Leere Worte, verlorenes Potential & leider eine große Enttäuschung
Sein Name war AnnabelEs tut mir weh, diesem Buch nur so wenig Sterne zu geben und am Liebsten würde ich mehr Sterne auswählen. Vielleicht ist das Buch für jemand anderen genau richtig, aber für mich war es das leider nicht. ...
Es tut mir weh, diesem Buch nur so wenig Sterne zu geben und am Liebsten würde ich mehr Sterne auswählen. Vielleicht ist das Buch für jemand anderen genau richtig, aber für mich war es das leider nicht.
Ich bin mit unendlichen Erwartungen und viel Vorfreude an dieses Buch hineingegangen. Ein Buch, dass sich mit Intersexualität und Rollenbildern, mit Selbstfindung und Identität beschäftigt. Für mich klang das perfekt. Und dann kam der Rest vom Buch und ich bin ein wenig enttäuscht.
Wir begleiten Wayne/Annabel, als hermaphrodit geboren, dessen Vater darauf besteht, dass Kind als Jungen aufwachsen zu lassen. Als Wayne. Doch die Mutter und eine eher seltsame Nachbarin, behandeln das Kind heimlich wie ein Mädchen. Die Nachbarin benennt Wayne "Annabel", nach ihrer verstorbenen Tochter und baut eine beinahe zu enge Beziehung zu Wayne/Annabel auf, die sich durch das gesamte Buch zieht.
Wir begleiten Wayne/Annabel beim Erwachsen werden. Bei den Schwierigkeiten. Beim "Herausfinden" der Intersexualität. Beim Umgang damit. Beim "wer bin ich eigentlich".
Aber im Endeffekt sagt das Buch kaum etwas. Es wird angedeutet. Es passiert etwas wichtiges, interessantes, relevantes, was in einem Satz abgehandelt wird, damit es danach 10 Seiten um Kartoffeln oder Brücken oder Vögel oder random Personen ohne Bedeutung für die Story geht.
Mir hat leider nicht gefallen, dass die Rollenbilder in diesem Buch verstärkt, statt aufgebrochen werden. Es ist eine Art "Wayne singt gerne, das muss das innere Mädchen sein" und eine Art "Wayne mag Synchronspringen, das muss das innere Mädchen sein". Und ja, in dem Fall war es vermutlich auch Annabel, weil Wayne eben (auch) ein Mädchen ist, aber mir persönlich hat dieses "Jungs sind knallhart" und "Mädchen mögen rosa Häschen" einfach nicht gefallen.
Und ja, natürlich spielt es zu einem Zeitraum, wo das die Mehrheit der Menschen gedacht hat. Und ja, deswegen ist das auch verständlich. Aber nach dem Klappentext, nach der Thematik, nach dem Konzept des Buches bin ich wohl mit der völlig falschen Erwartung hieran gegangen, dass es hier auch mal gegen die Rollenbilder vorgegangen wird.
Das Buch konnte mich leider kaum fesseln, einfach weil die meiste Zeit Dinge passiert bzw. nicht wirklich passiert sind. Es kam so viel vor, was einfach für mich persönlich nicht interessant und relevant war und von dem ich auch einfach nicht verstehen konnte, weshalb sie hier thematisiert wurden.
Über Intersexualität habe ich in dem Buch kaum etwas gelernt. Oder erfahren. Denn immer wenn es darum ging, so war das nach zwei Sätzen vorbei und es ging wieder um Postkarten mit Brücken oder Kartoffeln oder was auch immer.
Für mich hatte das Buch eigentlich eine Art "so könnte es passiert sein" oder "hier geht es um reale DIng" Faktor. Dass in diesem Buch dann im Zusammenhang mit Intersexualität falsche Fakten beschrieben wurden, finde ich einfach ein absolutes No-Go. Ich glaube für viele, ist dieses Buch eine Art erster Umgang mit der Thematik und dann Behauptungen einzuwerfen, die sich nach kurzer bzw. langer Google-Suche als falsch herausstellt.
Es tut mir wirklich weh, das Buch nicht gut zu bewerten und es fällt mir wirklich nicht leicht, aber das Buch war eindeutig nicht mein Fall und hat mich maßlos enttäuscht.