Edith Piaf, auf einem Treppenaufgang geboren, die Großmutter mütterlicherseits ließ sie fast verhungern. In dem Bordell der Großmutter väterlicherseits erfuhr sie erstmals so etwas wie Liebe, jedoch wurde sie im Alter von 15 Jahren von ihrem Vater der Fürsorge der Prostituierten entrissen. Jetzt musste sie, auch für ihren Vater, mit Singen auf der Straße das Geld verdienen. Mit 15 Jahren lief sie ihm davon.
Geld war für sie da um zu feiern. Immer wenn sie Geld besaß, lud sie alle Freunde ein. Sie bezahlte fast immer für ihre Freunde. Für Geld verwalten war ihre Freundin, Simone Berteaut, zuständig. Sie hatte sie auf der Straße kennengelernt und teilte nun mit ihr ihr Leben. Edith sang, Simone sammelte das Geld ein. Freude und Traurigkeit lag bei Édith Piaf nah beieinander. Sie begann sehr früh, ihren Schmerz und ihre Sorgen mit Rotwein und Cognac zu ertränken.
Sie hatte trotzdem immer wieder Glück in ihrem Leben und traf Menschen und Lehrmeister, die es gut mit ihr meinten. Sei es Raymond Asso, er hat immer wieder versucht, sie zu einem besseren Menschen zu formen. Auch im legendären Moulin Rouge aufzutreten ermöglichte ihr Raymond.
Musik vermittelte ihr Wärme, die sie vergessen ließ, dass sie keine zärtlichen Umarmungen von Vater und Mutter kannte. Applaus bedeutete für sie Anerkennung.
Nach dem Krieg wurde Edith Piaf sogar der Kollaboration verdächtigt. Sie ist im Deutschen Reich aufgetreten um vor französischen Kriegsgefangenen zu singen. Sie hat gehofft, ihnen mit ihren Chansons das Heimweh zu nehmen. 8 Monate später erreichte sie glücklicherweise ein Brief, in dem stand, dass sie von diesem Vorwurf freigesprochen wurde.
Im Moulin Rouge lernte sie Yves Montand kennen, den sie zuerst gar nicht mochte, sich aber eingestehen musste, dass er ein verdammt attraktiver Kerl war, und er wurde bald ihr Liebhaber. In dieser Zeit komponierte sie auch das Lied: La vie en rose.
Ihre Amerikareise verlief anfangs für sie enttäuschend. Sie fand den Eiffelturm sowieso viel eindrucksvoller als die Freiheitsstatue. Aber auch diese Tournee wurde zum Erfolg. In dieser Zeit begegnete sie dem Mittelgewichtsweltmeister Marcel Cerdan. Der Boxer kam aus ebenso kleinen Verhältnissen wie sie. Für Edith war der die ganz große Liebe. Er war verheiratet und Vater dreier Kinder, doch auch für ihn war sie die Frau seines Lebens. Marcel stürzte mit dem Flugzeug ab, als er sie in Amerika besuchen wollte. Von diesem Schicksalsschlag sollte sich Edith nicht mehr erholen. Sie trank noch viel mehr als zuvor und wurde rauschgiftsüchtig. Der körperliche Verfall war längst nicht mehr aufzuhalten. Sie starb am 10.10.1963. Rund 40.000 Menschen begleiteten ihren Sarg auf dem letzten Weg zum Friedhof.
In dem Buch Madame Piaf und das Lied der Liebe wird das bewegte und immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit suchende Leben gut beschrieben. Es geht hier in erster Linie um die Jahre des Erfolges, von den letzten Jahren wird nur im Nachspann erzählt, ich hätte mir gewünscht, mehr darüber zu erfahren. Trotzdem kann man sich ein gutes Bild von ihrem Leben machen. Die starke Persönlichkeit der Edith Piaf wird gut dargestellt. Ein kurzweiliger Roman, der sich gut lesen lässt.