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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2017

Etwas lieblose Fließbandarbeit ...

Das Mädchen seiner Träume
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Wie in vielen der Vorgängerbände wird Commissario Brunetti mal wieder ausgesandt die Welt, oder besser gesagt Venedig, von Korruption und Betrug zu befreien und so ganz nebenbei schwimmt dann auch noch ...

Wie in vielen der Vorgängerbände wird Commissario Brunetti mal wieder ausgesandt die Welt, oder besser gesagt Venedig, von Korruption und Betrug zu befreien und so ganz nebenbei schwimmt dann auch noch eine Mädchenleiche im Kanal. Sorry, aber da quält man sich zwei ganze CDs durch langweilige Ermittlungen bezüglich eines falschen Priesters um dann irgendwann bei dem Fall angelangt zu sein, der ja das Kernthema des Buchs sein sollte? Und zu allem Elend wird es dann immer noch keinen Deut spannender? Ich war enttäuscht, wie klischeehaft und konstruiert das Thema „Zigeuner“ – ja, ich weiß, politisch nicht korrekt, aber die Roma selbst haben dazu animiert, diesen Ausdruck zu benutzen – hier angerissen und abgehandelt wird. Immerhin ist es ein Kind, das hier auf ominöse Weise den Tod findet. Die Aufklärung, die eigentlich nicht wirklich eine war, deckt mal wieder die eigentlich Schuldigen und lässt mich doch ziemlich unbefriedigend zurück.
Wären die Brunettis nicht nur eine fiktionale Familie, würde ich ihnen zum Tod von Guidos Mutter mein herzliches Beileid aussprechen, aber viel näher kam ich der Familie diesmal nicht. Das muss wieder besser werden, sonst bin ich nach dem nächsten Fall raus aus der Commissario Brunetti Nummer.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Eine Kindheit im nördlichsten Norden ...

Populärmusik aus Vittula
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Wie soll ich dieses Hörbuch beschreiben, das aus dem finsteren und kalten Norden Schwedens, direkt an finnischen Grenze, kommt? Es wird erzählt aus der Sicht zweier Jungs, Matti und Niila, die dort in ...

Wie soll ich dieses Hörbuch beschreiben, das aus dem finsteren und kalten Norden Schwedens, direkt an finnischen Grenze, kommt? Es wird erzählt aus der Sicht zweier Jungs, Matti und Niila, die dort in den 60er Jahren groß werden und ihre ersten Erfahrungen mit der modernen Musik aber auch mit Mädchen, Alkohol und der schlichten Aufmüpfigkeit machen. Sehr atmosphärisch bringt der talentierte Hörbuchsprecher und Sänger Gerd Köster, der übrigens ein Cousin der bekannten Schauspielerin und Kabarettistin Gaby Köster ist, dem Zuhörer die Geschichte der schweigsamen und brummig wirkenden Nordlichter rüber. Musikalische Einlagen machen das Hörbuch kurzweilig und stimmig. Eine unaufgeregte aber durchaus hörenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Sieht so ein behütetes Leben aus?

Die Frauen von Tyringham Park
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Während ich zu Anfang dachte … naja, das haut mich jetzt nicht wirklich vom Hocker, zog mich die Geschichte der Familie Blackshaw mit jeder CD mehr in den Bann. Wenn man so hört, wie es in manchen reichen ...

Während ich zu Anfang dachte … naja, das haut mich jetzt nicht wirklich vom Hocker, zog mich die Geschichte der Familie Blackshaw mit jeder CD mehr in den Bann. Wenn man so hört, wie es in manchen reichen und scheinbar privilegierten Familien so zu geht, freue ich mich, nicht zu diesem elitären Kreis zu gehören. Da wird nicht gezögert die „Aufzucht“ der eigenen Sprösslinge direkt dem Kindermädchen zu überlassen. Den alten General kümmert es einen feuchten Kehricht, ob seine junge Frau Edwina auf Tyringham Park versauert, Affairen hat, sich mit dem Personal streitet … er geht zurück zu seiner Truppe nach Indien. Und ganz besonders hat die „übrig gebliebene“ Tochter Charlotte unter dieser ganzen Misere zu leiden. Doch auch unter den Dienstboten ist nicht immer eitel Sonnenschein. Da wird intrigiert was das Zeug hält bis es schließlich zwei von ihnen nach Australien verschlägt …
Wie gesagt, das Buch, bzw. Hörbuch wächst einem ans Herz, je länger man dabeibleibt. Hier gibt es keine strahlenden Heldinnen, denen alles in den Schoß fällt. Hier werden Kämpfe ausgefochten, um die ich die Damen und Herren keine Minute beneidet habe. Das open end verlangt nach einer Fortsetzung und ich freue mich schon richtig auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Eine ungewöhnliche Konstellation mit viel Potential ...

Dunkel Land
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Also das sind ja mal zwei ganz besondere „Ermittler“, ein Profiler mit Teilamnesie und eine Literaturexpertin, die ihren Job verloren hat. Da sie dringend auf das Geld angewiesen ist um inzwischen nicht ...

Also das sind ja mal zwei ganz besondere „Ermittler“, ein Profiler mit Teilamnesie und eine Literaturexpertin, die ihren Job verloren hat. Da sie dringend auf das Geld angewiesen ist um inzwischen nicht nur sich selbst, sondern auch ihre kleine Nichte zu versorgen hat, deren Mutter bei einem Unfall verstarb, nimmt sie das außergewöhnliche Angebot an und wird zur „Nanny“ eines erwachsenen Mannes, der damit erst gar nicht einverstanden ist!
Während mir der flüssige Schreibstil sehr gut gefallen hat, waren mir manche Handlungen und auch Personen manchmal doch etwas überzogen. Eine ehemalige junge Lehrerin, die sich so schnell in ihrer neuen Rolle als eine Art Hilfsprofiler zurechtfindet, war mir dann doch ein bisschen too much. Auch dass Carl während seiner Schlafphase alles vergisst und anhand einiger zuvor gemachter Notizen dann aber am nächsten Morgen wieder mehr oder weniger nahtlos einsteigen kann, scheint mir doch ungewöhnlich. Dennoch spielen die Beiden ihre Rollen, die ihnen von der in Brünn/Tschechien geborenen Autorin Roxann Hill zugewiesen wurden, sehr gut und machen das Buch als Serienauftakt einer neuen Krimireihe zum Genuss. Ganz zauberhaft ist auch die kleine Nichte Verenas, die sich mit der jungen Köchin Stella ganz hervorragend zu verstehen scheint. Überhaupt scheint ihr Gut Wuthenow mit seiner Umgebung gut zu tun, sie hat ja in ihrem jungen Leben gewiss schon genug erlebt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 21.11.2017

Raue Zeiten im Cöln des späten Mittelalters ...

Das Gold des Lombarden
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Es ist gewiss leider nicht immer so, aber in diesem Fall gab der Klappentext genau die Informationen preis, derer es bedarf, um den potentiellen Leser neugierig zu machen, aber nichts vorweg zu nehmen ...

Es ist gewiss leider nicht immer so, aber in diesem Fall gab der Klappentext genau die Informationen preis, derer es bedarf, um den potentiellen Leser neugierig zu machen, aber nichts vorweg zu nehmen und eventuelle Überraschungen zu verraten. Deshalb möchte ich auch zum Inhalt nicht mehr allzu viel hinzufügen.
Aber ich kann über die Geschichte als solche sprechen, die mich von Seite eins gefesselt hat und mitgenommen hat ins Köln des frühen 15. Jahrhunderts. Eine spannende Zeit, in der es vor Geschäftigkeit nur so zu brummen schien und zudem überraschend viele Frauen einen Beruf ausüben durften. Das lässt mein Herz doch gleich ein wenig höher schlagen. Die junge Witwe Aleydis ist mir als Protagonistin sofort sympathisch und hat mein ehrliches Mitgefühl. Wie muss sie sich gefühlt haben, als sie langsam aber sicher die Machenschaften ihres verstorbenen Mannes Nicolai ans Licht bringt? Wie oft muss sie sich gefragt haben, ob sie ihn jemals wirklich gekannt hatte? Doch Aleydis lässt sich nicht unterkriegen und ist entschlossen, das Geldwechselgeschäft am Laufen zu halten. Das Sahnehäubchen auf dieser Geschichte steuert natürlich der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve bei, der bald ihr engster Vertrauter wird. Rrrrrrr … auf mehr als nur ein paar Seiten knistert es zwischen den Beiden ganz schön heftig, was die arme Aleydis in einen Strudel der Gefühle stürzt. Sie ist ja schließlich vor einigen Wochen erst Witwe geworden. Aber macht euch doch einfach selbst ein Bild, ihr werdet es nicht bereuen. Der anschauliche Schreibstil lässt einen als Leser nur so durch das Buch fliegen. Ich war fast enttäuscht, dass es so schnell beendet war. Die unerwartete Aufklärung ließ mich ob der Bestrafung der schuldigen Person ein wenig erschüttert zurück und führte mir mal wieder vor Augen, in welch angenehmen Zeiten wir hier im 21. Jahrhundert leben. Das Ende lässt viel Spielraum und Hoffnung auf einen weiteren Band mit dem ungleichen „Ermittlerpaar“ Aleydis und Vinzenz.
Als kleine Notiz am Rande möchte ich den Lesern meiner Rezension nicht nur dieses Buch, sondern auch die sympathische Autorin Petra Schier ans Herz legen. Mit viel Wissen, Witz und Charme führte sie mich durch eine tolle Leserunde. An dieser Stelle hierfür ein herzliches Dankeschön. Das war bestimmt nicht mein letztes Buch von Frau Schier.