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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2020

Leider nicht mein Fall

Ungezähmt
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Zu aller erst möchte ich gern sagen, dass ich mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut habe und es direkt anfangen musste, als es bei mir ankam. Der Klappentext klang einfach großartig und dank Vorablesen ...

Zu aller erst möchte ich gern sagen, dass ich mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut habe und es direkt anfangen musste, als es bei mir ankam. Der Klappentext klang einfach großartig und dank Vorablesen hatte ich bereits eine ersten kleinen Einblick in das Buch erhalten. “Ungezähmt” klang für mich nach einer spannenden Erzählung rund um das Suchen & Finden, die Familie, das Leben und natürlich die Lieben. Glennon Doyle, eine ehemalige christliche Mami-Bloggerin, (er-)findet sich von Grund auf neu, nachdem sie auf einem Event die EINE Frau trifft und sich sofort (und auch wirklich sofort) Hals über Kopf in sie verliebt. Das klang für mich nach einer super interessanten Ausgangslage und nachdem ich mich Online zu ihr als Person belesen hatte, war ich wirklich sehr gespannt auf ihren Werdegang.

Auf den ersten ca. 50 Seiten hatte Glennon Doyle mich total gepackt und ich genoss ihre Geschichte und ihre Botschaft. Aber dann begann die Phase, die sich für mich angefühlt hat wie die völlige selbstgerechte und überbewertete Selbstbeweihräucherung und noch dazu auf eine Art die mit die Autorin immer mehr unsympathisch gemacht hat. Es las sich zunehmend so, als müsse Glennon Doyle sich selbst noch ständig daran erinnern, wie gut sie doch alles meistert und wie allwissend sie doch mittlerweile ist. Sie gibt einem Ratschläge über so ziemlich jedes aktuelle Schlagwortthema auf dem Planeten: Erziehung? Rassismus? Feminismus? Toxic Masculinity? Die Verdummung durch Technologie und ihre Auswirkungen auf die Achtsamkeit? Man nenne ihr ein Thema und Glennon sagt dir, was richtig ist und was nicht.

Meine Gedanken und Gefühle dem Buch gegenüber änderten sich mehrmals (gefühlt aller 5 Seiten) - von positiv zu negativ - zurück zu positiv - zurück zu negativ, und am Ende war ich einfach nur noch froh, dass ich das Buch jetzt zuklappen und weglegen kann. Ich wollte es einfach so sehr mögen. Ich bin trotzdem froh, dass ich es gelesen habe, denn, obwohl ich mit so einigen Ansichten von Glennon Doyle nichts anfangen kann, gab es einige Gedankenanstöße, die mir durchaus etwas gegeben haben.

FAZIT: Ich glaube (hoffe?), ich bin eindeutig nicht die richtige Zielgruppe für dieses Buch, aber ich bin froh, dass Glennon ihren Weg, sowie eine liebevolle Partnerin gefunden hat und ich bin mir sehr sicher, dass dieses Buch bei so manch anderem Leser einige Denkanstöße heraufbeschwört.

* Ich habe das Buch bei Vorablesen gewonnen.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

sehr komplexe und zeitgemäße Geschichte

Die verschwindende Hälfte
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“Die verschwindende Hälfte” von Brit Bennett spielt zu Anfang in Mallard, Louisiana, einer Stadt, die so klein ist, dass sie nicht einmal auf einer Landkarte zu finden ist. Bei den Bewohnerinnen von Mallard ...

“Die verschwindende Hälfte” von Brit Bennett spielt zu Anfang in Mallard, Louisiana, einer Stadt, die so klein ist, dass sie nicht einmal auf einer Landkarte zu finden ist. Bei den Bewohnerinnen von Mallard steht seit jeher ein Thema ganz groß im Fokus: der Wunsch, dass von Generation zu Generation die Schwarzen Einwohner heller werden. Hier begegnen wir nun den Zwillingsschwestern Desiree und Stella Vignes, deren Haut so hell ist, dass sie als weiß gelten können. Die Schwestern standen sich immer sehr nahe, obwohl sie in ihren Persönlichkeiten doch so unterschiedlich sind. Doch den beiden Schwestern wird bereits sehr früh klar, dass sie für sich in Mallard keine Zukunft sehen. Mit sechzehn Jahren beschließen sie aus ihrer kleinen Stadt zu fliehen, um in New Orleans ein neues Leben zu beginnen. Dort angekommen, können sie recht schnell gemeinsam Fuß faßen, doch schon bald bekommt Stella durch Zufall einen attraktiven Job bei einem weißen Mann angeboten. Kann Stella ihre Vergangenheit, ihr altes Leben und ihre Schwester wirklich einfach so hinter sich lassen um sich dadurch ein neues Leben als Weiße zu erschaffen? Ihre Schwester Desiree ist fassungslos über das spurlose Verschwinden ihrer Schwester und bleibt urplötzlich mit einem gebrochenem Herzen zurück.

