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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2018

Ihr werdet den Mund vor Staunen nicht mehr zu bekommen ....

Die Stadt des Zaren
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Zar Peter ist schon sein ganzes Leben lang ehrgeizig und erwartet von seinen ihn umgebenden Untertanen den gleichen Fleiß. In seinen jungen Jahren bereiste er Europa, u. a. auch Deutschland, unter falschem ...

Zar Peter ist schon sein ganzes Leben lang ehrgeizig und erwartet von seinen ihn umgebenden Untertanen den gleichen Fleiß. In seinen jungen Jahren bereiste er Europa, u. a. auch Deutschland, unter falschem Namen, um Ideen anderer Länder aufzusaugen wie ein Schwamm. Denn er hatte einen Plan, er wollte eine Stadt aus der Erde stampfen, die ihresgleichen in Russland sucht. Während er selbst weiterhin in einem bescheidenen Haus lebte, wollte er die klugen Köpfe, die Adligen und Reichen in die mit großartigen Bauten in die Stadt locken. In eine Stadt, die Moscow mit seinen Holzhäuser um ein Vieles ausstechen sollte. Er knechtete Leibeigene und zwang Strafgefangene bei diesem mutigen Plan mitzuwirken. Doch als die Natur gnadenlos zurückschlug, musste er mit ansehen, wie sein Unterfangen zu scheitern drohte …
Mein Mann und ich hatten das Glück fast dreihundert Jahre später aber diesen zur Wirklichkeit gewordenen Traum zu bewundern. Noch heute sieht man Prunk und Reichtum in der Stadt an dem nächtigen Fluss mit ihren vielen hundert großen und kleinen Palästen. Viele Male spazierten wir an und über die Newa, bestaunten goldene Kuppel und aßen in kleinen russischen Eckrestaurants hausgemachte Pelmeni und Beef Stroganoff. Jedem, der dieses Buch gelesen und geliebt hat, empfehle ich einen Besuch in St. Petersburg. Aber noch mehr empfehle ich jedem, der St. Petersburg besuchen durfte, diese Lektüre!

Veröffentlicht am 31.08.2018

Was Menschen Menschen antun ...

Das Schicksal der Drachentöchter
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Schon der Klappentext dieses Romans von William Andrews hat mich mehr als neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autor legt ein schreckliches Kapitel der Menschheits-geschichte frei, ein ...

Schon der Klappentext dieses Romans von William Andrews hat mich mehr als neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autor legt ein schreckliches Kapitel der Menschheits-geschichte frei, ein Kapitel, von dem ich bis dato sehr wenig wusste. Auf eine spannende Weise erklärt er dem Leser die Geschichte Koreas im Zweiten Weltkrieg und in der überaus wichtige Phase danach. Erst neulich sah ich im Fernsehen rührende Bilder auf den sich Verwandte in den Armen lagen, die während der Spaltung Koreas getrennt wurden und sich z. T. Jahrzehnte lang nicht sehen konnten. Nun verstehe ich den Hintergrund. Korea (heutzutage natürlich besonders der Norden) ist schon ein gebeuteltes Land und die Einwohner sind nicht zu beneiden. Mein ehemaliger Schwiegervater kämpfte in den 50er Jahren in Korea auf den Seiten der Amerikaner. Nun ist es mir endlich klar, welche Absicht dahintersteckte. Ob sie aus heutiger Sicht richtig oder falsch war, sei dahin gestellt.
Vollkommen schockiert las ich in diesem Buch die Lebensgeschichte von Jae-hee, die als junges Mädchen zusammen mit ihrer Schwester gezwungen wurde, den japanischen Soldaten und Offizieren als sogenannte „Trostfrau“ zu dienen, wobei es sich natürlich um nichts anderes als Zwangsprostitution handelte. Schon allein der Begriff „Trostfrau“ macht mich unendlich wütend. Die jungen Mädchen und Frauen sollten die Männer trösten? Wer bitte tröstete die Trostfrauen? Es muss entsetzlich gewesen sein, was diese Frauen durchmachen mussten. Es ist kein Wunder, dass viele von Ihnen, wenn sie nicht durch Krankheit oder Mord ums Leben kamen, den Suizid wählten. Jae-hee entwickelte jedoch unglaubliche Kräfte. Sie kämpfte sich durch, ist sehr intelligent und konnte mit nach der aufgezwungenen „Karriere“ als Trostfrau mit ihren Sprachkenntnissen punkten und letztendlich überleben, wobei auch das Leben danach für sie keine Zuckerschlecken war.
Wie gesagt, ich bin begeistert und erschüttert zugleich von diesem interessanten Buch. Ich freue mich, mein Geschichts- und Allgemeinwissen wieder um ein Kapitel erweitert zu haben.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Die Zeiten waren nicht nur stürmisch, sondern geradewegs grausam ...

