Profilbild von engineerwife

engineerwife

Lesejury Star
offline

engineerwife ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit engineerwife über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2022

Kruzinesen, ist das heiß !!!!

Affenhitze (Ein Kluftinger-Krimi 12)
0

Klufti is back ;) … ich liebe ihn ja, den grantligen Allgäuer, der mir einfach ans Herz gewachsen ist. Diesmal zeigt er sich mal wieder von seiner besten Seite und lässt natürlich kein Fettnäpfchen aus. ...

Klufti is back ;) … ich liebe ihn ja, den grantligen Allgäuer, der mir einfach ans Herz gewachsen ist. Diesmal zeigt er sich mal wieder von seiner besten Seite und lässt natürlich kein Fettnäpfchen aus. Es gilt einen Mord an Professor Brunner, dem Forscher, der den „Udo“ ausgegraben hat, aufzuklären und so macht er sich auch gleich mit seinem Kollegen Richard „Richi“ Maier auf Spurensuche. Und so ganz nebenbei verstrickt sich der Kommissar, äh verzeih, der Interimspolizeipräsident, in die Welt der neuen „Sozialmedien“. Er kann gar nicht glauben, was über die Seite mit dem weißen F auf blauem Grund so alles möglich ist. Plötzlich kommen Freunde aus allen Ecken und die Zeit zerrinnt ihm nur so zwischen den Fingern. Und vor allem kommt er immer mehr ins Schwitzen, was nicht allein der Hitze des Jahrhundertsommers geschuldet ist …

Klufti forever! Für mich kann es gerne noch weitergehen mit der (Hör)buchreihe um das Allgäuer Urgestein. Die Hörbücher haben nämlich einen wunderbaren Unterhaltungswert. Ich vergebe hier mit vier Sternen fast die Bestnote … ach, nein, ich runde doch auf die volle Punktzahl auf, er hat es einfach verdient !!!!!

Veröffentlicht am 30.12.2022

Wie lebt es sich auf einer Insel?

Zur See
0

Schon seit Wochen hatte ich mich auf das neue Buch von Dörte Hansen gefreut und konnte es kaum erwarten, damit loszulegen. Vom Klappentext her, der das Leben der Familie Sander auf einer Nordseeinsel beschreibt, ...

Schon seit Wochen hatte ich mich auf das neue Buch von Dörte Hansen gefreut und konnte es kaum erwarten, damit loszulegen. Vom Klappentext her, der das Leben der Familie Sander auf einer Nordseeinsel beschreibt, schien es ja wieder im Stil ihrer Vorgängerbücher „Altes Land“ und „Mittagsstunde“ verfasst zu sein. Beides Bücher, die ich übrigens mit gerne vergebenen fünf Sternen bewertet hatte. Ich war es aus ebendiesen Büchern gewohnt, dass man sich einlesen muss in den Schreibstil der Autorin und wunderte ich mich nicht, dass es hier ebenso zu sein schien. Nach und nach lernte ich neben Hanne und ihrem Mann auch die Kinder und diverse weitere Inselbewohner kennen. Ich wartete beim weiteren Eintauchen in die Geschichte, dass sich da noch was tun würde, aber irgendwie schien die Handlung zu fehlen. Es plätscherte vor sich hin, wenn es auch einen tiefen Eindruck in das Leben der Charaktere, ihre Inselzugehörigkeit und ihre Freuden und Leiden gab. Es war sehr düster gezeichnet und ich fragte mich beim Lesen mehr als einmal, ob diese Menschen auch irgendwann mal glücklich waren. Gut, mit dem Schreibstil kam ich aber dennoch gut zurecht. Was mich aber diesmal besonders geärgert hat, war die einseitige Sicht auf die Touristen, die angeblich alle rücksichtslos auf der Insel rumtrampeln und überhaupt nie Verständnis für die Inselbewohner zeigen. Ich habe schon immer gerne Urlaub auf Inseln, so zum Beispiel der Insel Usedom oder auch Rügen, gemacht. Ich habe mich dort immer so anständig verhalten, wie ich es auch zu Hause mache und mein Geld wurde eigentlich auch immer gerne genommen. Ja, ich bin sauer über diese einseitigen Aussagen, Frau Hansen. Aber wenn ich so darüber nachdenke, gibt es neben den abweisenden Insulanern sicher auch solche, die sich über uns Landeier ein wenig freuen, das hoffe ich zumindest. Dem Buch vergebe ich leider nur drei von fünf Sternen, das konnte mich diesmal nicht wirklich abholen. Schade.

Veröffentlicht am 29.12.2022

Ein Leben für den Widerstand ...

