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Veröffentlicht am 14.06.2023

Ein Mörder in den eigenen Reihen?

Aus reiner Barmherzigkeit
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Mit „Aus reiner Barmherzigkeit“ hat die Autorin Jacqueline Nordhorn ein spannendes Thema aufgegriffen. Mörder in den eigenen Reihen im Krankenhaus. Leider war sie nicht die erste, die diese Thematik „verromanisert“ ...

Mit „Aus reiner Barmherzigkeit“ hat die Autorin Jacqueline Nordhorn ein spannendes Thema aufgegriffen. Mörder in den eigenen Reihen im Krankenhaus. Leider war sie nicht die erste, die diese Thematik „verromanisert“ und deshalb habe ich als Vielleserin vielleicht ein wenig zu kritisch auf den Text geschaut. Recht schnell war klar, wer der Täter war, aber dennoch hat die Autorin – selbst Medizinerin – mit ihrem Fachwissen brilliert. Sie hat es geschafft, den Leser um hundert Jahre zurückzuversetzen, leider verliert sie sich manchmal in zu viel Detail und an anderer Stelle hätte ein wenig mehr Tiefe nicht geschadet. Ich habe mit den Opfern gelitten aber eine wirkliche Nähe stellte sich bei mir nicht ein. Ich vergebe gut gemeinte und aufgerundete dreieinhalb von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Le monde est mon huître ...

Als mir die Welt gehörte
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Mit großer Begeisterung habe ich die Romanbiografie über den Hochstapler Victor Ludwig gelesen, der mir bis dato genauso unbekannt war, wie der Autor Bastian Kresser selbst. Was bin ich froh, dass ich ...

Mit großer Begeisterung habe ich die Romanbiografie über den Hochstapler Victor Ludwig gelesen, der mir bis dato genauso unbekannt war, wie der Autor Bastian Kresser selbst. Was bin ich froh, dass ich diese Tatsache geändert habe! Voller Neugier klappte ich das äußerlich sehr ansprechende Buch auf – mit Lesebändchen, ich liebe ja solche Details – und bevor ich’s mich versah, war ich regelrecht angefixt. Während die Lebensgeschichte des Protagonisten an sich ja schon spannend genug ist, hat mich Bastians Schreibstil total fasziniert. Durch geschickt eingesetzte Monologe Victors hatte ich oft das Gefühl, dass er mich direkt persönlich anspricht. Dann wieder erfährt man als Leser Ereignisse aus Victors Leben, indem er sich in Alcatraz mit Al Capone austauscht. Ich konnte das Buch, das inhaltlich in fünf Abschnitte aufgeteilt ist, gar nicht mehr aus der Hand legen. Jeder Abschnitt hat einen eigenen Charakter, mal rasend spannend, dann auch wieder nachdenklich machend und berührend. Das Schreibtalent aber auch die ausgeprägte Fantasie des Autors machen das Buch über Victors Ludwigs Leben zu einem erstklassigen Leseerlebnis, für das ich gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl vergeben möchte. Vielen Dank für diese vergnüglichen Lesestunden!

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Mord auf der Insel ...

Die Tote in der Sommerfrische
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Dank der jungen, energischen Victoria, darf ich mich auf eine Reise auf die schöne Insel Norderney begeben, die auch schon vor über hundert Jahren absolut en vogue war. Ihr großzügiger Vater, der ihr einfach ...

Dank der jungen, energischen Victoria, darf ich mich auf eine Reise auf die schöne Insel Norderney begeben, die auch schon vor über hundert Jahren absolut en vogue war. Ihr großzügiger Vater, der ihr einfach keinen Wunsch abschlagen kann, hat ihr diese Fahrt ermöglicht, damit sie noch ein wenig ausspannen kann, bevor sie den großen Schritt ins Berufsleben wagt. Heiraten steht nicht auf ihrem Plan, sie will frei sein! Auch der junge Journalist Christian Hinrichs hängt an seiner Freiheit und hat sich deshalb so weit weg wie möglich, hoch in den Norden, begeben. Er will eine Reportage über die Sommerfrische der gehobenen Gesellschaft schreiben, an eine Tote hat dabei natürlich niemand gedacht. Ehe es sich Victoria und Christian versehen, stecken sie mitten drin in den Mordermittlungen, denn sie haben ihre berechtigten Zweifel an den Methoden der örtlichen Polizei …

Die aus Norddeutschland stammende Autorin Elsa Dix, die sich nach eigenen Angaben stets zu Hause fühlt auf der Insel, hat mit „Die Tote in der Sommerfrische“ einen ganz wunderbaren Serienauftakt geschaffen. Atmosphärisch dicht und absolut authentisch beschreibt sie die damalige Zeit, in der die Dienstboten noch unsichtbar waren und es sich die Gutbetuchten im Urlaub an so gar nichts mangeln ließen. Man gab sich gern ein wenig prüde, doch hinter den Kulissen ging es oft hoch her. Dieser erste Teil war für mich eine absolute Punktlandung, und ich freue mich schon auf die nächsten Bände der Norderney Reihe mit Christian und Victoria. Von mir gibt es satte 4,5 Punkte verbunden mit einer unbedingten Leseempfehlung. Norderney … meine Neugier ist geweckt. Vielleicht sollte ich mir diese Insel mal ein wenig genauer anschauen …

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Geheimnisvolle Eifel vor hundert Jahren ...

