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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2018

Geschichten, die das Leben schreibt ...

Kalte Wut
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Auf dieses kleine Buch wurde ich in einem Lesekreis aufmerksam. Eine der Teilnehmerinnen hatte einige Zeit genau in dem Haus gewohnt, in dem auch die junge Familie Rinsche wohnte. Diese doch ein wenig ...

Auf dieses kleine Buch wurde ich in einem Lesekreis aufmerksam. Eine der Teilnehmerinnen hatte einige Zeit genau in dem Haus gewohnt, in dem auch die junge Familie Rinsche wohnte. Diese doch ein wenig gruselige Tatsache machte mich neugierig und ich wurde nicht enttäuscht. Dem Journalisten und Autor Volker Mauersberger ist es tatsächlich gelungen ein recht nüchternes Buch zu schreiben und dennoch die Aufmerksamkeit des Lesers für sich zu beanspruchen. Der biografische Roman ist durchsetzt mit Originaltexten der damaligen Ermittlungen und schafft es dadurch, die Nachkriegsatmosphäre in Gevelsberg perfekt wieder zu geben. Beim Lesen ertappte ich mich immer wieder, mit der Mörderin zu sympathisieren. Nichts entschuldigt einen Mord, aber diese Frau hatte ein wirklich trauriges Leben und niemand hörte ihr zu. Niemand nahm sich Zeit für sie und ihre Problemen an. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein um diese Gräueltat zu vollbringen. Wie viele Tage und Nächte verbrachte sie schlaflos und voller Angst? Dieses Buch beinhaltet eine „Geschichte, die das Leben schreibt“ … dieses traurige Leben wünsche ich aber keinem Zweiten. Mich hat das Buch beeindruckt.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Mögen wir nie vergessen ...

Ein Held dunkler Zeit
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Dieser Roman, dessen Geschichte auf wahren Tatsachen basiert, zeigt mal wieder sehr anschaulich, wie facettenreich ein Einzelschicksal zu Zeiten des Naziregimes beleuchtet werden kann. Der beeindruckende ...

Dieser Roman, dessen Geschichte auf wahren Tatsachen basiert, zeigt mal wieder sehr anschaulich, wie facettenreich ein Einzelschicksal zu Zeiten des Naziregimes beleuchtet werden kann. Der beeindruckende junge Autor, Christian Hardinghaus, der nach seinem Geschichtsstudium im Bereich Propagandaforschung promovierte, hat sich seinen Recherchen zu diesem Buch mit einer Ausdauer und Euphorie gewidmet, die einem als Leser das Herz aufgehen lassen. Er hat sich ein trauriges Kapitel unserer bewegten deutschen Geschichte rausgesucht und hat sie in keinster Form geschönt. Aber er hat es geschafft, den einzelnen Charakteren eine Stimme zu geben, die uns immer wieder darin bestärkt nicht zu vergessen um nicht zum Wiederholungstäter zu werden. Er hat es auch geschafft bei mir beim Lesen ein derartiges Kopfkino auszulösen, dass ich mit gelitten und gebangt habe mich aber auch dann den schönen Abschnitten des Romans freuen konnte. Man denke da z. B. an die kesse junge Annemie, die ihrem Wilhelm ganz schön einheizt oder an die vielen schönen Briefe, die ihren Weg in dieses Buch gefunden haben. Es gab so viele Schicksale in dieser schweren Zeit, viele haben sich wahrscheinlich auch in den Familien der Leserinnen und Leser abgespielt. Dennoch ist der beinah biografische Roman nicht langweilig oder gar redundant. Jede Geschichte verdient einen Leser oder Zuhörer, schön dass du dich dieser Aufgabe angenommen hast, lieber Christian!

Veröffentlicht am 02.03.2018

Ich möchte einen ganzen Sternenregen vergeben ... ein wunderbares Buch !!!

Die Herzen der Männer
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Kennt ihr das Gefühl, wenn man ein Buch ausgelesen hat, es zuklappt und es einfach mit geschlossenen Augen nochmal Revue passieren lassen muss? Genau so ging es mir mit "Die Herzen der Männer".

Es handelt ...

Kennt ihr das Gefühl, wenn man ein Buch ausgelesen hat, es zuklappt und es einfach mit geschlossenen Augen nochmal Revue passieren lassen muss? Genau so ging es mir mit "Die Herzen der Männer".

Es handelt sich um eine Geschichte, die in den 60er Jahren ihren Anfang nimmt und mich als Leserin schließlich nicht nur in die Zukunft führte sondern mir auch immer wieder kleine Rückblicke in die Vergangenheit gewährte. Mit unglaublicher Einfühlsamkeit bewegt sich der Autor in den Leben der Protagonisten ... dem jungen Nelson, dem Campleader Wilbur, Jonathan, seinem Sohn Trevor und dessen Sohn Thomas. Selten werden männliche Gefühle und Emotionen so offen gelegt, so dass ich als Leserin oft mit ihnen litt, mich aber auch mit ihnen freute und neben ein paar Tränchen durchaus auch manchmal ein Lächeln meine Lippen umspielte.