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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Mit ihrem opulenten Romanwerk hat mich die überaus sympathische Autorin Marie Lacrosse, vielen von uns besser bekannt als Marie Spang, in die Zeit des deutsch-französischen Kriegs im Jahr 1870 entführt. ...

Mit ihrem opulenten Romanwerk hat mich die überaus sympathische Autorin Marie Lacrosse, vielen von uns besser bekannt als Marie Spang, in die Zeit des deutsch-französischen Kriegs im Jahr 1870 entführt. Sie nahm mich mit in eine Welt, in der ich mich dank dieser Geschichte nun recht gut auskenne, vielleicht besser als mir lieb ist?
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, sie erspart uns als LeserInnen lediglich einige der ganz grausamen Details. Ich gestehe, ich musste das Buch ein paar Mal zur Seite legen, um die schlimmen Kriegsgeschehnisse in meinem Kopf zu verarbeiten. Warum, fragt man sich unweigerlich, haben wir daraus nichts gelernt und einige Jahrzehnte später mit dem ersten und zweiten Weltkrieg weiter gemacht?
Doch wer sich nun abgeschreckt fühlt, dem sei versichert, dass es auch schöne Zeiten im Leben der Protagonistin Irene und dem jungen Franz Gerban gibt, die sich hoffnungslos in einander verlieben. Von Seiten des Vaters und der Schwester Mathilde werden jedoch Intrigen gesponnen, die ihresgleichen suchen. Mit aller Macht versuchen sie die beiden Liebenden zu trennen. Wird es am Ende ein Happy End geben?
Diese spannungsgeladene Geschichte liest sich an manchen Stellen fast wie ein Kriminalroman. Geschickt lässt die Autorin das Buch mit einem Cliffhanger enden, so dass ich nun vor Neugier umkommend und Fingernägel kauend bis zum nächsten Frühjahr ausharren muss. Der nächste Band ist für mich ein absolutes Muss. Schon dieser erste Band bekommt eine wohlverdiente Leseempfehlung.
Mit ihrem opulenten Romanwerk hat mich die überaus sympathische Autorin Marie Lacrosse, vielen von uns besser bekannt als Marie Spang, in die Zeit des deutsch-französischen Kriegs im Jahr 1870 entführt. Sie nahm mich mit in eine Welt, in der ich mich dank dieser Geschichte nun recht gut auskenne, vielleicht besser als mir lieb ist?
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, sie erspart uns als LeserInnen lediglich einige der ganz grausamen Details. Ich gestehe, ich musste das Buch ein paar Mal zur Seite legen, um die schlimmen Kriegsgeschehnisse in meinem Kopf zu verarbeiten. Warum, fragt man sich unweigerlich, haben wir daraus nichts gelernt und einige Jahrzehnte später mit dem ersten und zweiten Weltkrieg weiter gemacht?
Doch wer sich nun abgeschreckt fühlt, dem sei versichert, dass es auch schöne Zeiten im Leben der Protagonistin Irene und dem jungen Franz Gerban gibt, die sich hoffnungslos in einander verlieben. Von Seiten des Vaters und der Schwester Mathilde werden jedoch Intrigen gesponnen, die ihresgleichen suchen. Mit aller Macht versuchen sie die beiden Liebenden zu trennen. Wird es am Ende ein Happy End geben?
Diese spannungsgeladene Geschichte liest sich an manchen Stellen fast wie ein Kriminalroman. Geschickt lässt die Autorin das Buch mit einem Cliffhanger enden, so dass ich nun vor Neugier umkommend und Fingernägel kauend bis zum nächsten Frühjahr ausharren muss. Der nächste Band ist für mich ein absolutes Muss. Schon dieser erste Band bekommt eine wohlverdiente Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Ein Segen für die Menschheit ...

