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Veröffentlicht am 23.09.2016

Die Geschichte einer venezianischen Villa ...

Malcontenta
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Mit seinem Debütroman "Malcontenta" greift der sympathische Autor die Geschichte einer venezianischen Villa auf und beleuchtet drei Männer, die in ihrer Erstehung und Erhaltung eine Schlüsselrolle spielen, ...

Mit seinem Debütroman "Malcontenta" greift der sympathische Autor die Geschichte einer venezianischen Villa auf und beleuchtet drei Männer, die in ihrer Erstehung und Erhaltung eine Schlüsselrolle spielen, bzw. gespielt haben. Der Roman pendelt locker zwischen drei Zeitebenen, die jede für sich eine wunderbare Stimmung vermitteln. Man fühlt sich als Leser sowohl in der Zeit des frühen sechzehnten Jahrhunderts aber auch in den „Roaring Twenties“ und der Gegenwart sofort zu Hause.

Der Maler Battista , der zu Renaissance Zeiten als Künstler in Italien mehr oder weniger erfolgreich ist, fängt an, an sich selbst zu zweifeln. Hat er seine jungen Jahre mit nichtsagenden Arbeiten verschwendet? Wird sich die Welt nach seinem Tode an ihn erinnern? Schließlich gelingt es ihm, sich seinen Traum zu erfüllen …
Der junge flüchtige Afrikaner Said hat dagegen ganz andere Sorgen. Bleiben oder fliehen, wo liegt seine Zukunft, wo bleibt er am Leben? Herr Kucher schafft es hier ein Flüchtlingsschicksal zu beschreiben, das dem der vielen gegenwärtigen Flüchtlinge sehr ähnlich zu sein scheint. Dieser Abschnitt half mir viel, das Schicksal der in Deutschland gestrandeten Flüchtlinge ein bisschen besser zu verstehen.
Schlussendlich kommt Bertie ins Spiel, die absolute Hauptfigur dieses Romans. Bertie, der oft nicht von dieser Welt zu sein scheint, ja, in einer Art Traumwelt lebt, die er um sich herum mit der Hilfe seiner Freunde und Liebschaften erschaffen hat. Er ist das Idealbild des verwöhnten jungen Mannes der zwanziger Jahre, für den Arbeit ein Fremdwort ist. Geld war immer vorhanden in der Familie und so konnte man sich den angenehmeren Dingen im Leben widmen. Kunst, Literatur und Partys waren angesagt. Man machte die Nacht zum Tage, für alle unangenehmen Dinge hatte man Personal. Doch auch ihn holt die Gegenwart irgendwann ein … eine Flucht scheint auch für ihn die einzige Lösung.

Man braucht als Leser ein bisschen Geduld, um die drei Handlungsstränge mit einander zu verbinden. Diese Geduld wird am Ende mehr als belohnt als sich der Kreis auf eine wunderbare Weise schließt und die drei Protagonisten für immer verbindet. Wer einen atmosphärisch dichten Roman liebt, der in einer schönen fließenden Sprache geschrieben ist, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Mir hat die Geschichte zu einigen reizvollen Lesestunden verholfen. Ich werde Herrn Kutscher im Auge behalten und gratuliere ihm zu seinem erfolgreichen Debüt.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Wahrheit oder blühende Phantasie ... ?

Nach einer wahren Geschichte
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Mit oft erschreckender und schonungsloser Wahrheit erzählt die Autorin dem Leser einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Einen sehr verstörenden Teil, der mich beim Lesen oft überraschte, darüber, wie viel ...

Mit oft erschreckender und schonungsloser Wahrheit erzählt die Autorin dem Leser einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Einen sehr verstörenden Teil, der mich beim Lesen oft überraschte, darüber, wie viel Delphine von sich preisgibt. Sie kehrt ihr Inneres nach außen und lässt uns teilhaben an der unglaublichen Manipulation durch L. Wer ist diese L. eigentlich, was treibt sie? Wie schafft sie es, sich derart in Delphines Leben zu schleichen und diese auf eine Art und Weise zu beeinflussen, die hart an alle vorstellbaren Grenzen geht. Wer ist sie, gibt es sie wirklich oder entspringt sie lediglich der Vorstellungskraft der Autorin?
Leser, die gerne leichte, lockere Lesekost zu sich nehmen, sind bei diesem Roman bzw. dieser Autobiographie schlecht bedient. Mit einem Schreibstil, der meiner Meinung nach sehr Französisch, sehr düster, fast schon deprimierend wirkt, sollte man sich auf einiges gefasst machen. Bis zum Schluss lässt uns Ms. Vigan im Dunkeln darüber ob die Geschichte der Wahrheit entspricht oder ob es doch nur Fiktion ist, ob sie wahr ist oder ob sie nur einer blühenden Phantasie entsprungen ist. Lasst euch überraschen, bildet euch eure eigene Meinung …

Veröffentlicht am 19.09.2016

War mir zu anstrengend ...

