Profilbild von eiger

eiger

Lesejury Star
offline

eiger ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit eiger über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2024

Eine Halloween-Fahrt mit Folgen

Norderneyer Weststrandmord. Ostfrieslandkrimi
0

Der neue Krimi von Alfred Bekker beginnt dramatisch. Am Weststrand von Norderney läuft das Ausflugsschiff LEMURIA auf Grund. Alle Passagiere können aber das Schiff unbeschadet verlassen, darunter auch ...

Der neue Krimi von Alfred Bekker beginnt dramatisch. Am Weststrand von Norderney läuft das Ausflugsschiff LEMURIA auf Grund. Alle Passagiere können aber das Schiff unbeschadet verlassen, darunter auch der charismatische und exzentrische Privatdetektiv Wieland von Bröking. Er ahnt noch nicht, dass ihn in den nächsten Tagen viel Arbeit erwartet.

Als sich der Inselpolizist am nächsten Tag den Ort des Geschehens aufsucht, um sich ein Bild der Ereignisse zu machen, erreicht ihn die Nachricht von einem Toten in einem Hotelzimmer. Es war ein Passagier der LEMURIA.

Zur Unterstützung macht sich Hauptkommissar Manno Lewert von der Polizei Norden auf den Weg nach Norderney. Kurze Zeit später erfahren die Ermittler von einem weiteren Toten – auch er war an jenem Abend auf der LEMURIA.

Akribische Ermittlungsarbeit und witzige Dialoge wechseln sich in diesem Ostfrieslandkrimi von Alfred Bekker ab und haben mich äußerst gut unterhalten. Der Autor erzählt eine spannende Geschichte. Sein Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi.

Die Ermittlungen fordern viel von den Ermittlern. Auch der geniale Super-Recognizer von Bröking findet lange nur einzelne Puzzleteile, die aber noch lange kein vollständiges Bild ergeben. Doch es kommt noch ärger als ein dritter Toter gefunden wird.

Die Ermittlungen geraten schnell unter Zeitdruck, denn niemand weiß, ob der Täter wieder zu schlägt. Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten gekonnt eine ungewöhnliche Geschichte, die den Leser unterhält. Sein flüssiger Schreibstil und ostfriesisches Lokalkolorit tragen dazu bei.
Endlich scheint es eine Spur zu geben, die wieder an den Ausgangspunkt, den Norderneyer Weststrand führt. Hier kommt es plötzlich zu einem hochdramatischen Finale, in dem der Inselpolizist Tjark Drönkemeier zeigen kann, was wirklich in ihm steckt.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Ein phantasievoll ausgedachter Fall, der überzeugend gelöst wurde. Mich hat „Norderneyer Weststrandmord“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2024

Keltische Geschichte und ein neuer Fall

Die Richterin und der Todesbote
0

Schauplatz des mittlerweile 7. Falles für die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt ist Nimes. Die Stadt war im Römischen Reich ein wichtiger Außenposten. Doch ihre Geschichte ist wesentlich älter. ...

Schauplatz des mittlerweile 7. Falles für die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt ist Nimes. Die Stadt war im Römischen Reich ein wichtiger Außenposten. Doch ihre Geschichte ist wesentlich älter. Hier siedelten schon die Kelten, wie es zahlreiche Funde belegen.
Im Musée de la Romanité wird eine umfangreiche Ausstellung über die Kelten vorbereitet. Noch vor der Eröffnung wird ein Wachmann tot aufgefunden und eines der wertvollsten Ausstellungsstücke ist verschwunden.

Schon bei den ersten Recherchen wird klar – es ist kein gewöhnlicher Diebstahl. Auch in anderen Museen verschwanden einzelne wertvolle Exponate. Ein Täter wurde nie gefasst.
Ein Häftling, der aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist der nächste Tote und es folgen noch weitere. All diesen Ermordeten fehlt der Kopf. Die Frage eines Journalisten nach einem möglichen Zusammenhang zwischen den Toten und den gestohlenen Ausstellungsstücken kann die Untersuchungsrichterin lange nicht beantworten. Aber die ermordeten Männer sind für Mathilde und ihr Team keine Unbekannten – vor vielen Jahren haben sie versucht einen Pädophilenring auszuheben. Manche der Täter konnten ein Alibi vorweisen und kamen nie vor Gericht.