Die Spionin der Charité
0

Der Autor Christian Hardinghaus, der mir aus „Die verlorene Generation“ und „Ein Held dunkler Zeit“ – übrigens beides Bücher, für die ich die volle Punktzahl vergeben habe – bestens bekannt ist, hat auch ...

Der Autor Christian Hardinghaus, der mir aus „Die verlorene Generation“ und „Ein Held dunkler Zeit“ – übrigens beides Bücher, für die ich die volle Punktzahl vergeben habe – bestens bekannt ist, hat auch mit der Spionin der Charité wieder einen exzellent recherchierten Roman vorgelegt. Sicher trug mein Vorabwissen dazu bei, mich hier recht schnell zurecht zu finden, so dass ich der Geschichte gut folgen konnte. Ich freute mich sehr, dass hier scheinbar ein junger Journalist Interesse an der Geschichte rund um Sauerbruch und Kolbe zeigte, wohingegen sich viele Menschen nach dem Krieg doch lieber in das Deckmäntelchen des Schweigens hüllten und vorgaben, entweder alles vergessen zu haben oder – noch besser – von gar nichts gewusst haben wollten. Ähnlich geht es Liliy, die schließlich bereitwillig auspackt und uns als Leser somit das ganze Leid von damals miterleben lässt.

Obwohl es sich an manchen Stellen fast wie ein Sachbuch gibt, schafft der Autor es, den Spannungsbogen durch das Buch hinweg zu halten und den Hörer oder Leser an die Story zu fesseln. Er orientiert sich an wahren Begebenheiten, bedient sich jedoch der schriftstellerischen Freiheit, einige Namen zu ändern und sicher auch den ein oder anderen Verlauf ein wenig anzupassen. Dennoch spürt man deutlich die Gefahr, die für die Mitglieder der Widerstandsbewegung bestanden haben muss, und wieder und wieder ziehe ich meinen Hut vor ihrem Mut.

Der manchmal ein wenig trocken anmutende Schreibstil wird durch den genialen Schluss auf jeden Fall wett gemacht, sodass ich hier sehr gerne vier von fünf Sternen gespickt mit einer Lese- bzw. Hörempfehlung an alle geschichtsinteressierten Leser vergebe.

Veröffentlicht am 28.12.2022

"Was Lage ist, bestimme ich!"

KaDeWe. Haus der Träume
0

Wer die Romane von Marie Lacrosse, vielen auch bekannt unter ihrem tatsächlichen Namen Marita Spang, kennt, weiß, dass sie mit dünnen Büchlein nichts anfangen kann. So bringt der erste Teil ihrer neuen ...

Wer die Romane von Marie Lacrosse, vielen auch bekannt unter ihrem tatsächlichen Namen Marita Spang, kennt, weiß, dass sie mit dünnen Büchlein nichts anfangen kann. So bringt der erste Teil ihrer neuen Trilogie mit knapp 720 Seiten wieder mal stolze 650g auf die Waage. Aber keine Sorge, es sind 720 Seiten bester Unterhaltung, die sich rund um die Familien Jandorf, Bergmann und Krause ranken, die alle drei mit dem neuen Kaufhaus des Westens eng verbunden sind. Mit Bild- und Wortgewalt bricht der Roman auf seine Leser rein. Schnell hatte ich mich festgelesen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wie von der Autorin gewohnt, hat sie auch diesmal nicht an Recherchearbeit gespart und zeichnet ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit. Schnell lernte ich nicht nur den Glanz und Glitter der Welt der Reichen und der Schönen, sondern auch Armut und Kummer der weniger Glücklichen in Berlin kennen. Aber auch die Oberschicht Berlins wird schnell zurechtgestutzt als der Erste Weltkrieg mit seinen tödlichen Waffen zuschlägt. Es sind vor allem die Frauen, die nun vieles am Laufen halten – Rieke und ihre Mutter Käthe Krause, die sich nicht nur einen alkoholkranken, arbeitslosen Vater und Mann vom Leib halten müssen, sondern zudem auch noch viele Stunden harte Arbeit leisten, um die Familie vorm Verhungern zu bewahren, sowie Judith und ihre Mutter Rebekka Bergmann, die sich den Ärmsten der Armen im Scheunenviertel widmen.

