Ganz neue Einblicke und Zusammenhänge
Ich bin CirceIch war schon immer ein Fan von griechischer Mythologie in Büchern, bevorzugt in der Form von Romanen. Meist sind es dann Nachfahren von Göttern und anderen Figuren in modernen Zeiten, aber das hier war ...
Ich war schon immer ein Fan von griechischer Mythologie in Büchern, bevorzugt in der Form von Romanen. Meist sind es dann Nachfahren von Göttern und anderen Figuren in modernen Zeiten, aber das hier war mal etwas ganz anderes für mich.
Circe war mir durchaus ein Begriff, aber schien doch nicht von allzu großer Bedeutung zu sein. Hier hat man aber viele Geschichten und Sagen, die Circe erlebt (die ja im Klappentext etwas lieblos aufgelistet sind), die man wiedererkennt und bei denen Circes Perspektive wirklich interessant ist. Bei den meisten hätte ich aber gar nicht gewusst, wie sie überhaupt mit ihnen in Zusammenhang zu bringen ist.
Wobei ich auch sagen muss, dass hier Fiktion und Mythologie so perfekt und logisch miteinander verwoben sind, dass man keine Grenzen ziehen kann, wo das eine endet und das andere beginnt. Es mag auch an meinen mangelnden Kenntnissen liegen und ich habe das meiste auch nicht weiter recherchiert, um die Geschichten auf ihren "Wahrheitsgehalt" zu prüfen. Dazu gibt es ja auch einige Ungenauigkeiten, die hier dann auch der künstlerischen Freiheit überlassen sind.
Als Göttin sieht Circe die Welt ganz anders, zum Beispiel ihr Zeitempfinden. Manchmal vergehen so schnell Jahrhunderte und andere Jahre dann so langsam. Man begleitet Circe durch ihr langes Leben, aber durch so viele Leben anderer und es ist auch bitter, wenn man die Figuren ins Herz schließt, sie aber kurz darauf wieder verlässt, weil ihre Zeit so schnell abläuft im Vergleich zum Leben einer Göttin.
Das Buch beginnt mit Circes Kindheit, wie sie selbst die Welt entdeckt und selbst zu einer richtigen Göttin wird. Durch ihre oft schmerzhaften und ernüchternden Erfahrungen entwickelt man Sympathie zu ihr, aber ansonsten fällt es schwer, die mythologischen Figuren zu mögen. Ich finde ihre Darstellung aber sehr gelungen: Distanziert, überheblich und ihnen ist alles zuzutrauen.
Fazit
"Ich bin Circe" hat mir überraschend gut gefallen! Griechische Mythologie aus der Perspektive einer Göttin, die so viel erlebt hat und ganz neue Einblicke gewähren lässt.