Die Ermittlungen von Mathilde und ihren Kollegen gestalten sich abwechslungsreich und schwierig. Dabei müssen sie sich viel mit keltischer Geschichte und Neokeltentum befassen und tief in die Materie eintauchen. Ein rätselhaftes Zeichen mit dem die Toten versehen wurden deutet in diese Richtung.

Der Schreibstil von Liliane Fontaine ist flüssig und sehr gut lesbar. Aufgelockert wird der Krimi durch Geschichten und Geschehnisse auf dem Weingut ihrer Familie, wo e auch keltische Fundstücke zu geben scheint, wenn man ihren Neffen glaubt. Auch der deutsche Reiseschriftsteller Martin kann wieder etwas zur Lösung der Fälle beitragen und die Beziehung zwischen Mathilde und Rachid Bouraada erweist sich als vorteilhaft und belastbar.
Doch die Frage nach dem Motiv bleibt lange offen, bis ein gefährlicher Alleingang Mathildes sie mitten in das Zentrum der Hintergründe führt. Ein dramatisches Finale, mit dem niemand gerechnet hat, löst die Fälle schlüssig auf.

Fazit:
„Die Richterin und der Todesbote“ ist allen Krimi- und Südfrankreichfans unbedingt zu empfehlen. Liliane Fontaine hat einen spannenden Krimi mit überraschenden Fakten, authentischen Charakteren und viel savoir-vivre verfasst. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Ich freue mich schon auf neue Fälle.
Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin Südfrankreichs und seiner Lebensart und kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2024

Ein Wiedersehen mit Folgen

Auricher Jubiläum. Ostfrieslandkrimi
0

„Auricher Jubiläum“ ist bereits der 9. Fall für die beiden Kriminalkommissare Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer. An einem Sonntag entdeckt das Ehepaar Stapf einen Toten im See. Es ist der Immobilienmakler ...

„Auricher Jubiläum“ ist bereits der 9. Fall für die beiden Kriminalkommissare Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer. An einem Sonntag entdeckt das Ehepaar Stapf einen Toten im See. Es ist der Immobilienmakler Jakob Tebben . Er war gemeinsam mit Jaantje Stapf am Vorabend bei der Feier zum 20jährigen Abiturjubiläum.

Schnell ist klar – der Tote ist nicht ertrunken. Doch zunächst muss herausgefunden werden - war es ein Unfall oder liegt ein Verbrechen vor. Deshalb müssen die Ermittler mehr über Jakob Tebben in Erfahrung bringen, was sich viel Recherchearbeit mit sich bringt.

Privat war der Tote bei Frauen sehr beliebt und hatte auch zahlreiche Beziehungen. Einige der befragten Damen empfinden auch nach Jahren noch viel für ihn. Beruflich war er als Makler erfolgreich und bei den Kunden beliebt, trotz harter Konkurrenz im Geschäft.

Inzwischen war er glücklich verheiratet – es gab also weder private noch berufliche Probleme. Da bringt ein Anruf aus der Gerichtsmedizin Bewegung in unspektakulären Ermittlungen. Im Magen des Toten wurden Hinweise gefunden, die auf eine Vergiftung deuten.

Martin Windebruch erzählt eine vielschichtige und komplexe Geschichte, die mich schnell gefesselt hat. Sein Schreibstil und die Personenbeschreibungen konnten mich auf Anhieb überzeugen.