Durch die Wahl ihrer abwechslungsreichen Charaktere gelingt es der Autorin wunderbar das Augenmerk immer wieder auf einen anderen Aspekt der Zeit und Umgebung zu lenken. So reiste ich auf die Schlachtfelder in Verdun, speiste im feinen Salon des KaDeWe, wehrte mich als Frau gegen die Vorbehalte der Männer in der Universität und wurde leider auch mehr als einmal Zeuge des Verhaltens gewalttätiger Männer gegenüber wehrlosen Frauen. Ich verfolgte die Politik und den ständigen Machtwechsel und sah traurigerweise auch Vorboten der weiteren Entwicklungen, insbesondere gegen Juden, in den kommenden Jahren.

Ich muss ehrlich sein, manchmal hätte ich mir ein wenig mehr Roman und ein bisschen weniger geschichtliche Tatsachen gewünscht. Zwischendurch hatte ich streckenweise das Gefühl, dass die Freuden und Leiden einiger Charaktere dadurch etwas in den Hintergrund traten. Trotzdem habe ich diesen Roman sehr genossen und fiebere schon Band zwei entgegen. Gerne vergebe ich für das Haus der Träume satte vier von fünf Sternen und spreche eine absolute Leseempfehlung für all die Leserinnen und Leser aus, die wie ich ein Familiensaga-Junkie sind und eine gute Recherche zum Roman zu schätzen wissen.

Veröffentlicht am 27.12.2022

“Lessons in Chemistry” mit Elizabeth Zott …

Eine Frage der Chemie
0

Elizabeth Zott ist klug und sie hat einen Traum. Sie möchte in ihrem Lieblingsthema Chemie den Doktortitel erwerben und Forscherin sein. Nicht mehr und nicht weniger. Doch dafür scheint sie zu früh geboren ...

Elizabeth Zott ist klug und sie hat einen Traum. Sie möchte in ihrem Lieblingsthema Chemie den Doktortitel erwerben und Forscherin sein. Nicht mehr und nicht weniger. Doch dafür scheint sie zu früh geboren worden zu sein, denn Ende der fünfziger Jahre haben Männer noch die Macht die Karriere einer Frau zu zerstören, ganz wie es ihnen beliebt. Mit dem Studium ist es schnell für sie zu Ende, doch wer Ms. Zott kennt – und ich tue das inzwischen – weiß, dass sie nicht aufgeben wird. Als sie eine Stelle in einem Institut für Chemie angeboten bekommt, nimmt sie an, obwohl sie dort das Mädchen für Alles sein soll. Elizabeth scheint das Wörtchen „Alles“ wörtlich zu nehmen, denn sie hinterfragt, sucht und findet Erklärungen und … findet Calvin Evans, ein Mann, der so außergewöhnlich wie sie selbst ist. Nie wollte sie sich an einen Mann binden und auch Calvin hatte der Liebe eigentlich abgeschworen, als es passiert. Sie verlieben sich ineinander und sind wie füreinander geschaffen, die wissbegierige Chemikerin und der preisgekrönte Forscher. Ein perfektes Paar, das schnell bei den Kollegen Neid und Missgunst erweckt. Als sie schließlich zusammenziehen und der Hund „halbsieben“ die Familie komplett macht, scheint die Frage der Chemie geklärt! Es hätte alles so schön sein können … doch dann kam die Katastrophe, ja und danach kam „Dinner um Sechs“ …
Ok, ok, dachte ich mir, als ich das Hörbuch in den Händen hielt. Wollen wir doch erstmal sehen, ob es halten wird, was der Hype um „Eine Frage der Chemie“ verspricht. Knappe vierzehn Stunden später hatte ich meine Antwort. Ja, ja, ja, es hält, was es verspricht, denn die wunderbar talentierte Hörbuchsprecherin Luise Helm, die Elizabeth Zott ihre Stimme gibt, macht aus dem ohnehin großartigen Buch eine Hörerlebnis der ganz besonderen Art. Aber auch die Autorin Bonnie Garmus hat eine erstaunliche Leistung erbracht. Auf unverkennbare, trockene Weise und gleichzeitig immer wieder gespickt mit genau der richtigen Portion Witz und Ironie behandelt sie heikle Themen, wie „Wilde Ehe“, alleinstehende Mütter, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, und, und, und, alles Themen, die Anfang der sechziger Jahre noch eine ganz andere Bedeutung hatten. Man spürt mit jedem Kapitel, dass sowohl die Autorin als auch die Sprecherin wohl fast ein wenig verliebt in Elizabeth gewesen sein müssen, denn die Hingabe, mit der sie die Protagonistin ausformen, ist unübersehbar. Hier vergebe ich – obwohl ich mich mit der Rolle von „halbsieben“ erst recht spät anfreunden konnte – gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl. Ich bin schon sehr gespannt, was sich Bonnie Garmus als nächstes ausdenken wird. Ich hoffe, wir lesen bald mehr von ihr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover