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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2022

Anne und Willi auf unbekannten Pfaden ...

Wir sehen uns zu Hause
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Ein Albtraum wird für Anne zur Wirklichkeit. Ihr geliebter Mann Peter stirbt ganz plötzlich und unvorbereitet und nun steht sie alleine da mit Haus, Garten, vor allem aber mit ihrer Trauer und dem geliebten ...

Ein Albtraum wird für Anne zur Wirklichkeit. Ihr geliebter Mann Peter stirbt ganz plötzlich und unvorbereitet und nun steht sie alleine da mit Haus, Garten, vor allem aber mit ihrer Trauer und dem geliebten Wohnmobil Willi, das viele Jahre ihr und Peters „home away from home“ war. Nachdem alle Formalitäten geregelt sind und die schreckliche Leere eintritt, entschließt sich Anne eine ganz besondere Reise, nämlich in die Vergangenheit, anzutreten.

Auch ihre Tochter Alina hat mit Veränderungen zu kämpfen und als dann schließlich noch ein Brief vom Notar ins Haus flattert, steht das Leben gänzlich auf dem Kopf ….

Mit „Wir sehen uns zu Hause“ hat die talentierte Autorin Christiane Wünsche mal wieder voll ins Schwarze getroffen. Gleich zu Anfang waren mir die Charaktere des Romans, allen voran Anne, ans Herz gewachsen. Während diese mir manchmal ein wenig naiv erschien, tat das meiner Sympathie keinen Abbruch. Es war spannend mitzuerleben, wie Anne nach und nach die Schichten der bis dahin im Verborgenen gelegenen Vergangenheit freilegt, um schließlich einen ganz neuen Mann zu entdecken und endlich die Wahrheit zu kennen. Auch Tochter Alina und der zunächst unbekannte Ronny bekommen immer wieder ihre eigenen Abschnitte, so dass sich das Buch so fesselnd liest, dass ich nur so durch die Seiten flog. Fast fiel es mir schwer, immer wieder kleine Pausen für die Leserunde einzulegen. Ich vergebe verdiente fünf von fünf Sternen und spreche eine Empfehlung aus. Sichert euch das Buch für die eigene nächste Urlaubsreise, ihr werdet es nicht bereuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 26.07.2022

Coming home and starting new ... einfach grandios!

Schritt ins Licht
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Es ist erst ein paar Wochen her, dass ich den letzten Band der Hansen Saga gelesen, nein … verschlungen habe aber bereits mit dem Wissen, dass es mit den Kindern weitergehen würde, so viel der Abschied ...

Es ist erst ein paar Wochen her, dass ich den letzten Band der Hansen Saga gelesen, nein … verschlungen habe aber bereits mit dem Wissen, dass es mit den Kindern weitergehen würde, so viel der Abschied nicht ganz so schwer. Ich war jedoch ein wenig, wenn auch positiv überrascht, dass die „alten“ Hansens eine solch große Rolle in der neuen Familiengeschichte einnehmen würden. Der Roman beginnt mit einem traurigen Paukenschlag um Luise, doch viele andere bekannte Gesichter sind auch im Alter oder Älterwerden noch putzmunter. Eigentlich ist das wirklich neue Familienmitglied Amala, die den weiten Weg nicht scheut und sich auf macht nach Hamburg, um ihre deutsche Familie kennenzulernen. Natürlich erregt sie gleich Aufsehen, passt sie doch mit ihrer kaffeebraunen Haut so gar nicht zu den blassen Hamburgern. Aber die Familie stärkt ihr den Rücken und bestärkt sie darin, im kühlen Deutschland einen Fuß an Deck zu bekommen.

