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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2017

Neue Ermittler ziehen ins Land ...

Angstmörder
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Schon mit den ersten paar Sätzen schaffte es der Autor Lorenz Stassen meine Aufmerksamkeit so zu erregen, dass ich das Buch ungern zur Seite legen mochte. Es geht ein brutaler Mörder um, der es darauf ...

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Schon mit den ersten paar Sätzen schaffte es der Autor Lorenz Stassen meine Aufmerksamkeit so zu erregen, dass ich das Buch ungern zur Seite legen mochte. Es geht ein brutaler Mörder um, der es darauf abgesehen hat junge Frauen zu quälen. Was treibt ihn an? Wie tickt er und vor allem, wie kann man ihn stoppen? Genau diesen Fragen stellen sich das ungleiche Ermittlerduo Nicholas und Nina. Er ist ein erfolgloser Anwalt, sie eine ehrgeizige Jurastudentin, die sich durch ihre Behinderung nicht aus der Bahn werfen lässt. Wird es den Beiden gelingen, die Wahrheit ans Licht zu bringen? Werden Polizei und Staatsanwaltschaft kooperieren?
Nicholas und Nina forschen nach der Wahrheit mit nicht immer orthodoxen aber vielleicht gerade deshalb sehr wirksamen Ermittlungsmethoden. Während sich bereits durch das ganze Buch ein roter Spannungsfaden zieht, gab Lorenz Stassen am Ende nochmal richtig Gas und überraschte mich mit einer unerwarteten Wendung.
Für mich war das Buch eine tolle Entdeckung an dem heutzutage recht überfüllten Krimihimmel, die hoffentlich mit einer Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lassen wird. Auch privat scheinen sich Nicholas und Nina ja nicht ganz unsympathisch … meine Neugier ist geweckt!

Veröffentlicht am 19.10.2017

Leben, lieben und sterben im viktorianischen Essex County ...

Die Schlange von Essex
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Wer den Klappentext liest, erwartet eine spannende Geschichte, die interessante Diskussionen und Theorien der Vereinbarkeit von Glaube und Wissenschaft in sich birgt. So ging es zumindest mir, wodurch ...

Wer den Klappentext liest, erwartet eine spannende Geschichte, die interessante Diskussionen und Theorien der Vereinbarkeit von Glaube und Wissenschaft in sich birgt. So ging es zumindest mir, wodurch ich mit recht hohen Erwartungen an dieses hochgelobte und sogar mit zwei Buchpreisen ausgezeichnete Buch der englischen Autorin Sarah Perry ging. Sie beginnt ihren viktorianischen Roman mit einem etwas rätselhaften Ereignis, das den Leser auf die mystische Stimmung im Buch vorbereiten soll. Das ist auch nicht schlecht gelungen. Je tiefer man jedoch in die Geschichte eindringt umso zusammenhangloser erscheinen einem oft die Vorkommnisse. Man möchte fast glauben, dass Sarah Perry mit aller Macht alle Facetten des Lebens im England des späten 19ten Jahrhunderts abdecken will. Bald schon gerät die gefürchtete Schlange von Essex in den Hintergrund und wird verdrängt von Geschichten über desolate Lebensumstände, verstörte Kinder, liebeskranke Männer usw. Als ich mir jedoch ein besseres Bild über die mir bis dahin unbekannte Autorin im Internet gemacht hatte, konnte ich ihre Art zu Schreiben besser nachvollziehen. Sie erzählt von sich selbst, dass sie in einem Umfeld aufwuchs, in dem sie fast keinen Zugang zu zeitgenössischer Kunst, Kultur und Schriftstücken hatte. Sie füllte ihren Tag mit klassischer Musik, Romanklassikern, Lyrik und kirchlichen Aktivitäten. Sie fügt weiterhin an, dass diese frühe Immersion in alte Literatur und die King James Bibel ihren Schreibstil weitestgehend beeinflusst haben. Der Autorin mag die blumige, aus heutiger Sicht auf schwer zu verstehende, Sprache in dem Roman normal erscheinen. Mir, als Leser eher modernerer Text, kam dadurch oft der Lesefluss ins Stocken. Zudem muss ich sagen, dass mich der Abschluss der Geschichte unbefriedigt zurück ließ. Hier hätte ich mir mehr als eine kleine Zusammenfassung auf den letzten paar Seiten gewünscht.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Ich hatte was anderes erwartet ...

Das Alabastergrab
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Da ich selbst einige Jahre in Bamberg gelebt habe, hat mich diese Krimitrilogie mit viel Lokalkolorit natürlich gereizt. Ich liebe es in einem Buch mit dem Protagonisten gedanklich durch bekannte Gassen ...

Da ich selbst einige Jahre in Bamberg gelebt habe, hat mich diese Krimitrilogie mit viel Lokalkolorit natürlich gereizt. Ich liebe es in einem Buch mit dem Protagonisten gedanklich durch bekannte Gassen zu spazieren. Ein recht spannender Anfang machte mir den Einstieg in die Geschichte auch recht leicht. Umso überraschter war ich dann als das Ganze ins Abstruse abzugleiten schien. Hier erschien auf einmal ein Schwein auf der Bildfläche, das Fernsehsendungen verfolgen kann um dann für sich innerlich Schlüsse daraus zu ziehen? Ja, das sogar das Telefon für den Kommissar „beantworten“ kann? Als dann der junge Kollege Lagerfeld noch mit einer Sektflasche am Tatort erschien um die 50te Leiche des Kommissars zu feiern, beschloss ich, dass es für mich Zeit für einen Abbruch war. So mancher Leser mag in dem Buch einen Schmunzelkrimi sehen, mir war es schlicht und einfach zu überzogen.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Ganz großes Kino ...

Die Frau im hellblauen Kleid
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Da hat Vera sich ja eine Menge vorgenommen. Die Geschichte der eigenen Familie zu verfilmen, ist ja ein Riesenprojekt, verbunden mit jeder Menge Ärger, den man sich dafür einhandeln kann. Und der lässt ...

Da hat Vera sich ja eine Menge vorgenommen. Die Geschichte der eigenen Familie zu verfilmen, ist ja ein Riesenprojekt, verbunden mit jeder Menge Ärger, den man sich dafür einhandeln kann. Und der lässt ja auch nicht lange auf sich warten. Mutter Marianne steht schon in den Startlöchern und hat sich so ihre ganz eigene Version der Geschichte in den Kopf gesetzt. Die mir bis dahin unbekannte Autorin Beate Maxian hat sich auf die Herausforderung der Verfilmung der Familie Altmann eingelassen und hat es spielend geschafft, mir diesen Roman schmackhaft zu machen. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Buch ausgelesen und mich sehr gut dabei unterhalten. Immer wieder bekommt man tolle Rückblicke in die Anfangszeiten, in denen sich Käthe langsam ihren Platz auf der Bühne erkämpfte. Doch auch die Gegenwart hat es in sich. Diese Altmann Grazien haben schon so ihren eigenen Kopf! Ausgesprochen apart ist bei diesem Buch auch das Cover gelungen. Es lädt direkt zum Anfassen ein. Ein wirklich gelungenes Werk, das ich mit gutem Gewissen weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Versunken in den eisigen Fluten des Meeres ...

Fluch über Rungholt
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Nicht viele Autoren schaffen es, den Leser Sturm und Kälte spüren zu lassen. Wenige schaffen es, die Sinnesorgane des Lesers zu kitzeln. Franziska Steinhauer ist jedoch genau das meisterhaft gelungen. ...

Nicht viele Autoren schaffen es, den Leser Sturm und Kälte spüren zu lassen. Wenige schaffen es, die Sinnesorgane des Lesers zu kitzeln. Franziska Steinhauer ist jedoch genau das meisterhaft gelungen. Ich fühlte mich im wahrsten Sinne des Wortes zurück in die Vergangenheit versetzt und dem Zeitreisenden erstaunlich nah. Ob sie sich so abgespielt haben, die letzten Tage von Rungholt? Damals waren die Menschen noch vom Aberglauben geprägt und glaubten z. B. dass Katzen ein großes Unglück über die Menschen bringen würden. Damals, in der Zeit lange vor dem elektrischen Licht, als es draußen stockfinster war, wenn die Sonne unterging und es an trüben Tagen im hohen Norden sogar nie richtig hell wurde. So ist es kein Wunder, dass den Menschen in Rungholt angst und bange wurde als die Mordserie begann. Man vermutete böse Kräfte an der Macht und machte sich auf die Jagd auf den Schuldigen …
Während ich normalerweise kein großer Fan von eingebauten fantastischen Elementen bin, hat sich Shahid doch gut in die Geschichte eingefügt. Der Schreibstil ist flüssig und macht das Buch trotz seiner düsteren Art zum Lesevergnügen. Die Autorin führt uns direkt bin zur verheerenden Sturmflut und dem anschließenden Untergang des Ortes, es muss einfach unvorstellbar gewesen sein! Am Ende des Buchs belohnte Frau Steinhauer mich noch mit einigen geschichtlichen Erklärungen zu Rungholt, das fand ich klasse. Ich bin da immer sehr neugierig, wenn ein Roman tatsächlich auf einem wahren Hintergrund basiert.