Stellas Wahl ermöglicht es ihr, ein Leben voller Privilegien und in Reichtum zu führen. Gleichzeitig ist es auch ein Leben ohne ihre andere Hälfte, ihre Schwester. Sie fühlt sich ständig beobachtet und sorgt sich darum, dass jemand ihr Geheimnis herausfinden könnte. Deshalb bemüht sie sich, ihr wahres Selbst zu verbergen und ein Leben zu führen, das auf sehr vielen Lügen beruht.

Desirees Entscheidungen führen dazu, dass sie im Leben nicht voran kommt. Sie steckt fest in einer Stadt, die sie nicht verlassen kann, ohne Karriere, ohne Perspektiven, mit einem Mann der sie schlägt. Fast gebrochen von der Entscheidung ihrer Schwester sie zu verlassen, gibt sie doch die Hoffnung, Stella zu finden, nie auf, bis es fast zu spät ist.

Obwohl Rassismus die tragende Rolle in dieser Familiengeschichte spielt, schafft Brit Bennet es spielend so unglaublich viele weitere Themen (ich nenne bewusst keine, da ich absolut nichts spoilern möchte) anzusprechen. Wir begleiten in dem Roman nicht nur die zwei sehr unterschiedlichen Leben von Desiree und Stella, sondern auch von Ihren Töchtern Jude und Kennedy. Besonders die Zeitsprünge und der stetige Perspektivwechsel verleihen dem Roman unglaublich viel Tiefe.

FAZIT: Alles in allem ist “Die verschwindende Hälfte” eine zum Nachdenken anregende, sehr komplexe und zeitgemäße Geschichte. Ich war fasziniert von Desirees und Stellas Geschichten und ich weiß, dass ich noch ziemlich lange über diese Charaktere nachdenken werde. Für mich eine ganz klare Empfehlung für jeden.

Ich habe das Buch bei Vorablesen gewonnen.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Schlechter Abklatsch

Mord in Highgate
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"Mord in Highgate" ist ein schlecht umgesetzter Sherlock & Watson Abklatsch, der im Verlauf viele Lücken aufweist. Vom Grundkonzept bin ich nicht abgeneigt, aber beide Hauptprotagonisten waren einfach ...

"Mord in Highgate" ist ein schlecht umgesetzter Sherlock & Watson Abklatsch, der im Verlauf viele Lücken aufweist. Vom Grundkonzept bin ich nicht abgeneigt, aber beide Hauptprotagonisten waren einfach unsagbar unsympathisch und flach gehalten. Es entstand keine echte Dynamik zwischen dem "Ermittler-Duo", sondern eher eine Rivalität, welche dem Fall Spannung bereiten sollte. Noch dazu wäre es mir mit nichten möglich gewesen, den Mord nachvollziehbar aufzuklären oder auch nur ernsthaft mitzurätseln. Die große Auflösung fand ich regelrecht langweilig und ab da konnte ich nur noch mit den Augen rollen.

SPOILER: Noch dazu hat mich massiv gestört, dass der Fakt, dass Hawthorne so gerade heraus homophob ist und das auch noch so deutlich hervorgehoben wird, absolut nichts zur Geschichte beigetragen hat oder wirklich nochmal zum tragen kam. Außer das es aufzeigen sollte, in welchen Zwiespalt Horowitz ist, hatte diesen Punkt keine Funktion und auch wenn Horowitz gerechtfertigt hat, er würde diese Seite von Hawthorne kritisch beleuchten, wurde er dafür nie wirklich weiter kritisiert. 👎

* Ich habe das Buch bei Vorablesen gewonnen.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Internationales Spionage-Abenteuer mit James Bond Feeling in Jugendbuchform

City Spies 1: Gefährlicher Auftrag
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Fünf Kinder aus der ganzen Welt wurden ausgewählt, um ein streng geheimes Spionageteam beim MI6 zu bilden (von dem selbst die meisten Mitarbeiter des MI6 nichts wissen). Die Geschichte konzentriert sich ...