Ein roter Faden führt die Geschichte immer wieder zusammen, die Liebe aber manchmal auch die Besessenheit zur Organisation der Pfadfinder. Ich selbst erinnere mich an viele Scout Camps, die mein eigener Sohn vor vielen Jahren treu und mit viel Enthusiasmus besuchte. auch er brachte es schließlich stolz zum "Eagle Scout" und liebte es, sein Wissen mit den jüngeren Scouts zu teilen.

Mit hat das Buch viele schöne Lesestunden beschert und ich möchte eine unbedingte Leseempfehlung hierfür aussprechen!

Veröffentlicht am 15.02.2018

Die magische Wirkung des Salzes ...

Das Geheimnis der Salzschwestern
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Dank der doch eher durchwachsenen Rezensionen, ging ich mit etwas Skepsis an diesen Roman. In meinen Fall war diese Skepsis jedoch vollkommen unbegründet, mir hat das Buch sehr gut gefallen! Beschrieben ...

Dank der doch eher durchwachsenen Rezensionen, ging ich mit etwas Skepsis an diesen Roman. In meinen Fall war diese Skepsis jedoch vollkommen unbegründet, mir hat das Buch sehr gut gefallen! Beschrieben wird die Geschichte der Salzschwestern, die in dem kleinen Örtchen Prospect auf der Salt Creek Farm der Familie aufwachsen. Schon früh verschwindet der Vater und lässt die Mutter mit drei Kindern und mehr Arbeit als sie bewältigen kann zurück. Doch diese gibt nicht auf. Das Salzgeschäft hält sie in einem wahren Bann gefangen, der sich auch auf Jo überträgt. Claire hingegen kann es kaum erwarten dem Elend zu entkommen, doch wird sie je frei sein?
Die Story wird mit einer gewissen Sprödigkeit erzählt, die zu dem rauen Land und ihren Bewohnern passt. Jedes Kapitel ist einem anderen Aspekt gewidmet, so dass man sich schwer tut, das Buch zur Seite zu legen. „Nur noch dieses eine Kapitel …“ sagte ich mir immer und ich fühlte, dass mich die Geschichte vollkommen vereinnahmte. Höchst interessant fand ich auch die vielen Beschreibungen zum Salzabbau. Man kann sich schwer vorstellen, wie viel harte Arbeit darin steckt. Daran werde ich das nächste Mal denken, wenn ich reines Meersalz benutze. Wer die raue Küstenlandschaft, Wind und Wetter und leicht eigenbrötlerische Menschen nicht scheut, der sollte die Reise nach Prospect in New England antreten …

Veröffentlicht am 31.01.2018

Ein absolutes Highlight ...

Honigtot
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Man braucht schon ein bisschen Geduld, sich dieses ungekürzt gelesene Hörbuch mit seinen knapp 14 Stunden zu Gemüte zu führen. Aber jede Minute Geduld wird hier belohnt, denn die Autorin, im Hörbuch von ...

Man braucht schon ein bisschen Geduld, sich dieses ungekürzt gelesene Hörbuch mit seinen knapp 14 Stunden zu Gemüte zu führen. Aber jede Minute Geduld wird hier belohnt, denn die Autorin, im Hörbuch von ihr durch die wunderbare Anne Moll vertreten, führt den Leser bzw. Hörer langsam und sachte in eine Geschichte ein, die mir immer wieder Gänsehaut verursachte. Während das Thema rund um den Zweiten Weltkrieg natürlich hinlänglich bekannt ist, schildert Hanni Münzer die Story um Felicitys Familie – ihre Urgroßeltern und deren beiden Kinder Deborah und Wolfgang - so eindringlich, dass man fast meint, live dabei gewesen zu sein. Während in vielen Büchern die Ähnlichkeit zu Personen, die gelebt haben bzw. lebten, rein zufällig ist, ist sie hier durchaus erwünscht. So wird im Buch zum Beispiel aus dem SS-Sturmbandführer Otto Adolf Eichmann, der charismatische, wenn auch sehr grausame Alfred Brunnmann. Wie sein reales Vorbild ist auch er verantwortlich für die Logistik rund um die Vernichtung der jüdischen Gesellschaft. Deborah und ihre mutige Freundin, die Widerstandskämpferin Marlene, durchleben eine traumatische Zeit, in der sie von einer Ohnmacht in die nächste geschleudert werden. Wer überleben wird, steht lange in den Sternen. Sehr gut gefallen hat mir, dass auch die Nebenfiguren, wie das Kindermädchen Magda und die Haushälterin Ottilie einen festen Platz in der Geschichte einnehmen und sehr lebhaft beschrieben werden.
Mit einer schlüssigen Aufklärung der anfänglichen Gegenwartsgeschichte endet das Buch und lässt lediglich den Verbleib Marlenes offen. Wie gut, dass es dazu bereits ein eigenständiges Buch gibt, auf das ich mich schon sehr freue.