Auch in diesem Fall erweist sich ein Gespräch mit Oma Tieske als sehr nützlich. Ihr Erinnerungsvermögen ist ein wahrer Schatz für Evert Brookmer, der nicht nur ihren Kaffee und die Süßigkeit schätzt, sondern auch ihre Menschenkenntnis. Die Zusammenarbeit von Wiebke und Evert auf dem Kommissariat mit ihrem Kollegen Klaas ist mittlerweile reibungslos und ihr Vorgesetzter Abo unterstützt die Ermittlungen tatkräftig, wenn sie in die richtige Richtung gehen. Über die Rolle von Labrador Fiete möchte ich hier nichts verraten, aber natürlich spielt auch in diesem Krimi eine wichtige Rolle und gehört quasi zum Ermittlerteam.

Die Lösung des Falls gestaltet sich schwierig und aufwendig. Ein unerwarteter Zwischenfall ist die Bestätigung für eine Vermutung der Ermittler. Die Handlung nimmt an Tempo zu und in einem packenden Finale gelingt es den Polizisten den Fall zu lösen.
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. Wer mehr erfahren möchte, muss selbst zu diesem Buch greifen. Aus meiner Sicht gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein Fotoshooting mit Folgen

Norderney Mord. Ostfrieslandkrimi
0

Die Autorin Freya Joken lebt nur einen Katzensprung entfernt von ihrer Lieblingsinsel Norderney und kennt sich dort sehr gut aus. Was liegt näher als eine Krimiserie, die auf dieser Insel spielt, zu ...

Die Autorin Freya Joken lebt nur einen Katzensprung entfernt von ihrer Lieblingsinsel Norderney und kennt sich dort sehr gut aus. Was liegt näher als eine Krimiserie, die auf dieser Insel spielt, zu konzipieren? „Norderney Mord ist der gelungene Auftakt der neuen Serie „Die Inselpolizisten“ mit der quirligen und schlagfertigen Kommissarin Fenna Hansen und ihrem Kollegen Kommissar Hennig Petersen.

Fenna, die bis vor kurzem in Emden tätig, war ist gerade auf der Insel neu angekommen, weil ihr Kollege Petersen dorthin gewechselt hat und sie das Angebot erhielt ebenfalls auf der Insel zu arbeiten. Ihr Start auf Norderney ist nicht gerade optimal – bei der Verfolgung eines Taschendiebs wird sie verletzt und fällt ins Wasser. Doch es kommt noch ärger, denn am nächsten Tag haben beide Kommissare ihren ersten Mordfall auf der Insel zu lösen.

In wenigen Tagen soll die Wahl der Miss Norderney stattfinden und das Opfer ist eine der Teilnehmerinnen. Paula – die einzige echte Insulanerin – bei diesem Wettbewerb war sehr ehrgeizig und bereit vieles für ihren Sieg zu tun. Bei den Ermittlungen folgt eine Überraschung nach der anderen.

Frey Joken erzählt in eine spannende und vielschichtige Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich hervorragend lesen. Ihr gelingt es Inselkolorit durch Beschreibungen von Häusern, Straßen und Nordseeblicken einfließen zu lassen.

Dabei spielt der Humor eine große Rolle. Allein die Beschreibung des Kommissariats mit dem verständnisvollen Chef, seiner Frau Bruni, die die Mitarbeiter mit selbstgebackenem Kuchen und anderen Kleinigkeiten verwöhnt und einem bunten Personenspektrum, das vom pfiffigen Praktikanten bis zu erfahrenen Kollegen reicht, schaffen eine Wohlfühlatmosphäre als Kontrast zu brutalen Mord und Intrigen. Allerdings ist es nicht unbedingt einfach Brunis Köstlichkeiten rechtzeitig zu ergattern und Fenna muss Lehrgeld bezahlen, bis sie das System verstanden hat.
Die Geschichte, die die gekonnt und flüssig erzählt, ist komplex und gewinnt durch unerwartete Wendungen permanent an Spannung. Freya Joken gelingt es mühelos die vielen Fäden der Handlung in der Hand zu behalten und zu einer vielschichtigen Erzählung zu verknüpfen. Auch das Privatleben der Ermittler wird geschickt mit dem laufenden Fall verwoben und der Leser lernt die beiden Kommissare noch von einer anderen Seite kennen.

