannend. Dank des flotten Schreibstils von Thorsten Siemens ist man als Leser sofort mitten im aktuellen Fall. Das unkonventionelle Ermittlerduo, das sich gern bei seinen Undercovereinsätzen als Reporterin mit Fotograf tarnt, hat jetzt tatkräftige Unterstützung von Rocky, einem ehemaligen Spürhund. Dieser erweist sich im Verlauf der Ermittlungen als sehr nützlich und verhilft zum entscheidenden Durchbruch.

Die Geschichte, die Thorsten Siemens flott geschrieben, erzählt ist sehr phantasievoll, wenn nicht gar konstruiert. Dabei verschwimmen auch Genregrenzen, wenn die Beiden, bei einem Verdächtigen erotische Geschichten nicht nur hören, sondern auch als Alibinachweis ansehen. Überhaupt spielen zwischenmenschliche Beziehungen in diesem Krimi eine sehr große Rolle. Sind Hedda und Enno nicht gerade beruflich unterwegs sind, gestehen sie sich immer wieder ihre große Liebe und träumen von der Zukunft. Doch in der Gegenwart müssen sie noch oft ins „Diner“ von Carolinensiel, um mehr über die Hintergründe der Morde zu erfahren.

Als die beiden der Lösung des Buchstabenrätsels sehr nahe kommen, überrascht dieser Krimi noch mit einem hochdramatischen Finale und einer neuen Zukunftsperspektive für die beiden jungen Ermittler, die sie sich gewünscht haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten, nur so viel - es wird keine ostfriesische Geheimeinheit und keine Ermittlungen von dem glücklichen Paar geben.

Fazit:
Mit „Tod in Carolinensiel“ ist Thorsten Siemens ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit unvorhersehbaren Wendungen, trotz kleiner Schwächen, gelungen. Gern vergebe ich 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Alte Zeiten und starke Gefühle

Rocky Mountain Dream
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“Rocky Mountain Dream” ist schon der 29. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr den Leser schnell zu fesseln. Der Schreibstil ...

“Rocky Mountain Dream” ist schon der 29. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr den Leser schnell zu fesseln. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet.

Erzählt wird die Geschichte von Maggie Ringo und Nick Trenton, die sich beide aus High School Zeiten kennen und beinahe ein Paar geworden wären. Doch Maggie zog es in die weite Welt und sie verloren sich aus den Augen. Sie arbeitete für Hilfsorganisationen rund um den Erdball und führte ein glückliches Nomadenleben,
Inzwischen sind mehr als zehn Jahre vergangen und der Gesundheitszustand ihrer Eltern, die einen gut sortierten Mini-Markt in Independence führen, hat sich sehr verschlechtert. Maggie muss in einem Heimaturlaub ernsthaft über eine Neuausrichtung ihres Lebens nachdenken, um die beiden zu unterstützen.

„Zehn Jahre hat Nick Trenton darauf gehofft, dass Maggie zurückkommt. Und jetzt ist sie hier. Wird es ihm gelingen, sie davon zu überzeugen, dass sie eine gemeinsame Zukunft haben?“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

So könnte eigentlich eine Romanze beginnen und ein neues glückliches Paar endlich zusammen finden, wenn es nicht jemanden gäbe, der das unbedingt verhindern möchte und nichts lieber sähe als Maggies endgültiges Verschwinden. Es ist Michelle, die endlich Nick für sich haben möchte und Maggie als Schuldige dafür ansieht.

Die Geschichte die Virginia Fox erzählt ist von Beginn an spannend und unterhaltend trotz der Bösartigkeiten, die sie beschreibt. Es gib einen Anschlag in einem Erdbebengebiet in der Türkei und auch in Independence explodieren Pakete. Maggie wird in einen Unfall verwickelt. Sind das alles Zufälle oder wer oder was steckt dahinter?

Spannung und Romantik werden von immer wieder durch verschiedene Handlungsstränge geschickt verknüpft. Virginia Fox beschreibt Personen und Ort sehr anschaulich. Die Autorin kann spannende Situationen mitreißend schildern. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd. Doch irgendwie fehlte, trotz dramatischer und überraschender Ereignisse, das gewisse Etwas. Die Story erschien mir ein wenig zu konstruiert. Natürlich spielen auch in dieser Geschichte Tiere eine Rolle, doch die Sache mit den Hühnern aus dem Tierheim konnte mich nicht überzeugen.
Dennoch die Kleinstadt Independence verzaubert und man fühlt sich heimisch, wenn man Personen aus früheren Romanen begegnet.

