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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2022

Nicht die gerechte Strafe Gottes für unrühmliches Verhalten, sondern Erreger waren die Ursache für die Geschlechtskrankheit Syphilis ...

Die Charité: Neue Wege
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Im fiktiven Teil des Buchs geht es um das Schicksal der jungen Sophie. Wie so oft in der damaligen Zeit wird auch sie Opfer ihrer Herrschaft und muss nach einer festgestellten Schwangerschaft das Haus ...

Im fiktiven Teil des Buchs geht es um das Schicksal der jungen Sophie. Wie so oft in der damaligen Zeit wird auch sie Opfer ihrer Herrschaft und muss nach einer festgestellten Schwangerschaft das Haus verlassen. Besonders bitter ist es diesmal aber für den jungen Herrn, der sich in das Dienstmädchen verliebt hat. Einer eventuellen Verbindung der Beiden stimmen die Eltern aber niemals zu. Ohne Zeugnis gestaltet sich die Suche nach einer neuen Arbeit schwer und so bleibt ihr ein Abstieg in die Welt der Prostitution nicht erspart. Doch sie hat schließlich Glück im Unglück und rutscht in eine Stelle an der Charité, wo sie schnell ein Talent dazu entwickelt, kranke Menschen zu versorgen und zu pflegen.

Im eher biografischen Strang, erleben wir den Kampf der Ärzte die schlimme Krankheit Syphilis endlich heilen können und nicht immer greifen die Götter in Weiß zu lauteren Waffen. Menschen werden ohne ihr Wissen zu Versuchskaninchen und gerade die unterste Menschschicht ist ihnen gerade gut genug.

Frei nach dem Motto „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt“ streift der Leser/Hörer auch das Kriegsgeschehen um Königsberg und kann einen Blick in die Feldlazarette werfen, in denen die Chancen des Überlebens oft eher gegen null gehen. Zarte Liebesbande bahnen sich hier und da an und lockern den ansonsten doch recht medizinischen Roman ein wenig auf. Alles in allem hat die bekannte Hörbuchsprecherin ihr Bestes gegeben doch ganz überzeugen konnte mich dieser dritte Teil leider nicht. Zuviel Fachwissen, zu wenig Roman lassen mich für dieses (Hör)buch leider nur 3,5 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 22.09.2022

Wir wussten, irgendwann geht es wieder zurück. Die Hoffnung starb nie ...

Inseltochter
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Wenn man an Flüchtlinge aus dem Zweiten Weltkrieg denkt, fallen einem sofort die ehemaligen deutschen Gebiete Pommern, Schlesien und Ostpreußen ein, die zu Ende tausende und abertausende vertriebene Menschen ...

Wenn man an Flüchtlinge aus dem Zweiten Weltkrieg denkt, fallen einem sofort die ehemaligen deutschen Gebiete Pommern, Schlesien und Ostpreußen ein, die zu Ende tausende und abertausende vertriebene Menschen ausspuckten, die versuchten in den zerbombten Städten oder auch auf dem Land eine neue Heimat zu finden. Doch auch die armen Bewohner Helgolands mussten von ihrer Insel fliehen um sich schließlich in den norddeutschen Küstenorten eine Bleibe zu suchen. Gerne waren sie nicht gesehen, wie die junge Wiebke Hansen mit ihrer Familie schnell am eigenen Leib zu spüren bekommt …

Mir hat der fast ein wenig spröde anmutende Schreibstil des für mich zweiten Romans der Autorin Marlies Folkens ausgesprochen gut gefallen, passt er doch hervorragend nicht nur in die damalige Zeit, sondern auch zu den oft eher wortkargen Bewohnern der Küste. Frau Folkens hat es auch diesmal wieder geschafft mir Kopfkino vom Feinsten zu bescheren, hatte ich doch das Glück, die Insel Helgoland vor einiger Zeit selbst einmal besuchen und ein wenig erforschen zu dürfen. Man kann die Pläne der Alliierten schwer nachvollziehen, die die gesamte Insel nach Kriegsende durch Sprengung im Meer versenken wollten, ein Vorhaben, das ihnen ja Gott sei Dank nicht geglückt ist. Mit der „Inseltochter“ fühlte ich mich nicht nur in die Zeit zurückversetzt, sondern auch einen Ort gebracht, der in seiner Einzigartigkeit besticht. Ich vergebe hier gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und freue mich auf weitere Bücher aus der Feder von der Autorin. Von mir gibt es eine überzeugte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.09.2022

Zu viele Geheimnisse verderben die Lebensfreude ... also weg damit!

Was nicht glücklich macht, kann weg
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Vorab möchte ich betonen, dass ich großer Fan der Autorin Carla Berling und ihrer Krimireihe rund um die Reporterin Ira Wittekind bin. Ich habe die fünf Bände verschlungen und war ganz traurig zu hören, ...