Distel und Rose
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Der historische Roman, der sich auf zwei Zeitebenen – um 1080 und um 1730 – ansiedelt, war sicherlich klasse recherchiert und auch gut aufgebaut. Ich kenne mich jedoch mit der Geschichte rund um den schottischen ...

Der historische Roman, der sich auf zwei Zeitebenen – um 1080 und um 1730 – ansiedelt, war sicherlich klasse recherchiert und auch gut aufgebaut. Ich kenne mich jedoch mit der Geschichte rund um den schottischen König MacBeth und der Geschichte Schottlands zu wenig aus, um diesen Ausführungen folgen zu können. Für mich war es nach gut einem Drittel des Buchs stellenweise immer noch sehr verwirrend, so dass ich mich für einen Abbruch entschieden habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein absolut faszinierender Thriller ...

Machtlos
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... den ich beinahe ungelesen weggegeben hätte. Ich bin froh, dass ich doch noch zum Lesen kam. Gleich zu Anfang führt uns der Autor in die Welt der Intrigen und mit ihnen in die Welt der Geheimdienste ...

... den ich beinahe ungelesen weggegeben hätte. Ich bin froh, dass ich doch noch zum Lesen kam. Gleich zu Anfang führt uns der Autor in die Welt der Intrigen und mit ihnen in die Welt der Geheimdienste dieser Welt ein, die mir so nicht bekannt war. Ich wage zwar zu bezweifeln, dass mir als kleines unbedeutendes Licht ein Schicksal, wie Valerie es erleiden muss, widerfahren könnte, dennoch sollte man wohl niemals „nie“ sagen. Es ist unglaublich, welches Trauma die erfolgreiche junge Anwältin durchleben muss. Gibt es danach wohl noch ein normales Leben?
Alex Berg beleuchtet diese Welt des BND und der CIA aus allen Blickwinkeln. Als Leser erlebt man wie aus guten Beamten böse und vermeintlich böse Beamte wieder auf den richtigen Weg zurück finden. In wie weit dieser Thriller der Wahrheit nahe kommt.
Interessante Andeutungen werden am Ende des Buchs zum Thema Syrien gemacht, die sich ja, wie wir heute wissen leider nicht bewahrheitet haben. So glaubte man, dass sich Europa nach Aufgabe der Isolationspolitik gegen das Land wieder annähern würde. Auch auf die USA setzte man große Hoffnungen. Eine gemeinsame Linie gegen den islamischen Extremismus sollte gefunden werden. Schade, dass sich, diese Hoffnungen auf solch grausame Weise zerschlagen haben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Kotelett, Kohlrabi und Kartoffeln ... "

Schwestern bleiben wir immer
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... vielleicht wird sich nun mancher Rezensionsleser fragen, was es damit auf sich hat ... für mich war es ein Satz in einer meiner Lieblingspassagen in dem Schwesternbuch von Barbara Kunrath. Er bedeutete ...

... vielleicht wird sich nun mancher Rezensionsleser fragen, was es damit auf sich hat ... für mich war es ein Satz in einer meiner Lieblingspassagen in dem Schwesternbuch von Barbara Kunrath. Er bedeutete ein klein wenig Alltäglichkeit in dem großen Chaos namens "Leben", das die beiden Schwestern Alexa und Katja begleitet hat, seit sie denken können.

Es gab wenig Normalität in ihrem Leben ... sie wachsen mit einer Mutter auf, die sie nicht wirklich haben will, der Vater hat die Familie schon in ganz frühen Jahren verlassen. Doch nun ist sie tot, die Mutter ... Ines ... und hinterlässt einen angefangen Brief, dessen Inhalt nach Aufklärung schreit. Die beiden Schwestern nehmen die Herausforderung an und begeben sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit ...

Der Debütroman von Barbara Kunrath liest sich flüssig, als Leser fliegt man durch die Seiten. Ich habe mich beim Lesen gefragt, welche Teile der Geschichte vielleicht sogar autobiografisch anmuten? Meinen kleinen Punktabzug gibt es für die erste Hälfte, die ich recht depremierend fand. Beide Schwestern hassten auf ihre eigene Art ihr Leben und kamen schlecht in der Welt zu recht. Ich merkte, wie das Buch anfing auch mich runter zu ziehen. Umso mehr freute mich, dass zumindest das letzte Drittel wieder rechts spannend gehalten wurde, sodass ich gerne weiter gelesen habe. Eine Art von Happy End lässt wahrscheinlich die meisten Leser mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zurück.

Im Klappentext steht, dass Frau Kunrath Mitglied der "Schule des Schreibens" ist, das lässt mich schmunzeln. Ich habe selbst vor einiger Zeit eine Schreibwerkstatt besucht und glaube einige Anregungen meiner Dozentin in ihrem Schreibstil zu erkennen. Der Roman lässt noch ein bisschen Luft nach oben aber es wird ja hoffentlich auch nicht der letzte sein. Weiterhin wünsche ich der Autorin viel Erfolg und werde sie im Augen behalten.