Vier Schwestern, eine Pflicht und die Liebe, die macht was sie will.
Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie){3,5 Sterne}
Die Schwestern April und May reisen zur Saison nach London, um die Pflicht zu erfüllen, die ihnen ihre Familie auferlegt hat: sie müssen einen gut betuchten Ehemann finden, um ihren Vater ...
{3,5 Sterne}
Die Schwestern April und May reisen zur Saison nach London, um die Pflicht zu erfüllen, die ihnen ihre Familie auferlegt hat: sie müssen einen gut betuchten Ehemann finden, um ihren Vater und ihre beiden jüngeren Schwestern aus ihrer finanziellen Schieflage zu retten. Obendrein hat ihr Onkel festgelegt, den vier Mädchen nur ihre Mitgift auszuzahlen, wenn sie in der Reihenfolge ihrer Geburt heiraten. Doch April hat es alles andere als leicht in ihrer Position als Erstgeborene, denn zurück in London scheint sie die Vergangenheit an allen Ecken und Enden einzuholen. Als dann auch noch unerwartet der Mann auftaucht, der sie im vergangenen Jahr ins Verderben gezogen, und ihr jegliche Chancen auf eine Zukunft verbaut hat, ist das Chaos perfekt. Zudem sorgt sie sich um ihre romantische Schwester May, die mit einem düsteren Lord anbandelt. Diese wiederum möchte April helfen, indem sie sie mit dem charmanten Lord Talbot zu verkuppeln versucht. Doch wie so oft kommt die Liebe unverhofft - und lässt sich schon gar nicht in die Karten schauen.
Die Regency-Ära ist mit all ihren Eigenarten irgendwie zu meinem absoluten Comfort-Setting geworden, weshalb auch dieses Buch meinen Namen geradezu gerufen hat. Das Cover hat mich eher weniger angesprochen, weil ich persönlich Fotografien nicht so gerne im Design mag, aber das hübsche Mint und die goldene Veredelung haben das wieder etwas wett gemacht.
Außerdem ist der Inhalt natürlich wesentlich wichtiger. Hier bin ich aber auch zwiegespalten. Einerseits habe ich das Buch geradezu inhaliert, weil vor allem eine der Lovestories mich so sehr gefesselt hat, dass ich das Buch abends kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe einmal echt bis spät in die Nacht gelesen - was mir super selten passiert, da ich dabei meist schnell müde werde. Jedenfalls waren die Aufeinandertreffen der beiden betreffenden Personen so clever durchdacht, dass ich immer auf das nächste hingefiebert habe. Ich habe keine Ahnung vom Schreiben, aber falls es eine Brotkrumen-Methode à la „immer ein Stückchen hinwerfen, aber auch noch nicht zu viel preisgeben“ geben sollte, wurde diese hier erfolgreich umgesetzt.
Das Ende fiel allerdings echt kurz und unspektakulär aus. Da hätte ich mir einen würdigeren Abschluss für all das Drama zuvor gewünscht.
Leider muss ich sagen, dass mich auch einige andere Aspekte dieses Buches enttäuscht haben - hier kommen wir zum „andererseits“.
Die Handlung an sich war nicht öde. Die vielen Wiederholungen waren es jedoch schon. Zum Teil tauchten die gleichen Sätze in leicht veränderter Form drei- oder viermal in der Geschichte auf. Es gab auch keine komplexen Zusammenhänge, die eine solche Wiederholung sinnvoll oder gar nötig gemacht hätten. So war es einfach nervig und ich hatte das Gefühl, man wolle mich für blöd verkaufen.
Was hingegen tatsächlich teilweise etwas kompliziert war, war die Formulierung der Sätze. Das betrifft zum Glück nicht den gesamten Inhalt des Buches, aber man stolpert beim Lesen doch drüber. Gleiches gilt für Sätze, die inhaltlich leer oder unsinnig sind. Es ist allerdings möglich, dass dies der Übersetzung zuzuschreiben ist. Allerdings sind mir weitere inhaltliche Fehler in der Personenbeschreibung aufgefallen. Die gleiche Figur wird zuweilen mit konträren Adjektiven beschrieben. May findet Mr Pembroke an einer Stelle geheimnisvoll, und kurz darauf hatte sie angeblich immer schon ein klares Bild von ihm.
Naja. Alles Kleinigkeiten, die das Buch nicht gleich abgrundtief schlecht machen. Man kann es durchaus gut lesen und die kleine Einführung in die Geschichte der anderen beiden Schwestern macht auch Lust auf Band 2. Aber ich habe eben auch schon besser geschriebene Bücher gelesen. Insbesondere in diesem Genre sind meine Erwartungen hoch, weil ich es so gerne mag. Was ich aber noch als sehr positiv anmerken möchte: die Triggerwarnungen sind so gesetzt, dass man sie nicht übersieht. Dennoch ist der Umgang mit den schwierigen Themen so sensibel und oberflächlich, dass ihr eigentlich keine schlimmen Szenen befürchten müsst. Aber ich kann natürlich nur für mich sprechen. Jede/r hat schließlich andere Triggerpunkte.
Fazit: Gleich mehrere schöne Lovestories im Setting des Regency-Londons. Der Schreibstil hat mich nicht ganz überzeugen können.