Vorab möchte ich betonen, dass ich großer Fan der Autorin Carla Berling und ihrer Krimireihe rund um die Reporterin Ira Wittekind bin. Ich habe die fünf Bände verschlungen und war ganz traurig zu hören, dass danach Schluss sein sollte. Aber Carla ist ja eine fleißige Schriftstellerin und hatte natürlich längst andere Ideen im Kopf. Ihr schwebte etwas Leichtes und Lustiges vor, das dennoch einen gewissen Tiefgang hat und aus diesen Gedanken ist dann auch „Was nicht glücklich macht, kann weg“ erwachsen. Der Klappentext machte mich neugierig, schien doch die Protagonistin Billie etwa in meinem Alter zu sein. Leider musste ich beim Lesen ziemlich schnell feststellen, dass uns ansonsten wenig verband, und der Humor wollte bei mir persönlich einfach nicht richtig ankommen. Der Schreibstil ist flüssig und es ist definitiv ein Buch für den Urlaub oder gemütliche Abende auf der Couch. Den vielen positiven Rezensionen nach zu urteilen, hat es ja auch durchaus eine Fangemeinde. Ich scheine da irgendwie nicht reinzupassen und vergebe hiermit nur wohlgemeinte drei von fünf Sternen. Umso gespannter bin ich auf den ersten Band Carlas neuer Mütter Trilogie „Minna: Kopf hoch, Schultern zurück.“, der schon auf meinem SUB schlummert. Ich werde berichten.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Wenn der Nebel sich lichtet ...

Dian Fossey - Die Forscherin
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Während mir die Autorin Susanne Leonhard bereits durch ihre wunderbare Romanbiografie „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ bekannt war, kam mir bei der Erwähnung der Gorilla Forscherin lediglich „Gorillas ...

Während mir die Autorin Susanne Leonhard bereits durch ihre wunderbare Romanbiografie „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ bekannt war, kam mir bei der Erwähnung der Gorilla Forscherin lediglich „Gorillas in the Mist“ in den Sinn, ein Filmtitel, von dem ich am Rande vor Jahren mal gehört hatte. Umso mehr Spaß machte es mir dann auch, Dian als Mensch kennenlernen zu dürfen.
Ganz tief taucht die Autorin in das Leben der Forscherin ein, deckt skandalöse Zustände in ihrem kindlichen und auch jugendlichen Leben auf und schafft es ganz großartig eine Brücke zu schlagen in das Leben der Frau, die sich mit Leib und Seele der Gorilla Forschung verschrieben hat. Oft unter Einsatz ihres Lebens beschützt, behütet und verteidigt sie die großen Menschenaffen mit den schwarzglänzenden Gesichtern und man fragt sich als Leser so manches Mal, ob sie den Affen oder den Menschen nähersteht. In ihrem eigenen menschlichen Leben steht es nicht immer um das Beste. Sie betreibt selbst durch exzessives Rauchen und Trinken schweren Raubbau an ihrem Körper doch auch immer wieder werden ihr von außen Narben zugefügt, sei es durch ihre kongolesische Gefangenschaft oder der Missachtung, ja gar Verletzung durch Stiefvater und Mutter. Bis zum Schluss hofft man, dass sie es schaffen möge mit all den Stolpersteinen fertig zu werden, doch dann wird sie brutal ermordet. Ein Mord, der bis zum heutigen Tag keine Aufklärung gefunden hat. Erst im Nachwort werde ich wieder ein bisschen versöhnt als ich erfahren durfte, dass sich die Berggorillas dank ihres unermüdlichen Einsatzes wieder vermehrt haben. Schade, dass sie das nicht mehr erleben durfte. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen für diese eindrucksvolle Romanbiografie und ich wünsche der Autorin noch viele begeisterte Leser.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Alles eine Frage der Herkunft ...

Was ich nie gesagt habe
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Nachdem wir im ersten Band namens „Stay away from Gretchen“ in Rückblicken die Geschichte von Toms Mutter Greta und ihrer kleinen Marie erfahren durften, macht Tom sich diesmal auf die Suche nach der Wahrheit ...

Nachdem wir im ersten Band namens „Stay away from Gretchen“ in Rückblicken die Geschichte von Toms Mutter Greta und ihrer kleinen Marie erfahren durften, macht Tom sich diesmal auf die Suche nach der Wahrheit um seinen Vater Konrad, zu dem er fast sein ganzes Leben ein eher gestörtes Verhältnis hatte. Getriggert wird die Neugier durch das Auftauchen eines vermeintlichen Halbbruders, welches eine ganz Lawine loszutreten scheint. Doch Tom ist verliebt und hat die rosarote Brille auf, da lässt sich vieles leichter ertragen, meint er zumindest. Zu Anfang ahnt er nicht, welche Geheimnisse hier noch an die Oberfläche treten werden. Conny, wie sein Vater also Kind liebevoll genannt wurde, kämpfte selbst gegen die Dämonen der Vergangenheit, die sein eigenes Leben sowie das seiner Frau Greta und seines Sohnes Tom belasteten und ihn zu dem kühlen und wortkargen Menschen werden ließen, der er nie sein wollte …
Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, euch aber ein spannendes Buch mit mehr als einem brisanten Thema nahelegen. Auch „Was ich nie gesagt habe“ präsentiert Susanne Abel wieder als gut geschriebene Story mit einem interessanten Plot. Ein Sternchen Abzug gibt es von mir für die Dopplungen, die immer wieder auftreten, weil eben gleiche Vorkommnisse durch unterschiedliche Augen geschildert werden. Dennoch möchte ich dieses Buch allen Lesern von „Stay away from Gretchen“ ans Herz legen, rundet es doch die Geschichte ab und beantwortet so manche offen gebliebene Frage. Von mir gibt es vier von fünf Sternen mit Empfehlung. Ich habe wieder viel dazugelernt und mich hat das Buch sehr nachdenklich zurückgelassen.