Nach längeren Ermittlungen sind die Kommissare sicher, die richtige Spur zu verfolgen und den Mörder zu kennen. Dabei kommen sie gerade noch rechtzeitig, um einen zweiten Mord zu verhindern. Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.
Spannung und Lesevergnügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis. Ich freue mich schon auf weitere Fälle der Inselpolizei auf Norderney.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2024

Im Netz der Spinne

Mitleidloses Kreta
0

Der sechste Fall für Kommissar Galavakis ist anders und stellt ihn persönlich vor große Herausforderungen, an denen er fast zerbricht. Ein Sondereinsatz ist angesagt. Hochrangige Politiker aus Athen werden ...

Der sechste Fall für Kommissar Galavakis ist anders und stellt ihn persönlich vor große Herausforderungen, an denen er fast zerbricht. Ein Sondereinsatz ist angesagt. Hochrangige Politiker aus Athen werden auf Kreta erwartet und er wird Personenschutz für Thanasis Petropoulus, den zukünftigen Innenminister, und seine Frau Kassia eingesetzt.

Doch dieser Auftrag ist für Galavakis noch aus einem anderen Grund besonders. Kassia ist nicht nur seine heimliche Geliebte, sondern seine Seelenverwandte. Sie sind Partner fürs Leben und diese Beziehung zwischen ihnen ist etwas Einzigartiges – für Außenstehende weder wahrnehm- noch erklärbar.

Auf der Fahrt in Kretas Bergen passiert es unerwartet und ganz plötzlich. Das Auto, in dem Kassia und der Kommissar sitzen, wird vom Rest des Konvois getrennt, der Fahrer getötet, Galavakis angeschossen und Kassia entführt.
Bei der Polizei gehen zwei verschiedene Videos der entführten Kassia ein, auf denen nichts von den Örtlichkeiten zu erkennen ist. Forderungen werden zunächst auch keine gestellt. Wer steckt dahinter?

Die Geschichten, die Nikola Vertidi gekonnt und flüssig auf verschiedenen Ebenen und aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt, haben einen direkten Bezug zu den Ermittlungen und werden geschickt miteinander verknüpft. Sie gewährt interessante Einblicke in politische und mafiöse Strukturen der Insel. Beides ist manchmal personell und inhaltlich so verwoben, dass die Unterscheidung zwischen gut und böse schwerfällt.

Kommissar Galavakis, der angeschossen im Krankenhaus liegt und vor Sorge um Kassia mehr leidet als an der Wunde, bleibt nicht untätig. Seine ehemaligen Kollegen und Freunde, die Gerichtsmedizinerin Penelope, sein Exchef Stelios sowie sein Assistent Zachari finden sich bei ihm ein, um die Geschehnisse zu analysieren. Als noch die junge Bloggerin Eleni zu ihnen stößt und wertvolle Hinweise liefern kann, beginnt äußerst spannendes Geschehen.

Die Ermittlungen der örtliche Polizei und des Athener Geheimdienstes werden überholt, denn das Quartett um den genialen Galavakis findet vielversprechende Spuren. Wird es ihnen gelingen Kassia zu finden? Ein hochdramatisches Finale, über das ich hier nichts verraten möchte, wartet noch mit Überraschungen.

Nikola Vertidi ist es gelungen einen komplexen und spannenden Krimi zu erzählen, der die poetischen Seiten Kretas mit brutalen Einblicken in kriminelle Strukturen verbindet. Der Leser wird mit dunklen Seiten der Politik konfrontiert, die nachdenklich machen.


Aus meiner Sicht eine gelungene Fortsetzung dieser Reihe. Ich freue mich schon auf die neuen Fälle und würde gern Kommissar Galavakis bei seinen Ermittlungen begleiten. Mich hat „Mitleidsloses Kreta“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere