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Veröffentlicht am 30.06.2023

Was wissen Sie über das verlassene Dorf?

Ginsterhöhe
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Der auf Tatsachen basierende Roman der Autorin Anna-Maria Caspari deckt mit den Jahren von 1919 bis 1949 einen Zeitraum von 30 Jahren Leben in dem Ort Wollseifen ab, den ein tragisches Schicksal ereilen ...

Der auf Tatsachen basierende Roman der Autorin Anna-Maria Caspari deckt mit den Jahren von 1919 bis 1949 einen Zeitraum von 30 Jahren Leben in dem Ort Wollseifen ab, den ein tragisches Schicksal ereilen sollte. Er beginnt mit der Rückkehr des jungen Soldaten wider Willen namens Albert Lintermann, dem wie durch ein Wunder das Leben erhalten bleibt, er aber dafür durch eine schwere Verletzung im Gesicht entstellt ist. Voller Entsetzen begegnen ihm Manche, ganz besonders und für Albert sehr schmerzhaft, seine Frau Bertha. Doch das Leben muss weitergehen und bald schon steht seine restliche Familie hinter ihm und ihm scheint wieder ein wenig Licht am Horizont. Doch während es um Albert wieder heller wird, beginnen braune, bedrohliche Wolken am Horizont aufzuziehen. Es kann doch nicht wahr sein, dass schon wieder mit den Säbeln gerasselt wird?

Mit bildgewaltiger Sprache erweckt die Autorin die Gegend um den heutigen Eifelpark mit ihrer Geschichte zum Leben. Es war einst eine stille und karge Gegend, die durch den Größenwahn der Nationalsozialisten zum Spielball der Gegner im Zweiten Weltkrieg mutieren sollte. Eine erschütternde Entwicklung, wenn man bedenkt, dass dieser Teil des Romans den Tatsachen entspricht. Doch Frau Caspari vermittelt dem Leser auch Eindrücke in den ganz normalen Alltag der Familien in der Eifel, ihre Sorgen und Nöte aber auch ihre Freuden, die sie miteinander teilten. Ein Buch, in das ich eintauchen konnte und dennoch gibt es einen kleinen Sternenabzug, denn besonders zum Ende hin, scheint mir vieles zu gerafft, hundert Seiten mehr hätten nicht geschadet. Von mir gibt es daher vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung, für alle, die gerne in die Vergangenheit reisen, natürlich vor allem für alle Eifelkenner und -liebhaber. So nicht schon geschehen, ist die Geschichte um den Ort Wollseifen eine Wissenslücke, die unbedingt geschlossen werden sollte.

Veröffentlicht am 28.06.2023

Eva will mehr vom Leben ...

Wunder gibt es immer wieder
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Was für uns, die wir im Jahr 2023 leben, verstaubt und altmodisch klingt, ist für Eva, die in einem konservativen Haushalt der 50er Jahre aufwächst, täglich Brot. Ihr Vater fühlt sich als Patriarch und ...

Was für uns, die wir im Jahr 2023 leben, verstaubt und altmodisch klingt, ist für Eva, die in einem konservativen Haushalt der 50er Jahre aufwächst, täglich Brot. Ihr Vater fühlt sich als Patriarch und Bestimmer über die Belange aller Familienmitglieder und nimmt sich alle Rechte raus, die ihm seiner Meinung nach zustehen. Während ihre Mutter dies mehr oder weniger stillschweigend in Kauf nimmt, fühlt Eva selbst sich zu Recht missverstanden und kämpft dagegen an. Sie möchte Kostümbildnerin und nicht Sekretärin und anschließend Mutter und Hausfrau werden, aber ihr Vater legt ihr nicht nur Steine, sondern ganz Felsbrocken in den Weg. Doch Eva denkt nicht daran aufzugeben und geht tapfer ihren Weg. Wird sie am Ende als Siegerin hervortreten?

Die Autorin Beate Sauer hat es mit ihrem Roman schnell geschafft meine volle Aufmerksamkeit zu erregen. Die Krönung der jungen Elisabeth von England und die Verfilmung von Sissi waren kleine Trigger, die mich schnell in die Story reinzogen und mich schließlich das Buch in fast einem Rutsch auslesen ließen. Die 50er Jahre kamen für mich absolut authentisch rüber und der Bezug zu tatsächlichen Ereignissen und Personen aus den 50er Jahren haben mich häufig zum Nachlesen im Internet angeregt. Ich für meinen Teil freue mich heute schon auf die beiden Folgebände und für diesen ersten Teil vergebe ich gerne 4,5 von 5 Sterne verbunden mit einer wärmsten Empfehlung.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Wir haben den Täter ... oder doch nicht?

Die Affäre Alaska Sanders
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Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod ...

Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod einer jungen Frau. Eigentlich war Alaskas Mord damals im Jahr 1999 schnell und zufriedenstellend aufgeklärt worden, doch dann kommen dem Sergeanten gute zehn Jahre später Zweifel. Alles deutet darauf hin, dass die Polizei damals den falschen Mann verdächtigt und verhaften hat. Gemeinsam mit Marcus begibt er sich auf Spurensuche …

Man muss sie ja mögen oder auch nicht, die etwas langgezogene und oft sprunghafte Schreibweise des inzwischen sehr erfolgreichen Autors Joel Dicker. Ich falle in Kategorie eins, denn auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Der Hörbuchsprecher Torben Kessler, der mich durch alle vergangenen Dicker Bücher begleitete, machte es mir auch diesmal leicht, in die Geschichte einzutauchen. Immer neue Wendungen führen den Hörer auf vermeintliche Spuren, die jedoch stets in einer Sackgasse landen. Die vermeintlichen Aufklärungen und Täterbestimmungen scheinen schlüssig nur um dann eine Hörstunde später wieder über den Haufen geworfen zu werden. Das Ende birgt nochmals eine Überraschung in sich, mit der ich nicht gerechnet hatte. Über die Hörstrecke von 18 Stunden traf ich übrigens Harry Quebert, die Baltimores und sogar Stephanie Mailer hatte einen kleinen Gastauftritt. Für mich ganz großes Kino, das mich bestens unterhalten hat und wofür ich gerne die volle Punktzahl vergeben möchte. Bin gespannt, was uns der Autor als nächstes präsentieren wird, er ist doch bestimmt schon wieder am tüfteln …

Veröffentlicht am 16.06.2023

Le fou roux ...

Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte
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„Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte“ … dieser gut gewählte Titel, kombiniert mit dem wunderbaren Gemälde "Sternennacht“ von Vincent van Gogh auf dem Cover, hatte schnell meine Neugier ...

„Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte“ … dieser gut gewählte Titel, kombiniert mit dem wunderbaren Gemälde "Sternennacht“ von Vincent van Gogh auf dem Cover, hatte schnell meine Neugier auf dieses Buch geweckt. Der Roman handelt von dem Ehepaar Trabuc und eben jenem berühmten Maler, der ein Jahr seines Lebens im Sanatorium des Klosters Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence verbrachte, wo er von Mai 1889 bis Mai 1890 psychiatrisch behandelt wurde. Charles Labuc ist der Leiter dieser Heilanstalt und seine Frau Jeanne ist … ja, was ist sie eigentlich außer einsam und unglücklich? Und so entwickelt sich aus der Einsamkeit heraus ganz leise und langsam eine Art Freundschaft zwischen ihr und dem Maler, sehr entgegen dem Wunsch ihres Mannes, der sie am liebsten ans Haus fesseln würde. Durch ihre Beziehung zu van Gogh lernt sie, sich selbst wieder zu finden und langsam, ganz langsam scheint sich auch die Nähe zu ihrem Mann wieder einzustellen …

Fast scheint es, als gebe die Autorin Susan Fletcher mit ihrem intensiven Schreibstil das Lesetempo vor. Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und beim Lesen schnell merkt, dass man genau das will. Sie schafft es, nicht den berühmten Maler, sondern Jeanne in den Vordergrund zu stellen und dennoch wurde ich auf Vincent van Gogh so neugierig, dass ich fast gierig Informationen über ihn im Netz suchte. Eine Geschichte voller Melancholie und Hoffnung, deren Ende mich äußerst zufrieden zurückließ und die von mir verdiente fünf Sterne bekommt gepaart mit einer Leseempfehlung an alle die Leser, die auch gerne mal ein wenig entschleunigen möchten.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Schmöker dich weg ...

Heldinnen werden wir dennoch sein
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Ein langes Wochenende, ein schöner Schmöker, ein Glas Tee und eine bequeme Couch … hier passte wirklich mal wieder alles. Dank einer Lesechallenge lies ich mich also auf besagtem Sofa nieder und war schnell ...

Ein langes Wochenende, ein schöner Schmöker, ein Glas Tee und eine bequeme Couch … hier passte wirklich mal wieder alles. Dank einer Lesechallenge lies ich mich also auf besagtem Sofa nieder und war schnell eingetaucht in die Geschichte um die fünf Freundinnen, die sich schon aus Jungendzeiten kennen. Inzwischen sind sie Mitte fünfzig und haben so einige Höhen und Tiefen überstanden aber die Nachricht über den Tod des Freundes, der ihre kleine Clique damals immer wieder zum Lachen brachte, wirft sie doch aus der Bahn. In Rückblicken reflektieren sie über ihr Leben und was man besser hätte machen können. Kritisch stellen sie sich die Frage, ob sie gescheitert sind oder gewonnen haben und so manches Geheimnis findet den Weg an die Oberfläche. Warmherzig und gleichzeitig schonungslos ehrlich offenbarten sich mir als Leserin die Werdegänge von Susi, Helma, Ellie, Ute und Marie uns schnell waren mir die fünf ans Herz gewachsen. Vieles kam mir beim Lesen bekannt vor, viele ihrer Erfahrungen habe ich in meinem Leben selbst gemacht. Ich konnte mich mit den Frauen wunderbar identifizieren, auch ich war in jungen Jahren Teil einer für mich damals sehr wichtigen Clique. Meine Freundschaften von damals haben nicht überlebt, umso schöner fand ich es, dass die Romanmädels bis in die Gegenwart zusammengehalten haben. Gerne vergebe ich hier vier wohlverdiente Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.