Eine insgesamt schöne und emotionale Geschichte
Sechs Tage zwischen dir und mirIn dem Roman „Drei Tage zwischen dir und mir“ von Dani Atkins geht es um die junge Frau Gemma Fletcher, die an dem Tag ihrer Hochzeit von ihrem Verlobten Finn alleine vor dem Altar sitzen gelassen wird. ...
In dem Roman „Drei Tage zwischen dir und mir“ von Dani Atkins geht es um die junge Frau Gemma Fletcher, die an dem Tag ihrer Hochzeit von ihrem Verlobten Finn alleine vor dem Altar sitzen gelassen wird. Auch in den Tagen danach taucht er nirgendwo auf und keiner scheint zu wissen, wo er steckt und warum er nicht gekommen ist. Gemma, überzeugt, dass ihm etwas zugestoßen sein muss, begibt sich auf die Suche nach ihm und kommt so langsam der Wahrheit auf die Spur. Schwebt ihr verschollener Verlobter wirklich in Gefahr und muss gerettet werden? Oder ist die Antwort auf die Frage nach seinem Verschwinden doch eine ganz andere, eine, die sie nur noch nicht zu hören bereit ist?
Im Laufe des Romans wird der Leser mit dem Leben von Finn und Gemma bekannt gemacht. Dadurch, dass abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt wird, lernt man die beiden Charaktere und ihre Beziehung besser kennen und erfährt über schöne Momente, wie auch Tiefpunkte, was mir gut gefallen hat.
Das Buch ist in Gemmas Sicht geschrieben, wodurch ihre Gedanken und Gefühle sehr gut deutlich werden und die Geschichte emotionaler wird. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe die ganze Zeit mit ihr mitgefühlt und mitgelitten.
Obwohl die Geschichte die ganze Zeit über sehr emotional war, kam am Ende Spannung auf. Ich konnte das Buch in den letzten Kapiteln gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Ab und zu fand ich die Geschichte für meinen Geschmack aber etwas zu kitschig und zu unrealistisch und alles auf zu perfekt gemacht, was mich manchmal echt ein bisschen genervt hat, ganz besonders zum Schluss. Ich hätte mir generell lieber das genaue Gegenteil von dem, was am Ende eigentlich passiert ist, gewünscht, weil es einfach besser in die Geschichte gepasst hätte und vielleicht auch eine bessere Message an die Leser geschickt hätte.
Der Schreibstil der Autorin hingegen hat mir richtig gut gefallen. Er war schön humorvoll, wodurch die teilweise etwas deprimierte Stimmung oft wieder ein bisschen aufgelockert wurde.
Bei den Charakteren bin ich gemischter Meinung. Hannah, Gemmas beste Freundin, habe ich geliebt. Sie war ein absoluter Schatz und hat Gemma immer zur Seite gestanden und sie bei allem unterstützt, selbst wenn sie die Sachen nicht immer gut geheißen hat. Bei Gemmas Vater sah es ganz ähnlich aus. Bei Finn hingegen habe ich gemischte Gefühle. Einerseits hat er wirklich süße Dinge für Gemma gemacht und wirkte wie der perfekte Freund, dann wiederum hat er wieder Sachen gebracht, über die man nur noch den Kopf schütteln und Fluchen konnte. Sein Verhalten war teilweise auch echt egoistisch und unfair Gemma gegenüber und das, was er manchmal abgezogen hat, war echt nicht nett. Er war immer ein bisschen schwer einzuschätzen. Man wusste fast die ganze Zeit über nicht, was für ein Mensch er jetzt eigentlich war und er wirkte bis zum Schluss nicht besonders verlässlich und Vertrauen erweckend.
Gemma mochte ich auch nicht so gerne. Sie war die ganze Zeit über viel zu gutgläubig und naiv und vom Anfang bis zum Ende von Finns Unschuld überzeugt. Es kam für sie nicht mal in Frage, dass er sie vielleicht doch sitzen lassen hat, selbst nachdem einige ziemlich aussagekräftige Hinweise aufgetaucht sind, die darauf schließen ließen. Sie hat auch all sein schlechtes Verhalten aus der Vergangenheit entschuldigt und ihn die ganze Zeit über verteidigt und in Schutz genommen, selbst direkt nachdem sie sitzen gelassen wurde und nachdem einige Fehlverhalten seitens Finns herausgekommen sind und ist ihm generell die ganze Zeit hinterhergelaufen. Allgemein konnte man bei ihr auch keine wirkliche Charakterentwicklung erkennen, und ihr ständiger Glaube an Finn, der teilweise wirklich nicht mehr nachvollziehbar war, wirkte nur noch nervig und hat mich manchmal wirklich wütend gemacht. Am Anfang konnte ich ihr Verhalten noch einigermaßen nachvollziehen, gegen Ende hin wirkte sie dadurch (vor allem nach dem, was man nach und nach erfahren hat, auch wenn ganz zum Schluss vielleicht doch nicht alles so war, wie es anfangs schien), einfach nur noch dumm, zu gutgläubig und wirklich naiv, was eigentlich auch gar nicht zu ihrer Person gepasst hat, da sie sonst, wenn es nicht gerade um Finn ging, wirklich klug gewirkt hat und auch als intelligent beschrieben wurde. Außerdem ging in der Beziehung zwischen den beiden alles irgendwie viel zu schnell und war zu undurchdacht und irgendwie hat man zwischen den beiden auch nie wirklich Funken und Spannung gespürt.
Insgesamt hat mir das Buch aber gefallen und ich würde es jedem empfehlen, der gerne emotionale Geschichten liest und den ein bisschen Kitsch und ein paar unrealistische Geschehnisse nichts anhaben können.