Wie hat es mir gefallen, die Söhne und Töchter der Handelsbrüder Georg, Robert und Karl Hansen wiederzusehen. Es ist einfach eine sehr sympathische Familie, wenn natürlich auch das Zänkische und manchmal schlicht Böse mit Martha und Richard immer wieder aufbrodelt. Gut, sonst wäre es ja auch fast zu schön, um wahr zu sein und vor allem nicht spannend genug! Und … wer die Autorin auch noch unter ihrem Pseudonym Caren Benedict kennt, darf sich über ein besonderes Wiedersehensbonbon mit einigen Charakteren der „Grandhotel“ Saga freuen. Ich glaube, das war meine Lieblingsüberraschung :)

Das Buch ist liebevoll aufgemacht mit einem Ausspruch aus dem Mund des jeweiligen Hauptprotagonisten über jedem Kapitel und liest sich so flüssig, dass man es gar nicht aus der Hand legen mag.

Ich als alter „Hansen-Hase“ habe mich gleich wieder wie zu Hause gefühlt und würde allen Neueinsteigern fast empfehlen, vielleicht doch noch einen Blick in den ein oder anderen Band der alten Saga zu werfen.

Von mir gibt es die volle Punktzahl und natürlich eine absolute Leseempfehlung. Danke, dass ich in der Runde mit von der Partie sein durfte, hoffentlich geht es schon bald weiter …

Veröffentlicht am 07.07.2022

Schwierige Zeiten brechen an ...

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Nahtlos knüpft dieser mittlere Band der Trilogie um das Palais Heiligendamm an seinen Vorgänger an. Wieder geht es um die Familie Kuhlmann, die hofft, nach Überstehen des großen Krieges endlich ein wenig ...

Nahtlos knüpft dieser mittlere Band der Trilogie um das Palais Heiligendamm an seinen Vorgänger an. Wieder geht es um die Familie Kuhlmann, die hofft, nach Überstehen des großen Krieges endlich ein wenig Ruhe in ihr Leben bringen zu können. Doch weit gefehlt. Langsam zeichnet sich die wohl unvermeidbare Wirtschaftskrise ab und antisemitische Töne werde immer öfter angeschlagen.
Der Fokus in diesem Band liegt auf Elisabeth, die unermüdlich für das Hotel aber auch ihr privates Glück kämpft. Auf Paul, der einsehen muss, dass Robert unwiederbringlich für ihn verloren ist und aufgrund seines Verlangens nach Wärme und Zärtlichkeit blind in eine verhängnisvolle Affäre stürzt. Und auf Minna, die so gerne ihre große Liebe in Albert finden würde.
Hervorragend vorgetragen von Nora Schulte wird dieses Buch zum absoluten Hörvergnügen. Michaela Grünig hat eine Art, dem Hörer/Leser historische Vorkommnisse näher zu bringen, die niemals mit erhobenem Zeigefinger daherkommt aber auch in keinster Form kitschig oder abgedroschen wirkt. Ich freue mich auf den dritten Band der Trilogie und vergebe auch für Band zwei wieder die volle Punktzahl verbunden mit einer unbedingten Hör- bzw. Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Genau mein Ding!

Über Menschen
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Nachdem mich „Unterleuten“ der Autorin Juli Zeh noch nicht ganz überzeugen konnte, muss ich sagen, dass ich nach „Über Menschen“ das Gefühl habe, wir beide könnten Freunde werden. Das Thema ist dem im ...

Nachdem mich „Unterleuten“ der Autorin Juli Zeh noch nicht ganz überzeugen konnte, muss ich sagen, dass ich nach „Über Menschen“ das Gefühl habe, wir beide könnten Freunde werden. Das Thema ist dem im erstgenannten Buch nicht unähnlich. Wieder geht es um ein Dorf im Niemandsland in Brandenburg. Wieder handelt es sich um eine Art Aussteigerin, die vom Leben in der Großstadt die Nase voll hat und doch ist es ganz anders. In ihrer selbstgewählten Einöde angekommen stellt Dora fest, dass sie eigentlich gar nicht genau wusste, was sie erwarten würde. Nach und nach lernt sie ihre Nachbarn kennen, um schließlich an sich selbst zu zweifeln, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Oder verzweifelt sie an ihren Nachbarn? Allmählich entwickelt sich ein inniges Verhältnis zwischen dem kleinen Nachbarsmädchen Franzi und Doras Promenaden-mischung Jochen-der-Roche, wobei es sich hier wohlgemerkt um ein kleines Hundemädchen handelt. Das Eis scheint gebrochen und so kommt sie schließlich auch Franzis Vater Gote, der sich selbst ganz offen als Dorfnazi bezeichnet, näher. Näher als sie sich das vielleicht einst gewünscht hätte …
Natürlich werden in diesem Roman alle Klischees bedient. Hier gibt es das schwule Pärchen, das „in Blumen macht“, die alleinerziehende Mutter, die überarbeitet aber unterbezahlt ist und wie gesagt Gote, der früher gerne auch mal „Linke klatschen“ ging und seine Ausbrüche nicht immer richtig im Griff hat. Aber irgendwie haben sie alle das Herz am rechten Fleck und halten zusammen, wenn Zusammenhalt wichtig ist. Sukzessive merkt Dora, dass es in der Großstadt wie auf dem Land menschelt und das Leben eigentlich gar nicht so verkehrt ist. Mir persönlich jedenfalls sind die Charaktere jeder auf seine eigene Art beim Hören ans Herz gewachsen. Manchmal hätte ich schreien können, doch oft genug schlich sich auch ein fettes Grinsen in mein Gesicht. Punkt um, von mir gibt es volle fünf Punkte für diese kleine Gesellschaftsstudie, gut gemacht Frau Zeh!

Veröffentlicht am 07.07.2022

Grausame Morde auf der idyllischen Insel Guernsey ...

Das tote Mädchen vom Strand
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Es hätte perfekter nicht sein können. Ich habe diesen Guernsey Krimi während meines Urlaubs auf Guernsey gelesen und fühlte mich sofort abgeholt. Gemeinsam wandelte ich mit den Protagonisten auf der Insel ...

Es hätte perfekter nicht sein können. Ich habe diesen Guernsey Krimi während meines Urlaubs auf Guernsey gelesen und fühlte mich sofort abgeholt. Gemeinsam wandelte ich mit den Protagonisten auf der Insel und dachte beim Lesen immer wieder: „Hier bin ich auch schon gewesen, ich weiß genau, wo das ist!“ Einfach nur klasse.
In ihrem Debütroman stellt uns Lara Dearman, selbst auf der Insel Guernsey geboren und groß geworden, die Journalistin Jennifer Dorey und den DCI Michael Gilbert vor, die fast ein wenig unfreiwillig Verbündete in der Aufklärung eines vermeintlichen Selbstmords werden. Ein junges Mädchen, ihr Leben noch vor sich, kein Abschiedsbrief, so wirklich glauben Beide nicht an ein freiwilliges aus dem Leben scheiden. Unabhängig voneinander beginnen Jenny und Michael tiefer zu graben. Gleichzeitig bekämpfen die Beiden auch noch ihre eigenen Dämonen. Michael, der selbst den Verlust einer Tochter zu beklagen hat und Jenny, die ein dunkles Trauma zu verarbeiten zu versucht. Je tiefer sie in dem aktuellen Fall graben umso unheimlicher werden die Spuren …
Ich habe mich ja in letzter Zeit intensiv mit der Insel Guernsey, ihren Bewohnern, Gebräuchen und ihrem Glauben beschäftigt, so dass dieser Roman für mich eine wahre Bereicherung darstellte. Langsam aber sicher baut die Autorin Spannung auf, scheut sich nicht auch den folkloristischen Aberglauben mancher Inselbewohner mit einfließen zu lassen und flicht die deutsche Besatzung während des letzten Kriegs ohne erhobenen Zeigefinger ganz nebenbei mit ein. Die Auflösung ist schlüssig und macht Lust auf mehr Jennifer, Michael und die Insel Guernsey. Ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl und freue mich auf den nächsten Teil.