Fazit:
Trotz leichter Schwächen bereitet das Buch Lesevergnügen pur und entführt den Leser in die Welt der mächtigen Berge, wo Schönheit, Liebe und Schicksalsschläge neben einander zu finden sind.
Für alle Fans der Rocky Mountain Serie ist das Buch ein Muss und für die anderen die Empfehlung es unbedingt als separates Buch oder als Einstieg zu lesen. Diese Bände machen definitiv süchtig. Gern vergebe ich 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Schweigen am Ewigen Meer

Auricher Geheimnisse. Ostfrieslandkrimi
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„Auricher Geheimnisse“ von Martin Windebruch ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Wiebke Jacobs und Dr. Evert Brookmer, die beide aus Aurich stammen, beruflich aber unterschiedliche Wege gegangen ...

„Auricher Geheimnisse“ von Martin Windebruch ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Wiebke Jacobs und Dr. Evert Brookmer, die beide aus Aurich stammen, beruflich aber unterschiedliche Wege gegangen sind, bevor sie beide wieder im örtlichen Polizeidienst tätig werden.

Im Naturschutzgebiet am Ewigen Meer, was aber kein Meer, sondern der größte Hochmoorsee Deutschlands ist, entdeckt der Cockerspaniel einer Urlauberin einen Toten. Es ist der 42 Jahre alte Beamte Christopher Cornelius, der bei der Unteren Naturschutzbehörde in Aurich tätig war. Da Geld und Portemonnaie vorhanden sind, kann ein Raubmord schnell ausgeschlossen werden.

Doch die Suche nach Motiv und Täter gestaltet sich zäh, was auch ein wenig auf den Krimi abfärbt. Die Ermittler konzentrieren sich auf das berufliche Umfeld des Opfers, da sein Privatleben unauffällig und kaum vorhanden war.

So müssen Wiebe und Evert zunächst auf der Dienststelle untersuchen, für welch Projekte der Beamte zuständig war. Bald wird klar besonders beliebt war er weder bei Kollegen noch bei Bürgern. Überall stoßen die Ermittler auf Probleme. Der Bürgerverein der Neubausiedlung Radbod-Land möchte den Bau von Windrädern verhindern. Der Landwirt Claus Fennen, der immer wieder Abfall illegal entsorgte, hatte Anzeigen von der Naturschutzbehörde erhalten und Frau Mommsen von der Naturschutzstiftung Ewiges Meer e. V. wollte den Naturpark erweitern und war schon in einen sehr heftigen Streit mit ihm geraten. Der Letzte, der Christopher Cornelius bei einem Termin lebend gesehen hat, ist der Geschäftsmann Ubbo Beninga. Doch er ist seit Tagen spurlos verschwunden.

Martin Windebruch erzählt eine vielschichtige und komplexe Geschichte, die interessante Einsichten in die Konflikte zwischen der Bewahrung von Natur und wirtschaftlichen Interessen ermöglicht. Dabei arbeiten Wiebke und Evert als Team richtig gut zusammen und ergänzen sich. Insbesondere die bodenständige Wiebke ist mit ihrem Wissen um ihre ostfriesische Heimat sehr sympathisch. Auch Evert, der in dem Labrador Retriever Fiete einen treuen und anhänglichen Freund gewonnen hat, kann mit Sach- und Menschenkenntnis überzeugen.

So gelingt es dem Team die beiden Mordfälle, die in einem Zusammenhang stehen, schlüssig und nachvollziehbar aufzuklären. Nicht zuletzt dank eines Gedankens von Oma Tieske, die die Polizisten seit Kinderzeiten nicht nur mit Kaffee und Süßigkeiten aus ihrem Kiosk versorgt, sondern auch ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Menschen hat.

Die Kriminalgeschichte ist gut durchdacht und in sich schlüssig gelöst. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der Schreibstil liest sich sehr gut.

Fazit:
Ein interessanter Krimi mit viel Lokalkolorit, der viele Verdächtige vorweist und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend trotz einiger etwas zäher Ermittlungen am Beginn – deshalb vergebe ich gern 4 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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