Fünf Kinder aus der ganzen Welt wurden ausgewählt, um ein streng geheimes Spionageteam beim MI6 zu bilden (von dem selbst die meisten Mitarbeiter des MI6 nichts wissen). Die Geschichte konzentriert sich auf die jüngste Rekrutin, Sara aka Brooklyn, ein Pflegekind aus New York mit unglaublichen Computer- und Hacking-Fähigkeiten. Die Geschichte beginnt auf mysteriöse Weise, als Sara von einem MI6-Agenten, der sich als ihr Anwalt ausgibt, aus der Jugendhaft entlassen wird. Sie schließt sich Paris, Kat, Rio und Sydney an, die jeder für sich ihre eigenen besonderen (und fast übermenschlichen) Talente haben. Ihre Mission ist es, einen globalen Jugendumweltgipfel zu infiltrieren und den nächsten Angriff einer globalen kriminellen Vereinigung zu stoppen.

„City Spies“ ist ein sehr schnelllebiges Jugendbuch. Es geht in der Geschichte wirklich Schlag auf Schlag voran, wobei die Charaktere trotzdem außreichend beleuchtet werden, so dass man für jeden einzelnen aus der Gruppe ein stimmiges Bild vor Augen hat. Da sie alle so unterschiedlich sind, entsteht eine wirklich tolle Dynamik in der Gruppe. Ich fand auch den Aspekt sehr schön, dass hier gezeigt wird, dass man nicht auf Anhieb gleich mit jedem befreundet sein muss um gut miteinander auszukommen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Sobald die Mission beginnt, nimmt das Tempo noch mehr an Fahrt auf und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Einige der Elemente sind typisch für Jugendbücher etwas übertrieben, aber es schien mehr zu der Tatsache zu passen, dass es sich trotz allem um Kinder handelt. Sie streben hier nicht nach Leben oder Tod (siehe Spoiler), es stand viel auf dem Spiel, aber die tatsächliche Umsetzung machte angesichts des Alters der Charaktere Sinn. Wir lernen noch nicht alle Charaktere wirklich detailliert kennen, was sich sicherlich in weiteren Teilen ändern wird. Trotzdem sieht man bereits im ersten Band eine tolle Entwicklung der Gruppe. Es gibt einige wirklich herzerwärmende Augenblicke, sowie Momente, die mich wirklich laut zum Lachen gebracht haben.


FAZIT: Internationales Spionage-Abenteuer mit James Bond Feeling in Jugendbuchform.

* Ich habe das Buch auf Vorablesen gewonnen.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Leider nicht mein Fall

American Spy
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Lauren Willkinson hat einen wirklich soliden Schreibstil, aber die eigentliche Beschreibung ließ mich glauben, dass in „American Spy“ mehr Spionage, mehr Action, mehr Abenteuer, mehr Burkina Faso und mehr ...

Lauren Willkinson hat einen wirklich soliden Schreibstil, aber die eigentliche Beschreibung ließ mich glauben, dass in „American Spy“ mehr Spionage, mehr Action, mehr Abenteuer, mehr Burkina Faso und mehr Verführung geben würde. Leider war 2/3 des Buches eine Coming-of-Age-Geschichte über die in New York aufgewachsene Protagonistin, die über das Leben ohne Mutter nachdachte, und über eine Schwester, von deren Ziele sie fasziniert zu sein scheint (oder auch mit Neid erfüllt). Das Buch begann mit viel Action in dem ersten Kapitel und fiel dann unmittelbar danach in einen charakterbasierten Roman und plätscherte dann so vor sich hin.

Ich hatte einfach das Gefühl, dass viel zu viel erzählt und viel zu wenig gezeigt wurde. Außerdem gab es viele Details in der Handlung, die meiner Meinung nach unzureichend erklärt wurden oder einfach keinen Sinn machten. Unsere Hauptfigur soll brillant sein - warum konnte ich dann Dinge sehen, die aus einer Meile Entfernung kamen, wenn sie es nicht konnte?

Das Ende scheint mir so gelegt zu sein, dass es potenzielle eine Fortsetzung geben könnte. Diese werde ich wahrscheinlich nicht lesen. Obwohl ich das Buch nicht hasse, bin ich einfach nicht daran interessiert, mehr von dieser Autorin zu lesen.

FAZIT: Insgesamt leidet der Roman unter mangelnder narrativer Dynamik. Es geht für mich persönlich einfach zu langsam voran und ist somit ineffektiv, wenn es darum geht, die spannende Atmosphäre aufrechtzuerhalten, die es am Anfang so gut eingefangen hatte.

* Ich habe das Buch auf Vorablesen gewonnen.

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