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Veröffentlicht am 19.09.2017

Gefallene Mädchen ...

Zeit der Schwalben
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Der Grundgedanke zu diesem Roman ist ja an sich nix Neues. Er spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in den späten 50er Jahren und einmal in der Gegenwart. Als ich zu lesen begann, dachte ich „ok, total vorhersehbar“ ...

Der Grundgedanke zu diesem Roman ist ja an sich nix Neues. Er spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in den späten 50er Jahren und einmal in der Gegenwart. Als ich zu lesen begann, dachte ich „ok, total vorhersehbar“ aber dann hat mich die Autorin doch überrascht.
Wie schon im Klappentext beschrieben, taucht im Leben der Familie Harington plötzlich eine Frau auf, die behauptet die Tochter der verstorbenen Elizabeth zu sein. Sie wirbelt das Leben der Familie ganz schön durcheinander und verursacht mehr als nur einen Herzinfarkt. Ganz langsam jedoch setzt Adele sich mit der Tatsache auseinander und zusammen entdecken die verlorene gegangene Phoebe und Adele die Vergangenheit neu …
Wie gesagt, was vorhersehbar erschien, entwickelt in dem Roman eine phantastische Eigendynamik. Schockierende Details aus den 50er Jahren kommen ans Licht, die den normalen Menschenverstand knapp an die Grenze bringen. Ging man so damals wirklich so mit „gefallenen Mädchen“ um? Wie schrecklich traurig! Man kann als Leser die Reaktionen mancher Menschen nach dieser Geschichte wirklich besser verstehen. Aus einem lebenslustigen Mädchen wird durch tragische Umstände eine doch eher harte, manchmal direkt gefühlskalt wirkende erwachsene Frau. Als Leserin habe ich mir die Geschichte zu Herzen genommen und wünsche mir, dass so etwas heute nicht mehr möglich ist. Ich gebe dem Buch eine klare Lesempfehlung besonders für eher trübe Tage auf der Couch ;)

Veröffentlicht am 31.08.2017

Eine berührende Geschichte mit Nachhall ...

Bis ans Ende der Geschichte
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Dieser Roman, bestehend aus verschiedenen Handlungssträngen, nimmt sich gleich zwei heikler Themen an, nämlich der Judenverfolgung im Dritten Reich sowie der Sterbehilfe im hier und heute. Ein Strang spielt ...

Dieser Roman, bestehend aus verschiedenen Handlungssträngen, nimmt sich gleich zwei heikler Themen an, nämlich der Judenverfolgung im Dritten Reich sowie der Sterbehilfe im hier und heute. Ein Strang spielt in der Gegenwart und handelt hauptsächlich von Sage, einer einsamen jungen Frau, die sich mit ihren Schuldgefühlen und ihrem narbengezeichneten Gesicht vor der Welt versteckt. In einem weiteren Strang lernen wir ihre Großmutter Minka und die Hartmann Brüder kennen, die das Grauen der Nazizeit auf verschiedenen Seiten erleben. Tja, und dann ist da noch diese zauberhafte erfundene Geschichte, die einen wunderbaren Weg findet Menschen zu einen, die eigentlich nicht vereint sein sollten …

Ich konnte gar nicht aufhören zu hören, so sehr hat mich die Geschichte gefesselt. Man hatte sie vor sich, die Bilder im Warschauer Ghetto und im Konzentrationslager Ausschwitz. Aber gleichzeitig konnte man auch den Duft aus der kleinen Backstube wahrnehmen, in der Sage jede Nacht ihr Kunst walten lässt. Trotz der traurigen Themen schaffte es die Autorin mal wieder ein warmherziges und eindringliches Buch zu schreiben, das mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen wird. Mit jedem ihrer Bücher greift sie stets ein Thema auf, das berührt und unter die Haut geht. Ich bin großer Fan von Jodi Picoult und kann zu fast all ihren Bücher, wie eben auch zu diesem, eine absolute Lesempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Bitte in Zukunft ohne mich ...

Am Ende der Welt ist immer ein Anfang
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Ich sitze hier mit einem großen Fragezeichen auf dem Gesicht und suche verzweifelt nach Worten, dieses Hörbuch zu beschreiben und zu bewerten. Die Beschreibung auf dem Klappentext beginnt mit den Worten: ...

Ich sitze hier mit einem großen Fragezeichen auf dem Gesicht und suche verzweifelt nach Worten, dieses Hörbuch zu beschreiben und zu bewerten. Die Beschreibung auf dem Klappentext beginnt mit den Worten: „Die ist die Geschichte einer erfolgreichen Frau, die scheitert um von vorne zu beginnen …„ Soweit so gut. Ich hatte mich auf das Hörbuch gefreut, die Frau ist ja ungefähr in meinem Alter und ich war gespannt, was sie nun so alles ändern wird. Die erste Enttäuschung kam gleich mit den ersten paar Tracks, ich kam einfach mit der Art des Vortragens nicht klar. Für mich klang es wie eine salbungsvolle Märchenerzählung inklusive einem erfundenem Alter Ego. Nun gut, mit der Zeit hörte ich mich ein doch der Inhalt der Geschichte ließ mich doch immer wieder kopfschüttelt zurück. Kann man denn als erwachsene Frau wirklich so viel Naivität an den Tag legen? Kann man z. B. ständig die Steuerforderungen ignorieren bis einem das Wasser wirklich bis zum Hals steht und man sogar noch das letzte paar Schuhe verkaufen muss? Und dann die Sache mit ihrem Sohn? Hat sie denn aus ihrer eigenen Vergangenheit gar nichts gelernt? Sie ist ihrem Sohn auch nicht wirklich eine bessere Mutter als ihre eigene es ihr war. Maria stolpert ihr ganzes Leben von einer unvernünftigen Leichtsinnigkeit in die nächste. Ob sie das nun alles wirklich geändert kriegt, steht in den Sternen. Ich wünsche ihr und ihrem neuen Mann alles erdenklich Gute, denke aber, dass ich persönlich an beider weiteren Leben keinen Anteil mehr haben möchte.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Kopfschütteln, staunen, gruseln ...

Totenfrau
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Bei diesem Hörbuch tue ich mich sehr schwer mit der Beurteilung. Die Geschichte ist an sich total hanebüchen. So etwas ist doch nie möglich. Leben denn in Blums Körper zwei komplett gegenteilige Menschen? ...

Bei diesem Hörbuch tue ich mich sehr schwer mit der Beurteilung. Die Geschichte ist an sich total hanebüchen. So etwas ist doch nie möglich. Leben denn in Blums Körper zwei komplett gegenteilige Menschen? Der eine ist liebevolle Mutter und Tochter, der andere ein rachsüchtiges Tötungsmonster, das ständig mit überhöhter Geschwindigkeit über deutsche und österreichische Straßen brettert? Das Hörbuch, das Kopfkino vom Feinsten bietet, hat mich dennoch irgendwie fasziniert. Ich möchte weiterhören und wissen, wie es mit dieser Frau weiter geht, denn ihre Mission hat sie ja nun eigentlich erfüllt.

Ein ganzes großes Lob an den Sprecher des Hörbuchs, Christian Berkel. Das sympathische Allroundtalent bringt den kompletten Wahnsinn dieser Odyssee wunderbar zur Geltung. Dafür vergebe ich einen extra Punkt.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Bitte mehr davon ...

Sonntags in Trondheim
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Juhu, sie leben noch, die verrückten Neshovs. Ich habe mich sehr gefreut, mal wieder ein bisschen Zeit mit dieser schrägen Familie im Norden Europas verbringen zu dürfen. Ich durfte einen kleinen Blick ...

Juhu, sie leben noch, die verrückten Neshovs. Ich habe mich sehr gefreut, mal wieder ein bisschen Zeit mit dieser schrägen Familie im Norden Europas verbringen zu dürfen. Ich durfte einen kleinen Blick auf den Alltag der ungewöhnlichen Mütter-Väter-Töchter-Sohn Beziehung werfen und durfte mich mit Torunn über ihren längst überfälligen Befreiungsschlag freuen. Am meisten berührt hat mich diesmal aber Margido. Der mittlere Bruder, der an sich so ein freudloses Leben immer im gleichen Trott führt, der sich aber nun allmählich doch Gedanken zu seiner eigenen Sterblichkeit macht. Ihn mit Tränen der Rührung und Freude in den Augen am Ende des Buchs so einfach dort zurück zu lassen, machte mich fast ein bisschen traurig. Frau Radge, gerne möchte ich hier weiterlesen, die Familie bietet noch viele, viele Seiten Material. Aber bitte nicht wieder so lange warten, der bevorstehende kalte norwegische Winter eignet sich doch nun wirklich hervorragend zum Schreiben der Fortsetzung. Klasse fand ich übrigens auch den Stammbaum auf der ersten Seite und die Abbildung der Familie auf der letzten – einfach genial!

Eine kleine Anmerkung hätte ich noch. Ich finde, dass sich diese Reihe - Das Lügenhaus + Einsiedlerkrebse + Hitzewelle + Sonntags in Trondheim – nicht dazu eignet einzeln gelesen zu werden. Hier baut sich die Familiengeschichte jeweils sehr stark auf dem Vorgängerband auf.