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Soeben habe ich dieses beeindruckende Werk beendet und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorgetragen durch die sympathische Sprecherin Beate Rysopp bekommt man als Hörer einen Eindruck ...

Soeben habe ich dieses beeindruckende Werk beendet und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorgetragen durch die sympathische Sprecherin Beate Rysopp bekommt man als Hörer einen Eindruck in das Leben und die Medizin des frühen 19. Jahrhunderts, der wirklich unter die Haut geht. Es ist schon unglaublich, welch bahnbrechende Entdeckungen durch ambitionierte, forschende Mediziner seinerzeit gemacht wurden. Die Charité in Berlin, das wohl bis zum heutigen Tag immer noch bekannteste Krankenhaus Deutschlands, ermöglichte vielen von ihnen das Leiden der Menschen ein wenig zu lindern, ja viele sogar wieder ganz genesen zu lassen. So war es erstaunlicherweise schon damals möglich Schiefhälse, Klumpfüße und sogar schielende Augen zu operieren, wenn auch damals zuerst noch ohne Narkose, was heute schier unvorstellbar erscheint. Auch interessant fand ich die Entwicklung der Krankenschwester- und – pflegerschaft, die sich damals in Wärter und Wärterinnen sowie Diakonissen unterteilte. Ohne sie wäre dem besten Arzt seine Arbeit unmöglich gewesen. Um das Buch aber nicht nur als Geschichtsbuch der Medizin zu verkaufen, baut die Autorin menschliche Schicksale mit ein, die sich sicher so oder so ähnlich abgespielt haben könnte. In vieler Hinsicht ist Berlin in ebendieser Zeit noch voller Vorurteile und Konventionen, die auch immer wieder Neid und Missgunst aufs Parkett rufen. Ulrike Schweikert unterteilt ihre Charaktere nicht nur in Gut und Böse, sondern lässt sie einfach menschlich erscheinen mit allen Stärken und Schwächen.
Ich habe mich nicht eine Minute gelangweilt. Das Buch ist wirklich Hörvergnügen vom Feinsten, das ich gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Nie wieder Krieg !!!!

Die Zeit der Kraniche
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Ein Monatshighlight !!! Mit einem weinenden Auge habe ich den letzten Band dieser wunderbaren Trilogie zugeklappt, nachdem ich mich beim Lesen so gar nicht davon losreißen konnte. Wieder einmal hat Ulrike ...

Ein Monatshighlight !!! Mit einem weinenden Auge habe ich den letzten Band dieser wunderbaren Trilogie zugeklappt, nachdem ich mich beim Lesen so gar nicht davon losreißen konnte. Wieder einmal hat Ulrike Renk es geschafft, mich in die Story einzusaugen, als wäre ich live dabei. Meine anfängliche Sorge, ich könnte nach der Pause zwischen Band zwei und drei nicht mehr rein finden, zerstreute sich schon nach dem ersten Kapitel. Ich fühlte mich gleich wieder wie zu Hause bei der Familie zu Mansfeld. Tragische Ereignisse ereilen sie. Der zweite Weltkrieg ist fast verloren und die alliierten Streitkräfte rücken näher. Wer wird das Rennen machen? Natürlich kennen wir als Leser bereits im Voraus - diktiert durch unser aller Geschichte - den Ausgang. Und trotzdem hoffte und bangte ich mit der Familie mit. Die sympathische Protagonistin Freddy, beweist mal wieder, dass sie eine starke Frau ist, die vieles meistern kann. Doch ohne ihren geliebten Mann Gerhard gerät auch sie irgendwann an ihre Grenzen. Allein, mit drei kleinen Kindern, steht sie dem neuen Feind gegenüber …
Die Autorin bringt den Leser mit dieser Trilogie dazu, sich selbst intensiv mit der Vergangenheit zu befassen, vor allem auch, da diese fiktive Trilogie auf einer wahren Lebensgeschichte, nämlich der von Friederike Wilhelmine von Plato beruht. Frau Renk schafft es besser als jeder Geschichtslehrer die Ereignisse aufzugreifen und zu verarbeiten. In mir hat sie auch viele persönliche Erinnerungen – besonders natürlich an meine eigenen Großeltern – geweckt. Von mir erhält auch dieses dritte Buch wieder eine absolute Leseempfehlung. Ich freue mich schon auf weitere Bücher aus der Feder dieser tollen Autorin.