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Wie oft stellen wir Freunden oder Bekannten im Scherz die Frage „Hast du geerbt?“, wenn sie eine große Neuanschaffung getätigt haben oder schick in den Urlaub gefahren sind. Bei der gerade großjährig gewordenen ...

Wie oft stellen wir Freunden oder Bekannten im Scherz die Frage „Hast du geerbt?“, wenn sie eine große Neuanschaffung getätigt haben oder schick in den Urlaub gefahren sind. Bei der gerade großjährig gewordenen Johanna ist diese Frage jedoch mehr als berechtigt. Sie hat von der ihr bisher gänzlich unbekannten Tante Lisbeth nämlich ein Häuschen in der Eifel mit Ställen und allem, was dazu gehört, geerbt. Neben vier älteren Brüdern aufgewachsen, weiß sie sich zu behaupten und setzt schließlich gegenüber den Eltern durch, dieses Erbe antreten zu dürfen. Was ursprünglich als eine sechsmonatige Probezeit ausgelegt war, wird schnell und überzeugt zu ihrem zukünftigen Leben, wofür die restliche Familie ein geringes, bis kein Verständnis aufbringen kann. Doch Johanna lässt sich nicht beirren und geht tapfer ihren Weg … endlich scheint sie in ihrem seelischen Zuhause angekommen. Aber dunkle Ereignisse am politischen Himmel lassen bald nicht nur ihr Weltbild ins Wanken geraten, und so entgleiten ihr bald ohne ihr Zutun langsam die Zügel …

Ich bin nach Beendigung des Buchs noch ganz gefesselt von der schönen Eifel und seinen Bewohnern. Die Autorin Brigitte Riebe, mit der ich schon viele schöne Lesestunden verbringen durfte, hat es auch diesmal wieder geschafft, mich abzuholen, nein, mehr als das … mich reinzuholen in ihre wunderbare Geschichte um das Haus der Füchsin. Fast wirkt sie an manchen Stellen ein wenig magisch, ohne jedoch je den Bezug zur Realität zu verlieren. Mein Lieblingsbegriff „Kopfkino“ hat auch in diesem Fall eine absolute Daseinsberechtigung, und mich juckt es direkt, mich ins Auto zu setzen und Richtung Eifel zu fahren. Ich freue mich sehr, dass es einen Folgeband geben wird und vergebe für diesen ersten Teil der Eifelfrauen die volle Punktzahl verbunden mit einer Lesempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Wenn dir das Leben eine zweite Chance gibt, alles richtig zu machen ...

Willems letzte Reise
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Er hat vieles falsch gemacht im Leben, der alte Willem. Früh verliert er durch einen Unfall seine geliebte Frau, die die Familie am Laufen hielt. Durch ihre liebevolle und doch resolute Art schien es mit ...

Er hat vieles falsch gemacht im Leben, der alte Willem. Früh verliert er durch einen Unfall seine geliebte Frau, die die Familie am Laufen hielt. Durch ihre liebevolle und doch resolute Art schien es mit den Gefühlen und dem Zusammenhalt zu klappen. Als sie nicht mehr ist, verliert Willem seinen Lebenswillen und die kleine Restfamilie – Vater, Sohn und Tochter – bricht auseinander. Doch er bekommt durch seinen Enkel Finn, der aus der Not heraus plötzlich ein sein Leben spaziert kommt, eine zweite Chance es diesmal richtig zu machen. Die Beiden begeben sich schließlich auf die Reise ihres Lebens …

Für mich hat bei diesem wunderbaren Buch wirklich alles gestimmt und es erinnerte mich so stark an meine eigene Familie, dass ich beim Lesen ständig das Gefühl hatte sagen zu müssen: „Genau so ist es!“ Mein eigener Schwiegervater, der leider Anfang des Jahres verstarb, war ebenfalls ein leidenschaftlicher Treckerfan. Mehr als ein Oldtimer steht hier in der Scheune, die Sammlung wird angeführt von einem komplett restaurierten Kelkel, der ganze Stolz meines Mannes und natürlich Hartmuts. Auch sein Traum war es, einmal mit Trecker und Schäferwagen über die Alpen zu pilgern. Dieser Wunsch blieb leider unerfüllt. Umso mehr habe ich es genossen, eine solche Fahrt durch Willem und Finn mitzuerleben. Die Reise ist so lebendig beschrieben, so dass ich fast das Gefühl hatte, dabei zu sein. Von mir gibt es deshalb – nach ein paar zerdrückten Tränchen am Ende – mit fünf Sterne die volle Punktzahl. Ob jeder Leser so denken wird, kann ich nicht sagen. Für mich hat es einfach gepasst. Vielen Dank dafür, lieber Jan Steinbach!